Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Döpler, Jacob: Theatrum poenarum, Suppliciorum Et Executionum Criminalium, Oder Schau-Platz/ Derer Leibes und Lebens-Straffen. Bd. 1. Sonderhausen, 1693.

Bild:
<< vorherige Seite

verweiset sie aus dem Lager. Rudolph Gedofred. Knichen Oper. polit. lib. 2. part. 4. Vol. 2. c. 9. tit. 12. §. 3. & 4.

XVIII. Die Römer/ wenn sie ihre Soldaten wegen einnes groben Verbrechens exauctorirten und degradirten/ liessen ihnen gleichfals das Gewehr nebst der Montirung nehmen/ auch ihr Cingulum militare, welches ein Gürtel oder Leibgehenck war/ dran der Degen hing/ ablösen und ihres geschwornen Eides entbinden; jugen sie drauf mit höchsten Schimpf/ Schande/ Hohn und Spott/ als Schelme fort. L. 1. & 2. §. 2. 3. & 4 ff. de his, qui notant. infam. Xiphil. in Severo apud Dion. lib. 74. in pr. Exemplum refert Herodianus lib. 2. c. 43. & 44. & habetur apud Hirtium, de bello Africano, pag. 426. ubi Caesar C. Aviennum convocatis Tribunis & Centurionibus publice cum ignominia ab Exercitu removit. Oder sie machten aus einen Reuther einen Fußgänger/ oder aus diesen einen Schländerer. Front. lib. 4. c. 1. n. 17. Valer. Maxim. lib. 2. c. 7. n. 9. & 15. Item aus einen Officirer einen gemeinen Landsknecht/ quod a Modestino in L. 3. §. 5. ff. de re milit. gradu militiae ejici dicitur. Welches die Türcken heut zu Tage vor eine härtere Straffe/ als den Tod selbsten halten. Busbeq. Epist. Turc. 3. pag. 301.

XIX. Wenn vor Zeiten ein Soldate sein Gewehr vereussert hatte/ ist er am Leben gestrafft/ und vorher Ehrlos erkant/ seine Waffen sind ihme ausgezogen / sein Schild durchboret/ und an statt es auf der Brust getragen werden solte / ihme auf den Rücken gebunden/ der Degen ihm abgenommen/ die Sporen mit einem Beil vom Fuß gehauen/ die Handschue weggenommen/ u. sein Geschlechts Wappen umgekehret worden. Francisc. Mennen, in delic. ordin. Eq. pag. 36. Henr. Salmuth ad Panciroll. rer. Memor ab. lib. 1. Rub. fibulap 339. edit. in 8.

XX. Unter die Arthen der degradation kan auch mit gerechnet werden der böse u. schändliche Gebrauch bey den Römern/ daß sie die Jungfern/ so üms Leben gebracht werden solten/ nicht in ihrer Jungferschaft sterben/ sondern dieselbe erst durch den Scharfrichter im Gefängnis defloriren u. schänden/ hernach aber stranguliren liessen. Autore Suetonio, in Tib. c. 61. ibi: immaturae puellae, quia [more tradito] nefas esset virgines strangulari, vitiatae prius a carnifice, deinde strangulatae. Welches auch bey den Verfolgungen an etlichen Christl. Jungfern/ so zur Marter hingeführet werden/ practiciret worden. Teste Anthon Gal! onio, de Cruciatibus Martyrum pag. 392. 395. & 399. Addatur Tacitus lib. 5 Annalium, dum loquitur de animadversione in liberos Sejani Tradunt [inquit] temporis ejus Authores, quia Triumvirali supplicio affici virginem inauditum habebatur (loquens de filia Sejani) a Carnifice laqueum juxta compressam. Exin oblisis faucibus id aetatis corpora in Gemonias abjecta. vide Petr. Gregor. Tholos. lib. 31. c. 17. n. 3. Petr. Fabrum lib. 2. Semestrium c. 7. p. 94.

verweiset sie aus dem Lager. Rudolph Gedofred. Knichen Oper. polit. lib. 2. part. 4. Vol. 2. c. 9. tit. 12. §. 3. & 4.

