Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Erbkam, Georg Gustav: Tagebuch meiner egyptischen Reise. Teil 1. Ägypten, 1842-1843.

Bild:
<< vorherige Seite

Sonnabend den 26ten November 1842. Ich belaufe und skizzire heut einen bedeutenden Theil des entlegenen Plateaus, und laufe etwa 5 Stunden umher; komme sehr ermüdet um 1/2 1 Uhr zurück. Darauf will ich die Sachen aufzeichnen, aber es droht Regen, der verursacht, daß wir all unsre Sachen aus dem Zelt in die Küche tragen. Indessen war diese mühselige Vorsicht nicht nöthig, denn der Regen und Wind war weder von Dauer noch heftig. Mit dem Hin- und Hertragen der Sachen vergeht übrigens der Nachmittag, und ich komme nicht mehr zum Zeichnen. Wie gestern erfreute mich heut der über Alles schöne Blick auf das jenseitige Mokattamgebirge und die Landschaft davor beim Untergange der Sonne; es ist ein Genuß auf 1/4 Stunde, der über jede Beschreibung geht; heut Abend war besonders die Wolkenbildung des fortgezognen Regens von wunderbarer Schönheit. Das Wetter ist Abends und Morgens sehr kühl, auch bei Tage nicht besonders, naß windig, und wolkig. -

Sonntag den 27ten November 1842. Nach dem Frühstück mache ich mit Bonomi und Frey eine Exkursion nach einem etwa 1 Stunde in der Wüste entlegenen Orte, wo ich glaubte, daß bearbeitete Felsen und Gräber seien; indessen hatte ich mich getäuscht; wir fanden nichts als weißes Kalksteinplateau, durchlöchert und verwittert. Im Sande lagernd, Kameel und Esel neben uns, zeichneten wir alle 3 den Kopf des Kameels und brachen dann wieder nach Hause auf; es war ein warmer und sehr schöner Tag. Nach unsrer Zurückkunft ward unsre sonntägliche Morgenandacht gehalten und dann ein warmes Frühstück eingenommen. Darauf schrieb ich einen Brief an die Mutter und machte dann mit Frey einen Spaziergang, zuerst nach dem Flusse zu, um Franke zu suchen, der da fischen sollte; indessen fand ich ihn nicht, und wir kehrten dann mit ei

Sonnabend den 26ten November 1842. Ich belaufe und skizzire heut einen bedeutenden Theil des entlegenen Plateaus, und laufe etwa 5 Stunden umher; komme sehr ermüdet um ½ 1 Uhr zurück. Darauf will ich die Sachen aufzeichnen, aber es droht Regen, der verursacht, daß wir all unsre Sachen aus dem Zelt in die Küche tragen. Indessen war diese mühselige Vorsicht nicht nöthig, denn der Regen und Wind war weder von Dauer noch heftig. Mit dem Hin- und Hertragen der Sachen vergeht übrigens der Nachmittag, und ich komme nicht mehr zum Zeichnen. Wie gestern erfreute mich heut der über Alles schöne Blick auf das jenseitige Mokattamgebirge und die Landschaft davor beim Untergange der Sonne; es ist ein Genuß auf ¼ Stunde, der über jede Beschreibung geht; heut Abend war besonders die Wolkenbildung des fortgezognen Regens von wunderbarer Schönheit. Das Wetter ist Abends und Morgens sehr kühl, auch bei Tage nicht besonders, naß windig, und wolkig. -

Sonntag den 27ten November 1842. Nach dem Frühstück mache ich mit Bonomi und Frey eine Exkursion nach einem etwa 1 Stunde in der Wüste entlegenen Orte, wo ich glaubte, daß bearbeitete Felsen und Gräber seien; indessen hatte ich mich getäuscht; wir fanden nichts als weißes Kalksteinplateau, durchlöchert und verwittert. Im Sande lagernd, Kameel und Esel neben uns, zeichneten wir alle 3 den Kopf des Kameels und brachen dann wieder nach Hause auf; es war ein warmer und sehr schöner Tag. Nach unsrer Zurückkunft ward unsre sonntägliche Morgenandacht gehalten und dann ein warmes Frühstück eingenommen. Darauf schrieb ich einen Brief an die Mutter und machte dann mit Frey einen Spaziergang, zuerst nach dem Flusse zu, um Franke zu suchen, der da fischen sollte; indessen fand ich ihn nicht, und wir kehrten dann mit ei

