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Erbkam, Georg Gustav: Tagebuch meiner egyptischen Reise. Teil 2. Ägypten, 1843-1844.

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diese dann mit den Andern gehalten. Nach dem Asser gehe ich ein wenig bei den Pyramiden umher und setze mich gegen Abend auf eine derselben, mit Ernst hinausschauend, ob Lepsius noch nicht kommen will. Indessen langt von Shendy aus ein Kameeltreiber an, der berichtet, daß Lepsius gestern Abend mit seiner Barke Shendy passirt wäre. Bei unserm Abendessen endlich kommt richtig vom Flusse ein Bote geschickt, daß Alle wohlbehalten da wären. Nun fiel mir, damit der Segen dieses Tages voll werde, ein schwerer Stein von meiner Seele. Nach dem Essen kam dann erst Lepsius mit Jussuf geritten, und dann Abeken zu Fuß nach und wir erfreuten uns noch der lebendigsten Mittheilung. Sie waren von Abuharraz nicht nach Mandira gegangen, weil nach Aller Versicherungen dort nichts vorhanden ist. Dagegen sind sie 2 Tagereisen noch oberhalb Sennaar gewesen und berichteten von der dort sich merklich verändernden Vegetation und Thierwelt, davon sie mancherlei Proben mit sich brachten, zum Beispiel einen jungen Löwen, 2 grüne Kakadu's, einen Affen, so daß wir davon nun 2 haben etcetera, und 2 Sklaven, einer Lepsius, einer Abeken gehörig. Ich erhielt von Hause einen langen Brief der treuen Mutter, datirt vom 26ten November vorigen Jahres, einen von Elisabeth vom 29ten November und einen von Carl Riechers ohne Datum. Die Ersteren stimmten mich trübe, da die Gesundheit der guten Mutter nach Elisabeth nicht erfreulich war; auf Mutter wie Schwester schien eine trübe Herbstathmosphäre zu lasten; gebe Gott ihnen bald heitre und festliche Tage. Ich erfuhr mit großem Interesse Lenchen's abermalige gute Hoffnungen, so wie die von Hermanns Frau, und manche andre Nachricht; auch der Brief von Carl war mir sehr erfreulich und lieb, da er sich über seine kirchlichen Verhältnisse mit Gründlichkeit ausbreitete. So habe ich nun wieder einige Wochen Stoff zum Zehren und Stoff zum Beantworten. - Am Abend im Bett, nachdem Lepsius und Jussuf nach der Barke zurückgekehrt waren, mit Abeken, der hierblieb, noch lange geplaudert. - Der Tag war außerordentlich schön; um Mittag 31°. -

Sonnabend den 6ten April 1844. - Um 9 1/2 Uhr etwa kommen 7 Kameele mit den Sachen von Lepsius und Abeken von der Barke an; [unleserliches Material] von Löwen, Affen, Papageien pp. rücken ein und beleben mit einemmal unser einsames Lager; - Zelte werden aufgeschlagen; es gibt ein Getriebe, Erzählen und Ordnen, dazwischen lese ich Carls Brief erst gründlich durch; dann werden mit Lepsius die gemachten Zeichnungen betrachtet, kurz der Tag verbummelt sich ordentlich. - Es ist heut heiß, beinah 33° um Mittag. - Abends liest Lepsius Briefe von Wildenbruch, Wagner, Olfers pp. vor. - Viel Spaß mit Abekens kleinem Affen Bachid gehabt, als ihm der Spiegel vorgehalten wurde. Der Affe von Lepsius ist der sogenannte Cynocaephalus oder heilige Affe der Egypter mit nacktem Hintern, ein häßliches Thier. - Am Abend besuche ich beim Füttern den kleinen Löwen. -

diese dann mit den Andern gehalten. Nach dem Asser gehe ich ein wenig bei den Pyramiden umher und setze mich gegen Abend auf eine derselben, mit Ernst hinausschauend, ob Lepsius noch nicht kommen will. Indessen langt von Shendy aus ein Kameeltreiber an, der berichtet, daß Lepsius gestern Abend mit seiner Barke Shendy passirt wäre. Bei unserm Abendessen endlich kommt richtig vom Flusse ein Bote geschickt, daß Alle wohlbehalten da wären. Nun fiel mir, damit der Segen dieses Tages voll werde, ein schwerer Stein von meiner Seele. Nach dem Essen kam dann erst Lepsius mit Jussuf geritten, und dann Abeken zu Fuß nach und wir erfreuten uns noch der lebendigsten Mittheilung. Sie waren von Abuharraz nicht nach Mandira gegangen, weil nach Aller Versicherungen dort nichts vorhanden ist. Dagegen sind sie 2 Tagereisen noch oberhalb Sennaar gewesen und berichteten von der dort sich merklich verändernden Vegetation und Thierwelt, davon sie mancherlei Proben mit sich brachten, zum Beispiel einen jungen Löwen, 2 grüne Kakadu’s, einen Affen, so daß wir davon nun 2 haben etcetera, und 2 Sklaven, einer Lepsius, einer Abeken gehörig. Ich erhielt von Hause einen langen Brief der treuen Mutter, datirt vom 26ten November vorigen Jahres, einen von Elisabeth vom 29ten November und einen von Carl Riechers ohne Datum. Die Ersteren stimmten mich trübe, da die Gesundheit der guten Mutter nach Elisabeth nicht erfreulich war; auf Mutter wie Schwester schien eine trübe Herbstathmosphäre zu lasten; gebe Gott ihnen bald heitre und festliche Tage. Ich erfuhr mit großem Interesse Lenchen’s abermalige gute Hoffnungen, so wie die von Hermanns Frau, und manche andre Nachricht; auch der Brief von Carl war mir sehr erfreulich und lieb, da er sich über seine kirchlichen Verhältnisse mit Gründlichkeit ausbreitete. So habe ich nun wieder einige Wochen Stoff zum Zehren und Stoff zum Beantworten. - Am Abend im Bett, nachdem Lepsius und Jussuf nach der Barke zurückgekehrt waren, mit Abeken, der hierblieb, noch lange geplaudert. - Der Tag war außerordentlich schön; um Mittag 31°. -

