Die Lerche grüßt den ersten Strahl, Daß er die Brust ihr zünde, Wenn träge Nacht noch überall Durchschleicht die tiefen Gründe.
Und du willst, Menschenkind, der Zeit Verzagend unterliegen? Was ist dein kleines Erdenleid! Du mußt es überfliegen!
V.
Der Sturm geht lärmend um das Haus, Ich bin kein Narr, und geh' hinaus, Aber bin ich eben draußen, Will ich mich wacker mit ihm zausen.
VI. Am Meer.
Ewig muntres Spiel der Wogen!
Viele hast du schon belogen,
Mancher kehrt nicht mehr zurück.
Und doch weckt das Wellenschlagen
Immer wieder frisches Wagen,
Falsch und lustig, wie das Glück.
VII.
Der Wandrer, von der Heimath weit, Wenn rings die Gründe schweigen, Der Schiffer in Meeres Einsamkeit, Wenn die Stern' aus den Fluten steigen:
4
IV.
Die Lerche gruͤßt den erſten Strahl, Daß er die Bruſt ihr zuͤnde, Wenn traͤge Nacht noch uͤberall Durchſchleicht die tiefen Gruͤnde.
Und du willſt, Menſchenkind, der Zeit Verzagend unterliegen? Was iſt dein kleines Erdenleid! Du mußt es uͤberfliegen!
V.
Der Sturm geht laͤrmend um das Haus, Ich bin kein Narr, und geh' hinaus, Aber bin ich eben draußen, Will ich mich wacker mit ihm zauſen.
VI. Am Meer.
Ewig muntres Spiel der Wogen!
Viele haſt du ſchon belogen,
Mancher kehrt nicht mehr zuruͤck.
Und doch weckt das Wellenſchlagen
Immer wieder friſches Wagen,
Falſch und luſtig, wie das Gluͤck.
VII.
Der Wandrer, von der Heimath weit, Wenn rings die Gruͤnde ſchweigen, Der Schiffer in Meeres Einſamkeit, Wenn die Stern' aus den Fluten ſteigen:
4
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IV.
Die Lerche gruͤßt den erſten Strahl,
Daß er die Bruſt ihr zuͤnde,
Wenn traͤge Nacht noch uͤberall
Durchſchleicht die tiefen Gruͤnde.
Und du willſt, Menſchenkind, der Zeit
Verzagend unterliegen?
Was iſt dein kleines Erdenleid!
Du mußt es uͤberfliegen!
V.
Der Sturm geht laͤrmend um das Haus,
Ich bin kein Narr, und geh' hinaus,
Aber bin ich eben draußen,
Will ich mich wacker mit ihm zauſen.
VI.
Am Meer.
Ewig muntres Spiel der Wogen!
Viele haſt du ſchon belogen,
Mancher kehrt nicht mehr zuruͤck.
Und doch weckt das Wellenſchlagen
Immer wieder friſches Wagen,
Falſch und luſtig, wie das Gluͤck.
VII.
Der Wandrer, von der Heimath weit,
Wenn rings die Gruͤnde ſchweigen,
Der Schiffer in Meeres Einſamkeit,
Wenn die Stern' aus den Fluten ſteigen:
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Eichendorff, Joseph von: Gedichte. Berlin, 1837, S. 49. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eichendorff_gedichte_1837/67>, abgerufen am 26.02.2025.
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