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p>
            <pb facs="#f0099" n="98"/>
          </p>
        </div>
        <div n="2">
          <p><date when="1842-11-26"><hi rendition="#u">Sonnabend <choice><abbr>d</abbr><expan>den</expan></choice> 26ten <choice><abbr>Nov</abbr><expan>November</expan></choice> 1842</hi></date>. Ich belaufe <choice><abbr>d</abbr><expan>und</expan></choice> skizzire heut einen bedeutenden Theil des entlegenen Plateaus, <choice><abbr>d</abbr><expan>und</expan></choice> laufe etwa 5 Stunden umher; komme sehr ermüdet um ½ 1 Uhr zurück. Darauf will ich die Sachen aufzeichnen, aber es droht Regen, der verursacht, daß wir all unsre Sachen aus <choice><abbr>d</abbr><expan>dem</expan></choice> Zelt in die Küche tragen. Indessen war diese mühselige Vorsicht nicht nöthig, denn <choice><abbr>d</abbr><expan>der</expan></choice> Regen <choice><abbr>d</abbr><expan>und</expan></choice> Wind war weder <choice><abbr>v</abbr><expan>von</expan></choice> Dauer noch heftig. Mit <choice><abbr>d</abbr><expan>dem</expan></choice> Hin- <choice><abbr>d</abbr><expan>und</expan></choice> Hertragen der Sachen vergeht übrigens <choice><abbr>d</abbr><expan>der</expan></choice> Nachmittag, <choice><abbr>d</abbr><expan>und</expan></choice> ich komme nicht mehr zum Zeichnen. Wie gestern erfreute mich heut der über Alles schöne Blick auf das jenseitige <placeName><choice><abbr>Mokattamgeb</abbr><expan>Mokattamgebirge</expan></choice></placeName> <choice><abbr>d</abbr><expan>und</expan></choice> die Landschaft davor beim Untergange <choice><abbr>d</abbr><expan>der</expan></choice> Sonne; es ist <choice><abbr>e</abbr><expan>ein</expan></choice> Genuß auf ¼ Stunde, der über jede Beschreibung geht; heut Abend war besonders die Wolkenbildung des fortgezognen Regens von wunderbarer Schönheit. Das Wetter ist Abends <choice><abbr>d</abbr><expan>und</expan></choice> Morgens sehr kühl, auch <choice><abbr>b</abbr><expan>bei</expan></choice> Tage nicht besonders, naß windig, <choice><abbr>d</abbr><expan>und</expan></choice> wolkig. -
</p>
        </div>
        <div n="2">
          <p><date when="1842-11-27"><hi rendition="#u">Sonntag <choice><abbr>d</abbr><expan>den</expan></choice> 27ten <choice><abbr>Nov</abbr><expan>November</expan></choice> 1842</hi></date>. Nach dem Frühstück mache ich mit <persName>Bonomi</persName> <choice><abbr>d</abbr><expan>und</expan></choice> <persName>Frey</persName> eine Exkursion nach einem etwa 1 Stunde in <choice><abbr>d</abbr><expan>der</expan></choice> Wüste entlegenen Orte, wo ich glaubte, daß bearbeitete Felsen <choice><abbr>d</abbr><expan>und</expan></choice> Gräber seien; indessen hatte ich mich getäuscht; wir fanden nichts als weißes Kalksteinplateau, durchlöchert <choice><abbr>d</abbr><expan>und</expan></choice> verwittert. Im Sande lagernd, Kameel <choice><abbr>d</abbr><expan>und</expan></choice>  Esel neben uns, zeichneten wir alle 3 den Kopf des Kameels <choice><abbr>d</abbr><expan>und</expan></choice> brachen dann wieder nach Hause auf; es war ein warmer <choice><sic>nd</sic><corr>und</corr></choice> sehr schöner Tag. Nach unsrer Zurückkunft ward unsre sonntägliche Morgenandacht gehalten <choice><sic>nd</sic><corr>und</corr></choice> dann ein warmes Frühstück eingenommen. Darauf schrieb ich einen Brief an die Mutter <choice><sic>nd</sic><corr>und</corr></choice> machte dann mit <persName>Frey</persName> einen Spaziergang, zuerst nach dem Flusse zu, um <persName>Franke</persName> zu suchen, der da fischen sollte; indessen fand ich ihn nicht, <choice><sic>nd</sic><corr>und</corr></choice> wir kehrten dann mit ei
