Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Davidis, Henriette: Praktisches Kochbuch für die gewöhnliche und feinere Küche. 4. Aufl. Bielefeld, 1849.

Bild:
<< vorherige Seite

Fleischspeisen aller Art.
ab, faßt an den Knochen und klopft mit einem hölzernen Ham-
mer das Fleisch langsam weich, haut den Knochen zur Hälfte
glatt davon, formt das Fleisch mit einem Messer rund und
glatt, einen Finger dick, tunkt jedes in Ei mit Muskatnuß,
wälzt es in gestoßenem Zwieback und legt es in viel kochende
Butter. Sind alle Cotelettes in der Pfanne, dreht man sie
eben in der Butter um, legt die obere Seite wieder oben, be-
streut sie dann erst mit feinem Salz, weil sie sonst nicht so
so gut den Zwieback halten. Man läßt sie ungefähr 10 Mi-
nuten offen braten, während man sie oft mit der Butter be-
gießt. Sind sie dunkelgelb und zart, gibt man sie als Bei-
lage zu frischen Gemüsen, besonders gut sind sie zu Blumen-
kohl und Erbsen.

Man kann sie auch als Zwischenschüssel oder zu Kartoffeln
mit einer pikanten Sauce anrichten. Den Abfall von den Co-
telettes kann man zur Sauce, zu einem ordinären Ragout,
oder zu einer Kalbfleischsülze verwenden. Um gute Cotelettes
zu machen, ist die Hauptbedingung gutes Fleisch.

76. Cotelettes nach Schweizer Art.

Sie werden gebraten wie angegeben worden, in eine Schüssel
neben einander gelegt, zwei Tassen Bouillon dazu und einige
Zitronenscheiben, damit zugedeckt und 1/4 Stunde heiß gestellt.

77. Rouladen von Kalbfleisch nach Schweizer Art.

Fleisch aus der Keule wird nach seinen Muskeln abgelös't,
geklopft, daraus 1/2 Zoll dicke, glatte Stücke geschnitten, die
ungefähr 4 Zoll breit und 6 Zoll lang sind. Von dem Ab-
fall macht man eine Farce nach No. 8; spickt die Streifen
auf einer Seite mit Speck, die andere bestreicht man mit Ei,
legt von der Farce 1/4 Zoll dick darauf, rollt sie auf, umbin-
det sie mit einem Faden und läßt sie fest zugedeckt in Butter
1 Stunde langsam braten.

78. Escalopps von Kalbfleisch.

Aus dem Kalbfleisch werden Sehnen und Adern gelös't, mit
etwas Speck oder Nierenfett so fein als möglich gehackt, Mus-
katnuß und Salz, besser mit einem Löffel saurer Sahne, im
Fall man sie nicht hat, mit etwas Wasser gut unter einander

Fleiſchſpeiſen aller Art.
ab, faßt an den Knochen und klopft mit einem hölzernen Ham-
mer das Fleiſch langſam weich, haut den Knochen zur Hälfte
glatt davon, formt das Fleiſch mit einem Meſſer rund und
glatt, einen Finger dick, tunkt jedes in Ei mit Muskatnuß,
wälzt es in geſtoßenem Zwieback und legt es in viel kochende
Butter. Sind alle Cotelettes in der Pfanne, dreht man ſie
eben in der Butter um, legt die obere Seite wieder oben, be-
ſtreut ſie dann erſt mit feinem Salz, weil ſie ſonſt nicht ſo
ſo gut den Zwieback halten. Man läßt ſie ungefähr 10 Mi-
nuten offen braten, während man ſie oft mit der Butter be-
gießt. Sind ſie dunkelgelb und zart, gibt man ſie als Bei-
lage zu friſchen Gemüſen, beſonders gut ſind ſie zu Blumen-
kohl und Erbſen.

Man kann ſie auch als Zwiſchenſchüſſel oder zu Kartoffeln
mit einer pikanten Sauce anrichten. Den Abfall von den Co-
telettes kann man zur Sauce, zu einem ordinären Ragout,
oder zu einer Kalbfleiſchſülze verwenden. Um gute Cotelettes
zu machen, iſt die Hauptbedingung gutes Fleiſch.

