Heidelbeeren Verwandte, sondern die Andromedagruppe ist gleichzeitig in Brasilien und Virginien (am üppigsten), in Ostafrika (schwach), in Indien und Ostasien, dann aber mit einigen kühleren Arten und besonders mit der cir- cumpolar verbreiteten und hoch gen Norden reichenden Andromeda polifolia in einer die scharfen Florenreichs- grenzen überbrückenden Analogie entwickelt.
5. Die Myrtaceen.
Gut bei uns bekannt durch die südeuropische Myrte und die australischen Gumbäume bildet diese artenreiche, sicherlich über 2000 gute Arten zählende und in den einzelnen Floren einen um mehrere Hunderte haltenden Artbestand aufweisende Ordnung einen wertvollen Cha- rakterzug der tropischen und subtropischen Holzpflanzen- Vegetation, sei es in hohen Bäumen der Regenwälder oder der immergrünen, trockenere Jahreszeiten ertragen- den Baumbestände, sei es als hohe Gebüsche oder niedere Gesträuche, da nur einige Ausnahmen (Careya herbacea) krautartige Formen darstellen.
Das Areal der Myrtaceen ist auf Karte Nr. 45 in Berghaus' Physikalischem Atlas ebenfalls dargestellt: In Amerika liegt die Nordgrenze im mittleren Mexiko und südlichen Florida, woselbst noch mehrere Eugenia-Arten und Calyptranthes Chytraculia, alles kleine Bäume, vor- kommen. In Europa wird das Areal von der Nordgrenze des einzigen Repräsentanten im Mittelmeergebiet und im Orient: Myrtus communis, abgeschlossen, schliesst dann mit den im tropischen Himalaya ansteigenden Arten und endlich mit einigen wenigen noch in Japan lebenden Arten (Rhodomyrtus tomentosa, Metrosideros etc.) ab. Die borealen Subtropenländer sind also entweder (wie Kalifornien) ganz vom Myrtaceenareal ausgeschlossen, oder von einigen sehr wenigen Arten weit verbreiteter Gattungen bewohnt. Im Süden ist ihr Gebiet verhält- nismäßig weiter ausgedehnt, indem eine Art, Myrtus nummularia, als niederliegender, 2 oder höchstens 5 bis
5. Die Myrtaceen.
Heidelbeeren Verwandte, sondern die Andromedagruppe ist gleichzeitig in Brasilien und Virginien (am üppigsten), in Ostafrika (schwach), in Indien und Ostasien, dann aber mit einigen kühleren Arten und besonders mit der cir- cumpolar verbreiteten und hoch gen Norden reichenden Andromeda polifolia in einer die scharfen Florenreichs- grenzen überbrückenden Analogie entwickelt.
5. Die Myrtaceen.
Gut bei uns bekannt durch die südeuropische Myrte und die australischen Gumbäume bildet diese artenreiche, sicherlich über 2000 gute Arten zählende und in den einzelnen Floren einen um mehrere Hunderte haltenden Artbestand aufweisende Ordnung einen wertvollen Cha- rakterzug der tropischen und subtropischen Holzpflanzen- Vegetation, sei es in hohen Bäumen der Regenwälder oder der immergrünen, trockenere Jahreszeiten ertragen- den Baumbestände, sei es als hohe Gebüsche oder niedere Gesträuche, da nur einige Ausnahmen (Careya herbacea) krautartige Formen darstellen.
Das Areal der Myrtaceen ist auf Karte Nr. 45 in Berghaus’ Physikalischem Atlas ebenfalls dargestellt: In Amerika liegt die Nordgrenze im mittleren Mexiko und südlichen Florida, woselbst noch mehrere Eugenia-Arten und Calyptranthes Chytraculia, alles kleine Bäume, vor- kommen. In Europa wird das Areal von der Nordgrenze des einzigen Repräsentanten im Mittelmeergebiet und im Orient: Myrtus communis, abgeschlossen, schliesst dann mit den im tropischen Himalaya ansteigenden Arten und endlich mit einigen wenigen noch in Japan lebenden Arten (Rhodomyrtus tomentosa, Metrosideros etc.) ab. Die borealen Subtropenländer sind also entweder (wie Kalifornien) ganz vom Myrtaceenareal ausgeschlossen, oder von einigen sehr wenigen Arten weit verbreiteter Gattungen bewohnt. Im Süden ist ihr Gebiet verhält- nismäßig weiter ausgedehnt, indem eine Art, Myrtus nummularia, als niederliegender, 2 oder höchstens 5 bis
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Heidelbeeren Verwandte, sondern die Andromedagruppe
ist gleichzeitig in Brasilien und Virginien (am üppigsten),
in Ostafrika (schwach), in Indien und Ostasien, dann aber
mit einigen kühleren Arten und besonders mit der cir-
cumpolar verbreiteten und hoch gen Norden reichenden
Andromeda polifolia in einer die scharfen Florenreichs-
grenzen überbrückenden Analogie entwickelt.
5. Die Myrtaceen.
Gut bei uns bekannt durch die südeuropische Myrte
und die australischen Gumbäume bildet diese artenreiche,
sicherlich über 2000 gute Arten zählende und in den
einzelnen Floren einen um mehrere Hunderte haltenden
Artbestand aufweisende Ordnung einen wertvollen Cha-
rakterzug der tropischen und subtropischen Holzpflanzen-
Vegetation, sei es in hohen Bäumen der Regenwälder
oder der immergrünen, trockenere Jahreszeiten ertragen-
den Baumbestände, sei es als hohe Gebüsche oder niedere
Gesträuche, da nur einige Ausnahmen (Careya herbacea)
krautartige Formen darstellen.
Das Areal der Myrtaceen ist auf Karte Nr. 45 in
Berghaus’ Physikalischem Atlas ebenfalls dargestellt: In
Amerika liegt die Nordgrenze im mittleren Mexiko und
südlichen Florida, woselbst noch mehrere Eugenia-Arten
und Calyptranthes Chytraculia, alles kleine Bäume, vor-
kommen. In Europa wird das Areal von der Nordgrenze
des einzigen Repräsentanten im Mittelmeergebiet und im
Orient: Myrtus communis, abgeschlossen, schliesst dann
mit den im tropischen Himalaya ansteigenden Arten und
endlich mit einigen wenigen noch in Japan lebenden
Arten (Rhodomyrtus tomentosa, Metrosideros etc.) ab.
Die borealen Subtropenländer sind also entweder (wie
Kalifornien) ganz vom Myrtaceenareal ausgeschlossen,
oder von einigen sehr wenigen Arten weit verbreiteter
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nismäßig weiter ausgedehnt, indem eine Art, Myrtus
nummularia, als niederliegender, 2 oder höchstens 5 bis
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Drude, Oscar: Handbuch der Pflanzengeographie. Stuttgart, 1890, S. 198. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/drude_pflanzengeographie_1890/228>, abgerufen am 03.12.2024.
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