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Elsholtz, Johann Sigismund: Vom Gartenbaw. Cölln (Spree), 1666.

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Des II. Buchs IV. Cap.
nus bringet goldgelbe/ gelbe mit braunen striemen/ weisse mit braunen striemen:
der schneeweisse aber bringet violbraune/ blawe/ und gestrimte blumen. Aus weiß
Fritillarien Samen wachsen mehrentheil weisse/ aber auch gelbe/ rohtpurpurbraune
mit weissen puncten/ und rauchfarbene: aus andern dunckelpurpur/ lichtpurpur/
und viel blumen auff einem stengel.
III. Jhre vermehrung durch die Wurzel.
1. Es ist beym Zwiebelwerck nöhtig/ daß zum wenigsten alle drey jahr/ oder
ein jahr ümbs ander/ oder wenn man viel jungen zu haben begehret/ nach Laurembergs
meinung l. 1. Appar. plantar. c. 1. alle jahr/ die kiel oder wurzeln aus der erden geho-
ben und von ihrer übrigen feuchtigkeit etwas getrucknet werden.
2. Solche außhebung verrichtet umb Jacobi/ da nicht allein ihre blumen
längst vergangen/ sondern der same gantz zeitig/ und die blätter auff der erden schon
weggefaulet. Alsdann an einem schönen tage/ da das erdreich wol trucken/ grabet
die zwiebeln behutsam auff/ traget sie auff eine truckene lufftige und von meusen be-
freyete kammer/ die einen saubern boden mit brettern beleget habe: breitet sie daselbst
behend und ohn werffen dünne von einander/ und zwar an eine solche seite/ da die
Sonnenstralen nicht hintreffen können: nach acht tagen/ wenn sie ein wenig getru-
cknet/ saubert sie von der anhangenden erde/ von den unnützen eussersten schelffen/ und
vom verschimmelten/ so etwas daran befindlich: imgleichen sondert davon die jun-
gen Setzlinge/ und lasset sie also vermischet noch sechs oder sieben wochen/ nemlich
bis auff den halben September/ auch wol bis Michaelis/ oder noch später/ wofern
das wetter nur offen bleibet/ liegen.
3. Alsdan im wachsenden Mond erwehlet zur wiedereinsetzung einen tag/
da kein hefftiger Ost oder Nordwind bläset/ sondern ein gut still wetter ist: setzet
auff den zubereiteten Betten die alten zwiebel erstlich/ nach der reihe hin/ zwey zoll
tieff in die erde/ also daß die spitze oder das auge oben komme/ und sie auffrecht stehen
bleiben/ daran nicht wenig gelegen/ sonderlich bey den Fritillarien. Thut darnach
dergleichen mit den jungen Setzlingen auff ein besonder Bett/ so werdet ihr befinden/
daß selbige das folgende jahr wo nicht alle/ jedoch grösten theils zur blüht kommen:
daraus denn leicht zu schliessen/ wie viel geschwinder und bequemer diese vermehrung
sey gegen der andern/ so durch den Samen verrichtet wird.
4. Noch eins ist bey dieser einpflantzung zu beobachten von den jenigen Bul-
bosis,
derer kiele zu gleich unten lange zasern haben/ daß man ihnen dieselbige lasse
bis auff die zeit der wiedereinsetzung: alsdann sol man die spitzen sotaner zasern mit
einem scharffen messer oder schere etwas abstutzen/ damit sie den erdsafft desto leichter
an sich ziehen mögen. Sonderlich ist dieses zu thun bey weissen Lilien/ Türckischen
Bunden/ und theils Hyacinthen.
IV. Erzehlung der Zwiebel-gewächse.
1. Zeitlosen.

Colchium commune, C. B. Colchicum, Matth. Tab. Dod. vulgare, Eyst.
sive strangulatorium, & Ephemerum crocifolium, Lob.
Zeitlosen/ Nackete
Jungfern. Derselben werden von C. B. ein und dreyßig arten gezehlet/ welche ich
nicht alle hier namkündig machen wil. Es blühet aber unter ihnen der gröste theil im

