Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Davidis, Henriette: Praktisches Kochbuch für die gewöhnliche und feinere Küche. 4. Aufl. Bielefeld, 1849.

Bild:
<< vorherige Seite

Allgemeine Vorbereitungsregeln.
Erst zergeht die Butter, dann fängt sie an zu steigen und wird
allmälig braun. Soll Etwas darin braun gemacht werden, so
muß die Butter vorher braun sein; das zum Bräunen Be-
ftimmte erhält sonst keine schöne Farbe; doch sei man dabei
achtsam, daß dieselbe keinen bränzlichen Geschmack bekomme.

24. Schmelzbutter für Gebackenes zu bereiten.

Die Butter, worin man Backwerk kochen will, muß gerei-
nigt sein, sonst wird dieselbe, wenn man solches hinein gibt,
schäumig und läuft über. Die Butter wird daher erst auf
gelindes Feuer gesetzt und gekocht, bis sie hell und klar ist,
dann setzt man sie ruhig hin, daß das Käsige sich zu Boden
setze, nimmt den Schaum ab und gießt das Klare vom Bo-
densatz in einen steinernen oder irdenen Topf.

Anmerk. Diese Schmelzbutter gibt dem Backwerk den feinsten Ge-
schmack und ist zum Kochen und Ausstreichen der Formen
unvergleichlich gut. Schweineschmalz ist zum Ausbacken auch
sehr gut. Man muß aber ja einen kleinen eisernen Topf
dazu nehmen, und hat man viel zu backen, ein Töpfchen
mit heißem Schmalz zum Nachfüllen stehen haben, weil sich
das Fett ziemlich schnell verbackt. Zur Zeit setzt man von
dieser Schmelzbutter etwa 1--1 1/2 Pfund zu Feuer, gibt,
wenn sie kocht, das Bestimmte hinein, legt solches, wenn es
unten gelb ist, auf die andere Seite und läßt es beim Her-
ausnehmen auf Löschpapier oder auf einigen Schnitten
Weißbrod abtröpfeln.

Wirft man ein Stück Ingwer in die Butter, so nimmt das
Backwerk nicht so viel Fett an. Die Butter kann zwei Mal
gebraucht und dann zu passenden Speisen benutzt werden.

25. Petersilien-Butter.

Man läßt Schmelzbutter zum Kochen kommen und rührt
einen guten Theil fein gehackte Petersilie durch und bewahrt
sie für den Winter auf.

26. Ein gutes Fett.

Ein Pfund Schmalz, ein Pfund ausgeschmolzenes Nieren-
fett und ein Pfund Butter zusammen gekocht, gibt ein gutes
Fett zum Kochen aller gröbern Gemüse.


Allgemeine Vorbereitungsregeln.
Erſt zergeht die Butter, dann fängt ſie an zu ſteigen und wird
allmälig braun. Soll Etwas darin braun gemacht werden, ſo
muß die Butter vorher braun ſein; das zum Bräunen Be-
ftimmte erhält ſonſt keine ſchöne Farbe; doch ſei man dabei
achtſam, daß dieſelbe keinen bränzlichen Geſchmack bekomme.

24. Schmelzbutter für Gebackenes zu bereiten.

Die Butter, worin man Backwerk kochen will, muß gerei-
nigt ſein, ſonſt wird dieſelbe, wenn man ſolches hinein gibt,
ſchäumig und läuft über. Die Butter wird daher erſt auf
gelindes Feuer geſetzt und gekocht, bis ſie hell und klar iſt,
dann ſetzt man ſie ruhig hin, daß das Käſige ſich zu Boden
ſetze, nimmt den Schaum ab und gießt das Klare vom Bo-
denſatz in einen ſteinernen oder irdenen Topf.

