Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Elsholtz, Johann Sigismund: Vom Gartenbaw. Cölln (Spree), 1666.

Bild:
<< vorherige Seite

Schirm-gewächs von Blumwerck.
beblümten stengel mit grosser gewalt/ ja gleichsam mit einem geräusch und bewegung
ihres erdreichs über sich getrieben: wie auch fünfftens die zu Pezenas in Langedoc ümb
eben selbige zeit/ und zwar in gegenwart König Ludwigs des XIII. und des Cardinals
Richelieu/ welche deswegen dis Wunder-Gewächß also fort abmahlen lassen/ wie
solches Petrus Borellus Centur. I. Observ. I. bezeuget. Zum sechsten die Stutgar-
dische/ welche daselbst im Fürstlichen Lustgarten im jahr 1658. drey und zwantzig fuß
hoch in eyl auffgeschossen/ XL. äste gesetzet/ und an jedweden zwey/ drey/ bis vier hun-
dert blumen getragen/ wie aus der in Druck heraus gegebenen figur/ weitläufftig zu-
ersehen. Gar newlich aber ist die siebende erschienen zu Chora in Meissen in des H.
Cunrad von Lösern Lustgarten/ woselbst eine fünff und funfftzig-jährige Aloe/ welche
bißher auff gefässen gehalten/ endlich im September des 1662. jahrs ausgehoben/
und im Pomerantzen-hause ins erdreich gesetzet worden: da sie dan ihre wur-
zeln viel freyer strecken/ und die nahrung so häuffig an sich ziehen können/ daß sie also
fort im May des drauff folgenden 1663. jahrs ihren stengel XII. ellen hoch herfür ge-
stossen/ im Junio zu blühen angefangen/ auch damit bis in den October fortgefah-
ren/ und inner solchen zeit an XXXIII. zweigen dolden weiß bey drey tausend blumen
gezeuget/ wie die davon zu Altenburg gedruckte Historie bezeuget. Daraus dan ver-
nünfftig zu schliessen/ daß durch die allzu lange unterhaltung auff gefässen/ sonderlich
die enge sind/ der wachstum eines so grossen Gewächses sehr verhindert werde:
und daß hergegen die blüht zu befodern/ bey uns kein besser mittel zu finden/ als daß
man eine erwachsene Aloe aus dem geschirr ins land (jedoch in einem Pomerantzen-
hause) bringe: auch die jungen pflantzen lieber im freyen erdreich/ als in gefässen
aufferziehe.

5. Anemone.

Dieses edlen Gewächses zehlet Caspar Bauhinus in seinem Pinace LXIII. ar-
ten/ darunter elff sylvestres mit begriffen. Die hortenses theilen sich ab in gefüllte/
derer auch XI. und in einfache/ welche wiederumb unter sich begreiffen XVIII. latifo-
lias,
und XXIII. tenuifolias. Die principalsten unter denselben sind bißher bey uns
gebawet worden: Als Anemone l' Arbee, Amaranthe, La Belle, La Blanche, La
Brune, Brantson, Cardinal, Centenaire, Chalcedonica, Coloumbin, La Courtisa-
ne, La Diablesse,
Doppel roht/ Doppel violet/ Macedonica, Pavo, Pfirsichblüht/
Printz Albert/ La Ranunculiere, La Regarde, Il Re, La Regata, La Rosee, Sant
Carl/ Visconte.

Jhre begattung aber geschiehet also. Sie erfodern ein gelindes erdreich
welches nicht gar zu fett/ sondern mit ein wenig kleinen sande/ wofern es von natur
nicht allbereit sandig/ vermenget sey. Diese mischung ist hierzu auch sehr förderlich/
wenn man reine Acker- und Weyden-erde zusammen setzet/ und etwas steinigen
Bachsand hinzu thut. Jn dieses also entweder im offnen garten oder in gefässen zu-
gerichtetes erdreich leget zween tage vor dem Vollen-mond die wurzeln vier zoll weit
von einander also/ daß die Treib-augen/ so viel man sie erkennen kan/ auffwarts
kommen: strewet alsdann zween zoll hoch erde drüber/ und wartet ihrer bey truckner
zeit nur mit mässiger begiessung ab/ damit sie dergestalt frewdig heraus beydes ins
kraut/ und in die blumen wachsen mögen. Einige verrichten die einlegung also/ daß

