Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Davidis, Henriette: Praktisches Kochbuch für die gewöhnliche und feinere Küche. 4. Aufl. Bielefeld, 1849.

Bild:
<< vorherige Seite

Räuchern des Fleisches.
nen ganz fein gehackt. Dann gibt man fette, kräftige Fleisch-
brühe, Salz, Muskat und gestoßene Nelken dazu. Hat man
Rollenbrühe, so gibt diese derselben einen sehr guten Geschmack.
Die Masse muß nicht zu mager und recht saftig sein, man
füllt sie in dünne Kuhdärme, kocht sie 1/4 Stunde in Brühe,
und wenn sie völlig kalt geworden, hängt man sie an einen
luftigen Ort auf.

Beim Gebrauch läßt man sie in Butter heiß und gelb wer-
den und gibt sie zu Aepfelmus oder Kartoffeln mit Aepfeln.

12. Eine zweite Sorte Rindfleisch-Wurst.

Man verlängert das gehackte Fleisch mit Gerstengrütze, die
man vorher mit Fleischbrühe hat weich kochen lassen und gibt
Fett, Salz, Nelken und Nelkenpfeffer hinzu.

Oder man füllt zu dem Fleisch einige Löffel Fleischbrühe
nebst Fett, gibt die Gewürze hinzu und so viel Weizenmehl,
daß es die gehörige Consistenz bekommt.

Oder man weicht Weißbrod ohne Krusten in fette Fleisch-
brühe, zerrührt dies und gibt es nebst Gewürzen zum Fleisch.

13. Pinkel-Wurst.

Man hackt Nierenfett von einer Kuh, gibt eben so viel Ha-
fergrütze, die weder zu fein, noch zu grob sein darf, dazu, nebst
recht viel gehackten Zwiebeln, Salz, Nelken, Pfeffer und Nel-
kenpfeffer, füllt dies in glatte, dicke Därme, läßt jedoch etwas
Raum zum Ausquillen der Grütze und hängt sie in den Rauch.

Sie werden in braunem Kohl, auch in Bohnensuppe gekocht.

14. Panhas.

Derselbe wird am besten, wenn man dazu halb Rindfleisch,
halb nicht zu mageres Schweinefleisch nimmt. Man kocht es
weich, sucht alle kleine Knochen heraus, hackt es ganz fein und
schüttet die Brühe durch ein Sieb zu dem Fleisch. Dann läßt
man solches kochen, würzt es mit Salz, Pfeffer und Nelken-
pfeffer, streut unter fortwährendem Rühren so viel Buchwei-
zenmehl hinein, daß die Masse dick wird und vom Topfe ab-
läßt und läßt sie 1/4 Stunde kochen. Darauf füllt man den
Panhas in trockene, irdene Geschirre und bewahrt ihn an ei-
nem trockenen, luftigen Orte.


Räuchern des Fleiſches.
nen ganz fein gehackt. Dann gibt man fette, kräftige Fleiſch-
brühe, Salz, Muskat und geſtoßene Nelken dazu. Hat man
Rollenbrühe, ſo gibt dieſe derſelben einen ſehr guten Geſchmack.
Die Maſſe muß nicht zu mager und recht ſaftig ſein, man
füllt ſie in dünne Kuhdärme, kocht ſie ¼ Stunde in Brühe,
und wenn ſie völlig kalt geworden, hängt man ſie an einen
luftigen Ort auf.

Beim Gebrauch läßt man ſie in Butter heiß und gelb wer-
den und gibt ſie zu Aepfelmus oder Kartoffeln mit Aepfeln.

12. Eine zweite Sorte Rindfleiſch-Wurſt.

Man verlängert das gehackte Fleiſch mit Gerſtengrütze, die
man vorher mit Fleiſchbrühe hat weich kochen laſſen und gibt
Fett, Salz, Nelken und Nelkenpfeffer hinzu.

Oder man füllt zu dem Fleiſch einige Löffel Fleiſchbrühe
nebſt Fett, gibt die Gewürze hinzu und ſo viel Weizenmehl,
daß es die gehörige Conſiſtenz bekommt.

Oder man weicht Weißbrod ohne Kruſten in fette Fleiſch-
brühe, zerrührt dies und gibt es nebſt Gewürzen zum Fleiſch.

