Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Darjes, Joachim Georg: Erste Gründe der Cameral-Wissenschaften. Jena, 1756.

Bild:
<< vorherige Seite
von der Aufmunterung zur Arbeit.
§. 121.

Wenn wir diese Einschränkung mit dem vergleichen,Und wie sie
zu setzen,
wird gezei-
get.

was die Nothwendigkeit jener Freyheit unterstützet,
so folget, daß das eine wichtige Maxime in der Po-
licey sey, wenn sie dahin die Verfügung macht: es
sey keinem vergönnet, ein gewisses Nahrungs-
Geschäfte zu unternehmen, der nicht zuvor sei-
nen Endwurf dem Policey-Collegio überreicher.

Das kann alsdenn gemeinschaftlich untersuchen, ob
diese Sache so beschaffen sey, daß jene Freyheit statt
finden könne.

§. 122.

Die andere Bestimmung ist diese: Jst ein Mit-Das andere
Mittel.

bürger des Staats bemühet, sich reichlich zu er-
nähren, und durch seine Arbeiten dem Staate
nüzlich zu werden, so ist es eine Pflicht der Po-
licey, ihm alle mögliche Hülfe zu verschaffen, so
wohl zur Erlangung der Materialien, als auch
zum Vertrieb der gearbeiteten Werke.
Fehlet
es einem solchen Mitbürger des Staats an Mitteln,
die Materialien zu erhalten, oder an dem Vertrieb
der verfertigten Werke, so ist dieß eine Ursache, wel-
che die Lust zu arbeiten unterdrükket. Eine Pflicht
der Policey ist es, die Mitbürger des Staats zur
Arbeit aufzumuntern (§. 116.). Und darum ist es
auch ihre Pflicht, jenen alle nur mögliche Hülfe, zu den
von uns angenommenen Absichten, zu verschaffen.

§. 123.

Wir müssen die Möglichkeit dieser Hülfe bestimmen.Hier sind
verschiedene
Fälle mög-
lich.
Was in dem
ersten.

Zuerst von der, die zur Erlangung der Materialien er-
fodert wird. Fehlet es dem zur Arbeit geneigten
Bürger an Materialien, so sind diese entweder nicht
vorräthig im Lande, oder es fehlet ihm am Gelde, sol-

che
von der Aufmunterung zur Arbeit.
§. 121.

Wenn wir dieſe Einſchraͤnkung mit dem vergleichen,Und wie ſie
zu ſetzen,
wird gezei-
get.

was die Nothwendigkeit jener Freyheit unterſtuͤtzet,
ſo folget, daß das eine wichtige Maxime in der Po-
licey ſey, wenn ſie dahin die Verfuͤgung macht: es
ſey keinem vergoͤnnet, ein gewiſſes Nahrungs-
Geſchaͤfte zu unternehmen, der nicht zuvor ſei-
nen Endwurf dem Policey-Collegio uͤberreicher.

Das kann alsdenn gemeinſchaftlich unterſuchen, ob
dieſe Sache ſo beſchaffen ſey, daß jene Freyheit ſtatt
finden koͤnne.

§. 122.

Die andere Beſtimmung iſt dieſe: Jſt ein Mit-Das andere
Mittel.

buͤrger des Staats bemuͤhet, ſich reichlich zu er-
naͤhren, und durch ſeine Arbeiten dem Staate
nuͤzlich zu werden, ſo iſt es eine Pflicht der Po-
licey, ihm alle moͤgliche Huͤlfe zu verſchaffen, ſo
wohl zur Erlangung der Materialien, als auch
zum Vertrieb der gearbeiteten Werke.
Fehlet
es einem ſolchen Mitbuͤrger des Staats an Mitteln,
die Materialien zu erhalten, oder an dem Vertrieb
der verfertigten Werke, ſo iſt dieß eine Urſache, wel-
che die Luſt zu arbeiten unterdruͤkket. Eine Pflicht
der Policey iſt es, die Mitbuͤrger des Staats zur
Arbeit aufzumuntern (§. 116.). Und darum iſt es
auch ihre Pflicht, jenen alle nur moͤgliche Huͤlfe, zu den
von uns angenommenen Abſichten, zu verſchaffen.