die
G

Schirm-gewaͤchs von Blumwerck.
bebluͤmten ſtengel mit groſſer gewalt/ ja gleichſam mit einem geraͤuſch und bewegung
ihres erdreichs uͤber ſich getrieben: wie auch fuͤnfftens die zu Pezenas in Langedoc uͤmb
eben ſelbige zeit/ und zwar in gegenwart Koͤnig Ludwigs des XIII. und des Cardinals
Richelieu/ welche deswegen dis Wunder-Gewaͤchß alſo fort abmahlen laſſen/ wie
ſolches Petrus Borellus Centur. I. Obſerv. I. bezeuget. Zum ſechſten die Stutgar-
diſche/ welche daſelbſt im Fuͤrſtlichen Luſtgarten im jahr 1658. drey und zwantzig fuß
hoch in eyl auffgeſchoſſen/ XL. aͤſte geſetzet/ und an jedweden zwey/ drey/ bis vier hun-
dert blumen getragen/ wie aus der in Druck heraus gegebenen figur/ weitlaͤufftig zu-
erſehen. Gar newlich aber iſt die ſiebende erſchienen zu Chora in Meiſſen in des H.
Cunrad von Loͤſern Luſtgarten/ woſelbſt eine fuͤnff und funfftzig-jaͤhrige Aloe/ welche
bißher auff gefaͤſſen gehalten/ endlich im September des 1662. jahrs ausgehoben/
und im Pomerantzen-hauſe ins erdreich geſetzet worden: da ſie dan ihre wur-
zeln viel freyer ſtrecken/ und die nahrung ſo haͤuffig an ſich ziehen koͤnnen/ daß ſie alſo
fort im May des drauff folgenden 1663. jahrs ihren ſtengel XII. ellen hoch herfuͤr ge-
ſtoſſen/ im Junio zu bluͤhen angefangen/ auch damit bis in den October fortgefah-
ren/ und inner ſolchen zeit an XXXIII. zweigen dolden weiß bey drey tauſend blumen
gezeuget/ wie die davon zu Altenburg gedruckte Hiſtorie bezeuget. Daraus dan ver-
nuͤnfftig zu ſchlieſſen/ daß durch die allzu lange unterhaltung auff gefaͤſſen/ ſonderlich
die enge ſind/ der wachſtum eines ſo groſſen Gewaͤchſes ſehr verhindert werde:
und daß hergegen die bluͤht zu befodern/ bey uns kein beſſer mittel zu finden/ als daß
man eine erwachſene Aloe aus dem geſchirr ins land (jedoch in einem Pomerantzen-
hauſe) bringe: auch die jungen pflantzen lieber im freyen erdreich/ als in gefaͤſſen
aufferziehe.

5. Anemone.

Dieſes edlen Gewaͤchſes zehlet Caſpar Bauhinus in ſeinem Pinace LXIII. ar-
ten/ darunter elff ſylveſtres mit begriffen. Die hortenſes theilen ſich ab in gefuͤllte/
derer auch XI. und in einfache/ welche wiederumb unter ſich begreiffen XVIII. latifo-
lias,
und XXIII. tenuifolias. Die principalſten unter denſelben ſind bißher bey uns
gebawet worden: Als Anemone l’ Arbee, Amaranthe, La Belle, La Blanche, La
Brune, Brantſon, Cardinal, Centenaire, Chalcedonica, Coloumbin, La Courtiſa-
ne, La Diableſſe,
Doppel roht/ Doppel violet/ Macedonica, Pavo, Pfirſichbluͤht/
Printz Albert/ La Ranunculiere, La Regardé, Il Rè, La Regata, La Roſee, Sant
Carl/ Viſconte.

Jhre begattung aber geſchiehet alſo. Sie erfodern ein gelindes erdreich
welches nicht gar zu fett/ ſondern mit ein wenig kleinen ſande/ wofern es von natur
nicht allbereit ſandig/ vermenget ſey. Dieſe miſchung iſt hierzu auch ſehr foͤrderlich/
wenn man reine Acker- und Weyden-erde zuſammen ſetzet/ und etwas ſteinigen
Bachſand hinzu thut. Jn dieſes alſo entweder im offnen garten oder in gefaͤſſen zu-
gerichtetes erdreich leget zween tage vor dem Vollen-mond die wurzeln vier zoll weit
von einander alſo/ daß die Treib-augen/ ſo viel man ſie erkennen kan/ auffwarts
kommen: ſtrewet alsdann zween zoll hoch erde druͤber/ und wartet ihrer bey truckner
zeit nur mit maͤſſiger begieſſung ab/ damit ſie dergeſtalt frewdig heraus beydes ins
kraut/ und in die blumen wachſen moͤgen. Einige verrichten die einlegung alſo/ daß

