Elsholtz, Johann Sigismund: Vom Gartenbaw. Cölln (Spree), 1666.Erzehlung der Küchen-kreuter. XXVI. Beisse/ Oder Mangolt/ oder Beißkohl/ ist entweder gar grosser art/ Beta major fo- Wenn die Kälte gantz vorbey/ so strewet den Samen so wol von der Som- Bey einsamlung der blätter ist zu mercken/ daß sie nicht müssen abgeschnitten/ Zum samen lasset stehen ohn abbrechen etliche von den weissesten und breitesten Wie die Beisse in der haußhaltung zu nutzen/ ist bekand: es machen aber ei- XXVII. Melde. Artiplex hortensis alba, & rubra, C. B. Weisse und rohte Garten-melde/ auch T
Erzehlung der Kuͤchen-kreuter. XXVI. Beiſſe/ Oder Mangolt/ oder Beißkohl/ iſt entweder gar groſſer art/ Beta major fo- Wenn die Kaͤlte gantz vorbey/ ſo ſtrewet den Samen ſo wol von der Som- Bey einſamlung der blaͤtter iſt zu mercken/ daß ſie nicht muͤſſen abgeſchnitten/ Zum ſamen laſſet ſtehen ohn abbrechen etliche von den weiſſeſten und breiteſten Wie die Beiſſe in der haußhaltung zu nutzen/ iſt bekand: es machen aber ei- XXVII. Melde. Artiplex hortenſis alba, & rubra, C. B. Weiſſe und rohte Garten-melde/ auch T
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Erzehlung der Kuͤchen-kreuter.
XXVI. Beiſſe/
Oder Mangolt/ oder Beißkohl/ iſt entweder gar groſſer art/ Beta major fo-
lijs latiſſimis, C. B. oder klein: und ſelbige wiederumb entweder weiß/ Beta alba,
dazu dan die blaſſe/ und die gruͤne als die geringſte/ gezogen wird: oder roht/ Beta
rubra vulgaris. Beyde kleinen ſind gemein/ deswegen man ſich des groſſen befleißi-
gen ſol/ wiewol durch emſige wartung etliche jahr an einander der kleine gantz groß
wird. Die groſſe/ wie auch die kleine weiſſe dauren den winter/ und werden daher
Winter-Bette bey uns genennet: die kleine gruͤne und rohte aber vergehen den win-
ter/ und heiſſen daher Sommer-Bette. Noch iſt vorhanden Beta rubra radice rapæ,
Beißruͤben/ davon im vorher gehendem Capitel unter den Kuͤchen-wurzeln ſchon ge-
handelt worden.
Wenn die Kaͤlte gantz vorbey/ ſo ſtrewet den Samen ſo wol von der Som-
mer als Winter Bette mit wachſenden Mond in ein gut muͤrbes erdreich/ nicht gar
dichte. Wenn die pflantzen das ſechſte blat erlanget/ ſo ſetzet die beſten auff ein wol
durchmiſtetes Land zwey fuß von einander/ und brechet im verpflantzen die ſpitze von
den wurzeln ab/ ſo wachſen ſie deſto beſſer in die blaͤtter. Wenn man Winterbette
auff Bartholomaͤi ſaͤet/ ſo bleibet ſie folgenden Sommer juͤſte/ das dritte jahr aber
bringet ſie allererſt ſamen.
Bey einſamlung der blaͤtter iſt zu mercken/ daß ſie nicht muͤſſen abgeſchnitten/
ſondern ſeitwerts abgebrochen werden/ dadurch werden die uͤbrigen geſtaͤrcket.
Mit ſolchem abbrechen der unterſten blaͤtter faͤhret man fort/ und wenn die ſtengel
bloß werden/ pflegen einige ſie mit gutem erdreich an zuſchuͤtten.
Zum ſamen laſſet ſtehen ohn abbrechen etliche von den weiſſeſten und breiteſten
pflantzen/ ſtecket einen ſtarcken pfal dabey: wenn der ſame gelb und reiff worden/ ſo
nehmet ihn bey gutem wetter ab/ laſſet ihn wol trucknen/ reibet ihn aus/ und laſſet
ihn noch eins trucknen/ weil er ſehr lucker/ damit keine feuchtigkeit darin bleibe/ wel-
che einen ſchimmel verurſachen moͤchte. Die weiſſe Bete wird darumb beſſer geach-
tet/ als die rohte/ weil dieſe im kochen ihre rohte farbe verleuret/ blaß und alſo den
angen weniger angenehm wird: darnach auch/ weil die weiſſe den winter dawert/
die rohte nicht.
Wie die Beiſſe in der haußhaltung zu nutzen/ iſt bekand: es machen aber ei-
nige auch aus den groͤſten dickeſten ſtengeln einen Salat/ alſo daß ſie dieſelben vorher
abſchaͤlen/ fingerslang ſchneiden/ in waſſer muͤrbe ſieden/ mit eßig und baumoͤl/ oder
butter abmachen.
XXVII. Melde.
Artiplex hortenſis alba, & rubra, C. B. Weiſſe und rohte Garten-melde/
ſcheinet faſt ein klein geſchlecht ſeyn des itzund beſchriebenen Beißkohls/ und iſt nicht
unangenehm in fleiſchbruͤhen gekocht/ weil ſie noch zart/ ſonderlich die weiſſe/ welche
auff gelbe ſich ziehet. Man ſaͤet ſie im Fruͤhling mit zunehmenden Mond/ ſo waͤch-
ſet ſie fort/ daß ſie innerhalb vierzehen tagen gnugſam zu brauchen: wird aber her-
nach auch geſchwinde alt. Des verpflantzens hat ſie nicht noͤhtig/ aber wol des wie-
dens zu zeiten. Es wachſen einige arten der Melde wild/ ſind aber hart/ zur ſpeiſe
untuͤchtig/ und alſo vielmehr aus dem Garten zu wieden/ als darin zu ſaͤen: wiewol
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