§. 123.

Wir muͤſſen die Moͤglichkeit dieſer Huͤlfe beſtimmen.Hier ſind
verſchiedene
Faͤlle moͤg-
lich.
Was in dem
erſten.

Zuerſt von der, die zur Erlangung der Materialien er-
fodert wird. Fehlet es dem zur Arbeit geneigten
Buͤrger an Materialien, ſo ſind dieſe entweder nicht
vorraͤthig im Lande, oder es fehlet ihm am Gelde, ſol-

che
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <pb facs="#f0481" n="461"/>
            <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">von der Aufmunterung zur Arbeit.</hi> </fw><lb/>
            <div n="4">
              <head>§. 121.</head><lb/>
              <p>Wenn wir die&#x017F;e Ein&#x017F;chra&#x0364;nkung mit dem vergleichen,<note place="right">Und wie &#x017F;ie<lb/>
zu &#x017F;etzen,<lb/>
wird gezei-<lb/>
get.</note><lb/>
was die Nothwendigkeit jener Freyheit unter&#x017F;tu&#x0364;tzet,<lb/>
&#x017F;o folget, daß das eine wichtige Maxime in der Po-<lb/>
licey &#x017F;ey, wenn &#x017F;ie dahin die Verfu&#x0364;gung macht: <hi rendition="#fr">es<lb/>
&#x017F;ey keinem vergo&#x0364;nnet, ein gewi&#x017F;&#x017F;es Nahrungs-<lb/>
Ge&#x017F;cha&#x0364;fte zu unternehmen, der nicht zuvor &#x017F;ei-<lb/>
nen Endwurf dem Policey-Collegio u&#x0364;berreicher.</hi><lb/>
Das kann alsdenn gemein&#x017F;chaftlich unter&#x017F;uchen, ob<lb/>
die&#x017F;e Sache &#x017F;o be&#x017F;chaffen &#x017F;ey, daß jene Freyheit &#x017F;tatt<lb/>
finden ko&#x0364;nne.</p>
            </div><lb/>
            <div n="4">
              <head>§. 122.</head><lb/>
              <p>Die andere Be&#x017F;timmung i&#x017F;t die&#x017F;e: <hi rendition="#fr">J&#x017F;t ein Mit-</hi><note place="right">Das andere<lb/>
Mittel.</note><lb/><hi rendition="#fr">bu&#x0364;rger des Staats bemu&#x0364;het, &#x017F;ich reichlich zu er-<lb/>
na&#x0364;hren, und durch &#x017F;eine Arbeiten dem Staate<lb/>
nu&#x0364;zlich zu werden, &#x017F;o i&#x017F;t es eine Pflicht der Po-<lb/>
licey, ihm alle mo&#x0364;gliche Hu&#x0364;lfe zu ver&#x017F;chaffen, &#x017F;o<lb/>
wohl zur Erlangung der Materialien, als auch<lb/>
zum Vertrieb der gearbeiteten Werke.</hi> Fehlet<lb/>
es einem &#x017F;olchen Mitbu&#x0364;rger des Staats an Mitteln,<lb/>
die Materialien zu erhalten, oder an dem Vertrieb<lb/>
der verfertigten Werke, &#x017F;o i&#x017F;t dieß eine Ur&#x017F;ache, wel-<lb/>
che die Lu&#x017F;t zu arbeiten unterdru&#x0364;kket. Eine Pflicht<lb/>
der Policey i&#x017F;t es, die Mitbu&#x0364;rger des Staats zur<lb/>
Arbeit aufzumuntern (§. 116.). Und darum i&#x017F;t es<lb/>
auch ihre Pflicht, jenen alle nur mo&#x0364;gliche Hu&#x0364;lfe, zu den<lb/>
von uns angenommenen Ab&#x017F;ichten, zu ver&#x017F;chaffen.</p>
            </div><lb/>
            <div n="4">
              <head>§. 123.</head><lb/>
