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Erbkam, Georg Gustav: Tagebuch meiner egyptischen Reise. Teil 3. Ägypten, 1844-1845.

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Der Dicke kehrt allein zur Stadt zurück. Unser Weg führt uns über die sogenannte Karavanenbrücke unweit der Stadt durch ein wohl bebautes fruchtbares Thal; Ölbäume, Gärten, Landhäuser und eine sehr bequeme Straße machen den Ritt sehr angenehm. Etwa um 1/4 5 Uhr kommen wir nach Burnaba, einem Dorfe oder fast einem kleinen Städtchen, was aus lauter Villen von englischen Kaufleuten zusammengesetzt ist; jedes Haus hat seinen Garten; es findet sich ein netter Bazar dort, wo wir 1/2 Stündchen ruhen, Kaffee trinken und Batich essen, dann aber noch einige Gärten besuchen, die höchst geschmackvoll und reizend eingerichtet sind; vorzugsweise aber sind die Häuser idealisch, mit den freundlichsten Vestibülen, Säulengängen, Veranden, Marmortreppen; die Gänge zwischen den Beeten mit musirischer [Kieselabsperrung]. Vorzüglich der letzte und größte Garten zeigte viel Pracht und Reichthum; köstliche Cypressen, schöne eiserne Stühle, Tische und Bänke, Alles comfortable eingerichtet. Von hier aus ritten wir zurück und zwar sehr schnell, da die Sonne stark im Sinken begriffen war; herrlicher Anblick des duftigen Gebirges und der untergehenden Sonne zwischen Gewölken auf dem Meer. Wieder einen düstren Cypressenwald voller Gräber vor der Stadt passirt, dann über die Brandstätte, die wir schon am Vormittag besichtigt hatten und um 1/4 7 etwa glücklich zu Hause angekommen, gegessen und um 10 Uhr müde zu Bett. Am Vormittag besuchten wir noch unsern Consul HerrnPezzer; der Vater zeigte sich uns als die vollständigste Theaterkarrikatur mit großem schwarzen Pflaster im Gesicht. Der Sohn ein nicht übler Mann; er zeigte uns seine hübschen Gärten, und seine große Wirthschaft; sie scheinen sehr wohlhabend. -

Freitag den 26ten September 1845. Früh wieder mit Uziel auf den Bazar und Handschuh, Feigen, Rosinen, Tabak eingekauft; in einem eleganten Caffee Chokolade getrunken; dann zum Frühstück zu Hause. Hier finden wir zu unsrer Freude den Dr. Schulz, unsern Consul von Jerusalem, der eben mit dem Dampfschiff aus Constantinopel gekommen ist. Mit ihm, wie seinem Gefährten uns lange, erst zu Hause, dann in einem Caffee an dem See unterhalten und dann nach dem Gasthof zurück. Nachdem ich etwas geruht, lasse ich mich zu unserm alten guten Zeltgenossen, Herrn Doktor Berlioz fahren, der in dem Colleg der Propaganda seine Wohnung hat; hübsches wohl eingerichtetes Haus; enorme Anzahl der dort zum Unterricht befindlichen Knaben. - Ein halbes Stündchen mit dem Alten verplau

Der Dicke kehrt allein zur Stadt zurück. Unser Weg führt uns über die sogenannte Karavanenbrücke unweit der Stadt durch ein wohl bebautes fruchtbares Thal; Ölbäume, Gärten, Landhäuser und eine sehr bequeme Straße machen den Ritt sehr angenehm. Etwa um ¼ 5 Uhr kommen wir nach Burnaba, einem Dorfe oder fast einem kleinen Städtchen, was aus lauter Villen von englischen Kaufleuten zusammengesetzt ist; jedes Haus hat seinen Garten; es findet sich ein netter Bazar dort, wo wir ½ Stündchen ruhen, Kaffee trinken und Batich essen, dann aber noch einige Gärten besuchen, die höchst geschmackvoll und reizend eingerichtet sind; vorzugsweise aber sind die Häuser idealisch, mit den freundlichsten Vestibülen, Säulengängen, Veranden, Marmortreppen; die Gänge zwischen den Beeten mit musirischer [Kieselabsperrung]. Vorzüglich der letzte und größte Garten zeigte viel Pracht und Reichthum; köstliche Cypressen, schöne eiserne Stühle, Tische und Bänke, Alles comfortable eingerichtet. Von hier aus ritten wir zurück und zwar sehr schnell, da die Sonne stark im Sinken begriffen war; herrlicher Anblick des duftigen Gebirges und der untergehenden Sonne zwischen Gewölken auf dem Meer. Wieder einen düstren Cypressenwald voller Gräber vor der Stadt passirt, dann über die Brandstätte, die wir schon am Vormittag besichtigt hatten und um ¼ 7 etwa glücklich zu Hause angekommen, gegessen und um 10 Uhr müde zu Bett. Am Vormittag besuchten wir noch unsern Consul HerrnPezzer; der Vater zeigte sich uns als die vollständigste Theaterkarrikatur mit großem schwarzen Pflaster im Gesicht. Der Sohn ein nicht übler Mann; er zeigte uns seine hübschen Gärten, und seine große Wirthschaft; sie scheinen sehr wohlhabend. -

