Zu jeder Gesellschaft, die man zu geben beabsichtigt, es sei eine größere oder kleinere, arrangire man Alles zu rechter Zeit, überlege und notire, welche Gäste gebeten, was für Gerichte gegeben werden sollen und was dazu an Lebensmitteln beschafft werden muß; sorge für Alles, was zum Decken der Tafel ge- hört, putze vorher, wenn es nöthig sein sollte, Silberzeug, Porzellan und Gläser nach, sorge für geriebenen Zucker, der oft unvorhergesehen bei Tische gebraucht wird; bei Abendge- sellschaften für das Aufstecken und Anbrennen der Lichte, bei Mittagsessen zugleich auch für gebrannten Kaffee, geschnittenen Zucker und stelle das Kaffeeservice vollständig im Nebenzimmer hin; decke, wo möglich, am vorhergehenden Tage die Tafel, arbeite überhaupt gehörig vor und sei gekleidet, ehe die Gäste erscheinen, damit man durch sie nicht in Verlegenheit gerathe, vielmehr ihnen sogleich heiter und herzlich entgegen treten könne. Hauptsächlich sehe man darauf, die Gäste mehr durch Gast- freundschaft und angenehme Unterhaltung bei einigen gewähl- ten und gut zubereiteten Schüsseln, als durch Abspeisung mit mannigfaltigen Gerichten zu bewirthen. Da der Luxus unserer Zeit aber oft eine reich besetzte Tafel fordert, so sind auch grö- ßere Essen neben den kleineren berücksichtigt bei deren Zusam- mensetzung ich mich auf den Inhalt meines Kochbuches bezo- gen habe.
Vom Decken einer großen Tafel.
Es ist immerhin angenehmer und bequemer, die Gäste an einer Tafel zu placiren. Bei Mangel an Raum ist dies aber oft schwierig. In solchem Fall ist es am leichtesten, die Ta- fel gleichmäßig zu besetzen, wenn die Tische in Form eines
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Von den Anordnungen vor einer Geſellſchaft.
Zu jeder Geſellſchaft, die man zu geben beabſichtigt, es ſei eine größere oder kleinere, arrangire man Alles zu rechter Zeit, überlege und notire, welche Gäſte gebeten, was für Gerichte gegeben werden ſollen und was dazu an Lebensmitteln beſchafft werden muß; ſorge für Alles, was zum Decken der Tafel ge- hört, putze vorher, wenn es nöthig ſein ſollte, Silberzeug, Porzellan und Gläſer nach, ſorge für geriebenen Zucker, der oft unvorhergeſehen bei Tiſche gebraucht wird; bei Abendge- ſellſchaften für das Aufſtecken und Anbrennen der Lichte, bei Mittagseſſen zugleich auch für gebrannten Kaffee, geſchnittenen Zucker und ſtelle das Kaffeeſervice vollſtändig im Nebenzimmer hin; decke, wo möglich, am vorhergehenden Tage die Tafel, arbeite überhaupt gehörig vor und ſei gekleidet, ehe die Gäſte erſcheinen, damit man durch ſie nicht in Verlegenheit gerathe, vielmehr ihnen ſogleich heiter und herzlich entgegen treten könne. Hauptſächlich ſehe man darauf, die Gäſte mehr durch Gaſt- freundſchaft und angenehme Unterhaltung bei einigen gewähl- ten und gut zubereiteten Schüſſeln, als durch Abſpeiſung mit mannigfaltigen Gerichten zu bewirthen. Da der Luxus unſerer Zeit aber oft eine reich beſetzte Tafel fordert, ſo ſind auch grö- ßere Eſſen neben den kleineren berückſichtigt bei deren Zuſam- menſetzung ich mich auf den Inhalt meines Kochbuches bezo- gen habe.
Vom Decken einer großen Tafel.
Es iſt immerhin angenehmer und bequemer, die Gäſte an einer Tafel zu placiren. Bei Mangel an Raum iſt dies aber oft ſchwierig. In ſolchem Fall iſt es am leichteſten, die Ta- fel gleichmäßig zu beſetzen, wenn die Tiſche in Form eines
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[[419]/0457]
Von den Anordnungen vor einer Geſellſchaft.
Zu jeder Geſellſchaft, die man zu geben beabſichtigt, es ſei
eine größere oder kleinere, arrangire man Alles zu rechter Zeit,
überlege und notire, welche Gäſte gebeten, was für Gerichte
gegeben werden ſollen und was dazu an Lebensmitteln beſchafft
werden muß; ſorge für Alles, was zum Decken der Tafel ge-
hört, putze vorher, wenn es nöthig ſein ſollte, Silberzeug,
Porzellan und Gläſer nach, ſorge für geriebenen Zucker, der
oft unvorhergeſehen bei Tiſche gebraucht wird; bei Abendge-
ſellſchaften für das Aufſtecken und Anbrennen der Lichte, bei
Mittagseſſen zugleich auch für gebrannten Kaffee, geſchnittenen
Zucker und ſtelle das Kaffeeſervice vollſtändig im Nebenzimmer
hin; decke, wo möglich, am vorhergehenden Tage die Tafel,
arbeite überhaupt gehörig vor und ſei gekleidet, ehe die Gäſte
erſcheinen, damit man durch ſie nicht in Verlegenheit gerathe,
vielmehr ihnen ſogleich heiter und herzlich entgegen treten könne.
Hauptſächlich ſehe man darauf, die Gäſte mehr durch Gaſt-
freundſchaft und angenehme Unterhaltung bei einigen gewähl-
ten und gut zubereiteten Schüſſeln, als durch Abſpeiſung mit
mannigfaltigen Gerichten zu bewirthen. Da der Luxus unſerer
Zeit aber oft eine reich beſetzte Tafel fordert, ſo ſind auch grö-
ßere Eſſen neben den kleineren berückſichtigt bei deren Zuſam-
menſetzung ich mich auf den Inhalt meines Kochbuches bezo-
gen habe.
Vom Decken einer großen Tafel.
Es iſt immerhin angenehmer und bequemer, die Gäſte an
einer Tafel zu placiren. Bei Mangel an Raum iſt dies aber
oft ſchwierig. In ſolchem Fall iſt es am leichteſten, die Ta-
fel gleichmäßig zu beſetzen, wenn die Tiſche in Form eines
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Die Erstausgabe erschien 1845 bei Rackhorst in Os… [mehr]
Die Erstausgabe erschien 1845 bei Rackhorst in Osnabrück u.d.T. "Zuverlässige und selbstgeprüfte Recepte der gewöhnlichen und feineren Küche. […]". In der der Bayerischen Staatsbibliothek München, der Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz sowie der Universitätsbibliothek Johann Christian Senckenberg in Frankfurt am Main konnte kein sicherer Nachweis auf ein verfügbares Exemplar der Erstausgabe ermittelt werden. Daher wurde für das DTA die 4., vermehrte u. verbesserte Auflage aus der Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz zur Digitalisierung herangezogen.
Davidis, Henriette: Praktisches Kochbuch für die gewöhnliche und feinere Küche. 4. Aufl. Bielefeld, 1849, S. [419]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/davidis_kochbuch_1849/457>, abgerufen am 13.11.2024.
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