Darjes, Joachim Georg: Erste Gründe der Cameral-Wissenschaften. Jena, 1756.Der Cameralwissensch. 2. Cap. von den Theilen zusammen gesetzet. Die vesten Theile derPflanzen sind entweder die Gefäße, oder die gröbern und unbeweglichen Theile, welche aus der Vereinigung der zusammengewachsenen Gefäße entstehen. Die ver- schlukkenden Gefäße der Pflanzen saugen durch Jhre kleinsten Eröfnungen die flüßigen Feuchtigkeiten in sich, die sie berühren: diese Oefnungen befinden sich allent- halben, und zwar in der Oberfläche der ganzen Pflanze und aller Jhrer Theile, vornemlich aber in der Wurzel, welche in der Erde stehet. Bey feuchter und war- mer Luft, ingleichen in mäßiger und erwärmter Erde dehnen sie sich aus; in Kälte und Trukuiß ziehen sie sich zusammen, daher selbige auch in der Erde, wo sie mehr verborgen sind, weiter offen stehen als in freier Luft; deswegen ziehen sie auch im Frühlinge und Sommer mehr an sich, als im Herbst und Winter zu geschehen pfleget. Ja es ziehen auch einige Oefnun- gen gleichsam als Luftröhren die Luft an sich, und führen selbige in das innerste der Pflanzen, wie an dem blühen- den Stengel des Pfaffenröhrleins offenbar zu sehen ist. §. 40. Die andere.Eine andere Art der Gefäße in den Pflanzen sind die §. 41.
Der Cameralwiſſenſch. 2. Cap. von den Theilen zuſammen geſetzet. Die veſten Theile derPflanzen ſind entweder die Gefaͤße, oder die groͤbern und unbeweglichen Theile, welche aus der Vereinigung der zuſammengewachſenen Gefaͤße entſtehen. Die ver- ſchlukkenden Gefaͤße der Pflanzen ſaugen durch Jhre kleinſten Eroͤfnungen die fluͤßigen Feuchtigkeiten in ſich, die ſie beruͤhren: dieſe Oefnungen befinden ſich allent- halben, und zwar in der Oberflaͤche der ganzen Pflanze und aller Jhrer Theile, vornemlich aber in der Wurzel, welche in der Erde ſtehet. Bey feuchter und war- mer Luft, ingleichen in maͤßiger und erwaͤrmter Erde dehnen ſie ſich aus; in Kaͤlte und Trukuiß ziehen ſie ſich zuſammen, daher ſelbige auch in der Erde, wo ſie mehr verborgen ſind, weiter offen ſtehen als in freier Luft; deswegen ziehen ſie auch im Fruͤhlinge und Sommer mehr an ſich, als im Herbſt und Winter zu geſchehen pfleget. Ja es ziehen auch einige Oefnun- gen gleichſam als Luftroͤhren die Luft an ſich, und fuͤhren ſelbige in das innerſte der Pflanzen, wie an dem bluͤhen- den Stengel des Pfaffenroͤhrleins offenbar zu ſehen iſt. §. 40. Die andere.Eine andere Art der Gefaͤße in den Pflanzen ſind die §. 41.
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Der Cameralwiſſenſch. 2. Cap. von den
Theilen zuſammen geſetzet. Die veſten Theile der
Pflanzen ſind entweder die Gefaͤße, oder die groͤbern
und unbeweglichen Theile, welche aus der Vereinigung
der zuſammengewachſenen Gefaͤße entſtehen. Die ver-
ſchlukkenden Gefaͤße der Pflanzen ſaugen durch Jhre
kleinſten Eroͤfnungen die fluͤßigen Feuchtigkeiten in ſich,
die ſie beruͤhren: dieſe Oefnungen befinden ſich allent-
halben, und zwar in der Oberflaͤche der ganzen Pflanze
und aller Jhrer Theile, vornemlich aber in der Wurzel,
welche in der Erde ſtehet. Bey feuchter und war-
mer Luft, ingleichen in maͤßiger und erwaͤrmter
Erde dehnen ſie ſich aus; in Kaͤlte und Trukuiß
ziehen ſie ſich zuſammen, daher ſelbige auch in der
Erde, wo ſie mehr verborgen ſind, weiter offen ſtehen als
in freier Luft; deswegen ziehen ſie auch im Fruͤhlinge
und Sommer mehr an ſich, als im Herbſt und Winter
zu geſchehen pfleget. Ja es ziehen auch einige Oefnun-
gen gleichſam als Luftroͤhren die Luft an ſich, und fuͤhren
ſelbige in das innerſte der Pflanzen, wie an dem bluͤhen-
den Stengel des Pfaffenroͤhrleins offenbar zu ſehen iſt.
§. 40.
Eine andere Art der Gefaͤße in den Pflanzen ſind die
bewegenden. Dieſe, weil ſie hohl ſind, halten die Saͤfte,
welche die verſchlukkenden kleinen Gefaͤßlein eingeſogen, in
ſich, und leiten ſolche zugleich von den kleinen Oefnungen
an, biß in die aͤußerſten Ende, ja durch den ganzen Koͤr-
per und durch alle Theile der Pflanzen. Der Trieb
dieſer Bewegung ſcheint am meiſten von der erweitern-
den Waͤrme und von der zuſammenziehenden Kaͤlte her-
zuruͤhren, und alſo werden die Faͤßerchen der Gefaͤße,
welche die Kraft, ſich auszudehnen, beſitzen, vermittelſt
der beſtaͤndigen Abwechſelung, und faſt niemals lange
nachlaßenden Widerholung in eine immerwahrende
Bewegung gebracht.
§. 41.
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