Erbkam, Georg Gustav: Tagebuch meiner egyptischen Reise. Teil 3. Ägypten, 1844-1845.Montag den 30ten December 1844. Ich arbeite heut an der Karte in unsrem Fremdenbuche; Strauß und Kraft sind heut drüben in Luxor und Karnak, wo sie erst morgen Nachmittag wiederkommen werden. Den Mittag ißt Herr Sattler mit uns. - Früh Morgens heut nur 7 1/2° Wärme. - Dienstag den 31ten December 1844. Beendigung der Karte im Fremdenbuch. Am Nachmittag kommen Strauß und Kraft sowie Schledehaus und Sattler. Mit Ersteren Spatziergang zum Ramesseum, was ich ihnen zeige; am Abend sind wir denn Alle recht heiter beisammen. Schledehaus hat zu dem Schmause den Weinvorrath geliefert, der in Rothwein (2 Flaschen, die er mir speciell zum Geschenk gemacht hat in Betreff meiner jetzigen Magenschwäche), Rheinwein und Champagner besteht; auch 3 FlaschenCyperwein von Sattler; da ward denn tapfer getrunken, nachher Lieder gesungen, dazwischen wird ein kleiner feuerspeiender Vesuv von Georgi dargestellt und unter Gespräch kommt endlich die 12te Stunde herbei, zu welcher ich zu guter letzt noch einen Punsch braue, womit wir das neue Jahr leben lassen. Die ganze Gesellschaft schreibt sich in unser neues Fremdenbuch ein, und gegen 1 Uhr etwa gehen wir auseinander. 1845 Mittwoch den 1ten Januar 1845. Heut früh kommen die deutschen Freunde bei Zeiten herauf und Strauß hält unsre Feiertagsandacht mit Lesung einer Predigt von seinem Vater. Dann machen wir gemeinschaftlich sammt Lepsius noch einen Spatziergang in naheliegenden interessanten Gräbern, unter andern auch in das große des Petamenof, zum Mittag zurück. Nach Tisch machen wir uns noch einmal auf zu einer Exkursion nach den Königsgräbern; wir nehmen den steileren Weg über das Assassif, ich und Georgi zu Fuß mit Ernst, der an Zahnschmerzen leidet. Besehen des schönen Grabes von Menephta sowie noch eines andren; dann Trennung von Dr. Schledehaus, Satler und ihrem finnischen Gefährten. Schledehaus ist mir in diesen Tagen viel lieber geworden, als er es früher war, es trat sogar Herzlichkeit bei ihm hervor; auch Satler ist eine gute Wiener Haut. Lepsius begleitete diese durch das lange Thal nach der Barke, während wir Übrigen über das Gebirge nach Hause zurückkehrten. Von der Höhe des Montag den 30ten December 1844. Ich arbeite heut an der Karte in unsrem Fremdenbuche; Strauß und Kraft sind heut drüben in Luxor und Karnak, wo sie erst morgen Nachmittag wiederkommen werden. Den Mittag ißt Herr Sattler mit uns. - Früh Morgens heut nur 7 ½° Wärme. - Dienstag den 31ten December 1844. Beendigung der Karte im Fremdenbuch. Am Nachmittag kommen Strauß und Kraft sowie Schledehaus und Sattler. Mit Ersteren Spatziergang zum Ramesseum, was ich ihnen zeige; am Abend sind wir denn Alle recht heiter beisammen. Schledehaus hat zu dem Schmause den Weinvorrath geliefert, der in Rothwein (2 Flaschen, die er mir speciell zum Geschenk gemacht hat in Betreff meiner jetzigen Magenschwäche), Rheinwein und Champagner besteht; auch 3 FlaschenCyperwein von Sattler; da ward denn tapfer getrunken, nachher Lieder gesungen, dazwischen wird ein kleiner feuerspeiender Vesuv von Georgi dargestellt und unter Gespräch kommt endlich die 12te Stunde herbei, zu welcher ich zu guter letzt noch einen Punsch braue, womit wir das neue Jahr leben lassen. Die ganze Gesellschaft schreibt sich in unser neues Fremdenbuch ein, und gegen 1 Uhr etwa gehen wir auseinander. 