Man nimmt zu einem Maß frischer Milch 4 Pfund Mehl und 3--4 Loth trockene, frische Hefen. Das Mehl muß vor- her in der Wärme gestanden und die Milch gehörig warm ge- macht sein; dann wird die Hefe zu der Milch und so viel Mehl hineingerührt, daß es ein dicker Brei wird, den man mit Mehl überstäubt. Das übrige Mehl bleibt zum Auskne- ten zurück, welches aber erst dann geschehen darf, wenn die Masse so stark gegangen ist, daß, wenn man mit der Hand darauf drückt, sie niederfällt. Dann wird etwas feines Salz über den Teig gestreut und derselbe mit dem Mehl so lange verarbeitet, bis er nicht mehr an den Händen klebt. Wenn dies gescheben, macht man Brode von beliebiger Form; sie müssen von außen ganz glatt sein und keine Risse haben, läßt sie auf der Platte nochmals ein wenig aufgehen, macht dann einen Einschnitt darin, bestreicht sie auch nach Belieben mit verdünntem Ei, schiebt sie in einen gut geheizten Ofen und läßt sie gahr backen.
204. Kleine Milchbrödchen.
Man macht denselben Teig wie im Vorhergehenden; nur arbeitet man gleich zu Anfang noch 4 Eier und 1/4 Pfund Butter durch und formt kleine Vierpfennigs-Brödchen daraus, die auf der Platte noch ein wenig aufgehen und schnell backen müssen.
205. Feines Roggenbrod.
Zu einem Maß Wasser nimmt man 5 Pfund gebeuteltes Roggenmehl und etwas Sauerteig von der Größe eines klei- nen Apfels. Des Abends vor dem Backtage mengt man, nach- dem das Wasser gehörig warm gemacht ist, einen Theil des Mehls mit dem Wasser und dem Sauerteig zu einem Brei, bestäubt ihn gut mit Mehl und stellt ihn bis zum andern Morgen an einem warmen Ort. Darauf knetet man ihn mit etwas Salz und dem übrigen Mehl gut aus, macht ein run- des oder langes Brod davon, legt es zum Aufgehen auf ein mit Mehl bestäubtes Backbrett und läßt es in einem gut ge- heizten Ofen 2 Stunden backen.
Backwerk.
203. Semmel oder Milchbrod.
Man nimmt zu einem Maß friſcher Milch 4 Pfund Mehl und 3—4 Loth trockene, friſche Hefen. Das Mehl muß vor- her in der Wärme geſtanden und die Milch gehörig warm ge- macht ſein; dann wird die Hefe zu der Milch und ſo viel Mehl hineingerührt, daß es ein dicker Brei wird, den man mit Mehl überſtäubt. Das übrige Mehl bleibt zum Auskne- ten zurück, welches aber erſt dann geſchehen darf, wenn die Maſſe ſo ſtark gegangen iſt, daß, wenn man mit der Hand darauf drückt, ſie niederfällt. Dann wird etwas feines Salz über den Teig geſtreut und derſelbe mit dem Mehl ſo lange verarbeitet, bis er nicht mehr an den Händen klebt. Wenn dies geſcheben, macht man Brode von beliebiger Form; ſie müſſen von außen ganz glatt ſein und keine Riſſe haben, läßt ſie auf der Platte nochmals ein wenig aufgehen, macht dann einen Einſchnitt darin, beſtreicht ſie auch nach Belieben mit verdünntem Ei, ſchiebt ſie in einen gut geheizten Ofen und läßt ſie gahr backen.
204. Kleine Milchbrödchen.
Man macht denſelben Teig wie im Vorhergehenden; nur arbeitet man gleich zu Anfang noch 4 Eier und ¼ Pfund Butter durch und formt kleine Vierpfennigs-Brödchen daraus, die auf der Platte noch ein wenig aufgehen und ſchnell backen müſſen.
205. Feines Roggenbrod.
Zu einem Maß Waſſer nimmt man 5 Pfund gebeuteltes Roggenmehl und etwas Sauerteig von der Größe eines klei- nen Apfels. Des Abends vor dem Backtage mengt man, nach- dem das Waſſer gehörig warm gemacht iſt, einen Theil des Mehls mit dem Waſſer und dem Sauerteig zu einem Brei, beſtäubt ihn gut mit Mehl und ſtellt ihn bis zum andern Morgen an einem warmen Ort. Darauf knetet man ihn mit etwas Salz und dem übrigen Mehl gut aus, macht ein run- des oder langes Brod davon, legt es zum Aufgehen auf ein mit Mehl beſtäubtes Backbrett und läßt es in einem gut ge- heizten Ofen 2 Stunden backen.
