Elsholtz, Johann Sigismund: Vom Gartenbaw. Cölln (Spree), 1666.Des I. Buchs V. Cap. die Vogel/ welche einige Samen aus zufressen pflegen/ dawieder ein auffgestecktesSchewsal das beste mittel. Drittens Ungezieffer/ welches dem Samen in der er- den/ und den heraus spriessenden pfläntzlein nicht geringen schaden zu zufügen pfleget. Unter denselben sind die Roggenwürme/ die Erdspinnen/ und die Erdflöhen/ welche wenn das erdreich durch regen befeuchtet/ gantze blädlein/ sonderlich von zarten jun- gen Kohl anbeissen/ auch wol in die erde schlepffen/ und auffnagen. Hiewieder rüh- met Laurenberg dieses mittel sehr hoch/ daß man bald nach geschehener Besäung/ reine asche in ein hären sieb fasse/ selbige dünne über die besäete Bette her zettele/ und sie also damit bedecke: sintemahl kein Wurm vermöchte in asche zu dawren/ die pflantzen aber wüchsen ohn schaden durch dieselbige empor. 12. Endlich geziemet einem erfahrnen Gärtner auch zu wissen die Zeit/
III. Fünff Verbesserungen. [Spaltenumbruch]
1. Durch Pfropffen im Spalt. 2. Durch Pfropffen zwischen die Rinde. 3. Durch Pfropffen in den Kerb. 4. Durch Augeln. 5. Durch Abseugeln. Diese fünff arbeiten dienen nicht eigentlich zur Vermehrung der Gewächse/ Das
Des I. Buchs V. Cap. die Vogel/ welche einige Samen aus zufreſſen pflegen/ dawieder ein auffgeſtecktesSchewſal das beſte mittel. Drittens Ungezieffer/ welches dem Samen in der er- den/ und den heraus ſprieſſenden pflaͤntzlein nicht geringen ſchaden zu zufuͤgen pfleget. Unter denſelben ſind die Roggenwuͤrme/ die Erdſpinnen/ und die Erdfloͤhen/ welche wenn das erdreich durch regen befeuchtet/ gantze blaͤdlein/ ſonderlich von zarten jun- gen Kohl anbeiſſen/ auch wol in die erde ſchlepffen/ und auffnagen. Hiewieder ruͤh- met Laurenberg dieſes mittel ſehr hoch/ daß man bald nach geſchehener Beſaͤung/ reine aſche in ein haͤren ſieb faſſe/ ſelbige duͤnne uͤber die beſaͤete Bette her zettele/ und ſie alſo damit bedecke: ſintemahl kein Wurm vermoͤchte in aſche zu dawren/ die pflantzen aber wuͤchſen ohn ſchaden durch dieſelbige empor. 12. Endlich geziemet einem erfahrnen Gaͤrtner auch zu wiſſen die Zeit/
III. Fuͤnff Verbeſſerungen. [Spaltenumbruch]
1. Durch Pfropffen im Spalt. 2. Durch Pfropffen zwiſchen die Rinde. 3. Durch Pfropffen in den Kerb. 4. Durch Augeln. 5. Durch Abſeugeln. Dieſe fuͤnff arbeiten dienen nicht eigentlich zur Vermehrung der Gewaͤchſe/ Das
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Des I. Buchs V. Cap.
die Vogel/ welche einige Samen aus zufreſſen pflegen/ dawieder ein auffgeſtecktes
Schewſal das beſte mittel. Drittens Ungezieffer/ welches dem Samen in der er-
den/ und den heraus ſprieſſenden pflaͤntzlein nicht geringen ſchaden zu zufuͤgen pfleget.
Unter denſelben ſind die Roggenwuͤrme/ die Erdſpinnen/ und die Erdfloͤhen/ welche
wenn das erdreich durch regen befeuchtet/ gantze blaͤdlein/ ſonderlich von zarten jun-
gen Kohl anbeiſſen/ auch wol in die erde ſchlepffen/ und auffnagen. Hiewieder ruͤh-
met Laurenberg dieſes mittel ſehr hoch/ daß man bald nach geſchehener Beſaͤung/
reine aſche in ein haͤren ſieb faſſe/ ſelbige duͤnne uͤber die beſaͤete Bette her zettele/ und
ſie alſo damit bedecke: ſintemahl kein Wurm vermoͤchte in aſche zu dawren/ die
pflantzen aber wuͤchſen ohn ſchaden durch dieſelbige empor.
12. Endlich geziemet einem erfahrnen Gaͤrtner auch zu wiſſen die Zeit/
wie lang ohngefaͤhr ein jeder Same im erdreich zu liegen pflege/ ehe er auffgehet:
angeſehen ihm dieſes offtmahls eine gute nachricht geben kan. Jch wil auch hier/
wie droben von der Samen dawerhafftigkeit/ nur einen kleinen Entwurff machen/
welchen andere ferner ausarbeiten koͤnnen: und ſolches zwar nach anleitung P. Lau-
rembergs l. 1. Horticult. cap. 17. Alſo liegen in der erden/ ehe ſie heraus ſprieſſen
oder auffgehen/
2. jahr Meſpelkernen/ Cornel-kirſchen.
1. jahr Poeonien-koͤrner.
6. monat Welſche Nuͤſſe/ Mandeln/ Pfirſichen/ Caſtanien: nemlich vom
Herbſt bis auff den Fruͤhling.
2. monat Dattel-kernen.
40. tage Peterſilge.
30. tage Hyſſop.
10. tage Kohl.
6. tage Bete.
5. tage Kuͤrbiſſe/ Kreſſe.
4. tage Lactucke.
3. tage Ruͤben/ Senff/ Spinat.
III. Fuͤnff Verbeſſerungen.
1. Durch Pfropffen im Spalt.
2. Durch Pfropffen zwiſchen die Rinde.
3. Durch Pfropffen in den Kerb.
4. Durch Augeln.
5. Durch Abſeugeln.
Dieſe fuͤnff arbeiten dienen nicht eigentlich zur Vermehrung der Gewaͤchſe/
dahin ſie zwar von einigen gezogen werden: ſondern zur Verbeſſerung derſelben/
alſo daß dadurch entweder ihre wilde und herbe natur gezaͤmet und gemildert/ oder
ſie ſonſt anderwerts verbeſſert und veraͤndert werden moͤgen. Und dieweil ſolche
arten der Verbeſſerung fuͤrnemlich in Baͤumen und Staudengewaͤchſe ſtat finden/
wird meines beduͤnckens billich ſeyn/ daß dieſe Lehre bis in den Baumgarten verſcho-
ben werde/ da denn im IV. und V. cap. außfuͤhrlich hievon gehandelt werden ſoll.
Das
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