Man schlägt einen Suppenteller voll dicke Sahne und gibt hinzu: 4 Eidotter, Zucker und Zimmet nach Geschmack und das zu Schaum geschlagene Weiße, und gibt dies, wenn der Kuchen beinahe gahr ist, löffelweise darüber. Wer den schäu- migen Guß nicht liebt, kann ganze Eier zu der Sahne rühren.
11. Glace oder Zuckerguß zu einer Torte oder kleinem Backwerk, so wie vom Verzieren derselben.
Acht Loth feine, durchgesiebte Raffinade, ein zu Schaum geschlagenes Eiweiß, der Saft einer Zitrone, oder ein Löffel Rum oder Arrac. Zucker und Zitronensaft werden gerührt und das Eiweiß theelöffelweise allmälig hinzugegeben, während man den Guß fortwährend nach einer Seite rührt, bis er schneeweiß ist. Dies wird, wenn der Kuchen auf der Schüssel erkaltet ist, darüber gestrichen und abgetrocknet, welches an der Sonne, in einem abgekühlten Ofen oder durch eine glühend gemachte Schaufel geschehen kann, die man über den Kuchen hin und her bewegt; nur sei man bei letzterem vorsichtig, daß der Guß weiß bleibe und von der Hitze keine gelben Flecken bekomme. Auch kann man den Guß mit Streuzucker verzie- ren oder mittelst einer kleinen Blumenzange eine Guirlande von Myrthen oder anderen passenden Blättchen um den Ku- chen und in der Mitte kleine, zierliche Bouquetchen von fei- nem Grün mit Blumenblättchen (etwa von Graniums und dergleichen) legen, doch muß dies geschehen, ehe der Guß trocknet.
Es ist dies eine überaus feine und schöne Verzierung.
12. Zuckerguß unschädlich zu färben.
Man kann den Guß auf folgende Weise färben oder etwas von demselben und den weißen damit verzieren; dann aber darf kein Zitronensaft dazu genommen werden. Braun, wenn man etwas geriebene Chocolade in die Masse rührt. Schön Rosa, wenn wan für 1 Sgr. Tornesal in einer Casserole mit einer Obertasse voll Wasser kocht; ist die Farbe aus dem Tuche gezogen, läßt man den rothen Saft kurz einkochen und rührt ihn zu dem Guß. Hochroth mit Cochenille. Blau mit Veil- chensaft. Gelb mit Zitronenzucker oder etwas Saffran, wor-
Backwerk.
10. Guß zu Kuchen von friſchen Zwetſchen.
Man ſchlägt einen Suppenteller voll dicke Sahne und gibt hinzu: 4 Eidotter, Zucker und Zimmet nach Geſchmack und das zu Schaum geſchlagene Weiße, und gibt dies, wenn der Kuchen beinahe gahr iſt, löffelweiſe darüber. Wer den ſchäu- migen Guß nicht liebt, kann ganze Eier zu der Sahne rühren.
11. Glace oder Zuckerguß zu einer Torte oder kleinem Backwerk, ſo wie vom Verzieren derſelben.
Acht Loth feine, durchgeſiebte Raffinade, ein zu Schaum geſchlagenes Eiweiß, der Saft einer Zitrone, oder ein Löffel Rum oder Arrac. Zucker und Zitronenſaft werden gerührt und das Eiweiß theelöffelweiſe allmälig hinzugegeben, während man den Guß fortwährend nach einer Seite rührt, bis er ſchneeweiß iſt. Dies wird, wenn der Kuchen auf der Schüſſel erkaltet iſt, darüber geſtrichen und abgetrocknet, welches an der Sonne, in einem abgekühlten Ofen oder durch eine glühend gemachte Schaufel geſchehen kann, die man über den Kuchen hin und her bewegt; nur ſei man bei letzterem vorſichtig, daß der Guß weiß bleibe und von der Hitze keine gelben Flecken bekomme. Auch kann man den Guß mit Streuzucker verzie- ren oder mittelſt einer kleinen Blumenzange eine Guirlande von Myrthen oder anderen paſſenden Blättchen um den Ku- chen und in der Mitte kleine, zierliche Bouquetchen von fei- nem Grün mit Blumenblättchen (etwa von Graniums und dergleichen) legen, doch muß dies geſchehen, ehe der Guß trocknet.
Es iſt dies eine überaus feine und ſchöne Verzierung.
