Eckermann, Johann Peter: Gespräche mit Goethe in den letzten Jahren seines Lebens. Bd. 2. Leipzig, 1836.und wo es sich nicht vereinigt findet, wird schwerlich Montag, den 9. Februar 1829. Goethe sprach viel über die Wahlverwandtschaften, Dienstag, den 10. Februar 1829. Ich fand Goethe umringt von Charten und Plänen Sodann viel über Merck gesprochen, von welchem und wo es ſich nicht vereinigt findet, wird ſchwerlich Montag, den 9. Februar 1829. Goethe ſprach viel uͤber die Wahlverwandtſchaften, Dienſtag, den 10. Februar 1829. Ich fand Goethe umringt von Charten und Plaͤnen Sodann viel uͤber Merck geſprochen, von welchem <TEI> <text> <body> <div n="3"> <div n="4"> <p><pb facs="#f0070" n="60"/> und wo es ſich nicht vereinigt findet, wird ſchwerlich<lb/> etwas Gutes an den Tag kommen.“</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> </div> <div n="4"> <dateline rendition="#right">Montag, den 9. Februar 1829.<lb/></dateline> <p>Goethe ſprach viel uͤber die Wahlverwandtſchaften,<lb/> beſonders daß jemand ſich in der Perſon des <hi rendition="#g">Mittler</hi><lb/> getroffen gefunden, den er fruͤher im Leben nie gekannt<lb/> und geſehen. „Der Charakter, ſagte er, muß alſo wohl<lb/> einige Wahrheit haben, und in der Welt mehr als Ein<lb/> Mal exiſtiren. Es iſt in den Wahlverwandtſchaften<lb/> uͤberall keine Zeile, die ich nicht ſelber erlebt haͤtte, und<lb/> es ſteckt darin mehr, als irgend jemand bey einmaligem<lb/> Leſen aufzunehmen im Stande waͤre.“</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> </div> <div n="4"> <dateline rendition="#right">Dienſtag, den 10. Februar 1829.<lb/></dateline> <p>Ich fand Goethe umringt von Charten und Plaͤnen<lb/> in Bezug auf den <hi rendition="#g">Bremer Hafenbau</hi>, fuͤr welches<lb/> großartige Unternehmen er ein beſonderes Intereſſe zeigte.</p><lb/> <p>Sodann viel uͤber <hi rendition="#g">Merck</hi> geſprochen, von welchem<lb/> er mir eine poetiſche Epiſtel an Wieland vom Jahre<lb/> 1776 vorlieſet, in hoͤchſt geiſtreichen aber etwas derben<lb/> Knittelverſen. Der ſehr heitere Inhalt geht beſonders<lb/> gegen Jacobi, den Wieland, in einer zu guͤnſtigen Re¬<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [60/0070]
und wo es ſich nicht vereinigt findet, wird ſchwerlich
etwas Gutes an den Tag kommen.“
Montag, den 9. Februar 1829.
Goethe ſprach viel uͤber die Wahlverwandtſchaften,
beſonders daß jemand ſich in der Perſon des Mittler
getroffen gefunden, den er fruͤher im Leben nie gekannt
und geſehen. „Der Charakter, ſagte er, muß alſo wohl
einige Wahrheit haben, und in der Welt mehr als Ein
Mal exiſtiren. Es iſt in den Wahlverwandtſchaften
uͤberall keine Zeile, die ich nicht ſelber erlebt haͤtte, und
es ſteckt darin mehr, als irgend jemand bey einmaligem
Leſen aufzunehmen im Stande waͤre.“
Dienſtag, den 10. Februar 1829.
Ich fand Goethe umringt von Charten und Plaͤnen
in Bezug auf den Bremer Hafenbau, fuͤr welches
großartige Unternehmen er ein beſonderes Intereſſe zeigte.
Sodann viel uͤber Merck geſprochen, von welchem
er mir eine poetiſche Epiſtel an Wieland vom Jahre
1776 vorlieſet, in hoͤchſt geiſtreichen aber etwas derben
Knittelverſen. Der ſehr heitere Inhalt geht beſonders
gegen Jacobi, den Wieland, in einer zu guͤnſtigen Re¬
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