Döpler, Jacob: Theatripoenarum, Suppliciorum Et Executionum Crminalium, Oder Schau-Platzes Derer Leibes- und Lebens-Strafen. Bd. 2. Leipzig, 1697.und roth Seiden Tuch / ändert die Kleidung alle Monat/ setzet sie in seinen Kasten/ Schranck und spricht dabey sein Gabet/ so ist jedermann sein Freund/ er wird nimmermehr arm / und ist er unfruchtbar bekömmet er Kinder/ sc. V. Allein daß dieses ein falscher Wahn sey/ ist leicht zu erweisen: Denn ja die Erfahrung gibt daß von Menschen-Harn kein Kraut wächst/ sondern vergehet: Und wenn alle die in den Augenblick gestorben seyn/ so das Geschrey der Wurtzel gehöret haben/ wer hat es denn nachgesaget/ und den Rath erdacht daß man sie mit dem Hunde gewinnen solte. M. Joh. Praetorius cap. 7. Saturnal. M. Stiefler in geistl. Hist. Schatz/ cap. X. pag. 406. & seq.CAPUT IX. DE UNCIS, oder von den Eisernen Haken/ dran man die zum Tode Verdammete / entweder gehengt/ oder damit in die Cloaken Canale oder Wasser-Flüsse gezogen. I. DIeser gebrauchten sich die alte Römer entweder die zum Tob Verdammete bey dem Hals/ oder einem andern Glieb des Leibes daran aufzuhengen/ und so lange zappeln zu lassen bis sie sturben. Oder aber mit solchen Eisernen Haken/ dran lange Stiehle gemacht wahren/ die Hingerichtete in die Tyber oder wohl gar in die gemeine Cloaken zu ziehen. II. Hinc posteriori modo Uncus dicitur baculus oblongus sive hastula oblonga ab altero latere ferramentum habens incurvum ac in se retortum. Gallon. de Cruciat. Martyr. pag. 261. Und gedencket derselben Cicero Philipp. 1. wenn er spricht: Uncus inpactus est fugitivo illi. Et in Orat. pro C. Rabirio Nos a verberibus, ab Unco, a Crucis deniqve terrore neqve res gestae, neqve acta aetas, neqve nostri honores vindicabant Item Juvenalis Satyr. 10. ... Sejanus ducitur Unco. und roth Seiden Tuch / ändert die Kleidung alle Monat/ setzet sie in seinen Kasten/ Schranck und spricht dabey sein Gabet/ so ist jedermann sein Freund/ er wird nimmermehr arm / und ist er unfruchtbar bekömmet er Kinder/ sc. V. Allein daß dieses ein falscher Wahn sey/ ist leicht zu erweisen: Denn ja die Erfahrung gibt daß von Menschen-Harn kein Kraut wächst/ sondern vergehet: Und wenn alle die in den Augenblick gestorben seyn/ so das Geschrey der Wurtzel gehöret haben/ wer hat es denn nachgesaget/ und den Rath erdacht daß man sie mit dem Hunde gewinnen solte. M. Joh. Praetorius cap. 7. Saturnal. M. Stiefler in geistl. Hist. Schatz/ cap. X. pag. 406. & seq.CAPUT IX. DE UNCIS, oder von den Eisernen Haken/ dran man die zum Tode Verdammete / entweder gehengt/ oder damit in die Cloaken Canale oder Wasser-Flüsse gezogen. I. DIeser gebrauchten sich die alte Römer entweder die zum Tob Verdammete bey dem Hals/ oder einem andern Glieb des Leibes daran aufzuhengen/ und so lange zappeln zu lassen bis sie sturben. Oder aber mit solchen Eisernen Haken/ dran lange Stiehle gemacht wahren/ die Hingerichtete in die Tyber oder wohl gar in die gemeine Cloaken zu ziehen. II. Hinc posteriori modo Uncus dicitur baculus oblongus sive hastula oblonga ab altero latere ferramentum habens incurvum ac in se retortum. Gallon. de Cruciat. Martyr. pag. 261. Und gedencket derselben Cicero Philipp. 1. wenn er spricht: Uncus inpactus est fugitivo illi. Et in Orat. pro C. Rabirio Nos à verberibus, ab Unco, à Crucis deniqve terrore neqve res gestae, neqve acta aetas, neqve nostri honores vindicabant Item Juvenalis Satyr. 10. ... Sejanus ducitur Unco. <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0274" n="264"/> und roth Seiden Tuch / ändert die Kleidung alle Monat/ setzet sie in seinen Kasten/ Schranck und spricht dabey sein Gabet/ so ist jedermann sein Freund/ er wird nimmermehr arm / und ist er unfruchtbar bekömmet er Kinder/ sc.