Elsholtz, Johann Sigismund: Vom Gartenbaw. Cölln (Spree), 1666.Des II. Buchs III. Cap. ten seine blätter wegen ihrer zierligkeit in die Marmel-seulen abzubilden pflegten.Es treibet seinen langen stengel im May/ und die schöne weisse blumen im Brachmo- nat herfür: die fortpflantzung kan durch den Samen geschehen/ und auch durch zer- reissung der Wurtzel. 3. Grichische Aloe. Aloe vulgaris, C. B. Aloe, Trag. Matth. Dod. Lob. Clus. Eyst. communis, 4. Americanische Aloe. Aloe aculeata, C. B. Americana, Dod. Clus. Tab. Eyst. folio mucronato, Solche Blüht geschiehet alsdann recht verwunderlich und so schnell/ daß der be-
Des II. Buchs III. Cap. ten ſeine blaͤtter wegen ihrer zierligkeit in die Marmel-ſeulen abzubilden pflegten.Es treibet ſeinen langen ſtengel im May/ und die ſchoͤne weiſſe blumen im Brachmo- nat herfuͤr: die fortpflantzung kan durch den Samen geſchehen/ und auch durch zer- reiſſung der Wurtzel. 3. Grichiſche Aloe. Aloe vulgaris, C. B. Aloe, Trag. Matth. Dod. Lob. Cluſ. Eyſt. communis, 4. Americaniſche Aloe. Aloe aculeata, C. B. Americana, Dod. Cluſ. Tab. Eyſt. folio mucronato, Solche Bluͤht geſchiehet alsdann recht verwunderlich und ſo ſchnell/ daß der be-
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Des II. Buchs III. Cap.
ten ſeine blaͤtter wegen ihrer zierligkeit in die Marmel-ſeulen abzubilden pflegten.
Es treibet ſeinen langen ſtengel im May/ und die ſchoͤne weiſſe blumen im Brachmo-
nat herfuͤr: die fortpflantzung kan durch den Samen geſchehen/ und auch durch zer-
reiſſung der Wurtzel.
3. Grichiſche Aloe.
Aloe vulgaris, C. B. Aloe, Trag. Matth. Dod. Lob. Cluſ. Eyſt. communis,
Camer. Dieſe kan den Sommer uͤber in toͤpffen gehalten/ gegen den winter aber
aus genommen/ und in einem warmen gemach an einen balcken auffgehencket werden
alſo/ daß die wurtzel oben komme. Alsdann pfleget ſie drey wochen lang ihre farbe
zu verlieren/ bald darnach aber erholet ſie ſich/ und wird gleichſam wieder lebendig:
nach außgang des Winters bringet man ſie wieder in die erde/ ſonſt verdirbet ſie in
die laͤnge. Einige haben im brauch/ daß ſie dieſe Aloen unten mit Leim/ welcher
mit Oel durchknetet/ beſchlagen/ und alſo auffhaͤngen. Sie hat bey uns keine ſol-
che bittrigkeit/ als in Orient/ da man den bekanten Apotheckerſafft draus bereitet:
kommet auch nicht zur bluͤht/ noch ſamen/ deswegen man die gantze pflantze zu erlan-
gen/ ſich bemuͤhen muß/ welche dann junge Abſetzlinge machet.
4. Americaniſche Aloe.
Aloe aculeata, C. B. Americana, Dod. Cluſ. Tab. Eyſt. folio mucronato,
Lob. Weil die blaͤtter in einen ſpitzigen ſtachel ſich endigen/ da hergegen die blaͤtter
der Grichiſchen ſtumpff ſeyn/ und uͤbergebogen. Dieſes iſt bey uns eins mit von den
groͤſten Gewaͤchſen/ welches in ſeiner jugend auff toͤpffen/ nachmahls wenn es erſtar-
cket/ auff hoͤltzernen kaſten gehalten werden kan. Dieſe Aloe wil in keine keller bey
geſetzet ſeyn/ auch den Winter uͤber keine Waͤſſerung leiden: gut aber iſt es/ daß ſie
umbs dritte jahr in friſches erdreich geſetzet werde. Die Vermehrung geſchiehet
durch Abſetzlinge/ derer ſie offters viel anſetzet: und iſt alsdann noͤhtig/ ſelbige in
zeiten abzunehmen/ ſonſt entziehen dieſe jungen der mutter die nahrung/ und toͤdten
ſie endlich. Auff dieſe art nun waͤchſet ſie wol und ſtarck in die blaͤtter/ zur bluͤht aber
iſt ſie bey uns noch nicht gebracht worden/ viel weniger zum ſamen: ſintemahl man
ins gemein dafuͤr haͤlt/ daß in Europa ſie nach dem hunderſten jahr allererſt bluͤhe.
Solche Bluͤht geſchiehet alsdann recht verwunderlich und ſo ſchnell/ daß der
herfuͤr geſtoſſene ſtengel inner wenig tagen etliche ellen hoch wird/ und unzahlbare blu-
men traͤget. Gegen die zeit der bluͤht wenden ſich die ſonſt auffgerichtete blaͤtter mit
den ſpitzen unterwerts: der ſtengel mit den blumen verwelcken gegen folgenden
Winter/ das gewaͤchs ſelbſt bleibet zwar: man hat aber nicht erfahren/ daß einiges
in Europa nach dem erſten mahl noch eins zur bluͤht kommen waͤre. Deßwegen iſt
ſonderlich beruͤhmt erſtlich die Aloe von Florentz/ welche im jahr 1586. in des Groß-
Hertzogs Luſtgarten gebluͤhet/ wie davon die nachricht und die abbildung bey Joachi-
mo Camerario in ſeinem Horto zu finden. Darnach die Piſaniſche/ welche faſt
umb eben dieſelbe zeit zu Piſa in des Edlen Herrn Tornabonij Luſtgarten gebluͤhet/
als davon ausfuͤhrlicher nachricht bey Andr. Cæſalpino l. X. de Plantis c. 32. und bey
bemeltem Camerario in ſeinem verteutſchten Matthiolo zu finden. Drittens die
Aloe von Avignon/ welche im jahr 1599. daſelbſt/ wie beym Carolo Cluſio in Cur.
Poſter. zu leſen/ gebluͤhet. Viertens die zu Mompelier im jahr 1647. welche ihren
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