Erbkam, Georg Gustav: Tagebuch meiner egyptischen Reise. Teil 1. Ägypten, 1842-1843.andre Sarkophag herausgeschafft werden, in dem wahrscheinlich der Mann begraben liegt. Ein Kind von etwa 4 Jahren lag an der Brust der Mumie. - Sonnabend den 18ten Februar 1843. Das Wetter ist heut naßkalt und trübe, Westwind, der immer schlechte Witterung bringt. Um 7 Uhr circa spatzire ich auf mein Todtenfeld, wo ich bis 1 Uhr die entferntesten Punkte belaufe und in meine Karte trage. Inmittels ist der zweite rohe Holzsarkophag aus dem Grabe nach Hause geschafft, wo er dann am Nachmittag feierlich eröffnet wird. Er scheint wieder einer jungen Frau anzugehören; 2 Körbchen finden sich zu ihren Füßen mit Früchten, kleinen Vasen, Kamm und Haarnadel. Beide Särge scheinen Domestiken des Grabherrn anzugehören, denen ein Raum neben dem Hauptgrabe gegönnt wurde, als zu der Familie gehörig; die Mumien sind sehr einfach, ja ärmlich eingepackt, die Särge aus schon früher benutzten Brettern zusammengenagelt. - Gegen Abend messe ich noch einen Theil des Grabes, wo sie gefunden wurden, aus und kehre dann mit Frey und Ernst sehr ermüdet zurück. - In der Nacht auf dem Todtenfelde wie gestern das Geschrei von Schakals ganz ähnlich dem der kleinen Kinder; auch eine Eule quält uns herzlich mit ihrem unangenehmen Pfeifen. Am Abend ist der Wind sehr heftig und Wild's Zelt wieder in Gefahr. Sonntag den 19ten Februar 1843. Am Morgen 8°, das Wetter trübe und feucht wie gestern; ich ziehe es vor, zu Hause zu bleiben und die alten Briefe zu lesen und Tagebuch zu schreiben, anstatt mit Ernst auf die Jagd oder mit Frey in das Wäldchen von Abusir zeichnen zu gehen; zu letzterem ist es mir auch nicht warm genug; die Sonne will nicht recht hervor und ohne sie ist es nicht warm und behaglich. Nach dem Frühstück mache ich mit Lepsius un Ernst und Bonomi einen Besuch beim Sheik von Saccara, einem schönen Mann; der Weg zu seiner Wohnung und dem Dorfe durch ein Palmenwäldchen, links die weite grüne waldumkränzte NilEbne ist höchst romantisch. - Auch das Plätzchen vor seiner Thüre, wo wir ihn andre Sarkophag herausgeschafft werden, in dem wahrscheinlich der Mann begraben liegt. Ein Kind von etwa 4 Jahren lag an der Brust der Mumie. - Sonnabend den 18ten Februar 1843. Das Wetter ist heut naßkalt und trübe, Westwind, der immer schlechte Witterung bringt. Um 7 Uhr circa spatzire ich auf mein Todtenfeld, wo ich bis 1 Uhr die entferntesten Punkte belaufe und in meine Karte trage. Inmittels ist der zweite rohe Holzsarkophag aus dem Grabe nach Hause geschafft, wo er dann am Nachmittag feierlich eröffnet wird. Er scheint wieder einer jungen Frau anzugehören; 2 Körbchen finden sich zu ihren Füßen mit Früchten, kleinen Vasen, Kamm und Haarnadel. Beide Särge scheinen Domestiken des Grabherrn anzugehören, denen ein Raum neben dem Hauptgrabe gegönnt wurde, als zu der Familie gehörig; die Mumien sind sehr einfach, ja ärmlich eingepackt, die Särge aus schon früher benutzten Brettern zusammengenagelt. - Gegen Abend messe ich noch einen Theil des Grabes, wo sie gefunden wurden, aus und kehre dann mit Frey und Ernst sehr ermüdet zurück. - In der Nacht auf dem