Dilthey, Wilhelm: Einleitung in die Geisteswissenschaften. Versuch einer Grundlegung für das Studium der Gesellschaft und der Geschichte. Bd. 1. Leipzig, 1883.Aufstellung einer selbständigen Wissenschaft der Metaphysik. wenn sie trotzdem die logische Formenlehre des Aristoteles festzu-halten bemüht war, suchte sie den Schatten von etwas zu schützen, dessen Wesen dahin war 1). Aufstellung einer selbständigen Wissenschaft der Metaphysik. So hat Aristoteles zuerst den logischen Zusammenhang in Und wie Aristoteles seine erste Philosophie von der Logik 1) Die Beziehung der Logik des Aristoteles zu seiner Metaphysik und folgerecht den rechten Sinn der aristotelischen Logik zuerst in ausführlicher Gründlichkeit dargelegt zu haben ist ein großes Verdienst von Prantl. Sigwart hat dann von hier aus die Grenzen des Werthes der aristote- lischen Syllogistik kritisch gezeigt. 2) arkhe der beides umfassende Ausdruck. Metaph. V, 1 p. 1013 a
17 die Eintheilung: "Allem, was arkhe ist, ist also dies gemeinsam, das Erste zu sein, woraus etwas ist oder wird oder erkannt wird." Aufſtellung einer ſelbſtändigen Wiſſenſchaft der Metaphyſik. wenn ſie trotzdem die logiſche Formenlehre des Ariſtoteles feſtzu-halten bemüht war, ſuchte ſie den Schatten von etwas zu ſchützen, deſſen Weſen dahin war 1). Aufſtellung einer ſelbſtändigen Wiſſenſchaft der Metaphyſik. So hat Ariſtoteles zuerſt den logiſchen Zuſammenhang in Und wie Ariſtoteles ſeine erſte Philoſophie von der Logik 1) Die Beziehung der Logik des Ariſtoteles zu ſeiner Metaphyſik und folgerecht den rechten Sinn der ariſtoteliſchen Logik zuerſt in ausführlicher Gründlichkeit dargelegt zu haben iſt ein großes Verdienſt von Prantl. Sigwart hat dann von hier aus die Grenzen des Werthes der ariſtote- liſchen Syllogiſtik kritiſch gezeigt. 2) ἀϱχή der beides umfaſſende Ausdruck. Metaph. V, 1 p. 1013 a
17 die Eintheilung: „Allem, was ἀϱχή iſt, iſt alſo dies gemeinſam, das Erſte zu ſein, woraus etwas iſt oder wird oder erkannt wird.“ <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <p><pb facs="#f0274" n="251"/><fw place="top" type="header">Aufſtellung einer ſelbſtändigen Wiſſenſchaft der Metaphyſik.</fw><lb/> wenn ſie trotzdem die logiſche Formenlehre des Ariſtoteles feſtzu-<lb/> halten bemüht war, ſuchte ſie den Schatten von etwas zu ſchützen,<lb/> deſſen Weſen dahin war <note place="foot" n="1)">Die Beziehung der Logik des Ariſtoteles zu ſeiner Metaphyſik und<lb/> folgerecht den rechten Sinn der ariſtoteliſchen Logik zuerſt in ausführlicher<lb/> Gründlichkeit dargelegt zu haben iſt ein großes Verdienſt von <hi rendition="#g">Prantl.<lb/> Sigwart</hi> hat dann von hier aus die Grenzen des Werthes der ariſtote-<lb/> liſchen Syllogiſtik kritiſch gezeigt.</note>.</p> </div><lb/> <div n="4"> <head> <hi rendition="#g">Aufſtellung einer ſelbſtändigen Wiſſenſchaft der<lb/> Metaphyſik.</hi> </head><lb/> <p>So hat Ariſtoteles zuerſt den logiſchen Zuſammenhang in<lb/> dem Denkenden für ſich betrachtet, abgeſondert von dem realen<lb/> Zuſammenhang in der Wirklichkeit, aber in Beziehung auf ihn;<lb/> dem entſprechend hat er klarer den Begriff des Grundes von dem<lb/> der Urſache <note place="foot" n="2)">ἀϱχή der beides umfaſſende Ausdruck. <hi rendition="#aq">Metaph. V, 1 p. 1013 <hi rendition="#sup">a</hi></hi><lb/> 17 die Eintheilung: „Allem, was ἀϱχή iſt, iſt alſo dies gemeinſam, das<lb/> Erſte zu ſein, woraus etwas iſt oder wird oder erkannt wird.