XVIII. Die Römer/ wenn sie ihre Soldaten wegen einnes groben Verbrechens exauctorirten und degradirten/ liessen ihnen gleichfals das Gewehr nebst der Montirung nehmen/ auch ihr Cingulum militare, welches ein Gürtel oder Leibgehenck war/ dran der Degen hing/ ablösen und ihres geschwornen Eides entbinden; jugen sie drauf mit höchsten Schimpf/ Schande/ Hohn und Spott/ als Schelme fort. L. 1. & 2. §. 2. 3. & 4 ff. de his, qui notant. infam. Xiphil. in Severo apud Dion. lib. 74. in pr. Exemplum refert Herodianus lib. 2. c. 43. & 44. & habetur apud Hirtium, de bello Africano, pag. 426. ubi Caesar C. Aviennum convocatis Tribunis & Centurionibus publicè cum ignominia ab Exercitu removit. Oder sie machten aus einen Reuther einen Fußgänger/ oder aus diesen einen Schländerer. Front. lib. 4. c. 1. n. 17. Valer. Maxim. lib. 2. c. 7. n. 9. & 15. Item aus einen Officirer einen gemeinen Landsknecht/ quod à Modestino in L. 3. §. 5. ff. de re milit. gradu militiae ejici dicitur. Welches die Türcken heut zu Tage vor eine härtere Straffe/ als den Tod selbsten halten. Busbeq. Epist. Turc. 3. pag. 301.

XIX. Weñ vor Zeiten ein Soldate sein Gewehr vereussert hatte/ ist er am Leben gestrafft/ und vorher Ehrlos erkant/ seine Waffen sind ihme ausgezogen / sein Schild durchboret/ und an statt es auf der Brust getragen werden solte / ihme auf den Rücken gebunden/ der Degen ihm abgenom̃en/ die Sporen mit einem Beil vom Fuß gehauẽ/ die Handschue weggenom̃en/ u. sein Geschlechts Wappen umgekehret worden. Francisc. Mennen, in delic. ordin. Eq. pag. 36. Henr. Salmuth ad Panciroll. rer. Memor ab. lib. 1. Rub. fibulap 339. edit. in 8.

