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Erbkam, Georg Gustav: Tagebuch meiner egyptischen Reise. Teil 3. Ägypten, 1844-1845.

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Angelo, den Herkules von Bandinelli. Die Fontäne von Ammarati mit dem colossalen Neptun hat nicht vollkommen meinen Beifall. Um so mehr aber der bronzene Mercur mit dem Haupt der Medusa von Cellini; Herkules und der Centauer sowie der Raub der Sabinerin von Johannes von Bologna, wahre Meisterstücke, ebenso die beiden Löwen vor der Treppe. Die Loggia selber ist gleichfalls außerordentlich schön; - den überladenen Hof des palazzo vecchio mit seiner einfachen schönen Fontäne besehen; dann aber die Gallerie der Medicis. Der Reichthum an Meisterwerken hier erdrückte mich fast. Schon der eine Raum; wo die Venus, Apollo, der Faun, die Bilder von Rafael, Tizian pp. darin sind, ist unzähligen Anschauens werth. Ich ging mit Näf und seiner Frau die unendlichen Säle durch und war zuletzt ganz ermüdet; doch strichen wir noch durch einige Straßen und dann sagte ich meinen Begleitern adieu, die heut über Livorno nach Rom gehen. Nach dem Essen um 5 Uhr zu unserm Gesandten Graf Schafgotsch, der aber in Paris war; Blumenmädchen an der Brücke Sanct Trinita. Zum Pallast Pitti gewandert, und dieses Riesenpalais von außen betrachtet. Durch die Straßen geschlendert und gegen 7 Uhr in den Gasthof. Nach 8 Uhr in ein Theatro, was sehr klein und miskin war; es kostete freilich der Eintritt nur 1/2 [paul] (2 Silbergroschen) für welchen Preis es freilich brillant war; es wurde eine Oper gegeben, von der ich nur 1 Akt anhörte.

Mittwoch den 22ten October 1845. Heut früh zuvörderst die Kirchen San Spirito und del Carmine auf der andern Seite des Arno besichtigt. Dann in das naturhistorische Kabinet unweit des Palais Pitti, wo besonders die ausgezeichnete Sammlung der anatomischen Wachspräparate meine Bewunderung und Interresse in Anspruch nahm. Dann in die Gallerie Pitti, wo ich mich labte an all den Meisterwerken der Kunst. Hier ist Raphaels Madonna auf dem Stuhl von unendlicher Anmuth, das kleine Bild der Vision des Ezechiel, hier die Judith von Aliori, ein außerordentlich schönes Bild, eine Jungfrau von Murillo, die heilige Cäcilie von Tizian, die Jugfrau unter dem Baldachin von Raphael, Cleopatra von Guido Reni, ferner die Venus von Canova und unzählige andre berühmte Bilder; ich sah mich matt und müde daran. - Nach dem Mittagessen, um 5 Uhr mein Postbillet zur Diligenze nach Rom geholt für Sonnabend Mittag. Auch heut beim Conditor gewesen und allgemeine Zeitung gelesen. Am Abend um 8 Uhr ins Theater della Pergola, das bedeutendste hieselbst. Es ist ein sehr großes Haus mit 6 Reihen Logen

Angelo, den Herkules von Bandinelli. Die Fontäne von Ammarati mit dem colossalen Neptun hat nicht vollkommen meinen Beifall. Um so mehr aber der bronzene Mercur mit dem Haupt der Medusa von Cellini; Herkules und der Centauer sowie der Raub der Sabinerin von Johannes von Bologna, wahre Meisterstücke, ebenso die beiden Löwen vor der Treppe. Die Loggia selber ist gleichfalls außerordentlich schön; - den überladenen Hof des palazzo vecchio mit seiner einfachen schönen Fontäne besehen; dann aber die Gallerie der Medicis. Der Reichthum an Meisterwerken hier erdrückte mich fast. Schon der eine Raum; wo die Venus, Apollo, der Faun, die Bilder von Rafaël, Tizian pp. darin sind, ist unzähligen Anschauens werth. Ich ging mit Näf und seiner Frau die unendlichen Säle durch und war zuletzt ganz ermüdet; doch strichen wir noch durch einige Straßen und dann sagte ich meinen Begleitern adieu, die heut über Livorno nach Rom gehen. Nach dem Essen um 5 Uhr zu unserm Gesandten Graf Schafgotsch, der aber in Paris war; Blumenmädchen an der Brücke Sanct Trinita. Zum Pallast Pitti gewandert, und dieses Riesenpalais von außen betrachtet. Durch die Straßen geschlendert und gegen 7 Uhr in den Gasthof. Nach 8 Uhr in ein Theatro, was sehr klein und miskin war; es kostete freilich der Eintritt nur ½ [paul] (2 Silbergroschen) für welchen Preis es freilich brillant war; es wurde eine Oper gegeben, von der ich nur 1 Akt anhörte.