</p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[98/0099] Sonnabend d 26ten Nov 1842. Ich belaufe d skizzire heut einen bedeutenden Theil des entlegenen Plateaus, d laufe etwa 5 Stunden umher; komme sehr ermüdet um ½ 1 Uhr zurück. Darauf will ich die Sachen aufzeichnen, aber es droht Regen, der verursacht, daß wir all unsre Sachen aus d Zelt in die Küche tragen. Indessen war diese mühselige Vorsicht nicht nöthig, denn d Regen d Wind war weder v Dauer noch heftig. Mit d Hin- d Hertragen der Sachen vergeht übrigens d Nachmittag, d ich komme nicht mehr zum Zeichnen. Wie gestern erfreute mich heut der über Alles schöne Blick auf das jenseitige Mokattamgeb d die Landschaft davor beim Untergange d Sonne; es ist e Genuß auf ¼ Stunde, der über jede Beschreibung geht; heut Abend war besonders die Wolkenbildung des fortgezognen Regens von wunderbarer Schönheit. Das Wetter ist Abends d Morgens sehr kühl, auch b Tage nicht besonders, naß windig, d wolkig. - Sonntag d 27ten Nov 1842. Nach dem Frühstück mache ich mit Bonomi d Frey eine Exkursion nach einem etwa 1 Stunde in d Wüste entlegenen Orte, wo ich glaubte, daß bearbeitete Felsen d Gräber seien; indessen hatte ich mich getäuscht; wir fanden nichts als weißes Kalksteinplateau, durchlöchert d verwittert. Im Sande lagernd, Kameel d Esel neben uns, zeichneten wir alle 3 den Kopf des Kameels d brachen dann wieder nach Hause auf; es war ein warmer und sehr schöner Tag. Nach unsrer Zurückkunft ward unsre sonntägliche Morgenandacht gehalten und dann ein warmes Frühstück eingenommen. Darauf schrieb ich einen Brief an die Mutter und machte dann mit Frey einen Spaziergang, zuerst nach dem Flusse zu, um Franke zu suchen, der da fischen sollte; indessen fand ich ihn nicht, und wir kehrten dann mit ei

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften (BBAW): Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML. (2013-04-11T11:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme aus der Quelle entsprechen muss.
Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften (BBAW): Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-04-11T11:54:31Z)
: Transkription des Originals. (2013-04-11T11:54:31Z)
Frederike Neuber: Konvertierung nach XML/TEI gemäß DTA-Basisformat. (2013-04-11T11:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Zeilenumbrüche wurden nicht markiert.
  • Seitenumbrüche wurden beibehalten
  • Tilgungen und Einfügungen wurden nicht markiert.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/erbkam_tagebuch01_1842
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/erbkam_tagebuch01_1842/99
Zitationshilfe: Erbkam, Georg Gustav: Tagebuch meiner egyptischen Reise. Teil 1. Ägypten, 1842-1843, S. 98. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/erbkam_tagebuch01_1842/99>, abgerufen am 22.12.2024.