1845 Mittwoch den 1ten Januar 1845. Heut früh kommen die deutschen Freunde bei Zeiten herauf und Strauß hält unsre Feiertagsandacht mit Lesung einer Predigt von seinem Vater. Dann machen wir gemeinschaftlich sammt Lepsius noch einen Spatziergang in naheliegenden interessanten Gräbern, unter andern auch in das große des Petamenof, zum Mittag zurück. Nach Tisch machen wir uns noch einmal auf zu einer Exkursion nach den Königsgräbern; wir nehmen den steileren Weg über das Assassif, ich und Georgi zu Fuß mit Ernst, der an Zahnschmerzen leidet. Besehen des schönen Grabes von Menephta sowie noch eines andren; dann Trennung von Dr. Schledehaus, Satler und ihrem finnischen Gefährten. Schledehaus ist mir in diesen Tagen viel lieber geworden, als er es früher war, es trat sogar Herzlichkeit bei ihm hervor; auch Satler ist eine gute Wiener Haut. Lepsius begleitete diese durch das lange Thal nach der Barke, während wir Übrigen über das Gebirge nach Hause zurückkehrten. 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Montag d 30ten Dec 1844. Ich arbeite heut an d Karte in unsrem Fremdenbuche; Strauß d Kraft sind heut drüben in Luxor d Karnak, wo sie erst morgen Nachm wiederkommen werden. Den Mittag ißt H Sattler mit uns. - Früh Morgens heut nur 7 ½° Wärme. -
Dienstag d 31ten Dec 1844. Beendigung der Karte im Fremdenbuch. Am Nachm kommen Strauß d Kraft sowie Schledehaus d Sattler. Mit Ersteren Spatziergang zum Ramesseum, was ich ihnen zeige; am Abend sind wir denn Alle recht heiter beisammen. Schledehaus hat zu dem Schmause den Weinvorrath geliefert, der in Rothwein (2 Flaschen, die er mir speciell z Geschenk gemacht hat in Betreff meiner jetzigen Magenschwäche), Rheinwein d Champagner besteht; auch 3 FlCyperwein v Sattler; da ward denn tapfer getrunken, nachher Lieder gesungen, dazwischen wird ein kl feuerspeiender Vesuv v Georgi dargestellt d unter Gespräch kommt endlich die 12te Stunde herbei, zu welcher ich zu guter letzt noch einen Punsch braue, womit wir d neue Jahr leben lassen. Die ganze Gesellschaft schreibt sich in unser neues Fremdenbuch ein, d gegen 1 Uhr etwa gehen wir auseinander.
1845
Mittwoch d 1ten Jan 1845. Heut früh kommen die deutschen Freunde bei Zeiten herauf d Strauß hält unsre Feiertagsandacht mit Lesung einer Predigt v seinem Vater. Dann machen wir gemeinschaftlich sammt Lepsius noch einen Spatziergang in naheliegenden interess Gräbern, unter andern auch in das große des Petamenof, zum Mittag zurück. Nach Tisch machen wir uns noch einmal auf zu e Exkursion nach d Königsgräbern; wir nehmen den steileren Weg über d Assassif, ich d Georgi zu Fuß mit Ernst, der an Zahnschmerzen leidet. Besehen des schönen Grabes von Menephta sowie noch eines andren; dann Trennung v Dr. Schledehaus, Satler d ihrem finnischen Gefährten. Schledehaus ist mir in diesen Tagen viel lieber geworden, als er es früher war, es trat sogar Herzlichkeit bei ihm hervor; auch Satler ist eine gute Wiener Haut. Leps begleitete diese durch das lange Thal nach d Barke, während wir Übrigen über d Gebirge nach Hause zurückkehrten. Von d Höhe des
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