13. Pinkel-Wurſt.

Man hackt Nierenfett von einer Kuh, gibt eben ſo viel Ha-
fergrütze, die weder zu fein, noch zu grob ſein darf, dazu, nebſt
recht viel gehackten Zwiebeln, Salz, Nelken, Pfeffer und Nel-
kenpfeffer, füllt dies in glatte, dicke Därme, läßt jedoch etwas
Raum zum Ausquillen der Grütze und hängt ſie in den Rauch.

Sie werden in braunem Kohl, auch in Bohnenſuppe gekocht.

14. Panhas.

Derſelbe wird am beſten, wenn man dazu halb Rindfleiſch,
halb nicht zu mageres Schweinefleiſch nimmt. Man kocht es
weich, ſucht alle kleine Knochen heraus, hackt es ganz fein und
ſchüttet die Brühe durch ein Sieb zu dem Fleiſch. Dann läßt
man ſolches kochen, würzt es mit Salz, Pfeffer und Nelken-
pfeffer, ſtreut unter fortwährendem Rühren ſo viel Buchwei-
zenmehl hinein, daß die Maſſe dick wird und vom Topfe ab-
läßt und läßt ſie ¼ Stunde kochen. Darauf füllt man den
Panhas in trockene, irdene Geſchirre und bewahrt ihn an ei-
nem trockenen, luftigen Orte.