XX. Unter die Arthen der degradation kan auch mit gerechnet werdẽ der böse u. schändliche Gebrauch bey den Römern/ daß sie die Jungfern/ so üms Leben gebracht werden soltẽ/ nicht in ihrer Jungferschaft sterbẽ/ sondern dieselbe erst durch den Scharfrichter im Gefängnis defloriren u. schänden/ hernach aber stranguliren liessen. Autore Suetonio, in Tib. c. 61. ibi: im̃aturae puellae, quia [more tradito] nefas esset virgines strangulari, vitiatae prius à carnifice, deinde strangulatae. Welches auch bey den Verfolgungen an etlichen Christl. Jungfern/ so zur Marter hingeführet werden/ practiciret worden. Teste Anthon Gal! onio, de Cruciatibus Martyrum pag. 392. 395. & 399. Addatur Tacitus lib. 5 Annalium, dum loquitur de animadversione in liberos Sejani Tradunt [inquit] temporis ejus Authores, quia Triumvirali supplicio affici virginem inauditum habebatur (loquens de filia Sejani) à Carnifice laqueum juxta compressam. Exin oblisis faucibus id aetatis corpora in Gemonias abjecta. vide Petr. Gregor. Tholos. lib. 31. c. 17. n. 3. Petr. Fabrum lib. 2. Semestrium c. 7. p. 94.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f1144" n="1140"/>
verweiset sie aus dem Lager.                      Rudolph Gedofred. Knichen Oper. polit. lib. 2. part. 4. Vol. 2. c. 9. tit. 12.                      §. 3. &amp; 4.</p>
        <p>XVIII. Die Römer/ wenn sie ihre Soldaten wegen einnes groben Verbrechens                      exauctorirten und degradirten/ liessen ihnen gleichfals das Gewehr nebst der                      Montirung nehmen/ auch ihr Cingulum militare, welches ein Gürtel oder                      Leibgehenck war/ dran der Degen hing/ ablösen und ihres geschwornen Eides                      entbinden; jugen sie drauf mit höchsten Schimpf/ Schande/ Hohn und Spott/ als                      Schelme fort. L. 1. &amp; 2. §. 2. 3. &amp; 4 ff. de his, qui notant. infam.                      Xiphil. in Severo apud Dion. lib. 74. in pr. Exemplum refert Herodianus lib. 2.                      c. 43. &amp; 44. &amp; habetur apud Hirtium, de bello Africano, pag. 426. ubi                      Caesar C. Aviennum convocatis Tribunis &amp; Centurionibus publicè cum ignominia                      ab Exercitu removit. Oder sie machten aus einen Reuther einen Fußgänger/ oder                      aus diesen einen Schländerer. Front. lib. 4. c. 1. n. 17. Valer. Maxim. lib. 2.                      c. 7. n. 9. &amp; 15. Item aus einen Officirer einen gemeinen Landsknecht/ quod                      à Modestino in L. 3. §. 5. ff. de re milit. gradu militiae ejici dicitur.                      Welches die Türcken heut zu Tage vor eine härtere Straffe/ als den Tod selbsten                      halten. Busbeq. Epist. Turc. 3. pag. 301.</p>
        <p>XIX. Wen&#x0303; vor Zeiten ein Soldate sein Gewehr vereussert hatte/ ist er am                      Leben gestrafft/ und vorher Ehrlos erkant/ seine Waffen sind ihme ausgezogen /                      sein Schild durchboret/ und an statt es auf der Brust getragen werden solte /                      ihme auf den Rücken gebunden/ der Degen ihm abgenom&#x0303;en/ die Sporen mit                      einem Beil vom Fuß gehaue&#x0303;/ die Handschue weggenom&#x0303;en/ u. sein                      Geschlechts Wappen umgekehret worden. Francisc. Mennen, in delic. ordin. Eq.                      pag. 36. Henr. Salmuth ad Panciroll. rer. Memor ab. lib. 1. Rub. fibulap 339.                      edit. in 8.</p>
        <p>XX. Unter die Arthen der degradation kan auch mit gerechnet werde&#x0303; der                      böse u. schändliche Gebrauch bey den Römern/ daß sie die Jungfern/ so üms                      Leben gebracht werden solte&#x0303;/ nicht in ihrer Jungferschaft                      sterbe&#x0303;/ sondern dieselbe erst durch den Scharfrichter im Gefängnis                      defloriren u. schänden/ hernach aber stranguliren liessen. Autore Suetonio, in                      Tib. c. 61. ibi: im&#x0303;aturae puellae, quia [more tradito] nefas esset                      virgines strangulari, vitiatae prius à carnifice, deinde strangulatae. Welches                      auch bey den Verfolgungen an etlichen Christl. Jungfern/ so zur Marter                      hingeführet werden/ practiciret worden. Teste Anthon Gal! onio, de Cruciatibus                      Martyrum pag. 392. 395. &amp; 399. Addatur Tacitus lib. 5 Annalium, dum loquitur                      de animadversione in liberos Sejani Tradunt [inquit] temporis ejus Authores,                      quia Triumvirali supplicio affici virginem inauditum habebatur (loquens de filia                      Sejani) à Carnifice laqueum juxta compressam. Exin oblisis faucibus id aetatis                      corpora in Gemonias abjecta. vide Petr. Gregor. Tholos. lib. 31. c. 17. n. 3.                      Petr. Fabrum lib. 2. Semestrium c. 7. p. 94.</p>
