Zu 4 Maß Himbeeren 2 Maß scharfen Weinessig. Durch- gepreßt gibt dies 3 1/2 Maß Saft, den man mit 7 Pfund Zucker gleich dem Vorhergehenden kocht, ausschäumt und auf- bewahrt.
Anmerk. Es schadet nicht, wenn die Himbeeren auch einige Tage länger im Essig liegen.
69. Preißelbeeren einzumachen.
Die Preißelbeeren werden gut verlesen, gewaschen und zum Ablaufen auf ein Sieb geschüttet. Dann nimmt man zu neun Maß Beeren 3 Pfund Zucker, läutert ihn und schüttet die Preißelbeeren dazu. Bei öfterem Umrühren läßt man sie gahr, aber nicht zu weich kochen, gibt sie dann mit dem Schaum- löffel in ein porzellanenes Geschirr, läßt den Saft noch etwas einkochen, doch nicht zu stark, und schüttet ihn über die Bee- ren. Kocht man sie auf einem Feuer, auf welchem sie lang- sam weich kochen, so braucht der Saft nicht nachgekocht zu werden. Am andern Tage rührt man sie gehörig unter ein- ander, füllt sie in einen Topf, legt ein mit starkem Brannt- wein getränktes Papier darüber und bindet ihn mit einer Blase zu.
Anmerk. Diese Portion bleibt ungefähr 5 Maß. Die Preißelbeeren werden zwei Mal reif, Ende August und Ende October. Die erste Leese ist bei einem heißen Sommer eben so gut, als die letzte. Daß zur Veredlung der Früchte ein Reif darüber gehen müsse, wie manche behaupten, ist meine An- sicht nicht, indeß finde ich dies auch eben nicht nachtheilig, wenn sie nämlich gleich darnach eingemacht werden; bleiben sie aber dann noch länger an den Sträuchern, so werden die vom Frost berührten Beeren faulig und dürfen nicht mit ein- gekocht werden. Sie fallen beim Waschen auf den Boden des Gefäßes.
70. Preißelbeeren auf eine neue Weise einzumachen.
Man setzt sie gut verlesen und gut gewaschen mit kaltem Wasser zu Feuer, schütte sie, wenn sie heiß geworden sind, zum Ablaufen auf ein gescheuertes Sieb, worauf sie jedoch nur ei- nige Augenblicke bleiben dürfen, weil sonst zu viel guter Saft verloren geht. Dann läutert man den Zucker, schüttet die Bee-
Vom Einmachen und Trocknen
68. Auf andere Art.
Zu 4 Maß Himbeeren 2 Maß ſcharfen Weineſſig. Durch- gepreßt gibt dies 3 ½ Maß Saft, den man mit 7 Pfund Zucker gleich dem Vorhergehenden kocht, ausſchäumt und auf- bewahrt.
Anmerk. Es ſchadet nicht, wenn die Himbeeren auch einige Tage länger im Eſſig liegen.
69. Preißelbeeren einzumachen.
Die Preißelbeeren werden gut verleſen, gewaſchen und zum Ablaufen auf ein Sieb geſchüttet. Dann nimmt man zu neun Maß Beeren 3 Pfund Zucker, läutert ihn und ſchüttet die Preißelbeeren dazu. Bei öfterem Umrühren läßt man ſie gahr, aber nicht zu weich kochen, gibt ſie dann mit dem Schaum- löffel in ein porzellanenes Geſchirr, läßt den Saft noch etwas einkochen, doch nicht zu ſtark, und ſchüttet ihn über die Bee- ren. Kocht man ſie auf einem Feuer, auf welchem ſie lang- ſam weich kochen, ſo braucht der Saft nicht nachgekocht zu werden. Am andern Tage rührt man ſie gehörig unter ein- ander, füllt ſie in einen Topf, legt ein mit ſtarkem Brannt- wein getränktes Papier darüber und bindet ihn mit einer Blaſe zu.
Anmerk. Dieſe Portion bleibt ungefähr 5 Maß. Die Preißelbeeren werden zwei Mal reif, Ende Auguſt und Ende October. Die erſte Leeſe iſt bei einem heißen Sommer eben ſo gut, als die letzte. Daß zur Veredlung der Früchte ein Reif darüber gehen müſſe, wie manche behaupten, iſt meine An- ſicht nicht, indeß finde ich dies auch eben nicht nachtheilig, wenn ſie nämlich gleich darnach eingemacht werden; bleiben ſie aber dann noch länger an den Sträuchern, ſo werden die vom Froſt berührten Beeren faulig und dürfen nicht mit ein- gekocht werden. Sie fallen beim Waſchen auf den Boden des Gefäßes.
