Schaust du mich an aus dem Kristall, Mit deiner Augen Nebelball, Kometen gleich die im Verbleichen; Mit Zügen, worin wunderlich Zwei Seelen wie Spione sich Umschleichen, ja, dann flüstre ich: Phantom, du bist nicht meines Gleichen!
Bist nur entschlüpft der Träume Hut, Zu eisen mir das warme Blut, Die dunkle Locke mir zu blassen; Und dennoch, dämmerndes Gesicht, Drin seltsam spielt ein Doppellicht, Trätest du vor, ich weiß es nicht, Würd' ich dich lieben oder hassen?
Zu deiner Stirne Herrscherthron, Wo die Gedanken leisten Frohn Wie Knechte, würd ich schüchtern blicken; Doch von des Auges kaltem Glast, Voll todten Lichts, gebrochen fast, Gespenstig, würd, ein scheuer Gast, Weit, weit ich meinen Schemel rücken.
Und was den Mund umspielt so lind, So weich und hülflos wie ein Kind,
Das Spiegelbild.
Schauſt du mich an aus dem Kriſtall, Mit deiner Augen Nebelball, Kometen gleich die im Verbleichen; Mit Zügen, worin wunderlich Zwei Seelen wie Spione ſich Umſchleichen, ja, dann flüſtre ich: Phantom, du biſt nicht meines Gleichen!
Biſt nur entſchlüpft der Träume Hut, Zu eiſen mir das warme Blut, Die dunkle Locke mir zu blaſſen; Und dennoch, dämmerndes Geſicht, Drin ſeltſam ſpielt ein Doppellicht, Träteſt du vor, ich weiß es nicht, Würd' ich dich lieben oder haſſen?
Zu deiner Stirne Herrſcherthron, Wo die Gedanken leiſten Frohn Wie Knechte, würd ich ſchüchtern blicken; Doch von des Auges kaltem Glaſt, Voll todten Lichts, gebrochen faſt, Geſpenſtig, würd, ein ſcheuer Gaſt, Weit, weit ich meinen Schemel rücken.
Und was den Mund umſpielt ſo lind, So weich und hülflos wie ein Kind,
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Das Spiegelbild.
Schauſt du mich an aus dem Kriſtall,
Mit deiner Augen Nebelball,
Kometen gleich die im Verbleichen;
Mit Zügen, worin wunderlich
Zwei Seelen wie Spione ſich
Umſchleichen, ja, dann flüſtre ich:
Phantom, du biſt nicht meines Gleichen!
Biſt nur entſchlüpft der Träume Hut,
Zu eiſen mir das warme Blut,
Die dunkle Locke mir zu blaſſen;
Und dennoch, dämmerndes Geſicht,
Drin ſeltſam ſpielt ein Doppellicht,
Träteſt du vor, ich weiß es nicht,
Würd' ich dich lieben oder haſſen?
Zu deiner Stirne Herrſcherthron,
Wo die Gedanken leiſten Frohn
Wie Knechte, würd ich ſchüchtern blicken;
Doch von des Auges kaltem Glaſt,
Voll todten Lichts, gebrochen faſt,
Geſpenſtig, würd, ein ſcheuer Gaſt,
Weit, weit ich meinen Schemel rücken.
Und was den Mund umſpielt ſo lind,
So weich und hülflos wie ein Kind,
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Droste-Hülshoff, Annette von: Gedichte. Stuttgart u. a., 1844, S. 199. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/droste_gedichte_1844/213>, abgerufen am 21.12.2024.
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