Von Goethe's Briefen an verschiedene Personen, wo¬ von die Concepte seit dem Jahre 1807 geheftet aufbe¬ wahrt und vorhanden sind, habe ich in den letzten Wochen einige Jahrgänge sorgfältig betrachtet, und will nunmehr in nachstehenden Paragraphen einige allgemeine Bemerkungen niederschreiben, die bey einer künftigen Redaction und Herausgabe vielleicht möchten genutzt werden.
§. 1.
Zunächst ist die Frage entstanden, ob es gerathen sey, diese Briefe stellenweise und gleichsam im Auszuge mitzutheilen.
Hierauf sage ich, daß es im Allgemeinen Goethe's Natur und Verfahren ist, auch bey den kleinsten Gegen¬ ständen mit einiger Intention zu Werke zu gehen, wel¬ ches denn auch vorzüglich in diesen Briefen erscheint, wo der Verfasser immer als ganzer Mensch bey der Sache gewesen, so daß jedes Blatt von Anfang bis zu
Sonnabend, den 1. Januar 1831.
Von Goethe's Briefen an verſchiedene Perſonen, wo¬ von die Concepte ſeit dem Jahre 1807 geheftet aufbe¬ wahrt und vorhanden ſind, habe ich in den letzten Wochen einige Jahrgaͤnge ſorgfaͤltig betrachtet, und will nunmehr in nachſtehenden Paragraphen einige allgemeine Bemerkungen niederſchreiben, die bey einer kuͤnftigen Redaction und Herausgabe vielleicht moͤchten genutzt werden.
§. 1.
Zunaͤchſt iſt die Frage entſtanden, ob es gerathen ſey, dieſe Briefe ſtellenweiſe und gleichſam im Auszuge mitzutheilen.
Hierauf ſage ich, daß es im Allgemeinen Goethe's Natur und Verfahren iſt, auch bey den kleinſten Gegen¬ ſtaͤnden mit einiger Intention zu Werke zu gehen, wel¬ ches denn auch vorzuͤglich in dieſen Briefen erſcheint, wo der Verfaſſer immer als ganzer Menſch bey der Sache geweſen, ſo daß jedes Blatt von Anfang bis zu
<TEI><text><body><divn="3"><pbfacs="#f0263"n="[253]"/><divn="4"><datelinerendition="#right">Sonnabend, den 1. Januar 1831.<lb/></dateline><p><hirendition="#in">V</hi>on Goethe's Briefen an verſchiedene Perſonen, wo¬<lb/>
von die Concepte ſeit dem Jahre 1807 geheftet aufbe¬<lb/>
wahrt und vorhanden ſind, habe ich in den letzten<lb/>
Wochen einige Jahrgaͤnge ſorgfaͤltig betrachtet, und will<lb/>
nunmehr in nachſtehenden Paragraphen einige allgemeine<lb/>
Bemerkungen niederſchreiben, die bey einer kuͤnftigen<lb/>
Redaction und Herausgabe vielleicht moͤchten genutzt<lb/>
werden.</p><lb/><divn="5"><head>§. 1.<lb/></head><p>Zunaͤchſt iſt die Frage entſtanden, ob es gerathen<lb/>ſey, dieſe Briefe ſtellenweiſe und gleichſam im Auszuge<lb/>
mitzutheilen.</p><lb/><p>Hierauf ſage ich, daß es im Allgemeinen Goethe's<lb/>
Natur und Verfahren iſt, auch bey den kleinſten Gegen¬<lb/>ſtaͤnden mit einiger Intention zu Werke zu gehen, wel¬<lb/>
ches denn auch vorzuͤglich in dieſen Briefen erſcheint,<lb/>
wo der Verfaſſer immer als ganzer Menſch bey der<lb/>
Sache geweſen, ſo daß jedes Blatt von Anfang bis zu<lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[[253]/0263]
Sonnabend, den 1. Januar 1831.
Von Goethe's Briefen an verſchiedene Perſonen, wo¬
von die Concepte ſeit dem Jahre 1807 geheftet aufbe¬
wahrt und vorhanden ſind, habe ich in den letzten
Wochen einige Jahrgaͤnge ſorgfaͤltig betrachtet, und will
nunmehr in nachſtehenden Paragraphen einige allgemeine
Bemerkungen niederſchreiben, die bey einer kuͤnftigen
Redaction und Herausgabe vielleicht moͤchten genutzt
werden.
§. 1.
Zunaͤchſt iſt die Frage entſtanden, ob es gerathen
ſey, dieſe Briefe ſtellenweiſe und gleichſam im Auszuge
mitzutheilen.
Hierauf ſage ich, daß es im Allgemeinen Goethe's
Natur und Verfahren iſt, auch bey den kleinſten Gegen¬
ſtaͤnden mit einiger Intention zu Werke zu gehen, wel¬
ches denn auch vorzuͤglich in dieſen Briefen erſcheint,
wo der Verfaſſer immer als ganzer Menſch bey der
Sache geweſen, ſo daß jedes Blatt von Anfang bis zu
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend
gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien
von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem
DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.
Eckermann, Johann Peter: Gespräche mit Goethe in den letzten Jahren seines Lebens. Bd. 2. Leipzig, 1836, S. [253]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eckermann_goethe02_1836/263>, abgerufen am 21.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.