Elsholtz, Johann Sigismund: Vom Gartenbaw. Cölln (Spree), 1666.Erzehlung der Küchen-früchte. Ferner ist zu mercken/ daß man jährlich etliche newe Bett mache/ und die ver- Erdbeer im Herbst zu haben/ geschiehet also: man schneidet ihnen die ersten X. Artschocken. Dieses edlen Küchen-gewächses haben wir dreyerley gattung: die grosse Eng- Darnach die gemeine glatten/ Cinara hortensis folijs non aculeatis, C. B. Und die gemeine stachlichen/ Cinara hortensis aculeata, C. B. Scolymus, Auch zeiget sich ein unterschied an der farbe der frucht/ welche entweder braun/ Man muß zum baw der Artschocken einen platz erwehlen/ der gegen der Son- Wofern aber der gleichen Encken oder Absetzlinge nicht zu erlangen/ könnet Erstlich schneidet man das Gewächse ab bis einen halben fuß hoch von der er- Wenn U 3
Erzehlung der Kuͤchen-fruͤchte. Ferner iſt zu mercken/ daß man jaͤhrlich etliche newe Bett mache/ und die ver- Erdbeer im Herbſt zu haben/ geſchiehet alſo: man ſchneidet ihnen die erſten X. Artſchocken. Dieſes edlen Kuͤchen-gewaͤchſes haben wir dreyerley gattung: die groſſe Eng- Darnach die gemeine glatten/ Cinara hortenſis folijs non aculeatis, C. B. Und die gemeine ſtachlichen/ Cinara hortenſis aculeata, C. B. Scolymus, Auch zeiget ſich ein unterſchied an der farbe der frucht/ welche entweder braun/ Man muß zum baw der Artſchocken einen platz erwehlen/ der gegen der Son- Wofern aber der gleichen Encken oder Abſetzlinge nicht zu erlangen/ koͤnnet Erſtlich ſchneidet man das Gewaͤchſe ab bis einen halben fuß hoch von der er- Wenn U 3
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Erzehlung der Kuͤchen-fruͤchte.
Ferner iſt zu mercken/ daß man jaͤhrlich etliche newe Bett mache/ und die ver-
gehen laſſe/ welche aͤlter als vier oder fuͤnff jahr ſind: weil ſie beginnen an groͤſſe und
guͤtigkeit alsdan abzunehmen. Auch iſt es gut/ daß man kurtz vor den groſſen froͤſten
die blaͤtter ihnen abſchneidet/ und ſie mit kurtzem miſt beleget/ dadurch ſie ſehr verbeſ-
ſert werden.
Erdbeer im Herbſt zu haben/ geſchiehet alſo: man ſchneidet ihnen die erſten
blumen/ die ſie herfuͤr bringen/ hinweg und laͤſſet ſie nicht frucht tragen/ ſo geben ſie
nach der zeit andere herfuͤr/ welcher frucht ſpaͤte reiff wird.
X. Artſchocken.
Dieſes edlen Kuͤchen-gewaͤchſes haben wir dreyerley gattung: die groſſe Eng-
liſche/ Cinara maxima Anglica, C. B. & Lob. ic. Scolymus major, Tab. Scolymus
ſeu Cinara maxima, Eyſt.
Darnach die gemeine glatten/ Cinara hortenſis folijs non aculeatis, C. B.
Cinara, Eyſt. Carduus non aculeatus, Matth. Scolymus non aculeatus, Tab.
Und die gemeine ſtachlichen/ Cinara hortenſis aculeata, C. B. Scolymus,
Trag. Lob. Dioſcoridis, Cluſ. Carduus hortenſis folijs ſpinoſis, Caſt. Welche bey-
de letzte arten kleiner/ als die erſte.
Auch zeiget ſich ein unterſchied an der farbe der frucht/ welche entweder braun/
oder gruͤnlicht. Den vorzug haben die groſſen Engliſchen/ nechſt denen ſind die ge-
meine gruͤnen ohn ſtachel/ die gemeine braunen mit ſtacheln ſind die geringſten.
Man muß zum baw der Artſchocken einen platz erwehlen/ der gegen der Son-
nen gelegen/ und wo muͤglich gegen Norden etwas beſchirmet ſey: der grund muß
knie-tieff auffgehackt/ gereiniget/ und mit altem miſt wol vermiſchet werden. Auff
ſolchen pflantzet im May uͤmb den vollen Mond bewurzelte Schoſſe oder Encken von
alten Artſchocken abgenommen/ etwan drey fuß von einander/ ſo bringen ſie gegen
den Herbſt ihre frucht/ und kommet ihr alſo geſchwinde zu Artſchocken.
Wofern aber der gleichen Encken oder Abſetzlinge nicht zu erlangen/ koͤnnet
ihrs durch den Samen eben wol/ doch etwas langſamer verrichten/ folgender geſtalt.
Zu ende des Mertzens oder bey antrettendem April/ gegen den vollen Mond/ ſtechet
die kernen/ welche die nacht uͤber in ſuͤſſem waſſer geweichet/ in ein wol zubereitetes
erdreich/ und wartet ihrer mit wieden nachgehends wol ab/ ſo erwachſen ſie dermaſſen/
daß ſie bisweilen noch das erſte jahr frucht tragen. Wenn die frucht verbraucht/
ſchneidet man den ſtengel an der erden weg/ und gegen winters ſchuͤttet man erde in
einen keller/ pflantzet ſie hinein/ den fruͤhling ſetzet man ſie wieder in den Garten drey
fuß von einander: da werden ſie ſo ſtarck/ daß man folgenden winter ſie alle aus zu-
heben nicht bedarff/ ſondern laͤſſet ein theil davon im garten ſtehen/ und machet ſie nur
kurtz vor den erſten ſtarcken froſt mit miſt ein/ wie folget.
Erſtlich ſchneidet man das Gewaͤchſe ab bis einen halben fuß hoch von der er-
de/ nimt darnach zuſammen die uͤbrigen blaͤtter/ und bindet ſie/ wie man pfleget die
Endivien zu weiſſen: ferner behauffelt man ſie uͤber die helffte an mit erde/ und dar-
uͤber erſt kurtzen/ darnach langen Pferdemiſt: ſo wird ihnen der froſt/ noch re-
gen nicht leicht ſchaden.
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Zitationshilfe: | Elsholtz, Johann Sigismund: Vom Gartenbaw. Cölln (Spree), 1666, S. 157. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/elssholtz_gartenbaw_1666/191>, abgerufen am 16.07.2024. |