</p> <p>V. Allein daß dieses ein falscher Wahn sey/ ist leicht zu erweisen: Denn ja die Erfahrung gibt daß von Menschen-Harn kein Kraut wächst/ sondern vergehet: Und wenn alle die in den Augenblick gestorben seyn/ so das Geschrey der Wurtzel gehöret haben/ wer hat es denn nachgesaget/ und den Rath erdacht daß man sie mit dem Hunde gewinnen solte.</p> <l>M. Joh. Praetorius cap. 7. Saturnal.</l> <l>M. Stiefler in geistl. Hist. Schatz/ cap. X. pag. 406. & seq.</l> </div> <div> <head>CAPUT IX.</head> <argument> <p>DE UNCIS, oder von den Eisernen Haken/ dran man die zum Tode Verdammete / entweder gehengt/ oder damit in die Cloaken Canale oder Wasser-Flüsse gezogen.</p> </argument> <p>I.</p> <p>DIeser gebrauchten sich die alte Römer entweder die zum Tob Verdammete bey dem Hals/ oder einem andern Glieb des Leibes daran aufzuhengen/ und so lange zappeln zu lassen bis sie sturben. Oder aber mit solchen Eisernen Haken/ dran lange Stiehle gemacht wahren/ die Hingerichtete in die Tyber oder wohl gar in die gemeine Cloaken zu ziehen.</p> <p>II. Hinc posteriori modo Uncus dicitur baculus oblongus sive hastula oblonga ab altero latere ferramentum habens incurvum ac in se retortum.</p> <p>Gallon. de Cruciat. Martyr. pag. 261.</p> <p>Und gedencket derselben Cicero Philipp. 1. wenn er spricht: Uncus inpactus est fugitivo illi.</p> <p>Et in Orat. pro C. Rabirio Nos à verberibus, ab Unco, à Crucis deniqve terrore neqve res gestae, neqve acta aetas, neqve nostri honores vindicabant</p> <p>Item Juvenalis Satyr. 10.</p> <p>... Sejanus ducitur Unco.</p> </div> </body> </text> </TEI> [264/0274]
und roth Seiden Tuch / ändert die Kleidung alle Monat/ setzet sie in seinen Kasten/ Schranck und spricht dabey sein Gabet/ so ist jedermann sein Freund/ er wird nimmermehr arm / und ist er unfruchtbar bekömmet er Kinder/ sc.
V. Allein daß dieses ein falscher Wahn sey/ ist leicht zu erweisen: Denn ja die Erfahrung gibt daß von Menschen-Harn kein Kraut wächst/ sondern vergehet: Und wenn alle die in den Augenblick gestorben seyn/ so das Geschrey der Wurtzel gehöret haben/ wer hat es denn nachgesaget/ und den Rath erdacht daß man sie mit dem Hunde gewinnen solte.
M. Joh. Praetorius cap. 7. Saturnal. M. Stiefler in geistl. Hist. Schatz/ cap. X. pag. 406. & seq. CAPUT IX. DE UNCIS, oder von den Eisernen Haken/ dran man die zum Tode Verdammete / entweder gehengt/ oder damit in die Cloaken Canale oder Wasser-Flüsse gezogen.
I.
DIeser gebrauchten sich die alte Römer entweder die zum Tob Verdammete bey dem Hals/ oder einem andern Glieb des Leibes daran aufzuhengen/ und so lange zappeln zu lassen bis sie sturben. Oder aber mit solchen Eisernen Haken/ dran lange Stiehle gemacht wahren/ die Hingerichtete in die Tyber oder wohl gar in die gemeine Cloaken zu ziehen.
II. Hinc posteriori modo Uncus dicitur baculus oblongus sive hastula oblonga ab altero latere ferramentum habens incurvum ac in se retortum.
Gallon. de Cruciat. Martyr. pag. 261.
Und gedencket derselben Cicero Philipp. 1. wenn er spricht: Uncus inpactus est fugitivo illi.
Et in Orat. pro C. Rabirio Nos à verberibus, ab Unco, à Crucis deniqve terrore neqve res gestae, neqve acta aetas, neqve nostri honores vindicabant
Item Juvenalis Satyr. 10.
... Sejanus ducitur Unco.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/doepler_theatrum02_1697 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/doepler_theatrum02_1697/274 |
Zitationshilfe: | Döpler, Jacob: Theatripoenarum, Suppliciorum Et Executionum Crminalium, Oder Schau-Platzes Derer Leibes- und Lebens-Strafen. Bd. 2. Leipzig, 1697, S. 264. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/doepler_theatrum02_1697/274>, abgerufen am 22.02.2025. |