Todtenfelde wie gestern das Geschrei von Schakals ganz ähnlich dem der kleinen Kinder; auch eine Eule quält uns herzlich mit ihrem unangenehmen Pfeifen. Am Abend ist der Wind sehr heftig und Wild’s Zelt wieder in Gefahr. Sonntag den 19ten Februar 1843. Am Morgen 8°, das Wetter trübe und feucht wie gestern; ich ziehe es vor, zu Hause zu bleiben und die alten Briefe zu lesen und Tagebuch zu schreiben, anstatt mit Ernst auf die Jagd oder mit Frey in das Wäldchen von Abusir zeichnen zu gehen; zu letzterem ist es mir auch nicht warm genug; die Sonne will nicht recht hervor und ohne sie ist es nicht warm und behaglich. Nach dem Frühstück mache ich mit Lepsius un Ernst und Bonomi einen Besuch beim Sheik von Saccara, einem schönen Mann; der Weg zu seiner Wohnung und dem Dorfe durch ein Palmenwäldchen, links die weite grüne waldumkränzte NilEbne ist höchst romantisch. - Auch das Plätzchen vor seiner Thüre, wo wir ihn <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0152" n="151"/> andre Sarkophag herausgeschafft werden, in dem <choice><abbr>wahrsch</abbr><expan>wahrscheinlich</expan></choice> der Mann begraben liegt. 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andre Sarkophag herausgeschafft werden, in dem wahrsch der Mann begraben liegt. Ein Kind von etwa 4 Jahren lag an d Brust der Mumie. -
Sonnabend d 18ten Febr 1843. Das Wetter ist heut naßkalt d trübe, Westwind, der immer schlechte Witterung bringt. Um 7 Uhr circa spatzire ich auf m Todtenfeld, wo ich bis 1 Uhr die entferntesten Punkte belaufe und in meine Karte trage. Inmittels ist der zweite rohe Holzsarkophag aus d Grabe nach Hause geschafft, wo er dann am Nachmittag feierlich eröffnet wird. Er scheint wieder einer jungen Frau anzugehören; 2 Körbchen finden sich zu ihren Füßen mit Früchten, kleinen Vasen, Kamm d Haarnadel. Beide Särge scheinen Domestiken des Grabherrn anzugehören, denen ein Raum neben dem Hauptgrabe gegönnt wurde, als zu d Familie gehörig; die Mumien sind sehr einfach, ja ärmlich eingepackt, die Särge aus schon früher benutzten Brettern zusgenagelt. - Gegen Abend messe ich noch einen Theil des Grabes, wo sie gefunden wurden, aus d kehre dann mit Frey d Ernst sehr ermüdet zurück. - In d Nacht auf dem Todtenfelde wie gestern das Geschrei von Schakals ganz ähnlich dem der kleinen Kinder; auch eine Eule quält uns herzlich mit ihrem unangenehmen Pfeifen. Am Abend ist d Wind sehr heftig d Wild’s Zelt wieder in Gefahr.
Sonntag d 19ten Febr 1843. Am Morgen 8°, das Wetter trübe d feucht wie gestern; ich ziehe es vor, zu Hause zu bleiben d die alten Briefe zu lesen d Tagebuch zu schreiben, anstatt mit Ernst auf d Jagd od mit Frey in d Wäldchen v Abusir zeichnen zu gehen; zu letzterem ist es mir auch nicht warm genug; die Sonne will nicht recht hervor d ohne sie ist es nicht warm d behaglich. Nach d Frühstück mache ich mit Leps d Ernst d Bonomi einen Besuch beim Sheik von Saccara, einem schönen Mann; der Weg zu s Wohnung d dem Dorfe durch e Palmenwäldchen, links die weite grüne waldumkränzte NilEbne ist höchst romantisch. - Auch d Plätzchen vor seiner Thüre, wo wir ihn
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