Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Davidis, Henriette: Praktisches Kochbuch für die gewöhnliche und feinere Küche. 4. Aufl. Bielefeld, 1849.

Bild:
<< vorherige Seite
Backwerk.
2. Ein sehr guter Blätterteig.

Ein Pfund feines, trockenes Mehl, 1 Pfund guter Butter,
ungefähr 1--1 1/2 Tasse kaltes Wasser, ein kleines Glas Brannt-
wein und ein ganzes Ei. Abends vorher wird die Butter mit
der Hand gut ausgewaschen; damit sie recht zähe werde, einen
Finger dick platt aus einander gedrückt, auf einen Teller in
den Keller gesetzt. Am andern Tage macht man in der Mitte
des Mehles eine Vertiefung, gibt Ei, Wasser und Branntwein
hinein und rührt es mit einem Messer rund, das Mehl dazu
und verarbeitet nachdem den Teig mit den Händen wie einen
Weißbrodteig; derselbe darf nicht zu steif sein, aber auch ja
nicht an den Händen kleben. Dann rollt man ihn einen klei-
nen Finger dick aus, legt die Butter darauf und schlägt den
Teig rechts und links über die Butter und so auch von den
beiden andern Seiten und läßt ihn im Kalten 1/2 Stunde
ruhen. Darauf wird er wieder ausgerollt, wozu man zum
Ueber- und Unterstauben nur wenig Mehl nehmen darf. Der
Teig wird nun mit einem reinen Handstauber abgestaubt, da-
mit kein Mehl darauf liegen bleibe und derselbe nach ange-
gebener Weise zum zweiten Male zusammengeschlagen und
gleichfalls ihn zum Ruhen 1/2 Stunde Zeit gelassen. So ge-
schieht es noch zwei Mal. Ehe der Teig zum vierten Male
ausgerollt wird, schneide man ein Stück zum Rande ab, rolle
das große Stück dünn aus, lege eine Schüssel darauf, um die
bestimmte Größe und runde Form zu bekommen, staube etwas
Mehl darüber, schlage den Teig kreuzweis zusammen, weil man
ihn so besser auf die Platte bringen kann, staube das Mehl
rein ab, bestreiche ihn ringsum, wo der Rand zu liegen kommt,
nur nicht die Seiten, mit etwas Ei oder auch Wasser, mache
von dem abgeschnittenen und ausgerollten Teig einen Rand
darauf und backe ihn bei einem Grad Hitze nicht über 1/2 Stunde.

Anmerk. Wenn der Teig zum vierten Male ausgerollt und auf die
Platte gelegt ist, darf er durchaus nicht stehen und muß
sogleich in den Ofen gesetzt werden.
3. Eine andere Art Blätterteig.

Man nimmt zu 2 Torten als Unterblatt 1/4 Maß guter,
saurer Sahne, rührt darin 2 Eier, 2 Eßlöffel voll Brannt-
wein und so viel feines Mebl. bis der Teig nicht mehr an

Backwerk.
2. Ein ſehr guter Blätterteig.

Ein Pfund feines, trockenes Mehl, 1 Pfund guter Butter,
ungefähr 1—1 ½ Taſſe kaltes Waſſer, ein kleines Glas Brannt-
wein und ein ganzes Ei. Abends vorher wird die Butter mit
der Hand gut ausgewaſchen; damit ſie recht zähe werde, einen
Finger dick platt aus einander gedrückt, auf einen Teller in
den Keller geſetzt. Am andern Tage macht man in der Mitte
des Mehles eine Vertiefung, gibt Ei, Waſſer und Branntwein
hinein und rührt es mit einem Meſſer rund, das Mehl dazu
und verarbeitet nachdem den Teig mit den Händen wie einen
Weißbrodteig; derſelbe darf nicht zu ſteif ſein, aber auch ja
nicht an den Händen kleben. Dann rollt man ihn einen klei-
nen Finger dick aus, legt die Butter darauf und ſchlägt den
Teig rechts und links über die Butter und ſo auch von den
beiden andern Seiten und läßt ihn im Kalten ½ Stunde
ruhen. Darauf wird er wieder ausgerollt, wozu man zum
Ueber- und Unterſtauben nur wenig Mehl nehmen darf. Der
Teig wird nun mit einem reinen Handſtauber abgeſtaubt, da-
mit kein Mehl darauf liegen bleibe und derſelbe nach ange-
gebener Weiſe zum zweiten Male zuſammengeſchlagen und
gleichfalls ihn zum Ruhen ½ Stunde Zeit gelaſſen. So ge-
ſchieht es noch zwei Mal. Ehe der Teig zum vierten Male
ausgerollt wird, ſchneide man ein Stück zum Rande ab, rolle
das große Stück dünn aus, lege eine Schüſſel darauf, um die
beſtimmte Größe und runde Form zu bekommen, ſtaube etwas
Mehl darüber, ſchlage den Teig kreuzweis zuſammen, weil man
ihn ſo beſſer auf die Platte bringen kann, ſtaube das Mehl
rein ab, beſtreiche ihn ringsum, wo der Rand zu liegen kommt,
nur nicht die Seiten, mit etwas Ei oder auch Waſſer, mache
von dem abgeſchnittenen und ausgerollten Teig einen Rand
darauf und backe ihn bei einem Grad Hitze nicht über ½ Stunde.