die
G
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <p><pb facs="#f0081" n="49"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Schirm-gewa&#x0364;chs von Blumwerck.</hi></fw><lb/>
beblu&#x0364;mten &#x017F;tengel mit gro&#x017F;&#x017F;er gewalt/ ja gleich&#x017F;am mit einem gera&#x0364;u&#x017F;ch und bewegung<lb/>
ihres erdreichs u&#x0364;ber &#x017F;ich getrieben: wie auch fu&#x0364;nfftens die zu Pezenas in Langedoc u&#x0364;mb<lb/>
eben &#x017F;elbige zeit/ und zwar in gegenwart Ko&#x0364;nig Ludwigs des <hi rendition="#aq">XIII.</hi> und des Cardinals<lb/>
Richelieu/ welche deswegen dis Wunder-Gewa&#x0364;chß al&#x017F;o fort abmahlen la&#x017F;&#x017F;en/ wie<lb/>
&#x017F;olches <hi rendition="#aq">Petrus Borellus Centur. I. Ob&#x017F;erv. I.</hi> bezeuget. Zum &#x017F;ech&#x017F;ten die Stutgar-<lb/>
di&#x017F;che/ welche da&#x017F;elb&#x017F;t im Fu&#x0364;r&#x017F;tlichen Lu&#x017F;tgarten im jahr 1658. drey und zwantzig fuß<lb/>
hoch in eyl auffge&#x017F;cho&#x017F;&#x017F;en/ <hi rendition="#aq">XL.</hi> a&#x0364;&#x017F;te ge&#x017F;etzet/ und an jedweden zwey/ drey/ bis vier hun-<lb/>
dert blumen getragen/ wie aus der in Druck heraus gegebenen figur/ weitla&#x0364;ufftig zu-<lb/>
er&#x017F;ehen. Gar newlich aber i&#x017F;t die &#x017F;iebende er&#x017F;chienen zu Chora in Mei&#x017F;&#x017F;en in des H.<lb/>
Cunrad von Lo&#x0364;&#x017F;ern Lu&#x017F;tgarten/ wo&#x017F;elb&#x017F;t eine fu&#x0364;nff und funfftzig-ja&#x0364;hrige Aloe/ welche<lb/>
bißher auff gefa&#x0364;&#x017F;&#x017F;en gehalten/ endlich im September des 1662. jahrs ausgehoben/<lb/>
und im Pomerantzen-hau&#x017F;e ins erdreich ge&#x017F;etzet worden: da &#x017F;ie dan ihre wur-<lb/>
zeln viel freyer &#x017F;trecken/ und die nahrung &#x017F;o ha&#x0364;uffig an &#x017F;ich ziehen ko&#x0364;nnen/ daß &#x017F;ie al&#x017F;o<lb/>
fort im May des drauff folgenden 1663. jahrs ihren &#x017F;tengel <hi rendition="#aq">XII.</hi> ellen hoch herfu&#x0364;r ge-<lb/>
&#x017F;to&#x017F;&#x017F;en/ im Junio zu blu&#x0364;hen angefangen/ auch damit bis in den October fortgefah-<lb/>
ren/ und inner &#x017F;olchen zeit an <hi rendition="#aq">XXXIII.</hi> zweigen dolden weiß bey drey tau&#x017F;end blumen<lb/>
gezeuget/ wie die davon zu Altenburg gedruckte Hi&#x017F;torie bezeuget. Daraus dan ver-<lb/>
nu&#x0364;nfftig zu &#x017F;chlie&#x017F;&#x017F;en/ daß durch die allzu lange unterhaltung auff gefa&#x0364;&#x017F;&#x017F;en/ &#x017F;onderlich<lb/>
die enge &#x017F;ind/ der wach&#x017F;tum eines &#x017F;o gro&#x017F;&#x017F;en Gewa&#x0364;ch&#x017F;es &#x017F;ehr verhindert werde:<lb/>
und daß hergegen die blu&#x0364;ht zu befodern/ bey uns kein be&#x017F;&#x017F;er mittel zu finden/ als daß<lb/>
man eine erwach&#x017F;ene Aloe aus dem ge&#x017F;chirr ins land (jedoch in einem Pomerantzen-<lb/>
hau&#x017F;e) bringe: auch die jungen pflantzen lieber im freyen erdreich/ als in gefa&#x0364;&#x017F;&#x017F;en<lb/>
aufferziehe.</p>
            </div><lb/>
            <div n="4">
              <head> <hi rendition="#b">5. Anemone.</hi> </head><lb/>