Herbst/
Des II. Buchs IV. Cap.
nus bringet goldgelbe/ gelbe mit braunen ſtriemen/ weiſſe mit braunen ſtriemen:
der ſchneeweiſſe aber bringet violbraune/ blawe/ und geſtrimte blumen. Aus weiß
Fritillarien Samen wachſen mehrentheil weiſſe/ aber auch gelbe/ rohtpurpurbraune
mit weiſſen puncten/ und rauchfarbene: aus andern dunckelpurpur/ lichtpurpur/
und viel blumen auff einem ſtengel.
III. Jhre vermehrung durch die Wurzel.
1. Es iſt beym Zwiebelwerck noͤhtig/ daß zum wenigſten alle drey jahr/ oder
ein jahr uͤmbs ander/ oder wenn man viel jungen zu haben begehret/ nach Laurembergs
meinung l. 1. Appar. plantar. c. 1. alle jahr/ die kiel oder wurzeln aus der erden geho-
ben und von ihrer uͤbrigen feuchtigkeit etwas getrucknet werden.
2. Solche außhebung verrichtet umb Jacobi/ da nicht allein ihre blumen
laͤngſt vergangen/ ſondern der ſame gantz zeitig/ und die blaͤtter auff der erden ſchon
weggefaulet. Alsdann an einem ſchoͤnen tage/ da das erdreich wol trucken/ grabet
die zwiebeln behutſam auff/ traget ſie auff eine truckene lufftige und von meuſen be-
freyete kammer/ die einen ſaubern boden mit brettern beleget habe: breitet ſie daſelbſt
behend und ohn werffen duͤnne von einander/ und zwar an eine ſolche ſeite/ da die
Sonnenſtralen nicht hintreffen koͤnnen: nach acht tagen/ wenn ſie ein wenig getru-
cknet/ ſaubert ſie von der anhangenden erde/ von den unnuͤtzen euſſerſten ſchelffen/ und
vom verſchimmelten/ ſo etwas daran befindlich: imgleichen ſondert davon die jun-
gen Setzlinge/ und laſſet ſie alſo vermiſchet noch ſechs oder ſieben wochen/ nemlich
bis auff den halben September/ auch wol bis Michaelis/ oder noch ſpaͤter/ wofern
das wetter nur offen bleibet/ liegen.
3. Alsdan im wachſenden Mond erwehlet zur wiedereinſetzung einen tag/
da kein hefftiger Oſt oder Nordwind blaͤſet/ ſondern ein gut ſtill wetter iſt: ſetzet
auff den zubereiteten Betten die alten zwiebel erſtlich/ nach der reihe hin/ zwey zoll
tieff in die erde/ alſo daß die ſpitze oder das auge oben komme/ und ſie auffrecht ſtehen
bleiben/ daran nicht wenig gelegen/ ſonderlich bey den Fritillarien. Thut darnach
dergleichen mit den jungen Setzlingen auff ein beſonder Bett/ ſo werdet ihr befinden/
daß ſelbige das folgende jahr wo nicht alle/ jedoch groͤſten theils zur bluͤht kommen:
daraus denn leicht zu ſchlieſſen/ wie viel geſchwinder und bequemer dieſe vermehrung
ſey gegen der andern/ ſo durch den Samen verrichtet wird.
4. Noch eins iſt bey dieſer einpflantzung zu beobachten von den jenigen Bul-
boſis,
derer kiele zu gleich unten lange zaſern haben/ daß man ihnen dieſelbige laſſe
bis auff die zeit der wiedereinſetzung: alsdann ſol man die ſpitzen ſotaner zaſern mit
einem ſcharffen meſſer oder ſchere etwas abſtutzen/ damit ſie den erdſafft deſto leichter
an ſich ziehen moͤgen. Sonderlich iſt dieſes zu thun bey weiſſen Lilien/ Tuͤrckiſchen
Bunden/ und theils Hyacinthen.
IV. Erzehlung der Zwiebel-gewächſe.
1. Zeitloſen.

