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Erbkam, Georg Gustav: Tagebuch meiner egyptischen Reise. Teil 2. Ägypten, 1843-1844.

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Auch 2 Krähen erlegt er, die hier nicht ganz schwarz, sondern am Bauch und Halse weiß sind, und nur Rücken wie Flügel glänzend blauschwarz, ein sehr hübsches Thier. 2 Kameele sind heut nach frischem Wasser gewesen, und 2 andre haben uns mit Hammeln versorgt. Abendessen im Freien bei köstlichstem Mondschein und lindester Luft. -

Donnerstag den 29ten Februar 1844. Mit der Sonne aufgestanden und dann am Vormittage die Grundrisse der mittleren Tempelgruppe aufgemessen; der Haupttempel, von dem nur die sandsteinernen Thürumfassungen stehen geblieben, macht, seiner muthmaßlichen Restauration wegen, viel Mühe. Die andern Theile des Tempels sind verschwunden, weil sie aus gebrannten Ziegeln construirt waren; der angewendete Sandstein hier in Ben Naga ist roth und scheint doch ziemlich fest zu sein. Die Menge der hier zusammengedrängten Tempel oder Pallastgebäude ist außerordentlich, bei einigen sind nur die Spuren der Fundamente noch zu verfolgen. Den Nachmittag verbrachte ich mit Aufzeichnen des Vermessenen; am Abend verführte mich eine Gazelle, mit der Flinte nach ihr auszugehen, doch sind die Thiere sehr scheu, und ich kehrte unverrichteter Sache wieder mit IbrahimAga heim. Nach dem Abendessen unterhielten wir uns über unsre Herreise durch und besprachen den Weg, den jeder zurück nehmen wollte. Die Hitze war heut Mittag im Schatten 31°, jetzt gegen 10 Uhr Abends 23 1/2°.

Freitag den 1ten März 1844. Morgens vor Sonnenaufgang 19°, Nachmittags um 2 Uhr 31 3/4° und Abends gegen 10 Uhr 21 1/2°. - Ich beschäftige mich am Vormittag mit der Messung eines Durchschnitts der mittleren Tempelgruppe, und zeichne am Nachmittag das Vermessene in Blei auf. Abends lese ich jetzt immer alte Staatszeitungen vom September vorigen Jahres, wenigstens das daraus, was nicht politisch ist. -

Sonnabend den 2ten März 1844. Ich nehme heut 2 andre Tempel auf und besichtige zugleich das ganze bedeutende Terrain dieser alten Stadt; alle Schutthügel werden untersucht und ich muß erstaunen über enorme Anzahl von öffentlichen und Tempelgebäuden, die hier vorhanden gewesen sein müssen; es erscheint wie ein 2tes Theben im Kleinen; zugleich überzeuge ich mich von der Unzulänglichkeit des topographischen Planes von Caillaud, der wesentliche Punkte, z.B. ein bedeutendes künstliches Wasserbecken, ganz ausgelassen, und so werde ich mich wohl daran geben müssen, einen neuen Plan zu machen, wenn indessen der Wind auf die äußerst heftige Weise fortdauert wie heute, so wird es kaum möglich sein, ein Instrument aufzustellen. Das ganze Zelt liegt wieder voll Sand und Staub. Die Hitze ist heut um Mittag nur 30°. Ich bin heut etwas Ehrliches herumgelaufen und am Abend hundemüde.

Sonntag den 3ten März 1844. Heut früh gehen wir allesammt auf die Jagd, ohne daß jedoch auch nur Einer etwas schießt. Max ging mir voraus, und mußte alles Wild verscheucht haben, denn ich sah auch nicht einmal 1 Hasen; dagegen ein Paar Gazellen, die aber zu entfernt blieben. - Es war heut früh sehr kalt, nur 13° bei Sonnenaufgang. Der ganze Tag sehr windig. Nach dem Asserkaffee gehe ich mit Franke und Ernst noch einmal auf die Jagd und zwar in entgegengesetzter Richtung zwischen dem Durrhafelde und dem Berge Hardan hin. Obgleich ich nichts schieße,