70. Preißelbeeren auf eine neue Weiſe einzumachen.
Man ſetzt ſie gut verleſen und gut gewaſchen mit kaltem Waſſer zu Feuer, ſchütte ſie, wenn ſie heiß geworden ſind, zum Ablaufen auf ein geſcheuertes Sieb, worauf ſie jedoch nur ei- nige Augenblicke bleiben dürfen, weil ſonſt zu viel guter Saft verloren geht. Dann läutert man den Zucker, ſchüttet die Bee-
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Vom Einmachen und Trocknen
68. Auf andere Art.
Zu 4 Maß Himbeeren 2 Maß ſcharfen Weineſſig. Durch-
gepreßt gibt dies 3 ½ Maß Saft, den man mit 7 Pfund
Zucker gleich dem Vorhergehenden kocht, ausſchäumt und auf-
bewahrt.
Anmerk. Es ſchadet nicht, wenn die Himbeeren auch einige Tage
länger im Eſſig liegen.
69. Preißelbeeren einzumachen.
Die Preißelbeeren werden gut verleſen, gewaſchen und zum
Ablaufen auf ein Sieb geſchüttet. Dann nimmt man zu neun
Maß Beeren 3 Pfund Zucker, läutert ihn und ſchüttet die
Preißelbeeren dazu. Bei öfterem Umrühren läßt man ſie gahr,
aber nicht zu weich kochen, gibt ſie dann mit dem Schaum-
löffel in ein porzellanenes Geſchirr, läßt den Saft noch etwas
einkochen, doch nicht zu ſtark, und ſchüttet ihn über die Bee-
ren. Kocht man ſie auf einem Feuer, auf welchem ſie lang-
ſam weich kochen, ſo braucht der Saft nicht nachgekocht zu
werden. Am andern Tage rührt man ſie gehörig unter ein-
ander, füllt ſie in einen Topf, legt ein mit ſtarkem Brannt-
wein getränktes Papier darüber und bindet ihn mit einer
Blaſe zu.
Anmerk. Dieſe Portion bleibt ungefähr 5 Maß. Die Preißelbeeren
werden zwei Mal reif, Ende Auguſt und Ende October.
Die erſte Leeſe iſt bei einem heißen Sommer eben ſo gut,
als die letzte. Daß zur Veredlung der Früchte ein Reif
darüber gehen müſſe, wie manche behaupten, iſt meine An-
ſicht nicht, indeß finde ich dies auch eben nicht nachtheilig,
wenn ſie nämlich gleich darnach eingemacht werden; bleiben
ſie aber dann noch länger an den Sträuchern, ſo werden die
vom Froſt berührten Beeren faulig und dürfen nicht mit ein-
gekocht werden. Sie fallen beim Waſchen auf den Boden
des Gefäßes.
70. Preißelbeeren auf eine neue Weiſe einzumachen.
Man ſetzt ſie gut verleſen und gut gewaſchen mit kaltem
Waſſer zu Feuer, ſchütte ſie, wenn ſie heiß geworden ſind, zum
Ablaufen auf ein geſcheuertes Sieb, worauf ſie jedoch nur ei-
nige Augenblicke bleiben dürfen, weil ſonſt zu viel guter Saft
verloren geht. Dann läutert man den Zucker, ſchüttet die Bee-
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Die Erstausgabe erschien 1845 bei Rackhorst in Os… [mehr]
Die Erstausgabe erschien 1845 bei Rackhorst in Osnabrück u.d.T. "Zuverlässige und selbstgeprüfte Recepte der gewöhnlichen und feineren Küche. […]". In der der Bayerischen Staatsbibliothek München, der Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz sowie der Universitätsbibliothek Johann Christian Senckenberg in Frankfurt am Main konnte kein sicherer Nachweis auf ein verfügbares Exemplar der Erstausgabe ermittelt werden. Daher wurde für das DTA die 4., vermehrte u. verbesserte Auflage aus der Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz zur Digitalisierung herangezogen.
Davidis, Henriette: Praktisches Kochbuch für die gewöhnliche und feinere Küche. 4. Aufl. Bielefeld, 1849, S. 368. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/davidis_kochbuch_1849/406>, abgerufen am 01.03.2025.
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