76. Cotelettes nach Schweizer Art.

Sie werden gebraten wie angegeben worden, in eine Schüſſel
neben einander gelegt, zwei Taſſen Bouillon dazu und einige
Zitronenſcheiben, damit zugedeckt und ¼ Stunde heiß geſtellt.

77. Rouladen von Kalbfleiſch nach Schweizer Art.

Fleiſch aus der Keule wird nach ſeinen Muskeln abgelöſ’t,
geklopft, daraus ½ Zoll dicke, glatte Stücke geſchnitten, die
ungefähr 4 Zoll breit und 6 Zoll lang ſind. Von dem Ab-
fall macht man eine Farce nach No. 8; ſpickt die Streifen
auf einer Seite mit Speck, die andere beſtreicht man mit Ei,
legt von der Farce ¼ Zoll dick darauf, rollt ſie auf, umbin-
det ſie mit einem Faden und läßt ſie feſt zugedeckt in Butter
1 Stunde langſam braten.

78. Escalopps von Kalbfleiſch.

Aus dem Kalbfleiſch werden Sehnen und Adern gelöſ’t, mit
etwas Speck oder Nierenfett ſo fein als möglich gehackt, Mus-
katnuß und Salz, beſſer mit einem Löffel ſaurer Sahne, im
Fall man ſie nicht hat, mit etwas Waſſer gut unter einander

