was abgekühlt auf die Früchte, und sollte nach einigen Tagen derselbe wieder dünn werden, muß man das Aufkochen noch ein Mal wiederholen. Dann nach S. No. 1 aufbewahrt.
28. Hagebutten einzumachen.
Die Hagebutten sind Ende Juli oder Anfangs August zum Einmachen gut; es hängt dies jedoch viel von der Jahreszeit ab, man nehme sie daher völlig roth, lasse sie aber nicht bis zum Weichwerden hangen. Die größten und schönsten eignen sich vorzüglich zum Einmachen, die kleinern sind zum Trocknen gut. Man thue sie in ein reines, grobes Tuch, reibe sie so lange, daß sie von den Stacheln gereinigt sind, schneide die Krone glatt und mache die Kerne mit einem Federmesser oder Theelöffelstiel rein heraus; die Stiele bleiben daran. Dann nehme man zu 2 Pfund Hagebutten 1 Pfund Zucker und 3/8 Maß Essig, werfe die Hagebutten in kochendes Wasser und schütte sie gleich zum Ablaufen auf ein Sieb, wodurch sie eine schö- nere Farbe bekommen. Unterdeß koche und schäume man den Essig und Zucker aus, gebe Stückchen geschnittenen Zimmet, etwas Nelken und so viel Hagebutten hinein, als neben ein- ander liegen können, koche sie mürbe, ungefähr 10--15 Mi- nuten, nehme sie heraus, verfahre nachher mit den übrigen eben so und lasse den Saft noch etwas einkochen. Erkaltet rühre man die Früchte behutsam durch denselben und richte sich nach S. No. 1.
Anmerk. Man kann auch statt Essig den Saft einer Zitrone mit dem Zucker kochen, wodurch die Hagebutten nur einen Ge- schmack von Säure erhalten. Dann aber muß man so viel Zucker als Hagebutten nehmen, weil man sonst nicht Saft genug erhält, das Eingemachte zu bedecken. Der Zucker wird dann in Wasser getunkt, klar gekocht, die Hagebutten in Wasser beinahe weich gekocht und dann in dem Zucker mit dem Zitronensaft eine Weile gekocht.
29. Melonen einzumachen.
Die Melonen werden geschält, das Inwendige herausgemacht, in Finger lange und breite Stücke geschnitten und 10 bis 12 Stunden in guten Essig gelegt. Dann nimmt man sie heraus, legt sie eben so lange in geriebenen Zucker, zu 1 Pfund Melonen 3/4 Pfund Zucker gerechnet. Darauf setzt man den
Vom Einmachen und Trocknen
was abgekühlt auf die Früchte, und ſollte nach einigen Tagen derſelbe wieder dünn werden, muß man das Aufkochen noch ein Mal wiederholen. Dann nach S. No. 1 aufbewahrt.
28. Hagebutten einzumachen.
Die Hagebutten ſind Ende Juli oder Anfangs Auguſt zum Einmachen gut; es hängt dies jedoch viel von der Jahreszeit ab, man nehme ſie daher völlig roth, laſſe ſie aber nicht bis zum Weichwerden hangen. Die größten und ſchönſten eignen ſich vorzüglich zum Einmachen, die kleinern ſind zum Trocknen gut. Man thue ſie in ein reines, grobes Tuch, reibe ſie ſo lange, daß ſie von den Stacheln gereinigt ſind, ſchneide die Krone glatt und mache die Kerne mit einem Federmeſſer oder Theelöffelſtiel rein heraus; die Stiele bleiben daran. Dann nehme man zu 2 Pfund Hagebutten 1 Pfund Zucker und ⅜ Maß Eſſig, werfe die Hagebutten in kochendes Waſſer und ſchütte ſie gleich zum Ablaufen auf ein Sieb, wodurch ſie eine ſchö- nere Farbe bekommen. Unterdeß koche und ſchäume man den Eſſig und Zucker aus, gebe Stückchen geſchnittenen Zimmet, etwas Nelken und ſo viel Hagebutten hinein, als neben ein- ander liegen können, koche ſie mürbe, ungefähr 10—15 Mi- nuten, nehme ſie heraus, verfahre nachher mit den übrigen eben ſo und laſſe den Saft noch etwas einkochen. Erkaltet rühre man die Früchte behutſam durch denſelben und richte ſich nach S. No. 1.