      </div>
    </body>
    <back>
      <div>
</div>
    </back>
  </text>
</TEI>
[1140/1144] verweiset sie aus dem Lager. Rudolph Gedofred. Knichen Oper. polit. lib. 2. part. 4. Vol. 2. c. 9. tit. 12. §. 3. & 4. XVIII. Die Römer/ wenn sie ihre Soldaten wegen einnes groben Verbrechens exauctorirten und degradirten/ liessen ihnen gleichfals das Gewehr nebst der Montirung nehmen/ auch ihr Cingulum militare, welches ein Gürtel oder Leibgehenck war/ dran der Degen hing/ ablösen und ihres geschwornen Eides entbinden; jugen sie drauf mit höchsten Schimpf/ Schande/ Hohn und Spott/ als Schelme fort. L. 1. & 2. §. 2. 3. & 4 ff. de his, qui notant. infam. Xiphil. in Severo apud Dion. lib. 74. in pr. Exemplum refert Herodianus lib. 2. c. 43. & 44. & habetur apud Hirtium, de bello Africano, pag. 426. ubi Caesar C. Aviennum convocatis Tribunis & Centurionibus publicè cum ignominia ab Exercitu removit. Oder sie machten aus einen Reuther einen Fußgänger/ oder aus diesen einen Schländerer. Front. lib. 4. c. 1. n. 17. Valer. Maxim. lib. 2. c. 7. n. 9. & 15. Item aus einen Officirer einen gemeinen Landsknecht/ quod à Modestino in L. 3. §. 5. ff. de re milit. gradu militiae ejici dicitur. Welches die Türcken heut zu Tage vor eine härtere Straffe/ als den Tod selbsten halten. Busbeq. Epist. Turc. 3. pag. 301. XIX. Weñ vor Zeiten ein Soldate sein Gewehr vereussert hatte/ ist er am Leben gestrafft/ und vorher Ehrlos erkant/ seine Waffen sind ihme ausgezogen / sein Schild durchboret/ und an statt es auf der Brust getragen werden solte / ihme auf den Rücken gebunden/ der Degen ihm abgenom̃en/ die Sporen mit einem Beil vom Fuß gehauẽ/ die Handschue weggenom̃en/ u. sein Geschlechts Wappen umgekehret worden. Francisc. Mennen, in delic. ordin. Eq. pag. 36. Henr. Salmuth ad Panciroll. rer. Memor ab. lib. 1. Rub. fibulap 339. edit. in 8. XX. Unter die Arthen der degradation kan auch mit gerechnet werdẽ der böse u. schändliche Gebrauch bey den Römern/ daß sie die Jungfern/ so üms Leben gebracht werden soltẽ/ nicht in ihrer Jungferschaft sterbẽ/ sondern dieselbe erst durch den Scharfrichter im Gefängnis defloriren u. schänden/ hernach aber stranguliren liessen. Autore Suetonio, in Tib. c. 61. ibi: im̃aturae puellae, quia [more tradito] nefas esset virgines strangulari, vitiatae prius à carnifice, deinde strangulatae. Welches auch bey den Verfolgungen an etlichen Christl. Jungfern/ so zur Marter hingeführet werden/ practiciret worden. Teste Anthon Gal! onio, de Cruciatibus Martyrum pag. 392. 395. & 399. Addatur Tacitus lib. 5 Annalium, dum loquitur de animadversione in liberos Sejani Tradunt [inquit] temporis ejus Authores, quia Triumvirali supplicio affici virginem inauditum habebatur (loquens de filia Sejani) à Carnifice laqueum juxta compressam. Exin oblisis faucibus id aetatis corpora in Gemonias abjecta. vide Petr. Gregor. Tholos. lib. 31. c. 17. n. 3. Petr. Fabrum lib. 2. Semestrium c. 7. p. 94.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Theatrum-Literatur der Frühen Neuzeit: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-11-26T12:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-11-26T12:54:31Z)
Arne Binder: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-11-26T12:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/doepler_theatrum01_1693
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/doepler_theatrum01_1693/1144
Zitationshilfe: Döpler, Jacob: Theatrum poenarum, Suppliciorum Et Executionum Criminalium, Oder Schau-Platz/ Derer Leibes und Lebens-Straffen. Bd. 1. Sonderhausen, 1693, S. 1140. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/doepler_theatrum01_1693/1144>, abgerufen am 21.12.2024.