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0235" n="197"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#g">Flei&#x017F;ch&#x017F;pei&#x017F;en aller Art</hi>.</fw><lb/>
ab, faßt an den Knochen und klopft mit einem hölzernen Ham-<lb/>
mer das Flei&#x017F;ch lang&#x017F;am weich, haut den Knochen zur Hälfte<lb/>
glatt davon, formt das Flei&#x017F;ch mit einem Me&#x017F;&#x017F;er rund und<lb/>
glatt, einen Finger dick, tunkt jedes in Ei mit Muskatnuß,<lb/>
wälzt es in ge&#x017F;toßenem Zwieback und legt es in viel kochende<lb/>
Butter. Sind alle Cotelettes in der Pfanne, dreht man &#x017F;ie<lb/>
eben in der Butter um, legt die obere Seite wieder oben, be-<lb/>
&#x017F;treut &#x017F;ie dann er&#x017F;t mit feinem Salz, weil &#x017F;ie &#x017F;on&#x017F;t nicht &#x017F;o<lb/>
&#x017F;o gut den Zwieback halten. Man läßt &#x017F;ie ungefähr 10 Mi-<lb/>
nuten offen braten, während man &#x017F;ie oft mit der Butter be-<lb/>
gießt. Sind &#x017F;ie dunkelgelb und zart, gibt man &#x017F;ie als Bei-<lb/>
lage zu fri&#x017F;chen Gemü&#x017F;en, be&#x017F;onders gut &#x017F;ind &#x017F;ie zu Blumen-<lb/>
kohl und Erb&#x017F;en.</p><lb/>
            <p>Man kann &#x017F;ie auch als Zwi&#x017F;chen&#x017F;chü&#x017F;&#x017F;el oder zu Kartoffeln<lb/>
mit einer pikanten Sauce anrichten. Den Abfall von den Co-<lb/>
telettes kann man zur Sauce, zu einem ordinären Ragout,<lb/>
oder zu einer Kalbflei&#x017F;ch&#x017F;ülze verwenden. Um gute Cotelettes<lb/>
zu machen, i&#x017F;t die Hauptbedingung gutes Flei&#x017F;ch.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>76. Cotelettes nach Schweizer Art.</head><lb/>
            <p>Sie werden gebraten wie angegeben worden, in eine Schü&#x017F;&#x017F;el<lb/>
neben einander gelegt, zwei Ta&#x017F;&#x017F;en Bouillon dazu und einige<lb/>
Zitronen&#x017F;cheiben, damit zugedeckt und ¼ Stunde heiß ge&#x017F;tellt.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>77. Rouladen von Kalbflei&#x017F;ch nach Schweizer Art.</head><lb/>
            <p>Flei&#x017F;ch aus der Keule wird nach &#x017F;einen Muskeln abgelö&#x017F;&#x2019;t,<lb/>
geklopft, daraus ½ Zoll dicke, glatte Stücke ge&#x017F;chnitten, die<lb/>
ungefähr 4 Zoll breit und 6 Zoll lang &#x017F;ind. Von dem Ab-<lb/>
fall macht man eine Farce nach No. 8; &#x017F;pickt die Streifen<lb/>
auf einer Seite mit Speck, die andere be&#x017F;treicht man mit Ei,<lb/>
legt von der Farce ¼ Zoll dick darauf, rollt &#x017F;ie auf, umbin-<lb/>
det &#x017F;ie mit einem Faden und läßt &#x017F;ie fe&#x017F;t zugedeckt in Butter<lb/>
1 Stunde lang&#x017F;am braten.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>78. Escalopps von Kalbflei&#x017F;ch.</head><lb/>
            <p>Aus dem Kalbflei&#x017F;ch werden Sehnen und Adern gelö&#x017F;&#x2019;t, mit<lb/>
etwas Speck oder Nierenfett &#x017F;o fein als möglich gehackt, Mus-<lb/>
katnuß und Salz, be&#x017F;&#x017F;er mit einem Löffel &#x017F;aurer Sahne, im<lb/>
Fall man &#x017F;ie nicht hat, mit etwas Wa&#x017F;&#x017F;er gut unter einander<lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[197/0235] Fleiſchſpeiſen aller Art. ab, faßt an den Knochen und klopft mit einem hölzernen Ham- mer das Fleiſch langſam weich, haut den Knochen zur Hälfte glatt davon, formt das Fleiſch mit einem Meſſer rund und glatt, einen Finger dick, tunkt jedes in Ei mit Muskatnuß, wälzt es in geſtoßenem Zwieback und legt es in viel kochende Butter. Sind alle Cotelettes in der Pfanne, dreht man ſie eben in der Butter um, legt die obere Seite wieder oben, be- ſtreut ſie dann erſt mit feinem Salz, weil ſie ſonſt nicht ſo ſo gut den Zwieback halten. Man läßt ſie ungefähr 10 Mi- nuten offen braten, während man ſie oft mit der Butter be- gießt. Sind ſie dunkelgelb und zart, gibt man ſie als Bei- lage zu friſchen Gemüſen, beſonders gut ſind ſie zu Blumen- kohl und Erbſen. Man kann ſie auch als Zwiſchenſchüſſel oder zu Kartoffeln mit einer pikanten Sauce anrichten. Den Abfall von den Co- telettes kann man zur Sauce, zu einem ordinären Ragout, oder zu einer Kalbfleiſchſülze verwenden. Um gute Cotelettes zu machen, iſt die Hauptbedingung gutes Fleiſch. 76. Cotelettes nach Schweizer Art. Sie werden gebraten wie angegeben worden, in eine Schüſſel neben einander gelegt, zwei Taſſen Bouillon dazu und einige Zitronenſcheiben, damit zugedeckt und ¼ Stunde heiß geſtellt. 77. Rouladen von Kalbfleiſch nach Schweizer Art. Fleiſch aus der Keule wird nach ſeinen Muskeln abgelöſ’t, geklopft, daraus ½ Zoll dicke, glatte Stücke geſchnitten, die ungefähr 4 Zoll breit und 6 Zoll lang ſind. Von dem Ab- fall macht man eine Farce nach No. 8; ſpickt die Streifen auf einer Seite mit Speck, die andere beſtreicht man mit Ei, legt von der Farce ¼ Zoll dick darauf, rollt ſie auf, umbin- det ſie mit einem Faden und läßt ſie feſt zugedeckt in Butter 1 Stunde langſam braten. 78. Escalopps von Kalbfleiſch. Aus dem Kalbfleiſch werden Sehnen und Adern gelöſ’t, mit etwas Speck oder Nierenfett ſo fein als möglich gehackt, Mus- katnuß und Salz, beſſer mit einem Löffel ſaurer Sahne, im Fall man ſie nicht hat, mit etwas Waſſer gut unter einander

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Die Erstausgabe erschien 1845 bei Rackhorst in Os… [mehr]

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/davidis_kochbuch_1849
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/davidis_kochbuch_1849/235
Zitationshilfe: Davidis, Henriette: Praktisches Kochbuch für die gewöhnliche und feinere Küche. 4. Aufl. Bielefeld, 1849, S. 197. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/davidis_kochbuch_1849/235>, abgerufen am 22.12.2024.