Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Darjes, Joachim Georg: Erste Gründe der Cameral-Wissenschaften. Jena, 1756.

Bild:
<< vorherige Seite

von der Bevölkerung des Staats.
ganzen Zusammenhang 50 Thaler in die Cammer kom-
men. Folglich ist ein solcher der Cammer so gut als
ein Capital von 1000. Thaler. Wie diese Veran-
staltungen mit Vortheile können gemacht werden, dieß
will ich auch in einer besondern Abtheilung untersuchen.

§. 49.

Suchen sie einen äußerlichen Vortheil, so setzen sieoder in äus-
serlichen
Umständen
z. B. in der
Ehre,

diesen entweder in der Ehre, oder in dem sinnlichen
Vergnügen, oder in dem zeitlichen Vermögen. Jn
der Ehre, so hoffen sie entweder in dem Lande größere
Ehren-Stellen zu erhalten, oder sie glauben, daß sie
in diesem Lande mit ihrem Vermögen bequemer, ihrem
Stande gemäß leben können, als es in einem andern
Lande hat geschehen können. Jst jenes, so denkt die
Policey auf Mittel ansehnliche Ehren-Stellen anzu-
ordnen, die dem Staate keine Last werden. z. B.
Titul, mit welchem ein vorzüglicher Rang verknüpft ist.
Dieses kann nur dadurch erreicht werden, wenn man
alles in einem Lande um ein billiges Geld haben kann.

§. 50.

Lokket das Verlangen die Sinne zu ergötzen Fremdein der Belu-
stigung der
Sinne.

in ein Land, so muß in diesem alles, was in Beziehung
auf die Sinne schön ist, an Vorzügen prangen, undMittel
hiezu.

man muß ohne Unbequemlichkeit durch das Land reisen
und in demselben leben können. Dieß giebt der Policey
Bewegungs-Gründe, auf Mittel zu denken, wie Gast-
höfe, Coffee-Häußer, Gärten, die Gebäude regel-
mäßig anzulegen, wie die Gaßen und Land-Straßen
zu verbessern und vollkommen zu halten, und so ferner.
Auch diesem wollen wir in der Folge eine besondere
Abhandlung widmen.

Anmerk.
D d 3

von der Bevoͤlkerung des Staats.
ganzen Zuſammenhang 50 Thaler in die Cammer kom-
men. Folglich iſt ein ſolcher der Cammer ſo gut als
ein Capital von 1000. Thaler. Wie dieſe Veran-
ſtaltungen mit Vortheile koͤnnen gemacht werden, dieß
will ich auch in einer beſondern Abtheilung unterſuchen.

§. 49.

Suchen ſie einen aͤußerlichen Vortheil, ſo ſetzen ſieoder in aͤuſ-
ſerlichen
Umſtaͤnden
z. B. in der
Ehre,

dieſen entweder in der Ehre, oder in dem ſinnlichen
Vergnuͤgen, oder in dem zeitlichen Vermoͤgen. Jn
der Ehre, ſo hoffen ſie entweder in dem Lande groͤßere
Ehren-Stellen zu erhalten, oder ſie glauben, daß ſie
in dieſem Lande mit ihrem Vermoͤgen bequemer, ihrem
Stande gemaͤß leben koͤnnen, als es in einem andern
Lande hat geſchehen koͤnnen. Jſt jenes, ſo denkt die
Policey auf Mittel anſehnliche Ehren-Stellen anzu-
ordnen, die dem Staate keine Laſt werden. z. B.
Titul, mit welchem ein vorzuͤglicher Rang verknuͤpft iſt.
Dieſes kann nur dadurch erreicht werden, wenn man
alles in einem Lande um ein billiges Geld haben kann.

§. 50.

Lokket das Verlangen die Sinne zu ergoͤtzen Fremdein der Belu-
ſtigung der
Sinne.

in ein Land, ſo muß in dieſem alles, was in Beziehung
auf die Sinne ſchoͤn iſt, an Vorzuͤgen prangen, undMittel
hiezu.

man muß ohne Unbequemlichkeit durch das Land reiſen
und in demſelben leben koͤnnen. Dieß giebt der Policey
Bewegungs-Gruͤnde, auf Mittel zu denken, wie Gaſt-
hoͤfe, Coffee-Haͤußer, Gaͤrten, die Gebaͤude regel-
maͤßig anzulegen, wie die Gaßen und Land-Straßen
zu verbeſſern und vollkommen zu halten, und ſo ferner.
Auch dieſem wollen wir in der Folge eine beſondere
Abhandlung widmen.

