Ebeling, Johann Justus: Andächtige Betrachtungen aus dem Buche der Natur und Schrift. Bd. 3. Hildesheim, 1747.Ein um ein Licht flatterndes Nacht-Eulchen. Ein um ein Licht flatterndes Nacht-Eulchen.
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Jch saß bei später Abends-Zeit, und dach- te nach was ich gelesen, Von einer losen Spötter Zahl, die sich bemüht das höchste Wesen, Das unergründlich, zu ergründen. Jch dachte was ist doch der Wiz, Den diese spizzen Köpfe haben, den sie misbrau- chen, ihnen nüz? Die Dreistigkeit ist gar zu gros, wie werden sie dereinst verstummen, Beim hellen Licht der Ewigkeit. So dacht ich da ein schnarrend Summen Ein Thiergen mich im Denken stöhrte. Jch sah in einer stillen Ruh, Es um das Licht so emßig flattern, und seinen lust- gen Sprüngen zu, Es flog bald hin, bald wieder her, als wolt es mit dem Lichte streiten, Jch dachte du wirst dir gar bald zur Straf ein bren- nend Bad bereiten, Es kam auch, wie ich eben dachte, es kam dem Lich- te viel zu nah, Und da es sich daran verbrennet, und seine Flügel schmelzen sah, Fiel es als todt mir auf das Buch, das Aberwiz hat ausgehekket, Das
Ein um ein Licht flatterndes Nacht-Eulchen. Ein um ein Licht flatterndes Nacht-Eulchen.
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Jch ſaß bei ſpaͤter Abends-Zeit, und dach- te nach was ich geleſen, Von einer loſen Spoͤtter Zahl, die ſich bemuͤht das hoͤchſte Weſen, Das unergruͤndlich, zu ergruͤnden. Jch dachte was iſt doch der Wiz, Den dieſe ſpizzen Koͤpfe haben, den ſie misbrau- chen, ihnen nuͤz? Die Dreiſtigkeit iſt gar zu gros, wie werden ſie dereinſt verſtummen, Beim hellen Licht der Ewigkeit. So dacht ich da ein ſchnarrend Summen Ein Thiergen mich im Denken ſtoͤhrte. Jch ſah in einer ſtillen Ruh, Es um das Licht ſo emßig flattern, und ſeinen luſt- gen Spruͤngen zu, Es flog bald hin, bald wieder her, als wolt es mit dem Lichte ſtreiten, Jch dachte du wirſt dir gar bald zur Straf ein bren- nend Bad bereiten, Es kam auch, wie ich eben dachte, es kam dem Lich- te viel zu nah, Und da es ſich daran verbrennet, und ſeine Fluͤgel ſchmelzen ſah, Fiel es als todt mir auf das Buch, das Aberwiz hat ausgehekket, Das
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Ein um ein Licht flatterndes Nacht-Eulchen.
Ein um ein Licht flatterndes
Nacht-Eulchen.
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Jch ſaß bei ſpaͤter Abends-Zeit, und dach-
te nach was ich geleſen,
Von einer loſen Spoͤtter Zahl, die ſich
bemuͤht das hoͤchſte Weſen,
Das unergruͤndlich, zu ergruͤnden. Jch
dachte was iſt doch der Wiz,
Den dieſe ſpizzen Koͤpfe haben, den ſie misbrau-
chen, ihnen nuͤz?
Die Dreiſtigkeit iſt gar zu gros, wie werden ſie
dereinſt verſtummen,
Beim hellen Licht der Ewigkeit. So dacht ich da
ein ſchnarrend Summen
Ein Thiergen mich im Denken ſtoͤhrte. Jch ſah in
einer ſtillen Ruh,
Es um das Licht ſo emßig flattern, und ſeinen luſt-
gen Spruͤngen zu,
Es flog bald hin, bald wieder her, als wolt es mit
dem Lichte ſtreiten,
Jch dachte du wirſt dir gar bald zur Straf ein bren-
nend Bad bereiten,
Es kam auch, wie ich eben dachte, es kam dem Lich-
te viel zu nah,
Und da es ſich daran verbrennet, und ſeine Fluͤgel
ſchmelzen ſah,
Fiel es als todt mir auf das Buch, das Aberwiz
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