O einen Strahl der Himmelsau, Mein Gott, dem Zagenden und Blinden! Wie soll er Ziel und Acker finden? Wie Lüfte messen und den Thau?
Allmächt'ger, der das Wort geschenkt, Doch seine Zukunft uns verhalten, Woll' selber deiner Gabe walten, Durch deinen Hauch sei sie gelenkt!
Richte den Pfeil dem Ziele zu, Nähre das Körnlein schlummertrunken! Erstick' ihn oder fach' den Funken! Denn was da frommt, das weißt nur du.
Halt fest!
Halt fest den Freund, den einmal du erworben, Er läßt dir keine Stätte für das Neue; Läßt, wie das Haus, in dem ein Leib gestorben, Unrein das Herz, wo modert eine Treue;
O einen Strahl der Himmelsau, Mein Gott, dem Zagenden und Blinden! Wie ſoll er Ziel und Acker finden? Wie Lüfte meſſen und den Thau?
Allmächt’ger, der das Wort geſchenkt, Doch ſeine Zukunft uns verhalten, Woll’ ſelber deiner Gabe walten, Durch deinen Hauch ſei ſie gelenkt!
Richte den Pfeil dem Ziele zu, Nähre das Körnlein ſchlummertrunken! Erſtick’ ihn oder fach’ den Funken! Denn was da frommt, das weißt nur du.
Halt feſt!
Halt feſt den Freund, den einmal du erworben, Er läßt dir keine Stätte für das Neue; Läßt, wie das Haus, in dem ein Leib geſtorben, Unrein das Herz, wo modert eine Treue;
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O einen Strahl der Himmelsau,
Mein Gott, dem Zagenden und Blinden!
Wie ſoll er Ziel und Acker finden?
Wie Lüfte meſſen und den Thau?
Allmächt’ger, der das Wort geſchenkt,
Doch ſeine Zukunft uns verhalten,
Woll’ ſelber deiner Gabe walten,
Durch deinen Hauch ſei ſie gelenkt!
Richte den Pfeil dem Ziele zu,
Nähre das Körnlein ſchlummertrunken!
Erſtick’ ihn oder fach’ den Funken!
Denn was da frommt, das weißt nur du.
Halt feſt!
Halt feſt den Freund, den einmal du erworben,
Er läßt dir keine Stätte für das Neue;
Läßt, wie das Haus, in dem ein Leib geſtorben,
Unrein das Herz, wo modert eine Treue;
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Die "Letzten Gaben" (1860), postum von Levin Schü… [mehr]
Die "Letzten Gaben" (1860), postum von Levin Schücking aus dem Nachlass Annette von Droste-Hülshoffs herausgegeben, enthalten mehrere Texte, die zum Teil zu Lebzeiten der Autorin bereits andernorts veröffentlicht worden waren. Beispielsweise erschien Droste-Hülshoffs Novelle "Die Judenbuche" zuerst 1842 im "Morgenblatt für gebildete Leser"; die "Westfälischen Schilderungen" erschienen 1845 in den "Historisch-politischen Blättern für das katholische Deutschland". Einzelne Gedichte sind in Journalen und Jahrbüchern erschienen, andere wurden aus dem Nachlass erstmals in der hier digitalisierten Edition von Levin Schücking veröffentlicht (z.B. die Gedichte "Der Nachtwanderer", "Doppeltgänger" und "Halt fest!"). In den meisten Fällen handelt es sich somit nicht um Erstveröffentlichungen der Texte, wohl aber um die erste Publikation in Buchform, weshalb die Nachlassedition für das DTA herangezogen wurde.
Droste-Hülshoff, Annette von: Letzte Gaben. Nachgelassene Blätter. Hrsg. v. Levin Schücking. Hannover, 1860, S. 2. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/droste_letzte_1860/18>, abgerufen am 30.12.2024.
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