Anmerk.
D d 3
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <p><pb facs="#f0441" n="421"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">von der Bevo&#x0364;lkerung des Staats.</hi></fw><lb/>
ganzen Zu&#x017F;ammenhang 50 Thaler in die Cammer kom-<lb/>
men. Folglich i&#x017F;t ein &#x017F;olcher der Cammer &#x017F;o gut als<lb/>
ein Capital von 1000. Thaler. Wie die&#x017F;e Veran-<lb/>
&#x017F;taltungen mit Vortheile ko&#x0364;nnen gemacht werden, dieß<lb/>
will ich auch in einer be&#x017F;ondern Abtheilung unter&#x017F;uchen.</p>
            </div><lb/>
            <div n="4">
              <head>§. 49.</head><lb/>
              <p>Suchen &#x017F;ie einen a&#x0364;ußerlichen Vortheil, &#x017F;o &#x017F;etzen &#x017F;ie<note place="right">oder in a&#x0364;u&#x017F;-<lb/>
&#x017F;erlichen<lb/>
Um&#x017F;ta&#x0364;nden<lb/>
z. B. in der<lb/>
Ehre,</note><lb/>
die&#x017F;en entweder in der Ehre, oder in dem &#x017F;innlichen<lb/>
Vergnu&#x0364;gen, oder in dem zeitlichen Vermo&#x0364;gen. Jn<lb/>
der Ehre, &#x017F;o hoffen &#x017F;ie entweder in dem Lande gro&#x0364;ßere<lb/>
Ehren-Stellen zu erhalten, oder &#x017F;ie glauben, daß &#x017F;ie<lb/>
in die&#x017F;em Lande mit ihrem Vermo&#x0364;gen bequemer, ihrem<lb/>
Stande gema&#x0364;ß leben ko&#x0364;nnen, als es in einem andern<lb/>
Lande hat ge&#x017F;chehen ko&#x0364;nnen. J&#x017F;t <hi rendition="#fr">jenes,</hi> &#x017F;o denkt die<lb/>
Policey auf Mittel an&#x017F;ehnliche Ehren-Stellen anzu-<lb/>
ordnen, die dem Staate keine La&#x017F;t werden. z. B.<lb/>
Titul, mit welchem ein vorzu&#x0364;glicher Rang verknu&#x0364;pft i&#x017F;t.<lb/><hi rendition="#fr">Die&#x017F;es</hi> kann nur dadurch erreicht werden, wenn man<lb/>
alles in einem Lande um ein billiges Geld haben kann.</p>
            </div><lb/>
            <div n="4">
              <head>§. 50.</head><lb/>
              <p>Lokket das Verlangen die Sinne zu ergo&#x0364;tzen Fremde<note place="right">in der Belu-<lb/>
&#x017F;tigung der<lb/>
Sinne.</note><lb/>
in ein Land, &#x017F;o muß in die&#x017F;em alles, was in Beziehung<lb/>
auf die Sinne &#x017F;cho&#x0364;n i&#x017F;t, an Vorzu&#x0364;gen prangen, und<note place="right">Mittel<lb/>
hiezu.</note><lb/>
man muß ohne Unbequemlichkeit durch das Land rei&#x017F;en<lb/>
und in dem&#x017F;elben leben ko&#x0364;nnen. Dieß giebt der Policey<lb/>
Bewegungs-Gru&#x0364;nde, auf Mittel zu denken, wie Ga&#x017F;t-<lb/>
ho&#x0364;fe, Coffee-Ha&#x0364;ußer, Ga&#x0364;rten, die Geba&#x0364;ude regel-<lb/>
ma&#x0364;ßig anzulegen, wie die Gaßen und Land-Straßen<lb/>
zu verbe&#x017F;&#x017F;ern und vollkommen zu halten, und &#x017F;o ferner.<lb/>
Auch die&#x017F;em wollen wir in der Folge eine be&#x017F;ondere<lb/>
Abhandlung widmen.</p><lb/>
              <fw place="bottom" type="sig">D d 3</fw>
              <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#fr">Anmerk.</hi> </fw><lb/>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[421/0441] von der Bevoͤlkerung des Staats. ganzen Zuſammenhang 50 Thaler in die Cammer kom- men. Folglich iſt ein ſolcher der Cammer ſo gut als ein Capital von 1000. Thaler. Wie dieſe Veran- ſtaltungen mit Vortheile koͤnnen gemacht werden, dieß will ich auch in einer beſondern Abtheilung unterſuchen. §. 49. Suchen ſie einen aͤußerlichen Vortheil, ſo ſetzen ſie dieſen entweder in der Ehre, oder in dem ſinnlichen Vergnuͤgen, oder in dem zeitlichen Vermoͤgen. Jn der Ehre, ſo hoffen ſie entweder in dem Lande groͤßere Ehren-Stellen zu erhalten, oder ſie glauben, daß ſie in dieſem Lande mit ihrem Vermoͤgen bequemer, ihrem Stande gemaͤß leben koͤnnen, als es in einem andern Lande hat geſchehen koͤnnen. Jſt jenes, ſo denkt die Policey auf Mittel anſehnliche Ehren-Stellen anzu- ordnen, die dem Staate keine Laſt werden. z. B. Titul, mit welchem ein vorzuͤglicher Rang verknuͤpft iſt. Dieſes kann nur dadurch erreicht werden, wenn man alles in einem Lande um ein billiges Geld haben kann. oder in aͤuſ- ſerlichen Umſtaͤnden z. B. in der Ehre, §. 50. Lokket das Verlangen die Sinne zu ergoͤtzen Fremde in ein Land, ſo muß in dieſem alles, was in Beziehung auf die Sinne ſchoͤn iſt, an Vorzuͤgen prangen, und man muß ohne Unbequemlichkeit durch das Land reiſen und in demſelben leben koͤnnen. Dieß giebt der Policey Bewegungs-Gruͤnde, auf Mittel zu denken, wie Gaſt- hoͤfe, Coffee-Haͤußer, Gaͤrten, die Gebaͤude regel- maͤßig anzulegen, wie die Gaßen und Land-Straßen zu verbeſſern und vollkommen zu halten, und ſo ferner. Auch dieſem wollen wir in der Folge eine beſondere Abhandlung widmen. in der Belu- ſtigung der Sinne. Mittel hiezu. Anmerk. D d 3

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/darjes_cameralwissenschaften_1756
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/darjes_cameralwissenschaften_1756/441
Zitationshilfe: Darjes, Joachim Georg: Erste Gründe der Cameral-Wissenschaften. Jena, 1756, S. 421. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/darjes_cameralwissenschaften_1756/441>, abgerufen am 03.12.2024.