Eckermann, Johann Peter: Gespräche mit Goethe in den letzten Jahren seines Lebens. Bd. 2. Leipzig, 1836.Über die ersten Anfänge des Faust. "Der Faust entstand mit meinem Werther; ich Mittwoch, den 11. Februar 1829. Mit Oberbaudirector Coudray bey Goethe zu Tisch. Donnerstag, den 12. Februar 1829. Goethe lieset mir das frisch entstandene, überaus herr¬ Über die erſten Anfaͤnge des Fauſt. „Der Fauſt entſtand mit meinem Werther; ich Mittwoch, den 11. Februar 1829. Mit Oberbaudirector Coudray bey Goethe zu Tiſch. Donnerstag, den 12. Februar 1829. Goethe lieſet mir das friſch entſtandene, uͤberaus herr¬ <TEI> <text> <body> <div n="3"> <div n="4"> <pb facs="#f0072" n="62"/> <p>Über die erſten Anfaͤnge des <hi rendition="#g">Fauſt</hi>.</p><lb/> <p>„Der Fauſt entſtand mit meinem Werther; ich<lb/> brachte ihn im Jahre 1775 mit nach Weimar. Ich<lb/> hatte ihn auf Poſtpapier geſchrieben und nichts daran<lb/> geſtrichen; denn ich huͤtete mich, eine Zeile niederzuſchrei¬<lb/> ben, die nicht gut war und die nicht beſtehen konnte.“</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> </div> <div n="4"> <dateline rendition="#right">Mittwoch, den 11. Februar 1829.<lb/></dateline> <p>Mit Oberbaudirector <hi rendition="#g">Coudray</hi> bey Goethe zu Tiſch.<lb/> Coudray erzaͤhlt viel von der weiblichen Induſtrie-Schule<lb/> und dem Waiſen-Inſtitut, als den beſten Einrichtungen<lb/> dieſer Art des Landes; erſtere von der <hi rendition="#g">Großfuͤrſtin</hi>,<lb/> letzteres vom Großherzog <hi rendition="#g">Carl Auguſt</hi> gegruͤndet.<lb/> Mancherley uͤber Theater-Decoration und Wegebau.<lb/> Coudray legt Goethen den Riß zu einer fuͤrſtlichen Ca¬<lb/> pelle vor. Über den Ort, wo der herrſchaftliche Stuhl<lb/> anzubringen; wogegen Goethe Einwendungen macht, die<lb/> Coudray annimmt. Nach Tiſch <hi rendition="#g">Soret</hi>. Goethe zeigt<lb/> uns abermals die Bilder von Herrn <hi rendition="#g">von Reutern</hi>.</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> </div> <div n="4"> <dateline rendition="#right">Donnerstag, den 12. Februar 1829.<lb/></dateline> <p>Goethe lieſet mir das friſch entſtandene, uͤberaus herr¬<lb/> liche Gedicht: <hi rendition="#g">Kein Weſen kann zu nichts zer¬<lb/></hi></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [62/0072]
Über die erſten Anfaͤnge des Fauſt.
„Der Fauſt entſtand mit meinem Werther; ich
brachte ihn im Jahre 1775 mit nach Weimar. Ich
hatte ihn auf Poſtpapier geſchrieben und nichts daran
geſtrichen; denn ich huͤtete mich, eine Zeile niederzuſchrei¬
ben, die nicht gut war und die nicht beſtehen konnte.“
Mittwoch, den 11. Februar 1829.
Mit Oberbaudirector Coudray bey Goethe zu Tiſch.
Coudray erzaͤhlt viel von der weiblichen Induſtrie-Schule
und dem Waiſen-Inſtitut, als den beſten Einrichtungen
dieſer Art des Landes; erſtere von der Großfuͤrſtin,
letzteres vom Großherzog Carl Auguſt gegruͤndet.
Mancherley uͤber Theater-Decoration und Wegebau.
Coudray legt Goethen den Riß zu einer fuͤrſtlichen Ca¬
pelle vor. Über den Ort, wo der herrſchaftliche Stuhl
anzubringen; wogegen Goethe Einwendungen macht, die
Coudray annimmt. Nach Tiſch Soret. Goethe zeigt
uns abermals die Bilder von Herrn von Reutern.
Donnerstag, den 12. Februar 1829.
Goethe lieſet mir das friſch entſtandene, uͤberaus herr¬
liche Gedicht: Kein Weſen kann zu nichts zer¬
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/eckermann_goethe02_1836 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/eckermann_goethe02_1836/72 |
Zitationshilfe: | Eckermann, Johann Peter: Gespräche mit Goethe in den letzten Jahren seines Lebens. Bd. 2. Leipzig, 1836, S. 62. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eckermann_goethe02_1836/72>, abgerufen am 22.02.2025. |