Auch 2 Krähen erlegt er, die hier nicht ganz schwarz, sondern am Bauch und Halse weiß sind, und nur Rücken wie Flügel glänzend blauschwarz, ein sehr hübsches Thier. 2 Kameele sind heut nach frischem Wasser gewesen, und 2 andre haben uns mit Hammeln versorgt. Abendessen im Freien bei köstlichstem Mondschein und lindester Luft. -

Donnerstag den 29ten Februar 1844. Mit der Sonne aufgestanden und dann am Vormittage die Grundrisse der mittleren Tempelgruppe aufgemessen; der Haupttempel, von dem nur die sandsteinernen Thürumfassungen stehen geblieben, macht, seiner muthmaßlichen Restauration wegen, viel Mühe. Die andern Theile des Tempels sind verschwunden, weil sie aus gebrannten Ziegeln construirt waren; der angewendete Sandstein hier in Ben Naga ist roth und scheint doch ziemlich fest zu sein. Die Menge der hier zusammengedrängten Tempel oder Pallastgebäude ist außerordentlich, bei einigen sind nur die Spuren der Fundamente noch zu verfolgen. Den Nachmittag verbrachte ich mit Aufzeichnen des Vermessenen; am Abend verführte mich eine Gazelle, mit der Flinte nach ihr auszugehen, doch sind die Thiere sehr scheu, und ich kehrte unverrichteter Sache wieder mit IbrahimAga heim. Nach dem Abendessen unterhielten wir uns über unsre Herreise durch und besprachen den Weg, den jeder zurück nehmen wollte. Die Hitze war heut Mittag im Schatten 31°, jetzt gegen 10 Uhr Abends 23 ½°.

Freitag den 1ten März 1844. Morgens vor Sonnenaufgang 19°, Nachmittags um 2 Uhr 31 ¾° und Abends gegen 10 Uhr 21 ½°. - Ich beschäftige mich am Vormittag mit der Messung eines Durchschnitts der mittleren Tempelgruppe, und zeichne am Nachmittag das Vermessene in Blei auf. Abends lese ich jetzt immer alte Staatszeitungen vom September vorigen Jahres, wenigstens das daraus, was nicht politisch ist. -

Sonnabend den 2ten März 1844. Ich nehme heut 2 andre Tempel auf und besichtige zugleich das ganze bedeutende Terrain dieser alten Stadt; alle Schutthügel werden untersucht und ich muß erstaunen über enorme Anzahl von öffentlichen und Tempelgebäuden, die hier vorhanden gewesen sein müssen; es erscheint wie ein 2tes Theben im Kleinen; zugleich überzeuge ich mich von der Unzulänglichkeit des topographischen Planes von Caillaud, der wesentliche Punkte, z.B. ein bedeutendes künstliches Wasserbecken, ganz ausgelassen, und so werde ich mich wohl daran geben müssen, einen neuen Plan zu machen, wenn indessen der Wind auf die äußerst heftige Weise fortdauert wie heute, so wird es kaum möglich sein, ein Instrument aufzustellen. Das ganze Zelt liegt wieder voll Sand und Staub. Die Hitze ist heut um Mittag nur 30°. Ich bin heut etwas Ehrliches herumgelaufen und am Abend hundemüde.

Sonntag den 3ten März 1844. Heut früh gehen wir allesammt auf die Jagd, ohne daß jedoch auch nur Einer etwas schießt. Max ging mir voraus, und mußte alles Wild verscheucht haben, denn ich sah auch nicht einmal 1 Hasen; dagegen ein Paar Gazellen, die aber zu entfernt blieben. - Es war heut früh sehr kalt, nur 13° bei Sonnenaufgang. Der ganze Tag sehr windig. Nach dem Asserkaffee gehe ich mit Franke und Ernst noch einmal auf die Jagd und zwar in entgegengesetzter Richtung zwischen dem Durrhafelde und dem Berge Hardan hin. Obgleich ich nichts schieße,