Colchium commune, C. B. Colchicum, Matth. Tab. Dod. vulgare, Eyſt.
ſive ſtrangulatorium, & Ephemerum crocifolium, Lob.
Zeitloſen/ Nackete
Jungfern. Derſelben werden von C. B. ein und dreyßig arten gezehlet/ welche ich
nicht alle hier namkuͤndig machen wil. Es bluͤhet aber unter ihnen der groͤſte theil im

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[68/0100] Des II. Buchs IV. Cap. nus bringet goldgelbe/ gelbe mit braunen ſtriemen/ weiſſe mit braunen ſtriemen: der ſchneeweiſſe aber bringet violbraune/ blawe/ und geſtrimte blumen. Aus weiß Fritillarien Samen wachſen mehrentheil weiſſe/ aber auch gelbe/ rohtpurpurbraune mit weiſſen puncten/ und rauchfarbene: aus andern dunckelpurpur/ lichtpurpur/ und viel blumen auff einem ſtengel. III. Jhre vermehrung durch die Wurzel. 1. Es iſt beym Zwiebelwerck noͤhtig/ daß zum wenigſten alle drey jahr/ oder ein jahr uͤmbs ander/ oder wenn man viel jungen zu haben begehret/ nach Laurembergs meinung l. 1. Appar. plantar. c. 1. alle jahr/ die kiel oder wurzeln aus der erden geho- ben und von ihrer uͤbrigen feuchtigkeit etwas getrucknet werden. 2. Solche außhebung verrichtet umb Jacobi/ da nicht allein ihre blumen laͤngſt vergangen/ ſondern der ſame gantz zeitig/ und die blaͤtter auff der erden ſchon weggefaulet. Alsdann an einem ſchoͤnen tage/ da das erdreich wol trucken/ grabet die zwiebeln behutſam auff/ traget ſie auff eine truckene lufftige und von meuſen be- freyete kammer/ die einen ſaubern boden mit brettern beleget habe: breitet ſie daſelbſt behend und ohn werffen duͤnne von einander/ und zwar an eine ſolche ſeite/ da die Sonnenſtralen nicht hintreffen koͤnnen: nach acht tagen/ wenn ſie ein wenig getru- cknet/ ſaubert ſie von der anhangenden erde/ von den unnuͤtzen euſſerſten ſchelffen/ und vom verſchimmelten/ ſo etwas daran befindlich: imgleichen ſondert davon die jun- gen Setzlinge/ und laſſet ſie alſo vermiſchet noch ſechs oder ſieben wochen/ nemlich bis auff den halben September/ auch wol bis Michaelis/ oder noch ſpaͤter/ wofern das wetter nur offen bleibet/ liegen. 3. Alsdan im wachſenden Mond erwehlet zur wiedereinſetzung einen tag/ da kein hefftiger Oſt oder Nordwind blaͤſet/ ſondern ein gut ſtill wetter iſt: ſetzet auff den zubereiteten Betten die alten zwiebel erſtlich/ nach der reihe hin/ zwey zoll tieff in die erde/ alſo daß die ſpitze oder das auge oben komme/ und ſie auffrecht ſtehen bleiben/ daran nicht wenig gelegen/ ſonderlich bey den Fritillarien. Thut darnach dergleichen mit den jungen Setzlingen auff ein beſonder Bett/ ſo werdet ihr befinden/ daß ſelbige das folgende jahr wo nicht alle/ jedoch groͤſten theils zur bluͤht kommen: daraus denn leicht zu ſchlieſſen/ wie viel geſchwinder und bequemer dieſe vermehrung ſey gegen der andern/ ſo durch den Samen verrichtet wird. 4. Noch eins iſt bey dieſer einpflantzung zu beobachten von den jenigen Bul- boſis, derer kiele zu gleich unten lange zaſern haben/ daß man ihnen dieſelbige laſſe bis auff die zeit der wiedereinſetzung: alsdann ſol man die ſpitzen ſotaner zaſern mit einem ſcharffen meſſer oder ſchere etwas abſtutzen/ damit ſie den erdſafft deſto leichter an ſich ziehen moͤgen. Sonderlich iſt dieſes zu thun bey weiſſen Lilien/ Tuͤrckiſchen Bunden/ und theils Hyacinthen. IV. Erzehlung der Zwiebel-gewächſe. 1. Zeitloſen. Colchium commune, C. B. Colchicum, Matth. Tab. Dod. vulgare, Eyſt. ſive ſtrangulatorium, & Ephemerum crocifolium, Lob. Zeitloſen/ Nackete Jungfern. Derſelben werden von C. B. ein und dreyßig arten gezehlet/ welche ich nicht alle hier namkuͤndig machen wil. Es bluͤhet aber unter ihnen der groͤſte theil im Herbſt/

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Zitationshilfe: Elsholtz, Johann Sigismund: Vom Gartenbaw. Cölln (Spree), 1666, S. 68. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/elssholtz_gartenbaw_1666/100>, abgerufen am 21.11.2024.