Anmerk. Man kann auch ſtatt Eſſig den Saft einer Zitrone mit dem Zucker kochen, wodurch die Hagebutten nur einen Ge- ſchmack von Säure erhalten. Dann aber muß man ſo viel Zucker als Hagebutten nehmen, weil man ſonſt nicht Saft genug erhält, das Eingemachte zu bedecken. Der Zucker wird dann in Waſſer getunkt, klar gekocht, die Hagebutten in Waſſer beinahe weich gekocht und dann in dem Zucker mit dem Zitronenſaft eine Weile gekocht.
29. Melonen einzumachen.
Die Melonen werden geſchält, das Inwendige herausgemacht, in Finger lange und breite Stücke geſchnitten und 10 bis 12 Stunden in guten Eſſig gelegt. Dann nimmt man ſie heraus, legt ſie eben ſo lange in geriebenen Zucker, zu 1 Pfund Melonen ¾ Pfund Zucker gerechnet. Darauf ſetzt man den
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Vom Einmachen und Trocknen
was abgekühlt auf die Früchte, und ſollte nach einigen Tagen
derſelbe wieder dünn werden, muß man das Aufkochen noch
ein Mal wiederholen. Dann nach S. No. 1 aufbewahrt.
28. Hagebutten einzumachen.
Die Hagebutten ſind Ende Juli oder Anfangs Auguſt zum
Einmachen gut; es hängt dies jedoch viel von der Jahreszeit
ab, man nehme ſie daher völlig roth, laſſe ſie aber nicht bis
zum Weichwerden hangen. Die größten und ſchönſten eignen
ſich vorzüglich zum Einmachen, die kleinern ſind zum Trocknen
gut. Man thue ſie in ein reines, grobes Tuch, reibe ſie ſo
lange, daß ſie von den Stacheln gereinigt ſind, ſchneide die
Krone glatt und mache die Kerne mit einem Federmeſſer oder
Theelöffelſtiel rein heraus; die Stiele bleiben daran. Dann nehme
man zu 2 Pfund Hagebutten 1 Pfund Zucker und ⅜ Maß
Eſſig, werfe die Hagebutten in kochendes Waſſer und ſchütte
ſie gleich zum Ablaufen auf ein Sieb, wodurch ſie eine ſchö-
nere Farbe bekommen. Unterdeß koche und ſchäume man den
Eſſig und Zucker aus, gebe Stückchen geſchnittenen Zimmet,
etwas Nelken und ſo viel Hagebutten hinein, als neben ein-
ander liegen können, koche ſie mürbe, ungefähr 10—15 Mi-
nuten, nehme ſie heraus, verfahre nachher mit den übrigen
eben ſo und laſſe den Saft noch etwas einkochen. Erkaltet
rühre man die Früchte behutſam durch denſelben und richte
ſich nach S. No. 1.
Anmerk. Man kann auch ſtatt Eſſig den Saft einer Zitrone mit
dem Zucker kochen, wodurch die Hagebutten nur einen Ge-
ſchmack von Säure erhalten. Dann aber muß man ſo viel
Zucker als Hagebutten nehmen, weil man ſonſt nicht Saft
genug erhält, das Eingemachte zu bedecken. Der Zucker
wird dann in Waſſer getunkt, klar gekocht, die Hagebutten
in Waſſer beinahe weich gekocht und dann in dem Zucker
mit dem Zitronenſaft eine Weile gekocht.
29. Melonen einzumachen.
Die Melonen werden geſchält, das Inwendige herausgemacht,
in Finger lange und breite Stücke geſchnitten und 10 bis
12 Stunden in guten Eſſig gelegt. Dann nimmt man ſie
heraus, legt ſie eben ſo lange in geriebenen Zucker, zu 1 Pfund
Melonen ¾ Pfund Zucker gerechnet. Darauf ſetzt man den
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Die Erstausgabe erschien 1845 bei Rackhorst in Os… [mehr]
Die Erstausgabe erschien 1845 bei Rackhorst in Osnabrück u.d.T. "Zuverlässige und selbstgeprüfte Recepte der gewöhnlichen und feineren Küche. […]". In der der Bayerischen Staatsbibliothek München, der Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz sowie der Universitätsbibliothek Johann Christian Senckenberg in Frankfurt am Main konnte kein sicherer Nachweis auf ein verfügbares Exemplar der Erstausgabe ermittelt werden. Daher wurde für das DTA die 4., vermehrte u. verbesserte Auflage aus der Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz zur Digitalisierung herangezogen.
Davidis, Henriette: Praktisches Kochbuch für die gewöhnliche und feinere Küche. 4. Aufl. Bielefeld, 1849, S. 356. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/davidis_kochbuch_1849/394>, abgerufen am 06.07.2024.
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