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[124/0125] Auch 2 Krähen erlegt er, die hier nicht ganz schwarz, sondern am Bauch und Halse weiß sind, d nur Rücken wie Flügel glänzend blauschwarz, ein sehr hübsches Thier. 2 Kameele sind heut nach frischem Wasser gewesen, d 2 andre haben uns mit Hammeln versorgt. Abendessen im Freien bei köstlichstem Mondschein d lindester Luft. - Donnerstag d 29ten Febr 1844. Mit d Sonne aufgestanden d dann am Vormittage die Grundrisse der mittleren Tempelgruppe aufgemessen; der Haupttempel, von dem nur die sandsteinernen Thürumfassungen stehen geblieben, macht, seiner muthmaßlichen Restauration wegen, viel Mühe. Die andern Theile des Tempels sind verschwunden, weil sie aus gebrannten Ziegeln construirt waren; der angewendete Sandstein hier in Ben Naga ist roth d scheint doch ziemlich fest zu sein. Die Menge der hier zusgedrängten Tempel od Pallastgebäude ist außerordentlich, bei einigen sind nur die Spuren der Fundamente noch zu verfolgen. Den Nachm verbrachte ich mit Aufzeichnen des Vermessenen; am Abend verführte mich eine Gazelle, mit d Flinte nach ihr auszugehen, doch sind die Thiere sehr scheu, d ich kehrte unverrichteter Sache wieder mit IbrAga heim. Nach d Abendessen unterhielten wir uns über unsre Herreise durch und besprachen den Weg, den jeder zurück nehmen wollte. Die Hitze war heut Mittag im Schatten 31°, jetzt gegen 10 Uhr Abends 23 ½°. Freitag d 1ten März 1844. Morgens vor Sonnenaufgang 19°, Nachm um 2 Uhr 31 ¾° und Abends gegen 10 Uhr 21 ½°. - Ich beschäftige mich am Vorm mit der Messung eines Durchschnitts der mittl Tempelgruppe, d zeichne am Nachm das Vermessene in Blei auf. Abends lese ich jetzt immer alte Staatszeitungen v Sept v J, wenigstens das daraus, was nicht politisch ist. - Sonnabend d 2ten März 1844. Ich nehme heut 2 andre Tempel auf d besichtige zugleich das ganze bedeutende Terrain dieser alten Stadt; alle Schutthügel werden untersucht d ich muß erstaunen über enorme Anzahl von öffentl d Tempelgebäuden, die hier vorhanden gewesen sein müssen; es erscheint wie ein 2tes Theben im Kleinen; zugl überzeuge ich mich v d Unzulänglichkeit des topogr Planes v Caillaud, der wesentliche Punkte, z.B. ein bedeutendes künstl Wasserbecken, ganz ausgelassen, d so werde ich mich wohl daran geben müssen, einen neuen Plan zu machen, wenn indessen d Wind auf d äußerst heftige Weise fortdauert wie heute, so wird es kaum mögl sein, ein Instrument aufzustellen. Das ganze Zelt liegt wieder voll Sand u Staub. Die Hitze ist heut um Mittag nur 30°. Ich bin heut etwas Ehrliches herumgelaufen d am Abend hundemüde. Sonntag d 3ten März 1844. Heut früh gehen wir allesammt auf d Jagd, ohne daß jedoch auch nur Einer etwas schießt. Max ging mir voraus, d mußte alles Wild verscheucht haben, denn ich sah auch nicht einmal 1 Hasen; dagegen ein Paar Gazellen, die aber zu entfernt blieben. - Es war heut früh sehr kalt, nur 13° bei Sonnenaufgang. Der ganze Tag sehr windig. Nach dem Asserkaffee gehe ich mit Franke und Ernst noch einmal auf d Jagd d zwar in entgegengesetzter Richtung zw dem Durrhafelde d dem Berge Hardan hin. Obgl ich nichts schieße,

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Zitationshilfe: Erbkam, Georg Gustav: Tagebuch meiner egyptischen Reise. Teil 2. Ägypten, 1843-1844, S. 124. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/erbkam_tagebuch02_1843/125>, abgerufen am 21.11.2024.