12. Zuckerguß unſchädlich zu färben.
Man kann den Guß auf folgende Weiſe färben oder etwas von demſelben und den weißen damit verzieren; dann aber darf kein Zitronenſaft dazu genommen werden. Braun, wenn man etwas geriebene Chocolade in die Maſſe rührt. Schön Roſa, wenn wan für 1 Sgr. Torneſal in einer Caſſerole mit einer Obertaſſe voll Waſſer kocht; iſt die Farbe aus dem Tuche gezogen, läßt man den rothen Saft kurz einkochen und rührt ihn zu dem Guß. Hochroth mit Cochenille. Blau mit Veil- chenſaft. Gelb mit Zitronenzucker oder etwas Saffran, wor-
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Backwerk.
10. Guß zu Kuchen von friſchen Zwetſchen.
Man ſchlägt einen Suppenteller voll dicke Sahne und gibt
hinzu: 4 Eidotter, Zucker und Zimmet nach Geſchmack und
das zu Schaum geſchlagene Weiße, und gibt dies, wenn der
Kuchen beinahe gahr iſt, löffelweiſe darüber. Wer den ſchäu-
migen Guß nicht liebt, kann ganze Eier zu der Sahne rühren.
11. Glace oder Zuckerguß zu einer Torte oder kleinem
Backwerk, ſo wie vom Verzieren derſelben.
Acht Loth feine, durchgeſiebte Raffinade, ein zu Schaum
geſchlagenes Eiweiß, der Saft einer Zitrone, oder ein Löffel
Rum oder Arrac. Zucker und Zitronenſaft werden gerührt
und das Eiweiß theelöffelweiſe allmälig hinzugegeben, während
man den Guß fortwährend nach einer Seite rührt, bis er
ſchneeweiß iſt. Dies wird, wenn der Kuchen auf der Schüſſel
erkaltet iſt, darüber geſtrichen und abgetrocknet, welches an der
Sonne, in einem abgekühlten Ofen oder durch eine glühend
gemachte Schaufel geſchehen kann, die man über den Kuchen
hin und her bewegt; nur ſei man bei letzterem vorſichtig, daß
der Guß weiß bleibe und von der Hitze keine gelben Flecken
bekomme. Auch kann man den Guß mit Streuzucker verzie-
ren oder mittelſt einer kleinen Blumenzange eine Guirlande
von Myrthen oder anderen paſſenden Blättchen um den Ku-
chen und in der Mitte kleine, zierliche Bouquetchen von fei-
nem Grün mit Blumenblättchen (etwa von Graniums und
dergleichen) legen, doch muß dies geſchehen, ehe der Guß trocknet.
Es iſt dies eine überaus feine und ſchöne Verzierung.
12. Zuckerguß unſchädlich zu färben.
Man kann den Guß auf folgende Weiſe färben oder etwas
von demſelben und den weißen damit verzieren; dann aber
darf kein Zitronenſaft dazu genommen werden. Braun, wenn
man etwas geriebene Chocolade in die Maſſe rührt. Schön
Roſa, wenn wan für 1 Sgr. Torneſal in einer Caſſerole mit
einer Obertaſſe voll Waſſer kocht; iſt die Farbe aus dem Tuche
gezogen, läßt man den rothen Saft kurz einkochen und rührt
ihn zu dem Guß. Hochroth mit Cochenille. Blau mit Veil-
chenſaft. Gelb mit Zitronenzucker oder etwas Saffran, wor-
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Die Erstausgabe erschien 1845 bei Rackhorst in Os… [mehr]
Die Erstausgabe erschien 1845 bei Rackhorst in Osnabrück u.d.T. "Zuverlässige und selbstgeprüfte Recepte der gewöhnlichen und feineren Küche. […]". In der der Bayerischen Staatsbibliothek München, der Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz sowie der Universitätsbibliothek Johann Christian Senckenberg in Frankfurt am Main konnte kein sicherer Nachweis auf ein verfügbares Exemplar der Erstausgabe ermittelt werden. Daher wurde für das DTA die 4., vermehrte u. verbesserte Auflage aus der Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz zur Digitalisierung herangezogen.
Davidis, Henriette: Praktisches Kochbuch für die gewöhnliche und feinere Küche. 4. Aufl. Bielefeld, 1849, S. 286. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/davidis_kochbuch_1849/324>, abgerufen am 21.11.2024.
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