lischen Nationalgefühls gewesen ist. Sein Buch wird keineswegs ein Document für die Geschichte Frankreichs, allein es wird eins für die Geschichte Englands seyn. Auf jeden Fall aber ist es eine Stimme, die bei diesem wichtigen historischen Proceß nicht fehlen durfte."
"Ueberhaupt ist es mir angenehm, über Napoleon die entgegengesetztesten Meinungen zu hören. Ich lese jetzt das Werk von Bignon, welches mir einen ganz besonderen Werth zu haben scheint."
Montag, den 25. Januar 1830*.
Ich brachte Goethen die Verzeichnisse, die ich über die hinterlassenen Schriften Dumont's, als Vorbereitung einer Herausgabe derselben, gemacht hatte. -- Goethe las sie mit vieler Sorgfalt und schien erstaunt über die Masse von Kenntnissen, Interessen und Ideen, die er bei dem Autor so verschiedener und reichhaltiger Ma¬ nuscripte vorauszusetzen Ursache habe.
"Dumont, sagte er, muß ein Geist von großem Um¬ fange gewesen seyn. Unter den Gegenständen, die er ebhandelt hat, ist nicht ein einziger, der nicht an sich interessant und bedeutend wäre; und die Wahl der Gegenstände zeigt immer, was Einer für ein Mann und weß Geistes Kind er ist. Nun kann man zwar nicht verlangen, daß der menschliche Geist eine solche Univer¬ salität besitze, um alle Gegenstände mit einem gleichen Talent und Glück zu behandeln; aber wenn es auch
liſchen Nationalgefühls geweſen iſt. Sein Buch wird keineswegs ein Document für die Geſchichte Frankreichs, allein es wird eins für die Geſchichte Englands ſeyn. Auf jeden Fall aber iſt es eine Stimme, die bei dieſem wichtigen hiſtoriſchen Proceß nicht fehlen durfte.“
„Ueberhaupt iſt es mir angenehm, über Napoleon die entgegengeſetzteſten Meinungen zu hören. Ich leſe jetzt das Werk von Bignon, welches mir einen ganz beſonderen Werth zu haben ſcheint.“
Montag, den 25. Januar 1830*.
Ich brachte Goethen die Verzeichniſſe, die ich über die hinterlaſſenen Schriften Dumont's, als Vorbereitung einer Herausgabe derſelben, gemacht hatte. — Goethe las ſie mit vieler Sorgfalt und ſchien erſtaunt über die Maſſe von Kenntniſſen, Intereſſen und Ideen, die er bei dem Autor ſo verſchiedener und reichhaltiger Ma¬ nuſcripte vorauszuſetzen Urſache habe.
„Dumont, ſagte er, muß ein Geiſt von großem Um¬ fange geweſen ſeyn. Unter den Gegenſtänden, die er ebhandelt hat, iſt nicht ein einziger, der nicht an ſich intereſſant und bedeutend wäre; und die Wahl der Gegenſtände zeigt immer, was Einer für ein Mann und weß Geiſtes Kind er iſt. Nun kann man zwar nicht verlangen, daß der menſchliche Geiſt eine ſolche Univer¬ ſalität beſitze, um alle Gegenſtände mit einem gleichen Talent und Glück zu behandeln; aber wenn es auch
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liſchen Nationalgefühls geweſen iſt. Sein Buch wird
keineswegs ein Document für die Geſchichte Frankreichs,
allein es wird eins für die Geſchichte Englands ſeyn.
Auf jeden Fall aber iſt es eine Stimme, die bei dieſem
wichtigen hiſtoriſchen Proceß nicht fehlen durfte.“
„Ueberhaupt iſt es mir angenehm, über Napoleon
die entgegengeſetzteſten Meinungen zu hören. Ich leſe
jetzt das Werk von Bignon, welches mir einen ganz
beſonderen Werth zu haben ſcheint.“
Montag, den 25. Januar 1830*.
Ich brachte Goethen die Verzeichniſſe, die ich über die
hinterlaſſenen Schriften Dumont's, als Vorbereitung
einer Herausgabe derſelben, gemacht hatte. — Goethe
las ſie mit vieler Sorgfalt und ſchien erſtaunt über die
Maſſe von Kenntniſſen, Intereſſen und Ideen, die er
bei dem Autor ſo verſchiedener und reichhaltiger Ma¬
nuſcripte vorauszuſetzen Urſache habe.
„Dumont, ſagte er, muß ein Geiſt von großem Um¬
fange geweſen ſeyn. Unter den Gegenſtänden, die er
ebhandelt hat, iſt nicht ein einziger, der nicht an ſich
intereſſant und bedeutend wäre; und die Wahl der
Gegenſtände zeigt immer, was Einer für ein Mann und
weß Geiſtes Kind er iſt. Nun kann man zwar nicht
verlangen, daß der menſchliche Geiſt eine ſolche Univer¬
ſalität beſitze, um alle Gegenſtände mit einem gleichen
Talent und Glück zu behandeln; aber wenn es auch
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Eckermann, Johann Peter: Gespräche mit Goethe in den letzten Jahren seines Lebens. Bd. 3. Leipzig, 1848, S. 280. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eckermann_goethe03_1848/302>, abgerufen am 21.11.2024.
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