              <p>Wir mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en die Mo&#x0364;glichkeit die&#x017F;er Hu&#x0364;lfe be&#x017F;timmen.<note place="right">Hier &#x017F;ind<lb/>
ver&#x017F;chiedene<lb/>
Fa&#x0364;lle mo&#x0364;g-<lb/>
lich.<lb/>
Was in dem<lb/>
er&#x017F;ten.</note><lb/>
Zuer&#x017F;t von der, die zur Erlangung der Materialien er-<lb/>
fodert wird. Fehlet es dem zur Arbeit geneigten<lb/>
Bu&#x0364;rger an Materialien, &#x017F;o &#x017F;ind die&#x017F;e entweder nicht<lb/>
vorra&#x0364;thig im Lande, oder es fehlet ihm am Gelde, &#x017F;ol-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">che</fw><lb/></p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[461/0481] von der Aufmunterung zur Arbeit. §. 121. Wenn wir dieſe Einſchraͤnkung mit dem vergleichen, was die Nothwendigkeit jener Freyheit unterſtuͤtzet, ſo folget, daß das eine wichtige Maxime in der Po- licey ſey, wenn ſie dahin die Verfuͤgung macht: es ſey keinem vergoͤnnet, ein gewiſſes Nahrungs- Geſchaͤfte zu unternehmen, der nicht zuvor ſei- nen Endwurf dem Policey-Collegio uͤberreicher. Das kann alsdenn gemeinſchaftlich unterſuchen, ob dieſe Sache ſo beſchaffen ſey, daß jene Freyheit ſtatt finden koͤnne. Und wie ſie zu ſetzen, wird gezei- get. §. 122. Die andere Beſtimmung iſt dieſe: Jſt ein Mit- buͤrger des Staats bemuͤhet, ſich reichlich zu er- naͤhren, und durch ſeine Arbeiten dem Staate nuͤzlich zu werden, ſo iſt es eine Pflicht der Po- licey, ihm alle moͤgliche Huͤlfe zu verſchaffen, ſo wohl zur Erlangung der Materialien, als auch zum Vertrieb der gearbeiteten Werke. Fehlet es einem ſolchen Mitbuͤrger des Staats an Mitteln, die Materialien zu erhalten, oder an dem Vertrieb der verfertigten Werke, ſo iſt dieß eine Urſache, wel- che die Luſt zu arbeiten unterdruͤkket. Eine Pflicht der Policey iſt es, die Mitbuͤrger des Staats zur Arbeit aufzumuntern (§. 116.). Und darum iſt es auch ihre Pflicht, jenen alle nur moͤgliche Huͤlfe, zu den von uns angenommenen Abſichten, zu verſchaffen. Das andere Mittel. §. 123. Wir muͤſſen die Moͤglichkeit dieſer Huͤlfe beſtimmen. Zuerſt von der, die zur Erlangung der Materialien er- fodert wird. Fehlet es dem zur Arbeit geneigten Buͤrger an Materialien, ſo ſind dieſe entweder nicht vorraͤthig im Lande, oder es fehlet ihm am Gelde, ſol- che Hier ſind verſchiedene Faͤlle moͤg- lich. Was in dem erſten.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/darjes_cameralwissenschaften_1756
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/darjes_cameralwissenschaften_1756/481
Zitationshilfe: Darjes, Joachim Georg: Erste Gründe der Cameral-Wissenschaften. Jena, 1756, S. 461. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/darjes_cameralwissenschaften_1756/481>, abgerufen am 21.11.2024.