“</note> geſchieden: er hat von der <hi rendition="#g">Logik</hi> die <hi rendition="#g">Metaphyſik</hi><lb/> abgetrennt. Dieſe Sonderung war ein wichtiger Fortſchritt inner-<lb/> halb des natürlichen Syſtems, ſonach in den Schranken des<lb/> Objektivismus, verglichen mit der früheren Einheit von Meta-<lb/> phyſik und Logik. Auch wird die Bedeutung dieſer Sonderung<lb/> für das Stadium, welches wir darſtellen, dadurch nicht gemindert,<lb/> daß dieſe Selbſtändigkeit der Metaphyſik auf dem kritiſchen Stand-<lb/> punkt in Frage geſtellt werden wird, weil der reale Zuſammen-<lb/> hang ja nur in dem Bewußtſein, für und durch daſſelbe vorhanden<lb/> und jeder Beſtandtheil dieſes Zuſammenhangs, welchen die Meta-<lb/> phyſik analyſirt, wie die Subſtanz, das Quantum, die Zeit nur<lb/> Thatſache des Bewußtſeins iſt.</p><lb/> <p>Und wie Ariſtoteles ſeine erſte Philoſophie von der Logik<lb/> ſchied, ſo trennte er dieſelbe <hi rendition="#g">andrerſeits von der Mathe-<lb/> matik und Phyſik</hi>. Die Einzelwiſſenſchaften, wie die Mathe-<lb/> matik, haben beſondere Gebiete des Seienden zu ihrem Gegenſtande,<lb/> die erſte Philoſophie aber die gemeinſamen Beſtimmungen des<lb/> Seienden. Die Einzelwiſſenſchaften gehen in der Feſtſtellung der<lb/> Gründe nur bis zu einem gewiſſen Punkte zurück, die Metaphyſik<lb/></p> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [251/0274]
Aufſtellung einer ſelbſtändigen Wiſſenſchaft der Metaphyſik.
wenn ſie trotzdem die logiſche Formenlehre des Ariſtoteles feſtzu-
halten bemüht war, ſuchte ſie den Schatten von etwas zu ſchützen,
deſſen Weſen dahin war 1).
Aufſtellung einer ſelbſtändigen Wiſſenſchaft der
Metaphyſik.
So hat Ariſtoteles zuerſt den logiſchen Zuſammenhang in
dem Denkenden für ſich betrachtet, abgeſondert von dem realen
Zuſammenhang in der Wirklichkeit, aber in Beziehung auf ihn;
dem entſprechend hat er klarer den Begriff des Grundes von dem
der Urſache 2) geſchieden: er hat von der Logik die Metaphyſik
abgetrennt. Dieſe Sonderung war ein wichtiger Fortſchritt inner-
halb des natürlichen Syſtems, ſonach in den Schranken des
Objektivismus, verglichen mit der früheren Einheit von Meta-
phyſik und Logik. Auch wird die Bedeutung dieſer Sonderung
für das Stadium, welches wir darſtellen, dadurch nicht gemindert,
daß dieſe Selbſtändigkeit der Metaphyſik auf dem kritiſchen Stand-
punkt in Frage geſtellt werden wird, weil der reale Zuſammen-
hang ja nur in dem Bewußtſein, für und durch daſſelbe vorhanden
und jeder Beſtandtheil dieſes Zuſammenhangs, welchen die Meta-
phyſik analyſirt, wie die Subſtanz, das Quantum, die Zeit nur
Thatſache des Bewußtſeins iſt.
Und wie Ariſtoteles ſeine erſte Philoſophie von der Logik
ſchied, ſo trennte er dieſelbe andrerſeits von der Mathe-
matik und Phyſik. Die Einzelwiſſenſchaften, wie die Mathe-
matik, haben beſondere Gebiete des Seienden zu ihrem Gegenſtande,
die erſte Philoſophie aber die gemeinſamen Beſtimmungen des
Seienden. Die Einzelwiſſenſchaften gehen in der Feſtſtellung der
Gründe nur bis zu einem gewiſſen Punkte zurück, die Metaphyſik
1) Die Beziehung der Logik des Ariſtoteles zu ſeiner Metaphyſik und
folgerecht den rechten Sinn der ariſtoteliſchen Logik zuerſt in ausführlicher
Gründlichkeit dargelegt zu haben iſt ein großes Verdienſt von Prantl.
Sigwart hat dann von hier aus die Grenzen des Werthes der ariſtote-
liſchen Syllogiſtik kritiſch gezeigt.
2) ἀϱχή der beides umfaſſende Ausdruck. Metaph. V, 1 p. 1013 a
17 die Eintheilung: „Allem, was ἀϱχή iſt, iſt alſo dies gemeinſam, das
Erſte zu ſein, woraus etwas iſt oder wird oder erkannt wird.“
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