Anmerk. Dieſe Schmelzbutter gibt dem Backwerk den feinſten Ge-
ſchmack und iſt zum Kochen und Ausſtreichen der Formen
unvergleichlich gut. Schweineſchmalz iſt zum Ausbacken auch
ſehr gut. Man muß aber ja einen kleinen eiſernen Topf
dazu nehmen, und hat man viel zu backen, ein Töpfchen
mit heißem Schmalz zum Nachfüllen ſtehen haben, weil ſich
das Fett ziemlich ſchnell verbackt. Zur Zeit ſetzt man von
dieſer Schmelzbutter etwa 1—1 ½ Pfund zu Feuer, gibt,
wenn ſie kocht, das Beſtimmte hinein, legt ſolches, wenn es
unten gelb iſt, auf die andere Seite und läßt es beim Her-
ausnehmen auf Löſchpapier oder auf einigen Schnitten
Weißbrod abtröpfeln.

Wirft man ein Stück Ingwer in die Butter, ſo nimmt das
Backwerk nicht ſo viel Fett an. Die Butter kann zwei Mal
gebraucht und dann zu paſſenden Speiſen benutzt werden.

25. Peterſilien-Butter.

Man läßt Schmelzbutter zum Kochen kommen und rührt
einen guten Theil fein gehackte Peterſilie durch und bewahrt
ſie für den Winter auf.

26. Ein gutes Fett.

Ein Pfund Schmalz, ein Pfund ausgeſchmolzenes Nieren-
fett und ein Pfund Butter zuſammen gekocht, gibt ein gutes
Fett zum Kochen aller gröbern Gemüſe.


