Eckermann, Johann Peter: Gespräche mit Goethe in den letzten Jahren seines Lebens. Bd. 1. Leipzig, 1836.nicht bloß wenige Tage oder Wochen verweilten, son¬ "Sie finden dort die verschiedenartigsten Quellen und Ich fand gegen so gute Vorschläge nichts zu erin¬ Montag den 16. Juny 1823. Ich war in diesen Tagen wiederholt bey Goethe. nicht bloß wenige Tage oder Wochen verweilten, ſon¬ „Sie finden dort die verſchiedenartigſten Quellen und Ich fand gegen ſo gute Vorſchlaͤge nichts zu erin¬ Montag den 16. Juny 1823. Ich war in dieſen Tagen wiederholt bey Goethe. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0063" n="43"/> nicht bloß wenige Tage oder Wochen verweilten, ſon¬<lb/> dern daß Sie ſich fuͤr den ganzen Sommer dort haͤus¬<lb/> lich einrichteten, bis ich gegen den Herbſt von Marien¬<lb/> bad zuruͤckkomme. Ich habe bereits geſtern wegen einer<lb/> Wohnung und dergleichen geſchrieben, damit Ihnen al¬<lb/> les bequem und angenehm werde.“</p><lb/> <p>„Sie finden dort die verſchiedenartigſten Quellen und<lb/> Huͤlfsmittel fuͤr weitere Studien; auch einen ſehr gebil¬<lb/> deten geſelligen Umgang, und uͤberdieß iſt die Gegend<lb/> ſo mannigfaltig, daß Sie wohl funfzig verſchiedene Spa¬<lb/> ziergaͤnge machen koͤnnen, die alle angenehm und faſt alle<lb/> zu ungeſtoͤrtem Nachdenken geeignet ſind. Sie werden<lb/> Muße und Gelegenheit finden in der Zeit fuͤr ſich ſelbſt<lb/> manches Neue zu ſchreiben und nebenbey auch meine<lb/> Zwecke zu foͤrdern.“</p><lb/> <p>Ich fand gegen ſo gute Vorſchlaͤge nichts zu erin¬<lb/> nern und willigte in alles mit Freuden. Als ich ging<lb/> war er beſonders liebevoll; auch beſtimmte er auf uͤber¬<lb/> morgen eine abermalige Stunde zu einer ferneren Unter¬<lb/> redung.</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> </div> <div n="2"> <dateline rendition="#right">Montag den 16. Juny 1823.<lb/></dateline> <p>Ich war in dieſen Tagen wiederholt bey Goethe.<lb/> Heute ſprachen wir groͤßtentheils von Geſchaͤften. Ich<lb/> aͤußerte mich auch uͤber ſeine Frankfurter Recenſionen,<lb/> die ich Nachklaͤnge ſeiner academiſchen Jahre nannte,<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [43/0063]
nicht bloß wenige Tage oder Wochen verweilten, ſon¬
dern daß Sie ſich fuͤr den ganzen Sommer dort haͤus¬
lich einrichteten, bis ich gegen den Herbſt von Marien¬
bad zuruͤckkomme. Ich habe bereits geſtern wegen einer
Wohnung und dergleichen geſchrieben, damit Ihnen al¬
les bequem und angenehm werde.“
„Sie finden dort die verſchiedenartigſten Quellen und
Huͤlfsmittel fuͤr weitere Studien; auch einen ſehr gebil¬
deten geſelligen Umgang, und uͤberdieß iſt die Gegend
ſo mannigfaltig, daß Sie wohl funfzig verſchiedene Spa¬
ziergaͤnge machen koͤnnen, die alle angenehm und faſt alle
zu ungeſtoͤrtem Nachdenken geeignet ſind. Sie werden
Muße und Gelegenheit finden in der Zeit fuͤr ſich ſelbſt
manches Neue zu ſchreiben und nebenbey auch meine
Zwecke zu foͤrdern.“
Ich fand gegen ſo gute Vorſchlaͤge nichts zu erin¬
nern und willigte in alles mit Freuden. Als ich ging
war er beſonders liebevoll; auch beſtimmte er auf uͤber¬
morgen eine abermalige Stunde zu einer ferneren Unter¬
redung.
Montag den 16. Juny 1823.
Ich war in dieſen Tagen wiederholt bey Goethe.
Heute ſprachen wir groͤßtentheils von Geſchaͤften. Ich
aͤußerte mich auch uͤber ſeine Frankfurter Recenſionen,
die ich Nachklaͤnge ſeiner academiſchen Jahre nannte,
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