Ebeling, Johann Justus: Andächtige Betrachtungen aus dem Buche der Natur und Schrift. Bd. 1. Hildesheim, 1747.Die Menschen wünschen oft etwas Die Menschen wünschen oft et- was das sie nicht wollen.
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Als ich mich, was der Mensch, einst in Ge- danken frug, Fiel mir die Antwort ein: Er ist ein Wiederspruch, Der lebt und etwas will, das er doch nicht begehret, Wenn ihm Gelegenheit, das was er wünscht, be- scheret. Wie mancher wünschet sich, das Ende aller Noth, Wenn ihm ein Unglük plagt, den fürchterlichen Todt; Und wenn derselbe komt; so will er gern entfliehen, Und sich des Schiksals Macht, fast mit Gewalt entziehen. Wie mancher wünschet sich die Herrlichkeit zu sehn, Des wesentlichen Alls; Er seufzt mit heißen Flehn Den seelgen GOtt zu schaun; und will doch nicht erfüllen, Die Sehnsucht die er zeigt, in seinen Wunsch und Willen. GOtt ist uns unsichtbar, das weis ein jeder woll, Und wenn ein sterblich Aug denselben sehen soll: So muß er sichtbarlich die Vollenkommenheiten, Als Strahlen seines Lichts, in seinem Werk aus- breiten. Das hat er ja gethan: Jhm zeigt die ganze Welt, Die GOttes Herrlichkeit uns sichtbar vorgestellt. Wer sieht die Kreatur woran er abgedrükket, Darin man seine Größ, als Spiegeln, klar erblikket Jn
Die Menſchen wuͤnſchen oft etwas Die Menſchen wuͤnſchen oft et- was das ſie nicht wollen.
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Als ich mich, was der Menſch, einſt in Ge- danken frug, Fiel mir die Antwort ein: Er iſt ein Wiederſpruch, Der lebt und etwas will, das er doch nicht begehret, Wenn ihm Gelegenheit, das was er wuͤnſcht, be- ſcheret. Wie mancher wuͤnſchet ſich, das Ende aller Noth, Wenn ihm ein Ungluͤk plagt, den fuͤrchterlichen Todt; Und wenn derſelbe komt; ſo will er gern entfliehen, Und ſich des Schikſals Macht, faſt mit Gewalt entziehen. Wie mancher wuͤnſchet ſich die Herrlichkeit zu ſehn, Des weſentlichen Alls; Er ſeufzt mit heißen Flehn Den ſeelgen GOtt zu ſchaun; und will doch nicht erfuͤllen, Die Sehnſucht die er zeigt, in ſeinen Wunſch und Willen. GOtt iſt uns unſichtbar, das weis ein jeder woll, Und wenn ein ſterblich Aug denſelben ſehen ſoll: So muß er ſichtbarlich die Vollenkommenheiten, Als Strahlen ſeines Lichts, in ſeinem Werk aus- breiten. Das hat er ja gethan: Jhm zeigt die ganze Welt, Die GOttes Herrlichkeit uns ſichtbar vorgeſtellt. Wer ſieht die Kreatur woran er abgedruͤkket, Darin man ſeine Groͤß, als Spiegeln, klar erblikket Jn
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Die Menſchen wuͤnſchen oft etwas
Die Menſchen wuͤnſchen oft et-
was das ſie nicht wollen.
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Als ich mich, was der Menſch, einſt in Ge-
danken frug,
Fiel mir die Antwort ein: Er iſt ein
Wiederſpruch,
Der lebt und etwas will, das er doch
nicht begehret,
Wenn ihm Gelegenheit, das was er wuͤnſcht, be-
ſcheret.
Wie mancher wuͤnſchet ſich, das Ende aller Noth,
Wenn ihm ein Ungluͤk plagt, den fuͤrchterlichen Todt;
Und wenn derſelbe komt; ſo will er gern entfliehen,
Und ſich des Schikſals Macht, faſt mit Gewalt
entziehen.
Wie mancher wuͤnſchet ſich die Herrlichkeit zu ſehn,
Des weſentlichen Alls; Er ſeufzt mit heißen Flehn
Den ſeelgen GOtt zu ſchaun; und will doch nicht
erfuͤllen,
Die Sehnſucht die er zeigt, in ſeinen Wunſch und
Willen.
GOtt iſt uns unſichtbar, das weis ein jeder woll,
Und wenn ein ſterblich Aug denſelben ſehen ſoll:
So muß er ſichtbarlich die Vollenkommenheiten,
Als Strahlen ſeines Lichts, in ſeinem Werk aus-
breiten.
Das hat er ja gethan: Jhm zeigt die ganze Welt,
Die GOttes Herrlichkeit uns ſichtbar vorgeſtellt.
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