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><pbfacs="#f0382"n="344"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#g">Backwerk</hi>.</fw><lb/><divn="3"><head>203. Semmel oder Milchbrod.</head><lb/><p>Man nimmt zu einem Maß friſcher Milch 4 Pfund Mehl<lb/>
und 3—4 Loth trockene, friſche Hefen. Das Mehl muß vor-<lb/>
her in der Wärme geſtanden und die Milch gehörig warm ge-<lb/>
macht ſein; dann wird die Hefe zu der Milch und ſo viel<lb/>
Mehl hineingerührt, daß es ein dicker Brei wird, den man<lb/>
mit Mehl überſtäubt. Das übrige Mehl bleibt zum Auskne-<lb/>
ten zurück, welches aber erſt dann geſchehen darf, wenn die<lb/>
Maſſe ſo ſtark gegangen iſt, daß, wenn man mit der Hand<lb/>
darauf drückt, ſie niederfällt. Dann wird etwas feines Salz<lb/>
über den Teig geſtreut und derſelbe mit dem Mehl ſo lange<lb/>
verarbeitet, bis er nicht mehr an den Händen klebt. Wenn<lb/>
dies geſcheben, macht man Brode von beliebiger Form; ſie<lb/>
müſſen von außen ganz glatt ſein und keine Riſſe haben, läßt<lb/>ſie auf der Platte nochmals ein wenig aufgehen, macht dann<lb/>
einen Einſchnitt darin, beſtreicht ſie auch nach Belieben mit<lb/>
verdünntem Ei, ſchiebt ſie in einen gut geheizten Ofen und<lb/>
läßt ſie gahr backen.</p></div><lb/><divn="3"><head>204. Kleine Milchbrödchen.</head><lb/><p>Man macht denſelben Teig wie im Vorhergehenden; nur<lb/>
arbeitet man gleich zu Anfang noch 4 Eier und ¼ Pfund<lb/>
Butter durch und formt kleine Vierpfennigs-Brödchen daraus,<lb/>
die auf der Platte noch ein wenig aufgehen und ſchnell backen<lb/>
müſſen.</p></div><lb/><divn="3"><head>205. Feines Roggenbrod.</head><lb/><p>Zu einem Maß Waſſer nimmt man 5 Pfund gebeuteltes<lb/>
Roggenmehl und etwas Sauerteig von der Größe eines klei-<lb/>
nen Apfels. Des Abends vor dem Backtage mengt man, nach-<lb/>
dem das Waſſer gehörig warm gemacht iſt, einen Theil des<lb/>
Mehls mit dem Waſſer und dem Sauerteig zu einem Brei,<lb/>
beſtäubt ihn gut mit Mehl und ſtellt ihn bis zum andern<lb/>
Morgen an einem warmen Ort. Darauf knetet man ihn mit<lb/>
etwas Salz und dem übrigen Mehl gut aus, macht ein run-<lb/>
des oder langes Brod davon, legt es zum Aufgehen auf ein<lb/>
mit Mehl beſtäubtes Backbrett und läßt es in einem gut ge-<lb/>
heizten Ofen 2 Stunden backen.</p><lb/></div></div></div></body></text></TEI>
[344/0382]
Backwerk.
203. Semmel oder Milchbrod.
Man nimmt zu einem Maß friſcher Milch 4 Pfund Mehl
und 3—4 Loth trockene, friſche Hefen. Das Mehl muß vor-
her in der Wärme geſtanden und die Milch gehörig warm ge-
macht ſein; dann wird die Hefe zu der Milch und ſo viel
Mehl hineingerührt, daß es ein dicker Brei wird, den man
mit Mehl überſtäubt. Das übrige Mehl bleibt zum Auskne-
ten zurück, welches aber erſt dann geſchehen darf, wenn die
Maſſe ſo ſtark gegangen iſt, daß, wenn man mit der Hand
darauf drückt, ſie niederfällt. Dann wird etwas feines Salz
über den Teig geſtreut und derſelbe mit dem Mehl ſo lange
verarbeitet, bis er nicht mehr an den Händen klebt. Wenn
dies geſcheben, macht man Brode von beliebiger Form; ſie
müſſen von außen ganz glatt ſein und keine Riſſe haben, läßt
ſie auf der Platte nochmals ein wenig aufgehen, macht dann
einen Einſchnitt darin, beſtreicht ſie auch nach Belieben mit
verdünntem Ei, ſchiebt ſie in einen gut geheizten Ofen und
läßt ſie gahr backen.
204. Kleine Milchbrödchen.
Man macht denſelben Teig wie im Vorhergehenden; nur
arbeitet man gleich zu Anfang noch 4 Eier und ¼ Pfund
Butter durch und formt kleine Vierpfennigs-Brödchen daraus,
die auf der Platte noch ein wenig aufgehen und ſchnell backen
müſſen.
205. Feines Roggenbrod.
Zu einem Maß Waſſer nimmt man 5 Pfund gebeuteltes
Roggenmehl und etwas Sauerteig von der Größe eines klei-
nen Apfels. Des Abends vor dem Backtage mengt man, nach-
dem das Waſſer gehörig warm gemacht iſt, einen Theil des
Mehls mit dem Waſſer und dem Sauerteig zu einem Brei,
beſtäubt ihn gut mit Mehl und ſtellt ihn bis zum andern
Morgen an einem warmen Ort. Darauf knetet man ihn mit
etwas Salz und dem übrigen Mehl gut aus, macht ein run-
des oder langes Brod davon, legt es zum Aufgehen auf ein
mit Mehl beſtäubtes Backbrett und läßt es in einem gut ge-
heizten Ofen 2 Stunden backen.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Die Erstausgabe erschien 1845 bei Rackhorst in Os… [mehr]
Die Erstausgabe erschien 1845 bei Rackhorst in Osnabrück u.d.T. "Zuverlässige und selbstgeprüfte Recepte der gewöhnlichen und feineren Küche. […]". In der der Bayerischen Staatsbibliothek München, der Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz sowie der Universitätsbibliothek Johann Christian Senckenberg in Frankfurt am Main konnte kein sicherer Nachweis auf ein verfügbares Exemplar der Erstausgabe ermittelt werden. Daher wurde für das DTA die 4., vermehrte u. verbesserte Auflage aus der Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz zur Digitalisierung herangezogen.
Davidis, Henriette: Praktisches Kochbuch für die gewöhnliche und feinere Küche. 4. Aufl. Bielefeld, 1849, S. 344. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/davidis_kochbuch_1849/382>, abgerufen am 21.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.