Anmerk. Wenn der Teig zum vierten Male ausgerollt und auf die
Platte gelegt iſt, darf er durchaus nicht ſtehen und muß
ſogleich in den Ofen geſetzt werden.
3. Eine andere Art Blätterteig.

Man nimmt zu 2 Torten als Unterblatt ¼ Maß guter,
ſaurer Sahne, rührt darin 2 Eier, 2 Eßlöffel voll Brannt-
wein und ſo viel feines Mebl. bis der Teig nicht mehr an

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0321" n="283"/>
          <fw place="top" type="header"><hi rendition="#g">Backwerk</hi>.</fw><lb/>
          <div n="3">
            <head>2. Ein &#x017F;ehr guter Blätterteig.</head><lb/>
            <p>Ein Pfund feines, trockenes Mehl, 1 Pfund guter Butter,<lb/>
ungefähr 1&#x2014;1 ½ Ta&#x017F;&#x017F;e kaltes Wa&#x017F;&#x017F;er, ein kleines Glas Brannt-<lb/>
wein und ein ganzes Ei. Abends vorher wird die Butter mit<lb/>
der Hand gut ausgewa&#x017F;chen; damit &#x017F;ie recht zähe werde, einen<lb/>
Finger dick platt aus einander gedrückt, auf einen Teller in<lb/>
den Keller ge&#x017F;etzt. Am andern Tage macht man in der Mitte<lb/>
des Mehles eine Vertiefung, gibt Ei, Wa&#x017F;&#x017F;er und Branntwein<lb/>
hinein und rührt es mit einem Me&#x017F;&#x017F;er rund, das Mehl dazu<lb/>
und verarbeitet nachdem den Teig mit den Händen wie einen<lb/>
Weißbrodteig; der&#x017F;elbe darf nicht zu &#x017F;teif &#x017F;ein, aber auch ja<lb/>
nicht an den Händen kleben. Dann rollt man ihn einen klei-<lb/>
nen Finger dick aus, legt die Butter darauf und &#x017F;chlägt den<lb/>
Teig rechts und links über die Butter und &#x017F;o auch von den<lb/>
beiden andern Seiten und läßt ihn im Kalten ½ Stunde<lb/>
ruhen. Darauf wird er wieder ausgerollt, wozu man zum<lb/>
Ueber- und Unter&#x017F;tauben nur wenig Mehl nehmen darf. Der<lb/>
Teig wird nun mit einem reinen Hand&#x017F;tauber abge&#x017F;taubt, da-<lb/>
mit kein Mehl darauf liegen bleibe und der&#x017F;elbe nach ange-<lb/>
gebener Wei&#x017F;e zum <hi rendition="#g">zweiten Male</hi> zu&#x017F;ammenge&#x017F;chlagen und<lb/>
gleichfalls ihn zum Ruhen ½ Stunde Zeit gela&#x017F;&#x017F;en. So ge-<lb/>
&#x017F;chieht es noch <hi rendition="#g">zwei Mal</hi>. Ehe der Teig zum vierten Male<lb/>
ausgerollt wird, &#x017F;chneide man ein Stück zum Rande ab, rolle<lb/>
das große Stück dünn aus, lege eine Schü&#x017F;&#x017F;el darauf, um die<lb/>
be&#x017F;timmte Größe und runde Form zu bekommen, &#x017F;taube etwas<lb/>
Mehl darüber, &#x017F;chlage den Teig kreuzweis zu&#x017F;ammen, weil man<lb/>
ihn &#x017F;o be&#x017F;&#x017F;er auf die Platte bringen kann, &#x017F;taube das Mehl<lb/>
rein ab, be&#x017F;treiche ihn ringsum, wo der Rand zu liegen kommt,<lb/>
nur nicht die Seiten, mit etwas Ei oder auch Wa&#x017F;&#x017F;er, mache<lb/>
von dem abge&#x017F;chnittenen und ausgerollten Teig einen Rand<lb/>
darauf und backe ihn bei einem Grad Hitze nicht über ½ Stunde.</p><lb/>
            <list>
              <item><hi rendition="#g">Anmerk</hi>. Wenn der Teig zum vierten Male ausgerollt und auf die<lb/>
Platte gelegt i&#x017F;t, darf er durchaus nicht &#x017F;tehen und muß<lb/>
