Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Eichendorff, Joseph von: Gedichte. Berlin, 1837.

Bild:
<< vorherige Seite
Glück.
Wie jauchzt meine Seele
Und singet in sich!
Kaum, daß ich's verhehle
So glücklich bin ich.
Rings Menschen sich drehen
Und sprechen gescheut,
Ich kann nichts verstehen,
So fröhlich zerstreut. --
Zu eng wird das Zimmer,
Wie glänzet das Feld,
Die Thäler voll Schimmer,
Weit herrlich die Welt!
Gepreßt bricht die Freude
Durch Riegel und Schloß,
Fort über die Haide!
Ach, hätt' ich ein Roß! --
Und frag' ich und sinn' ich,
Wie so mir gescheh'n?: --
Mein Liebchen herzinnig,
Das soll ich heut seh'n!

19 *
Gluͤck.
Wie jauchzt meine Seele
Und ſinget in ſich!
Kaum, daß ich's verhehle
So gluͤcklich bin ich.
Rings Menſchen ſich drehen
Und ſprechen geſcheut,
Ich kann nichts verſtehen,
So froͤhlich zerſtreut. —
Zu eng wird das Zimmer,
Wie glaͤnzet das Feld,
Die Thaͤler voll Schimmer,
Weit herrlich die Welt!
Gepreßt bricht die Freude
Durch Riegel und Schloß,
Fort uͤber die Haide!
Ach, haͤtt' ich ein Roß! —
Und frag' ich und ſinn' ich,
Wie ſo mir geſcheh'n?: —
Mein Liebchen herzinnig,
Das ſoll ich heut ſeh'n!

19 *
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0309" n="291"/>
        </div>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#b #g">Glu&#x0364;ck</hi> <hi rendition="#b">.</hi><lb/>
          </head>
          <lg type="poem">
            <l><hi rendition="#in">W</hi>ie jauchzt meine Seele</l><lb/>
            <l>Und &#x017F;inget in &#x017F;ich!</l><lb/>
            <l>Kaum, daß ich's verhehle</l><lb/>
            <l>So glu&#x0364;cklich bin ich.</l><lb/>
          </lg>
          <lg type="poem">
            <l>Rings Men&#x017F;chen &#x017F;ich drehen</l><lb/>
            <l>Und &#x017F;prechen ge&#x017F;cheut,</l><lb/>
            <l>Ich kann nichts ver&#x017F;tehen,</l><lb/>
            <l>So fro&#x0364;hlich zer&#x017F;treut. &#x2014;</l><lb/>
          </lg>
          <lg type="poem">
            <l>Zu eng wird das Zimmer,</l><lb/>
            <l>Wie gla&#x0364;nzet das Feld,</l><lb/>
            <l>Die Tha&#x0364;ler voll Schimmer,</l><lb/>
            <l>Weit herrlich die Welt!</l><lb/>
          </lg>
          <lg type="poem">
            <l>Gepreßt bricht die Freude</l><lb/>
            <l>Durch Riegel und Schloß,</l><lb/>
            <l>Fort u&#x0364;ber die Haide!</l><lb/>
            <l>Ach, ha&#x0364;tt' ich ein Roß! &#x2014;</l><lb/>
          </lg>
          <lg type="poem">
            <l>Und frag' ich und &#x017F;inn' ich,</l><lb/>
            <l>Wie <hi rendition="#g">&#x017F;o</hi> mir ge&#x017F;cheh'n?: &#x2014;</l><lb/>
            <l>Mein Liebchen herzinnig,</l><lb/>
            <l>Das &#x017F;oll ich heut &#x017F;eh'n!</l><lb/>
          </lg>
          <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
          <fw place="bottom" type="sig">19 *<lb/></fw>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[291/0309] Gluͤck. Wie jauchzt meine Seele Und ſinget in ſich! Kaum, daß ich's verhehle So gluͤcklich bin ich. Rings Menſchen ſich drehen Und ſprechen geſcheut, Ich kann nichts verſtehen, So froͤhlich zerſtreut. — Zu eng wird das Zimmer, Wie glaͤnzet das Feld, Die Thaͤler voll Schimmer, Weit herrlich die Welt! Gepreßt bricht die Freude Durch Riegel und Schloß, Fort uͤber die Haide! Ach, haͤtt' ich ein Roß! — Und frag' ich und ſinn' ich, Wie ſo mir geſcheh'n?: — Mein Liebchen herzinnig, Das ſoll ich heut ſeh'n! 19 *

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/eichendorff_gedichte_1837
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/eichendorff_gedichte_1837/309
Zitationshilfe: Eichendorff, Joseph von: Gedichte. Berlin, 1837, S. 291. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eichendorff_gedichte_1837/309>, abgerufen am 21.11.2024.