              <p>Die&#x017F;es edlen Gewa&#x0364;ch&#x017F;es zehlet <hi rendition="#aq">Ca&#x017F;par Bauhinus</hi> in &#x017F;einem <hi rendition="#aq">Pinace LXIII.</hi> ar-<lb/>
ten/ darunter elff <hi rendition="#aq">&#x017F;ylve&#x017F;tres</hi> mit begriffen. Die <hi rendition="#aq">horten&#x017F;es</hi> theilen &#x017F;ich ab in gefu&#x0364;llte/<lb/>
derer auch <hi rendition="#aq">XI.</hi> und in einfache/ welche wiederumb unter &#x017F;ich begreiffen <hi rendition="#aq">XVIII. latifo-<lb/>
lias,</hi> und <hi rendition="#aq">XXIII. tenuifolias.</hi> Die principal&#x017F;ten unter den&#x017F;elben &#x017F;ind bißher bey uns<lb/>
gebawet worden: Als <hi rendition="#aq">Anemone l&#x2019; Arbee, Amaranthe, La Belle, La Blanche, La<lb/>
Brune, Brant&#x017F;on, Cardinal, Centenaire, Chalcedonica, Coloumbin, La Courti&#x017F;a-<lb/>
ne, La Diable&#x017F;&#x017F;e,</hi> Doppel roht/ Doppel violet/ <hi rendition="#aq">Macedonica, Pavo,</hi> Pfir&#x017F;ichblu&#x0364;ht/<lb/>
Printz Albert/ <hi rendition="#aq">La Ranunculiere, La Regardé, Il Rè, La Regata, La Ro&#x017F;ee,</hi> Sant<lb/>
Carl/ <hi rendition="#aq">Vi&#x017F;conte.</hi></p><lb/>
              <p>Jhre begattung aber ge&#x017F;chiehet al&#x017F;o. Sie erfodern ein gelindes erdreich<lb/>
welches nicht gar zu fett/ &#x017F;ondern mit ein wenig kleinen &#x017F;ande/ wofern es von natur<lb/>
nicht allbereit &#x017F;andig/ vermenget &#x017F;ey. Die&#x017F;e mi&#x017F;chung i&#x017F;t hierzu auch &#x017F;ehr fo&#x0364;rderlich/<lb/>
wenn man reine Acker- und Weyden-erde zu&#x017F;ammen &#x017F;etzet/ und etwas &#x017F;teinigen<lb/>
Bach&#x017F;and hinzu thut. Jn die&#x017F;es al&#x017F;o entweder im offnen garten oder in gefa&#x0364;&#x017F;&#x017F;en zu-<lb/>
gerichtetes erdreich leget zween tage vor dem Vollen-mond die wurzeln vier zoll weit<lb/>
von einander al&#x017F;o/ daß die Treib-augen/ &#x017F;o viel man &#x017F;ie erkennen kan/ auffwarts<lb/>
kommen: &#x017F;trewet alsdann zween zoll hoch erde dru&#x0364;ber/ und wartet ihrer bey truckner<lb/>
zeit nur mit ma&#x0364;&#x017F;&#x017F;iger begie&#x017F;&#x017F;ung ab/ damit &#x017F;ie derge&#x017F;talt frewdig heraus beydes ins<lb/>
kraut/ und in die blumen wach&#x017F;en mo&#x0364;gen. Einige verrichten die einlegung al&#x017F;o/ daß<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">G</fw><fw place="bottom" type="catch">die</fw><lb/></p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[49/0081] Schirm-gewaͤchs von Blumwerck. bebluͤmten ſtengel mit groſſer gewalt/ ja gleichſam mit einem geraͤuſch und bewegung ihres erdreichs uͤber ſich getrieben: wie auch fuͤnfftens die zu Pezenas in Langedoc uͤmb eben ſelbige zeit/ und zwar in gegenwart Koͤnig Ludwigs des XIII. und des Cardinals Richelieu/ welche deswegen dis Wunder-Gewaͤchß alſo fort abmahlen laſſen/ wie ſolches Petrus Borellus Centur. I. Obſerv. I. bezeuget. Zum ſechſten die Stutgar- diſche/ welche daſelbſt im Fuͤrſtlichen Luſtgarten im jahr 1658. drey und zwantzig fuß hoch in eyl auffgeſchoſſen/ XL. aͤſte geſetzet/ und an jedweden zwey/ drey/ bis vier hun- dert blumen getragen/ wie aus