&#x017F;ogleich in den Ofen ge&#x017F;etzt werden.</item>
            </list>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>3. Eine andere Art Blätterteig.</head><lb/>
            <p>Man nimmt zu 2 Torten als Unterblatt ¼ Maß guter,<lb/>
&#x017F;aurer Sahne, rührt darin 2 Eier, 2 Eßlöffel voll Brannt-<lb/>
wein und &#x017F;o viel feines Mebl. bis der Teig nicht mehr an<lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[283/0321] Backwerk. 2. Ein ſehr guter Blätterteig. Ein Pfund feines, trockenes Mehl, 1 Pfund guter Butter, ungefähr 1—1 ½ Taſſe kaltes Waſſer, ein kleines Glas Brannt- wein und ein ganzes Ei. Abends vorher wird die Butter mit der Hand gut ausgewaſchen; damit ſie recht zähe werde, einen Finger dick platt aus einander gedrückt, auf einen Teller in den Keller geſetzt. Am andern Tage macht man in der Mitte des Mehles eine Vertiefung, gibt Ei, Waſſer und Branntwein hinein und rührt es mit einem Meſſer rund, das Mehl dazu und verarbeitet nachdem den Teig mit den Händen wie einen Weißbrodteig; derſelbe darf nicht zu ſteif ſein, aber auch ja nicht an den Händen kleben. Dann rollt man ihn einen klei- nen Finger dick aus, legt die Butter darauf und ſchlägt den Teig rechts und links über die Butter und ſo auch von den beiden andern Seiten und läßt ihn im Kalten ½ Stunde ruhen. Darauf wird er wieder ausgerollt, wozu man zum Ueber- und Unterſtauben nur wenig Mehl nehmen darf. Der Teig wird nun mit einem reinen Handſtauber abgeſtaubt, da- mit kein Mehl darauf liegen bleibe und derſelbe nach ange- gebener Weiſe zum zweiten Male zuſammengeſchlagen und gleichfalls ihn zum Ruhen ½ Stunde Zeit gelaſſen. So ge- ſchieht es noch zwei Mal. Ehe der Teig zum vierten Male ausgerollt wird, ſchneide man ein Stück zum Rande ab, rolle das große Stück dünn aus, lege eine Schüſſel darauf, um die beſtimmte Größe und runde Form zu bekommen, ſtaube etwas Mehl darüber, ſchlage den Teig kreuzweis zuſammen, weil man ihn ſo beſſer auf die Platte bringen kann, ſtaube das Mehl rein ab, beſtreiche ihn ringsum, wo der Rand zu liegen kommt, nur nicht die Seiten, mit etwas Ei oder auch Waſſer, mache von dem abgeſchnittenen und ausgerollten Teig einen Rand darauf und backe ihn bei einem Grad Hitze nicht über ½ Stunde. Anmerk. Wenn der Teig zum vierten Male ausgerollt und auf die Platte gelegt iſt, darf er durchaus nicht ſtehen und muß ſogleich in den Ofen geſetzt werden. 3. Eine andere Art Blätterteig. Man nimmt zu 2 Torten als Unterblatt ¼ Maß guter, ſaurer Sahne, rührt darin 2 Eier, 2 Eßlöffel voll Brannt- wein und ſo viel feines Mebl. bis der Teig nicht mehr an

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Die Erstausgabe erschien 1845 bei Rackhorst in Os… [mehr]

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/davidis_kochbuch_1849
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/davidis_kochbuch_1849/321
Zitationshilfe: Davidis, Henriette: Praktisches Kochbuch für die gewöhnliche und feinere Küche. 4. Aufl. Bielefeld, 1849, S. 283. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/davidis_kochbuch_1849/321>, abgerufen am 22.12.2024.