<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0445" n="407"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#g">Räuchern des Flei&#x017F;ches</hi>.</fw><lb/>
nen ganz fein gehackt. Dann gibt man <hi rendition="#g">fette</hi>, kräftige Flei&#x017F;ch-<lb/>
brühe, Salz, Muskat und ge&#x017F;toßene Nelken dazu. Hat man<lb/>
Rollenbrühe, &#x017F;o gibt die&#x017F;e der&#x017F;elben einen &#x017F;ehr guten Ge&#x017F;chmack.<lb/>
Die Ma&#x017F;&#x017F;e muß nicht zu mager und recht &#x017F;aftig &#x017F;ein, man<lb/>
füllt &#x017F;ie in dünne Kuhdärme, kocht &#x017F;ie ¼ Stunde in Brühe,<lb/>
und wenn &#x017F;ie völlig kalt geworden, hängt man &#x017F;ie an einen<lb/>
luftigen Ort auf.</p><lb/>
          <p>Beim Gebrauch läßt man &#x017F;ie in Butter heiß und gelb wer-<lb/>
den und gibt &#x017F;ie zu Aepfelmus oder Kartoffeln mit Aepfeln.</p>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head>12. Eine zweite Sorte Rindflei&#x017F;ch-Wur&#x017F;t.</head><lb/>
          <p>Man verlängert das gehackte Flei&#x017F;ch mit Ger&#x017F;tengrütze, die<lb/>
man vorher mit Flei&#x017F;chbrühe hat weich kochen la&#x017F;&#x017F;en und gibt<lb/>
Fett, Salz, Nelken und Nelkenpfeffer hinzu.</p><lb/>
          <p>Oder man füllt zu dem Flei&#x017F;ch einige Löffel Flei&#x017F;chbrühe<lb/>
neb&#x017F;t Fett, gibt die Gewürze hinzu und &#x017F;o viel Weizenmehl,<lb/>
daß es die gehörige Con&#x017F;i&#x017F;tenz bekommt.</p><lb/>
          <p><choice><sic>Qder</sic><corr>Oder</corr></choice> man weicht Weißbrod ohne Kru&#x017F;ten in fette Flei&#x017F;ch-<lb/>
brühe, zerrührt dies und gibt es neb&#x017F;t Gewürzen zum Flei&#x017F;ch.</p>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head>13. Pinkel-Wur&#x017F;t.</head><lb/>
          <p>Man hackt Nierenfett von einer Kuh, gibt eben &#x017F;o viel Ha-<lb/>
fergrütze, die weder zu fein, noch zu grob &#x017F;ein darf, dazu, neb&#x017F;t<lb/>
recht viel gehackten Zwiebeln, Salz, Nelken, Pfeffer und Nel-<lb/>
kenpfeffer, füllt dies in glatte, dicke Därme, läßt jedoch etwas<lb/>
Raum zum Ausquillen der Grütze und hängt &#x017F;ie in den Rauch.</p><lb/>
          <p>Sie werden in braunem Kohl, auch in Bohnen&#x017F;uppe gekocht.</p>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head>14. Panhas.</head><lb/>
          <p>Der&#x017F;elbe wird am be&#x017F;ten, wenn man dazu halb Rindflei&#x017F;ch,<lb/>
halb nicht zu mageres Schweineflei&#x017F;ch nimmt. Man kocht es<lb/>
weich, &#x017F;ucht alle kleine Knochen heraus, hackt es ganz fein und<lb/>
&#x017F;chüttet die Brühe durch ein Sieb zu dem Flei&#x017F;ch. Dann läßt<lb/>
man &#x017F;olches kochen, würzt es mit Salz, Pfeffer und Nelken-<lb/>
pfeffer, &#x017F;treut unter fortwährendem Rühren &#x017F;o viel Buchwei-<lb/>
zenmehl hinein, daß die Ma&#x017F;&#x017F;e dick wird und vom Topfe ab-<lb/>
läßt und läßt &#x017F;ie ¼ Stunde kochen. Darauf füllt man den<lb/>
Panhas in trockene, irdene Ge&#x017F;chirre und bewahrt ihn an ei-<lb/>
nem trockenen, luftigen Orte.</p><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[407/0445] Räuchern des Fleiſches. nen ganz fein gehackt. Dann gibt man fette, kräftige Fleiſch- brühe, Salz, Muskat und geſtoßene Nelken dazu. Hat man Rollenbrühe, ſo gibt dieſe derſelben einen ſehr guten Geſchmack. Die Maſſe muß nicht zu mager und recht ſaftig ſein, man füllt ſie in dünne Kuhdärme, kocht ſie ¼ Stunde in Brühe, und wenn ſie völlig kalt geworden, hängt man ſie an einen luftigen Ort auf. Beim Gebrauch läßt man ſie in Butter heiß und gelb wer- den und gibt ſie zu Aepfelmus oder Kartoffeln mit Aepfeln. 12. Eine zweite Sorte Rindfleiſch-Wurſt. Man verlängert das gehackte Fleiſch mit Gerſtengrütze, die man vorher mit Fleiſchbrühe hat weich kochen laſſen und gibt Fett, Salz, Nelken und Nelkenpfeffer hinzu. Oder man füllt zu dem Fleiſch einige Löffel Fleiſchbrühe nebſt Fett, gibt die Gewürze hinzu und ſo viel Weizenmehl, daß es die gehörige Conſiſtenz bekommt. Oder man weicht Weißbrod ohne Kruſten in fette Fleiſch- brühe, zerrührt dies und gibt es nebſt Gewürzen zum Fleiſch. 13. Pinkel-Wurſt. Man hackt Nierenfett von einer Kuh, gibt eben ſo viel Ha- fergrütze, die weder zu fein, noch zu grob ſein darf, dazu, nebſt recht viel gehackten Zwiebeln, Salz, Nelken, Pfeffer und Nel- kenpfeffer, füllt dies in glatte, dicke Därme, läßt jedoch etwas Raum zum Ausquillen der Grütze und hängt ſie in den Rauch. Sie werden in braunem Kohl, auch in Bohnenſuppe gekocht. 14. Panhas. Derſelbe wird am beſten, wenn man dazu halb Rindfleiſch, halb nicht zu mageres Schweinefleiſch nimmt. Man kocht es weich, ſucht alle kleine Knochen heraus, hackt es ganz fein und ſchüttet die Brühe durch ein Sieb zu dem Fleiſch. Dann läßt man ſolches kochen, würzt es mit Salz, Pfeffer und Nelken- pfeffer, ſtreut unter fortwährendem Rühren ſo viel Buchwei- zenmehl hinein, daß die Maſſe dick wird und vom Topfe ab- läßt und läßt ſie ¼ Stunde kochen. Darauf füllt man den Panhas in trockene, irdene Geſchirre und bewahrt ihn an ei- nem trockenen, luftigen Orte.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Die Erstausgabe erschien 1845 bei Rackhorst in Os… [mehr]

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/davidis_kochbuch_1849
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/davidis_kochbuch_1849/445
Zitationshilfe: Davidis, Henriette: Praktisches Kochbuch für die gewöhnliche und feinere Küche. 4. Aufl. Bielefeld, 1849, S. 407. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/davidis_kochbuch_1849/445>, abgerufen am 13.11.2024.