tem Wasser rein gewaschen, der Essig gekocht, gut geschäumt und dann heiß auf die Gurken geschüttet werden. Ist der Essig aber schaal geworden, nehme man besser frischen und koche ihn mit den abgewaschenen Gewürzen durch und binde nach meh- reren Stunden den Topf wieder zu.
2. Vom Schwefeln der Gläser und Flaschen zum Aufbe- wahren eingemachter Früchte.
Es ist dies, wie ich mich davon überzeugt habe, zum Er- halten aller Früchte so empfehlenswerth, daß ich es mit Ver- gnügen hier mittheile.
Die Flaschen und Gläser werden wie gewöhnlich gut ge- spült und erstere an der Sonne inwendig ganz und gar ge- trocknet. Zugleich wird etwas Schwefel geschmolzen, ein klei- nes Stück Leinewand hineingetunkt, das zu diesem Gebrauch aufbewahrt werden kann. Von diesem wird nun ein Stück- chen an einem Drath, den man sich leicht auf folgende Weise verfertigen kann, befestigt. Man biegt nämlich eine große neue Haarnadel auseinander, macht an einem Ende ein kleines Häk- chen, klemmt ein Stück geschwefelter Leinewand, etwa von der Größe einer weißen Bohne, hinein, läßt es anbrennen und steckt den Drath in die Flaschen oder Gläser, indem man er- stere gleich mit einem Kork und letztere mit einer Untertasse bedeckt. Nach Verlauf von 1/4 Stunde zieht man den Drath heraus, füllt sogleich die eingemachten oder die einzumachen- den Früchte in die bläulich angelaufenen Gläser und bindet sie mit einer Blase zu.
Das Schwefeln läßt keinen Schwefelgeschmack zurück.
3. Zucker zu Confitüren zu läutern.
Man thut wohl, zum Einmachen der Früchte nur Raffinade zu gebrauchen; ist man aber genöthigt, Melis zu nehmen, so muß derselbe nothwendig und zwar mit einem Eiweiß geläu- tert werden. Das Läutern geschieht auf folgende Weise: Der Zucker wird in beliebige Stücke geschlagen und zu 1 Pfund Zucker 1/8 Maß kaltes Wasser genommen. Beides wird am besten in einem sauberen messingenen Kochgeschirr, welches nicht tiefer in's Feuer gesetzt wird, als der Zucker es erlaubt, flüssig
verſchiedener Früchte und Gewächſe.
tem Waſſer rein gewaſchen, der Eſſig gekocht, gut geſchäumt und dann heiß auf die Gurken geſchüttet werden. Iſt der Eſſig aber ſchaal geworden, nehme man beſſer friſchen und koche ihn mit den abgewaſchenen Gewürzen durch und binde nach meh- reren Stunden den Topf wieder zu.
2. Vom Schwefeln der Gläſer und Flaſchen zum Aufbe- wahren eingemachter Früchte.
Es iſt dies, wie ich mich davon überzeugt habe, zum Er- halten aller Früchte ſo empfehlenswerth, daß ich es mit Ver- gnügen hier mittheile.
Die Flaſchen und Gläſer werden wie gewöhnlich gut ge- ſpült und erſtere an der Sonne inwendig ganz und gar ge- trocknet. Zugleich wird etwas Schwefel geſchmolzen, ein klei- nes Stück Leinewand hineingetunkt, das zu dieſem Gebrauch aufbewahrt werden kann. Von dieſem wird nun ein Stück- chen an einem Drath, den man ſich leicht auf folgende Weiſe verfertigen kann, befeſtigt. Man biegt nämlich eine große neue Haarnadel auseinander, macht an einem Ende ein kleines Häk- chen, klemmt ein Stück geſchwefelter Leinewand, etwa von der Größe einer weißen Bohne, hinein, läßt es anbrennen und ſteckt den Drath in die Flaſchen oder Gläſer, indem man er- ſtere gleich mit einem Kork und letztere mit einer Untertaſſe bedeckt. Nach Verlauf von ¼ Stunde zieht man den Drath heraus, füllt ſogleich die eingemachten oder die einzumachen- den Früchte in die bläulich angelaufenen Gläſer und bindet ſie mit einer Blaſe zu.
Das Schwefeln läßt keinen Schwefelgeſchmack zurück.