Sonnabend den 6ten April 1844. - Um 9 ½ Uhr etwa kommen 7 Kameele mit den Sachen von Lepsius und Abeken von der Barke an; [unleserliches Material] von Löwen, Affen, Papageien pp. rücken ein und beleben mit einemmal unser einsames Lager; - Zelte werden aufgeschlagen; es gibt ein Getriebe, Erzählen und Ordnen, dazwischen lese ich Carls Brief erst gründlich durch; dann werden mit Lepsius die gemachten Zeichnungen betrachtet, kurz der Tag verbummelt sich ordentlich. - Es ist heut heiß, beinah 33° um Mittag. - Abends liest Lepsius Briefe von Wildenbruch, Wagner, Olfers pp. vor. - Viel Spaß mit Abekens kleinem Affen Bachid gehabt, als ihm der Spiegel vorgehalten wurde. Der Affe von Lepsius ist der sogenannte Cynocaephalus oder heilige Affe der Egypter mit nacktem Hintern, ein häßliches Thier. - Am Abend besuche ich beim Füttern den kleinen Löwen. -

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[135/0136] diese dann mit den Andern gehalten. Nach d Asser gehe ich ein wenig bei den Pyrn umher d setze mich gegen Abend auf eine derselben, mit Ernst hinausschauend, ob Leps noch nicht kommen will. Indessen langt von Shendy aus ein Kameeltreiber an, der berichtet, daß Leps gestern Abend mit seiner Barke Shendy passirt wäre. Bei unserm Abendessen endl kommt richtig v Flusse ein Bote geschickt, daß Alle wohlbehalten da wären. Nun fiel mir, damit d Segen dieses Tages voll werde, ein schwerer Stein v meiner Seele. Nach d Essen kam dann erst Leps mit Jussuf geritten, d dann Abeken zu Fuß nach d wir erfreuten uns noch der lebendigsten Mittheilung. Sie waren v Abuharraz nicht nach Mandira gegangen, weil nach Aller Versicherungen dort nichts vorhanden ist. Dagegen sind sie 2 Tagereisen noch oberhalb Sennaar gewesen d berichteten von der dort sich merklich verändernden Vegetation d Thierwelt, davon sie mancherlei Proben mit sich brachten, z B einen jungen Löwen, 2 grüne Kakadu’s, einen Affen, so daß wir davon nun 2 haben etc, d 2 Sklaven, einer Leps, einer Abeken gehörig. Ich erhielt von Hause einen langen Brief der treuen Mutter, datirt v 26ten Nov v J, einen v Elisabeth vom 29ten Nov d einen von Carl R ohne Datum. Die Ersteren stimmten mich trübe, da die Gesundheit der guten Mutter nach Elis nicht erfreulich war; auf Mutter wie Schwester schien eine trübe Herbstathmosphäre zu lasten; gebe Gott ihnen bald heitre d festliche Tage. Ich erfuhr mit gr Interesse Lenchen’s abermalige gute Hoffnungen, so wie die von Hermanns Frau, d manche andre Nachricht; auch d Brief v Carl war mir sehr erfreulich d lieb, da er sich über seine kirchlichen Verhältnisse mit Gründlichkeit ausbreitete. So habe ich nun wieder einige Wochen Stoff zum Zehren und Stoff zum Beantworten. - Am Abend im Bett, nachdem Leps d Jussuf nach d Barke zurückgekehrt waren, mit Abeken, der hierblieb, noch lange geplaudert. - Der Tag war außerordentlich schön; um Mittag 31°. - Sonnabend d 6ten April 1844. - Um 9 ½ Uhr etwa kommen 7 Kameele mit d Sachen v Leps d Abeken v d Barke an; _ von Löwen, Affen, Papageien pp. rücken ein d beleben mit einemmal unser einsames Lager; - Zelte werden aufgeschlagen; es gibt ein Getriebe, Erzählen d Ordnen, dazw lese ich Carls Brief erst gründlich durch; dann werden mit Leps die gemachten Zeichnungen betrachtet, kurz der Tag verbummelt sich ordentlich. - Es ist heut heiß, beinah 33° um Mittag. - Abends liest Leps Briefe v Wildenbruch, Wagner, Olfers pp. vor. - Viel Spaß mit Abekens kleinem Affen Bachid gehabt, als ihm d Spiegel vorgehalten wurde. Der Affe v Leps ist d sogen Cynocaephalus od heilige Affe der Egypter mit nacktem Hintern, ein häßliches Thier. - Am Abend besuche ich beim Füttern den kleinen Löwen. -

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Zitationshilfe: Erbkam, Georg Gustav: Tagebuch meiner egyptischen Reise. Teil 2. Ägypten, 1843-1844, S. 135. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/erbkam_tagebuch02_1843/136>, abgerufen am 21.12.2024.