Freitag den 26ten September 1845. Früh wieder mit Uziel auf den Bazar und Handschuh, Feigen, Rosinen, Tabak eingekauft; in einem eleganten Caffee Chokolade getrunken; dann zum Frühstück zu Hause. Hier finden wir zu unsrer Freude den Dr. Schulz, unsern Consul von Jerusalem, der eben mit dem Dampfschiff aus Constantinopel gekommen ist. Mit ihm, wie seinem Gefährten uns lange, erst zu Hause, dann in einem Caffee an dem See unterhalten und dann nach dem Gasthof zurück. Nachdem ich etwas geruht, lasse ich mich zu unserm alten guten Zeltgenossen, Herrn Doktor Berlioz fahren, der in dem Colleg der Propaganda seine Wohnung hat; hübsches wohl eingerichtetes Haus; enorme Anzahl der dort zum Unterricht befindlichen Knaben. - Ein halbes Stündchen mit dem Alten verplau

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[102/0103] Der Dicke kehrt allein zur Stadt zurück. Unser Weg führt uns über die sogenannte Karavanenbrücke unweit d Stadt durch ein wohl bebautes fruchtbares Thal; Ölbäume, Gärten, Landhäuser d eine sehr bequeme Straße machen den Ritt sehr angenehm. Etwa um ¼ 5 Uhr kommen wir nach Burnaba, einem Dorfe oder fast einem kl Städtchen, was aus lauter Villen von engl Kaufleuten zusgesetzt ist; jedes Haus hat s Garten; es findet sich e netter Bazar dort, wo wir ½ Stündchen ruhen, Kaffee trinken d Batich essen, dann aber noch einige Gärten besuchen, die höchst geschmackvoll d reizend eingerichtet sind; vorzugsweise aber sind die Häuser idealisch, mit den freundlichsten Vestibülen, Säulengängen, Veranden, Marmortreppen; die Gänge zw d Beeten mit musirischer Kieselabsperrung. Vorzügl der letzte d größte Garten zeigte viel Pracht d Reichthum; köstliche Cypressen, schöne eiserne Stühle, Tische d Bänke, Alles comfortable eingerichtet. Von hier aus ritten wir zurück d zwar sehr schnell, da d Sonne stark im Sinken begriffen war; herrlicher Anblick des duftigen Gebirges d der untergehenden Sonne zw Gewölken auf d Meer. Wieder einen düstren Cypressenwald voller Gräber vor d Stadt passirt, dann über die Brandstätte, die wir schon am Vorm besichtigt hatten d um ¼ 7 etwa glücklich zu Hause angekommen, gegessen d um 10 Uhr müde zu Bett. Am Vorm besuchten wir noch unsern Consul HPezzer; der Vater zeigte sich uns als die vollständigste Theaterkarrikatur mit großem schwarzen Pflaster im Gesicht. Der Sohn ein nicht übler Mann; er zeigte uns seine hübschen Gärten, d seine große Wirthschaft; sie scheinen sehr wohlhabend. - Freitag d 26ten Sept 1845. Früh wieder mit Uziel auf den Bazar und Handschuh, Feigen, Rosinen, Tabak eingekauft; in einem eleganten Caffee Chokolade getrunken; dann zum Frühstück zu Hause. Hier finden wir zu unsrer Freude den Dr. Schulz, unsern Consul v Jerusalem, der eben mit d Dampfschiff aus Const gekommen ist. Mit ihm, wie seinem Gefährten uns lange, erst zu Hause, dann in e Caffee an d See unterhalten d dann nach dem Gasthof zurück. Nachdem ich etwas geruht, lasse ich mich zu unserm alten guten Zeltgenossen, H Dr Berlioz fahren, der in dem Colleg der Propaganda s Wohnung hat; hübsches wohl eingerichtetes Haus; enorme Anzahl der dort zum Unterricht befindlichen Knaben. - Ein halbes Stündchen mit d Alten verplau

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Zitationshilfe: Erbkam, Georg Gustav: Tagebuch meiner egyptischen Reise. Teil 3. Ägypten, 1844-1845, S. 102. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/erbkam_tagebuch03_1844/103>, abgerufen am 19.11.2024.