<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0050" n="12"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#g">Allgemeine Vorbereitungsregeln</hi>.</fw><lb/>
Er&#x017F;t zergeht die Butter, dann fängt &#x017F;ie an zu &#x017F;teigen und wird<lb/>
allmälig braun. Soll Etwas darin braun gemacht werden, &#x017F;o<lb/>
muß die Butter vorher braun &#x017F;ein; das zum Bräunen Be-<lb/>
ftimmte erhält &#x017F;on&#x017F;t keine &#x017F;chöne Farbe; doch &#x017F;ei man dabei<lb/>
acht&#x017F;am, daß die&#x017F;elbe keinen bränzlichen Ge&#x017F;chmack bekomme.</p>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head>24. Schmelzbutter für Gebackenes zu bereiten.</head><lb/>
          <p>Die Butter, worin man Backwerk kochen will, muß gerei-<lb/>
nigt &#x017F;ein, &#x017F;on&#x017F;t wird die&#x017F;elbe, wenn man &#x017F;olches hinein gibt,<lb/>
&#x017F;chäumig und läuft über. Die Butter wird daher er&#x017F;t auf<lb/>
gelindes Feuer ge&#x017F;etzt und gekocht, bis &#x017F;ie hell und klar i&#x017F;t,<lb/>
dann &#x017F;etzt man &#x017F;ie ruhig hin, daß das Kä&#x017F;ige &#x017F;ich zu Boden<lb/>
&#x017F;etze, nimmt den Schaum ab und gießt das Klare vom Bo-<lb/>
den&#x017F;atz in einen &#x017F;teinernen oder irdenen Topf.</p><lb/>
          <list>
            <item><hi rendition="#g">Anmerk</hi>. Die&#x017F;e Schmelzbutter gibt dem Backwerk den fein&#x017F;ten Ge-<lb/>
&#x017F;chmack und i&#x017F;t zum Kochen und Aus&#x017F;treichen der Formen<lb/>
unvergleichlich gut. Schweine&#x017F;chmalz i&#x017F;t zum Ausbacken auch<lb/>
&#x017F;ehr gut. Man muß aber ja einen kleinen ei&#x017F;ernen Topf<lb/>
dazu nehmen, und hat man viel zu backen, ein Töpfchen<lb/>
mit heißem Schmalz zum Nachfüllen &#x017F;tehen haben, weil &#x017F;ich<lb/>
das Fett ziemlich &#x017F;chnell verbackt. Zur Zeit &#x017F;etzt man von<lb/>
die&#x017F;er Schmelzbutter etwa 1&#x2014;1 ½ Pfund zu Feuer, gibt,<lb/>
wenn &#x017F;ie kocht, das Be&#x017F;timmte hinein, legt &#x017F;olches, wenn es<lb/>
unten gelb i&#x017F;t, auf die andere Seite und läßt es beim Her-<lb/>
ausnehmen auf Lö&#x017F;chpapier oder auf einigen Schnitten<lb/>
Weißbrod abtröpfeln.</item>
          </list><lb/>
          <p>Wirft man ein Stück Ingwer in die Butter, &#x017F;o nimmt das<lb/>
Backwerk nicht &#x017F;o viel Fett an. Die Butter kann zwei Mal<lb/>
gebraucht und dann zu pa&#x017F;&#x017F;enden Spei&#x017F;en benutzt werden.</p>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head>25. Peter&#x017F;ilien-Butter.</head><lb/>
          <p>Man läßt Schmelzbutter zum Kochen kommen und rührt<lb/>
einen guten Theil fein gehackte Peter&#x017F;ilie durch und bewahrt<lb/>
&#x017F;ie für den Winter auf.</p>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head>26. Ein gutes Fett.</head><lb/>
          <p>Ein Pfund Schmalz, ein Pfund ausge&#x017F;chmolzenes Nieren-<lb/>
fett und ein Pfund Butter zu&#x017F;ammen gekocht, gibt ein gutes<lb/>
Fett zum Kochen aller gröbern Gemü&#x017F;e.</p>
        </div><lb/>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[12/0050] Allgemeine Vorbereitungsregeln. Erſt zergeht die Butter, dann fängt ſie an zu ſteigen und wird allmälig braun. Soll Etwas darin braun gemacht werden, ſo muß die Butter vorher braun ſein; das zum Bräunen Be- ftimmte erhält ſonſt keine ſchöne Farbe; doch ſei man dabei achtſam, daß dieſelbe keinen bränzlichen Geſchmack bekomme. 24. Schmelzbutter für Gebackenes zu bereiten. Die Butter, worin man Backwerk kochen will, muß gerei- nigt ſein, ſonſt wird dieſelbe, wenn man ſolches hinein gibt, ſchäumig und läuft über. Die Butter wird daher erſt auf gelindes Feuer geſetzt und gekocht, bis ſie hell und klar iſt, dann ſetzt man ſie ruhig hin, daß das Käſige ſich zu Boden ſetze, nimmt den Schaum ab und gießt das Klare vom Bo- denſatz in einen ſteinernen oder irdenen Topf. Anmerk. Dieſe Schmelzbutter gibt dem Backwerk den feinſten Ge- ſchmack und iſt zum Kochen und Ausſtreichen der Formen unvergleichlich gut. Schweineſchmalz iſt zum Ausbacken auch ſehr gut. Man muß aber ja einen kleinen eiſernen Topf dazu nehmen, und hat man viel zu backen, ein Töpfchen mit heißem Schmalz zum Nachfüllen ſtehen haben, weil ſich das Fett ziemlich ſchnell verbackt. Zur Zeit ſetzt man von dieſer Schmelzbutter etwa 1—1 ½ Pfund zu Feuer, gibt, wenn ſie kocht, das Beſtimmte hinein, legt ſolches, wenn es unten gelb iſt, auf die andere Seite und läßt es beim Her- ausnehmen auf Löſchpapier oder auf einigen Schnitten Weißbrod abtröpfeln. Wirft man ein Stück Ingwer in die Butter, ſo nimmt das Backwerk nicht ſo viel Fett an. Die Butter kann zwei Mal gebraucht und dann zu paſſenden Speiſen benutzt werden. 25. Peterſilien-Butter. Man läßt Schmelzbutter zum Kochen kommen und rührt einen guten Theil fein gehackte Peterſilie durch und bewahrt ſie für den Winter auf. 26. Ein gutes Fett. Ein Pfund Schmalz, ein Pfund ausgeſchmolzenes Nieren- fett und ein Pfund Butter zuſammen gekocht, gibt ein gutes Fett zum Kochen aller gröbern Gemüſe.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Die Erstausgabe erschien 1845 bei Rackhorst in Os… [mehr]

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/davidis_kochbuch_1849
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/davidis_kochbuch_1849/50
Zitationshilfe: Davidis, Henriette: Praktisches Kochbuch für die gewöhnliche und feinere Küche. 4. Aufl. Bielefeld, 1849, S. 12. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/davidis_kochbuch_1849/50>, abgerufen am 22.12.2024.