3. Zucker zu Confitüren zu läutern.
Man thut wohl, zum Einmachen der Früchte nur Raffinade zu gebrauchen; iſt man aber genöthigt, Melis zu nehmen, ſo muß derſelbe nothwendig und zwar mit einem Eiweiß geläu- tert werden. Das Läutern geſchieht auf folgende Weiſe: Der Zucker wird in beliebige Stücke geſchlagen und zu 1 Pfund Zucker ⅛ Maß kaltes Waſſer genommen. Beides wird am beſten in einem ſauberen meſſingenen Kochgeſchirr, welches nicht tiefer in’s Feuer geſetzt wird, als der Zucker es erlaubt, flüſſig
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verſchiedener Früchte und Gewächſe.
tem Waſſer rein gewaſchen, der Eſſig gekocht, gut geſchäumt
und dann heiß auf die Gurken geſchüttet werden. Iſt der Eſſig
aber ſchaal geworden, nehme man beſſer friſchen und koche ihn
mit den abgewaſchenen Gewürzen durch und binde nach meh-
reren Stunden den Topf wieder zu.
2. Vom Schwefeln der Gläſer und Flaſchen zum Aufbe-
wahren eingemachter Früchte.
Es iſt dies, wie ich mich davon überzeugt habe, zum Er-
halten aller Früchte ſo empfehlenswerth, daß ich es mit Ver-
gnügen hier mittheile.
Die Flaſchen und Gläſer werden wie gewöhnlich gut ge-
ſpült und erſtere an der Sonne inwendig ganz und gar ge-
trocknet. Zugleich wird etwas Schwefel geſchmolzen, ein klei-
nes Stück Leinewand hineingetunkt, das zu dieſem Gebrauch
aufbewahrt werden kann. Von dieſem wird nun ein Stück-
chen an einem Drath, den man ſich leicht auf folgende Weiſe
verfertigen kann, befeſtigt. Man biegt nämlich eine große neue
Haarnadel auseinander, macht an einem Ende ein kleines Häk-
chen, klemmt ein Stück geſchwefelter Leinewand, etwa von der
Größe einer weißen Bohne, hinein, läßt es anbrennen und
ſteckt den Drath in die Flaſchen oder Gläſer, indem man er-
ſtere gleich mit einem Kork und letztere mit einer Untertaſſe
bedeckt. Nach Verlauf von ¼ Stunde zieht man den Drath
heraus, füllt ſogleich die eingemachten oder die einzumachen-
den Früchte in die bläulich angelaufenen Gläſer und bindet
ſie mit einer Blaſe zu.
Das Schwefeln läßt keinen Schwefelgeſchmack zurück.
3. Zucker zu Confitüren zu läutern.
Man thut wohl, zum Einmachen der Früchte nur Raffinade
zu gebrauchen; iſt man aber genöthigt, Melis zu nehmen, ſo
muß derſelbe nothwendig und zwar mit einem Eiweiß geläu-
tert werden. Das Läutern geſchieht auf folgende Weiſe: Der
Zucker wird in beliebige Stücke geſchlagen und zu 1 Pfund
Zucker ⅛ Maß kaltes Waſſer genommen. Beides wird am
beſten in einem ſauberen meſſingenen Kochgeſchirr, welches nicht
tiefer in’s Feuer geſetzt wird, als der Zucker es erlaubt, flüſſig
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Die Erstausgabe erschien 1845 bei Rackhorst in Os… [mehr]
Die Erstausgabe erschien 1845 bei Rackhorst in Osnabrück u.d.T. "Zuverlässige und selbstgeprüfte Recepte der gewöhnlichen und feineren Küche. […]". In der der Bayerischen Staatsbibliothek München, der Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz sowie der Universitätsbibliothek Johann Christian Senckenberg in Frankfurt am Main konnte kein sicherer Nachweis auf ein verfügbares Exemplar der Erstausgabe ermittelt werden. Daher wurde für das DTA die 4., vermehrte u. verbesserte Auflage aus der Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz zur Digitalisierung herangezogen.
Davidis, Henriette: Praktisches Kochbuch für die gewöhnliche und feinere Küche. 4. Aufl. Bielefeld, 1849, S. 347. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/davidis_kochbuch_1849/385>, abgerufen am 01.03.2025.
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