Der Anger dampft, es kocht die Ruhr, Im scharfen Ost die Halme pfeifen, Da trabt es sachte durch die Flur, Da taucht es auf wie Nebelstreifen, Da nieder rauscht es in den Fluß, Und stemmend gen der Wellen Guß Es fliegt der Bug, die Hufe greifen.
Ein Schnauben noch, ein Satz, und frei Das Roß schwingt seine nassen Flanken, Und wieder eins, und wieder zwei, Bis fünf und zwanzig stehn wie Schranken: Voran, voran durch Haid und Wald, Und wo sich wüst das Dickicht ballt, Da brechen knisternd sie die Ranken.
Am Eichenstamm, im Ueberwind, Um einen Ast den Arm geschlungen, Der Isenburger steht und sinnt Und naget an Erinnerungen. Ob er vernimmt, was durch's Gezweig Ihm Rinkerad, der Ritter bleich, Raunt leise wie mit Vögelzungen?
"Graf, flüstert es, Graf haltet dicht, Mich dünkt, als woll' es euch bethören;
Der Tod des Erzbiſchofs Engelbert von Cöln.
I.
Der Anger dampft, es kocht die Ruhr, Im ſcharfen Oſt die Halme pfeifen, Da trabt es ſachte durch die Flur, Da taucht es auf wie Nebelſtreifen, Da nieder rauſcht es in den Fluß, Und ſtemmend gen der Wellen Guß Es fliegt der Bug, die Hufe greifen.
Ein Schnauben noch, ein Satz, und frei Das Roß ſchwingt ſeine naſſen Flanken, Und wieder eins, und wieder zwei, Bis fünf und zwanzig ſtehn wie Schranken: Voran, voran durch Haid und Wald, Und wo ſich wüſt das Dickicht ballt, Da brechen kniſternd ſie die Ranken.
Am Eichenſtamm, im Ueberwind, Um einen Aſt den Arm geſchlungen, Der Iſenburger ſteht und ſinnt Und naget an Erinnerungen. Ob er vernimmt, was durch's Gezweig Ihm Rinkerad, der Ritter bleich, Raunt leiſe wie mit Vögelzungen?
„Graf, flüſtert es, Graf haltet dicht, Mich dünkt, als woll' es euch bethören;
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Der Tod des Erzbiſchofs Engelbert
von Cöln.
I.
Der Anger dampft, es kocht die Ruhr,
Im ſcharfen Oſt die Halme pfeifen,
Da trabt es ſachte durch die Flur,
Da taucht es auf wie Nebelſtreifen,
Da nieder rauſcht es in den Fluß,
Und ſtemmend gen der Wellen Guß
Es fliegt der Bug, die Hufe greifen.
Ein Schnauben noch, ein Satz, und frei
Das Roß ſchwingt ſeine naſſen Flanken,
Und wieder eins, und wieder zwei,
Bis fünf und zwanzig ſtehn wie Schranken:
Voran, voran durch Haid und Wald,
Und wo ſich wüſt das Dickicht ballt,
Da brechen kniſternd ſie die Ranken.
Am Eichenſtamm, im Ueberwind,
Um einen Aſt den Arm geſchlungen,
Der Iſenburger ſteht und ſinnt
Und naget an Erinnerungen.
Ob er vernimmt, was durch's Gezweig
Ihm Rinkerad, der Ritter bleich,
Raunt leiſe wie mit Vögelzungen?
„Graf, flüſtert es, Graf haltet dicht,
Mich dünkt, als woll' es euch bethören;
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Droste-Hülshoff, Annette von: Gedichte. Stuttgart u. a., 1844, S. 274. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/droste_gedichte_1844/288>, abgerufen am 21.12.2024.
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