der in Druck heraus gegebenen figur/ weitlaͤufftig zu- erſehen. Gar newlich aber iſt die ſiebende erſchienen zu Chora in Meiſſen in des H. Cunrad von Loͤſern Luſtgarten/ woſelbſt eine fuͤnff und funfftzig-jaͤhrige Aloe/ welche bißher auff gefaͤſſen gehalten/ endlich im September des 1662. jahrs ausgehoben/ und im Pomerantzen-hauſe ins erdreich geſetzet worden: da ſie dan ihre wur- zeln viel freyer ſtrecken/ und die nahrung ſo haͤuffig an ſich ziehen koͤnnen/ daß ſie alſo fort im May des drauff folgenden 1663. jahrs ihren ſtengel XII. ellen hoch herfuͤr ge- ſtoſſen/ im Junio zu bluͤhen angefangen/ auch damit bis in den October fortgefah- ren/ und inner ſolchen zeit an XXXIII. zweigen dolden weiß bey drey tauſend blumen gezeuget/ wie die davon zu Altenburg gedruckte Hiſtorie bezeuget. Daraus dan ver- nuͤnfftig zu ſchlieſſen/ daß durch die allzu lange unterhaltung auff gefaͤſſen/ ſonderlich die enge ſind/ der wachſtum eines ſo groſſen Gewaͤchſes ſehr verhindert werde: und daß hergegen die bluͤht zu befodern/ bey uns kein beſſer mittel zu finden/ als daß man eine erwachſene Aloe aus dem geſchirr ins land (jedoch in einem Pomerantzen- hauſe) bringe: auch die jungen pflantzen lieber im freyen erdreich/ als in gefaͤſſen aufferziehe. 5. Anemone. Dieſes edlen Gewaͤchſes zehlet Caſpar Bauhinus in ſeinem Pinace LXIII. ar- ten/ darunter elff ſylveſtres mit begriffen. Die hortenſes theilen ſich ab in gefuͤllte/ derer auch XI. und in einfache/ welche wiederumb unter ſich begreiffen XVIII. latifo- lias, und XXIII. tenuifolias. Die principalſten unter denſelben ſind bißher bey uns gebawet worden: Als Anemone l’ Arbee, Amaranthe, La Belle, La Blanche, La Brune, Brantſon, Cardinal, Centenaire, Chalcedonica, Coloumbin, La Courtiſa- ne, La Diableſſe, Doppel roht/ Doppel violet/ Macedonica, Pavo, Pfirſichbluͤht/ Printz Albert/ La Ranunculiere, La Regardé, Il Rè, La Regata, La Roſee, Sant Carl/ Viſconte. Jhre begattung aber geſchiehet alſo. Sie erfodern ein gelindes erdreich welches nicht gar zu fett/ ſondern mit ein wenig kleinen ſande/ wofern es von natur nicht allbereit ſandig/ vermenget ſey. Dieſe miſchung iſt hierzu auch ſehr foͤrderlich/ wenn man reine Acker- und Weyden-erde zuſammen ſetzet/ und etwas ſteinigen Bachſand hinzu thut. Jn dieſes alſo entweder im offnen garten oder in gefaͤſſen zu- gerichtetes erdreich leget zween tage vor dem Vollen-mond die wurzeln vier zoll weit von einander alſo/ daß die Treib-augen/ ſo viel man ſie erkennen kan/ auffwarts kommen: ſtrewet alsdann zween zoll hoch erde druͤber/ und wartet ihrer bey truckner zeit nur mit maͤſſiger begieſſung ab/ damit ſie dergeſtalt frewdig heraus beydes ins kraut/ und in die blumen wachſen moͤgen. Einige verrichten die einlegung alſo/ daß die G

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/elssholtz_gartenbaw_1666
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/elssholtz_gartenbaw_1666/81
Zitationshilfe: Elsholtz, Johann Sigismund: Vom Gartenbaw. Cölln (Spree), 1666, S. 49. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/elssholtz_gartenbaw_1666/81>, abgerufen am 23.11.2024.