Mittwoch den 22ten October 1845. Heut früh zuvörderst die Kirchen San Spirito und del Carmine auf der andern Seite des Arno besichtigt. Dann in das naturhistorische Kabinet unweit des Palais Pitti, wo besonders die ausgezeichnete Sammlung der anatomischen Wachspräparate meine Bewunderung und Interresse in Anspruch nahm. Dann in die Gallerie Pitti, wo ich mich labte an all den Meisterwerken der Kunst. Hier ist Raphaels Madonna auf dem Stuhl von unendlicher Anmuth, das kleine Bild der Vision des Ezechiel, hier die Judith von Aliori, ein außerordentlich schönes Bild, eine Jungfrau von Murillo, die heilige Cäcilie von Tizian, die Jugfrau unter dem Baldachin von Raphaël, Cleopatra von Guido Reni, ferner die Venus von Canova und unzählige andre berühmte Bilder; ich sah mich matt und müde daran. - Nach dem Mittagessen, um 5 Uhr mein Postbillet zur Diligenze nach Rom geholt für Sonnabend Mittag. Auch heut beim Conditor gewesen und allgemeine Zeitung gelesen. Am Abend um 8 Uhr ins Theater della Pergola, das bedeutendste hieselbst. Es ist ein sehr großes Haus mit 6 Reihen Logen

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[116/0117] Angelo, den Herkules v Bandinelli. Die Fontäne v Ammarati mit d coloss Neptun hat nicht vollkommen m Beifall. Um so mehr aber der bronzene Mercur mit d Haupt d Medusa v Cellini; Herkules d d Centauer sowie d Raub der Sabinerin v Joh v Bologna, wahre Meisterstücke, ebenso die beiden Löwen vor der Treppe. Die Loggia selber ist gleichfalls außerordentlich schön; - den überladenen Hof des pal vecchio mit s einfachen schönen Fontäne besehen; dann aber die Gallerie der Medicis. Der Reichthum an Meisterwerken hier erdrückte mich fast. Schon der eine Raum; wo die Venus, Apollo, der Faun, die Bilder v Rafaël, Tizian pp. darin sind, ist unzähligen Anschauens werth. Ich ging mit Näf d s Frau die unendlichen Säle durch d war zuletzt ganz ermüdet; doch strichen wir noch durch einige Straßen d dann sagte ich meinen Begleitern adieu, die heut über Livorno nach Rom gehen. Nach d Essen um 5 Uhr zu unserm Gesandten Gr Schafgotsch, der aber in Paris war; Blumenmädchen an d Brücke S Trinita. Zum Pallast Pitti gewandert, d dieses Riesenpalais v außen betrachtet. Durch die Straßen geschlendert d gegen 7 Uhr in d Gasthof. Nach 8 Uhr in ein Theatro, was sehr klein und miskin war; es kostete freilich der Eintritt nur ½ paul (2 Sgr) für welchen Preis es freilich brillant war; es wurde e Oper gegeben, von der ich nur 1 Akt anhörte. Mittwoch d 22ten Oct 1845. Heut früh zuvörderst die Kirchen San Spirito d del Carmine auf der andern Seite des Arno besichtigt. Dann in das naturhistor Kabinet unweit des Palais Pitti, wo besonders die ausgezeichnete Sammlung der anatomischen Wachspräparate meine Bewunderung d Interresse in Anspruch nahm. Dann in die Gallerie Pitti, wo ich mich labte an all den Meisterwerken der Kunst. Hier ist Raphaels Madonna auf dem Stuhl v unendlicher Anmuth, das kl Bild der Vision des Ezechiel, hier die Judith v Aliori, ein außerordentlich schönes Bild, eine Jungfrau v Murillo, die heil Cäcilie v Tizian, die Jugfr unter d Baldachin v Raphaël, Cleopatra v Guido Reni, ferner die Venus v Canova d unzählige andre berühmte Bilder; ich sah mich matt d müde daran. - Nach d Mittagessen, um 5 Uhr mein Postbillet zur Diligenze nach Rom geholt für Sonnabend Mittag. Auch heut beim Conditor gewesen d allgem Zeitung gelesen. Am Abend um 8 Uhr ins Theater della Pergola, das bedeutendste hieselbst. Es ist ein sehr großes Haus mit 6 Reihen Logen

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Zitationshilfe: Erbkam, Georg Gustav: Tagebuch meiner egyptischen Reise. Teil 3. Ägypten, 1844-1845, S. 116. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/erbkam_tagebuch03_1844/117>, abgerufen am 22.12.2024.