Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Ebeling, Johann Justus: Andächtige Betrachtungen aus dem Buche der Natur und Schrift. Bd. 1. Hildesheim, 1747.

Bild:
<< vorherige Seite
Die lehrenden Bienen.
Denket daß das Strafgerichte, über euch nicht
aussen bleibt,
Eilet ihr nicht in der Zeit, zu des Heilands Gna-
denstuhle;
So wird eure Brunst gestraft, in dem Feur und
Schweffelpfule.


Die lehrenden Bienen.
Ein sumsend Heer beflißner Bienen,
Sah mein gerührtes Aug im Grünen,
Das hin und her auf Blumen flog,
Und daraus seinen Honig sog;
Jhr muntrer Fleiß nahm aus der Blüthe,
Den süssen Saft und trug ihn fort
Zum Korb, zu dem Verwahrungs-Ort:
Der Anblik ging mir zu Gemüthe.
Jch dachte, O mein GOtt! die Liebe,
Zum Menschen, hat so starke Triebe
Dem Bienen Volke eingeprägt:
Denn wenn man ihren Fleis erwegt,
Den sie beim Honigbau beweisen,
Wie sie so bald die Lüfte warm,
Mit hellen Hauffen, grosser Schwarm
Durch Felder und durch Wiesen reisen:
So muß man warlich eingestehen,
Daß GOttes Güt daran zu sehen,
Der solche Kreatur gemacht,
Uns zum Vergnügen ausgedacht,
Da-
Die lehrenden Bienen.
Denket daß das Strafgerichte, uͤber euch nicht
auſſen bleibt,
Eilet ihr nicht in der Zeit, zu des Heilands Gna-
denſtuhle;
So wird eure Brunſt geſtraft, in dem Feur und
Schweffelpfule.


Die lehrenden Bienen.
Ein ſumſend Heer beflißner Bienen,
Sah mein geruͤhrtes Aug im Gruͤnen,
Das hin und her auf Blumen flog,
Und daraus ſeinen Honig ſog;
Jhr muntrer Fleiß nahm aus der Bluͤthe,
Den ſuͤſſen Saft und trug ihn fort
Zum Korb, zu dem Verwahrungs-Ort:
Der Anblik ging mir zu Gemuͤthe.
Jch dachte, O mein GOtt! die Liebe,
Zum Menſchen, hat ſo ſtarke Triebe
Dem Bienen Volke eingepraͤgt:
Denn wenn man ihren Fleis erwegt,
Den ſie beim Honigbau beweiſen,
Wie ſie ſo bald die Luͤfte warm,
Mit hellen Hauffen, groſſer Schwarm
Durch Felder und durch Wieſen reiſen:
So muß man warlich eingeſtehen,
Daß GOttes Guͤt daran zu ſehen,
Der ſolche Kreatur gemacht,
Uns zum Vergnuͤgen ausgedacht,
Da-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <lg type="poem">
          <pb facs="#f0299" n="283"/>
          <fw place="top" type="header">Die lehrenden Bienen.</fw><lb/>
          <l>Denket daß das Strafgerichte, u&#x0364;ber euch nicht</l><lb/>
          <l> <hi rendition="#et">au&#x017F;&#x017F;en bleibt,</hi> </l><lb/>
          <l>Eilet ihr nicht in der Zeit, zu des Heilands Gna-</l><lb/>
          <l> <hi rendition="#et">den&#x017F;tuhle;</hi> </l><lb/>
          <l>So wird eure Brun&#x017F;t ge&#x017F;traft, in dem Feur und</l><lb/>
          <l> <hi rendition="#et">Schweffelpfule.</hi> </l>
        </lg>
      </div><lb/>
      <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
      <div n="1">
        <head> <hi rendition="#b">Die lehrenden Bienen.</hi> </head><lb/>
        <lg type="poem">
          <l><hi rendition="#in">E</hi>in &#x017F;um&#x017F;end Heer beflißner Bienen,</l><lb/>
          <l>Sah mein geru&#x0364;hrtes Aug im Gru&#x0364;nen,</l><lb/>
          <l>Das hin und her auf Blumen flog,</l><lb/>
          <l>Und daraus &#x017F;einen Honig &#x017F;og;</l><lb/>
          <l>Jhr muntrer Fleiß nahm aus der Blu&#x0364;the,</l><lb/>
          <l>Den &#x017F;u&#x0364;&#x017F;&#x017F;en Saft und trug ihn fort</l><lb/>
          <l>Zum Korb, zu dem Verwahrungs-Ort:</l><lb/>
          <l>Der Anblik ging mir zu Gemu&#x0364;the.</l><lb/>
          <l>Jch dachte, O mein <hi rendition="#fr">GOtt!</hi> die Liebe,</l><lb/>
          <l>Zum Men&#x017F;chen, hat &#x017F;o &#x017F;tarke Triebe</l><lb/>
          <l>Dem Bienen Volke eingepra&#x0364;gt:</l><lb/>
          <l>Denn wenn man ihren Fleis erwegt,</l><lb/>
          <l>Den &#x017F;ie beim Honigbau bewei&#x017F;en,</l><lb/>
          <l>Wie &#x017F;ie &#x017F;o bald die Lu&#x0364;fte warm,</l><lb/>
          <l>Mit hellen Hauffen, gro&#x017F;&#x017F;er Schwarm</l><lb/>
          <l>Durch Felder und durch Wie&#x017F;en rei&#x017F;en:</l><lb/>
          <l>So muß man warlich einge&#x017F;tehen,</l><lb/>
          <l>Daß <hi rendition="#fr">GOttes</hi> Gu&#x0364;t daran zu &#x017F;ehen,</l><lb/>
          <l>Der &#x017F;olche Kreatur gemacht,</l><lb/>
          <l>Uns zum Vergnu&#x0364;gen ausgedacht,</l><lb/>
          <fw place="bottom" type="catch">Da-</fw><lb/>
        </lg>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[283/0299] Die lehrenden Bienen. Denket daß das Strafgerichte, uͤber euch nicht auſſen bleibt, Eilet ihr nicht in der Zeit, zu des Heilands Gna- denſtuhle; So wird eure Brunſt geſtraft, in dem Feur und Schweffelpfule. Die lehrenden Bienen. Ein ſumſend Heer beflißner Bienen, Sah mein geruͤhrtes Aug im Gruͤnen, Das hin und her auf Blumen flog, Und daraus ſeinen Honig ſog; Jhr muntrer Fleiß nahm aus der Bluͤthe, Den ſuͤſſen Saft und trug ihn fort Zum Korb, zu dem Verwahrungs-Ort: Der Anblik ging mir zu Gemuͤthe. Jch dachte, O mein GOtt! die Liebe, Zum Menſchen, hat ſo ſtarke Triebe Dem Bienen Volke eingepraͤgt: Denn wenn man ihren Fleis erwegt, Den ſie beim Honigbau beweiſen, Wie ſie ſo bald die Luͤfte warm, Mit hellen Hauffen, groſſer Schwarm Durch Felder und durch Wieſen reiſen: So muß man warlich eingeſtehen, Daß GOttes Guͤt daran zu ſehen, Der ſolche Kreatur gemacht, Uns zum Vergnuͤgen ausgedacht, Da-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/ebeling_betrachtungen01_1747
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/ebeling_betrachtungen01_1747/299
Zitationshilfe: Ebeling, Johann Justus: Andächtige Betrachtungen aus dem Buche der Natur und Schrift. Bd. 1. Hildesheim, 1747, S. 283. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ebeling_betrachtungen01_1747/299>, abgerufen am 21.11.2024.