mit Gewißheit, doch mit einem starken Grad der Wahr- scheinlichkeit zu schlüßen, daß die Farbe und das Zeug, was man färben will, also müsse zubereitet werden, daß das fire Alkali die Würkungen der übrigen Dinge, mit welchen es ist verbunden worden, dämpfen könne.
Anmerk. Sind diese meine Gedanken, wie ich es glaube, gegründet, so wird auch das, was ich in der Anmerkung des §. 623. erinnert habe, mehrere Aufmerksamkeit verdienen.
§. 626.
Aus diesem können wir es zugleich beurtheilen, wor-Und wenn er in den Mit- teln zur Ver- knüpfung ge- gründet. auf man bey dem Gebrauche der Mittel zu sehen hat, wodurch man die Zeuge geschickt macht, eine Farbe anzunehmen. Jnsgemein kocht man die Zeuge, die man roth oder gelbe färben will, in Alaun oder Wein- stein. Die, welche man schwarz färben will, in Gall- äpfeln. Die aber, welche blau sollen gefärbet werden, werden allein durch die Wasch Walke zur Farbe zuberei- tet. Man macht aus diesem allgemeine Regeln. Soll- te wohl nicht dieß mit eine Ursache von der Unvoll- kommenheit der Färberey seyn. Es ist wahr, und die Natur des Acidi beweiset es, daß die Gründung mit dem Acido das Annehmen der Farbe erleichtern könne, und ist es wahr, was ich oben von dem Wachs- thume der Dinge abgehandelt habe (§. 33), so scheinet diese Arbeit der Natur gemäß zu seyn. Jch glaube aber doch, man müsse bey diesem Stükke mit auf den Zustand des Zeuges und auf die Beschaffenheit der Far- be sehen, damit dasjenige könne gewürket werden, was wir §. 624. und 625. angemerket haben.
§. 627.
Der dritte Fehler einer Farbe ist, wenn die Far-Der dritte Fehler einer Farbe. be die Dauer des Zeuges vermindert. Dieß wider- spricht der Absicht der Färberey. Sie soll den Handel vermehren. Jenes aber würde den Handel ver- mindern.
§. 628.
B b 3
von dem Faͤrben.
mit Gewißheit, doch mit einem ſtarken Grad der Wahr- ſcheinlichkeit zu ſchluͤßen, daß die Farbe und das Zeug, was man faͤrben will, alſo muͤſſe zubereitet werden, daß das fire Alkali die Wuͤrkungen der uͤbrigen Dinge, mit welchen es iſt verbunden worden, daͤmpfen koͤnne.
Anmerk. Sind dieſe meine Gedanken, wie ich es glaube, gegruͤndet, ſo wird auch das, was ich in der Anmerkung des §. 623. erinnert habe, mehrere Aufmerkſamkeit verdienen.
§. 626.
Aus dieſem koͤnnen wir es zugleich beurtheilen, wor-Und wenn er in den Mit- teln zur Ver- knuͤpfung ge- gruͤndet. auf man bey dem Gebrauche der Mittel zu ſehen hat, wodurch man die Zeuge geſchickt macht, eine Farbe anzunehmen. Jnsgemein kocht man die Zeuge, die man roth oder gelbe faͤrben will, in Alaun oder Wein- ſtein. Die, welche man ſchwarz faͤrben will, in Gall- aͤpfeln. Die aber, welche blau ſollen gefaͤrbet werden, werden allein durch die Waſch Walke zur Farbe zuberei- tet. Man macht aus dieſem allgemeine Regeln. Soll- te wohl nicht dieß mit eine Urſache von der Unvoll- kommenheit der Faͤrberey ſeyn. Es iſt wahr, und die Natur des Acidi beweiſet es, daß die Gruͤndung mit dem Acido das Annehmen der Farbe erleichtern koͤnne, und iſt es wahr, was ich oben von dem Wachs- thume der Dinge abgehandelt habe (§. 33), ſo ſcheinet dieſe Arbeit der Natur gemaͤß zu ſeyn. Jch glaube aber doch, man muͤſſe bey dieſem Stuͤkke mit auf den Zuſtand des Zeuges und auf die Beſchaffenheit der Far- be ſehen, damit dasjenige koͤnne gewuͤrket werden, was wir §. 624. und 625. angemerket haben.
§. 627.
Der dritte Fehler einer Farbe iſt, wenn die Far-Der dritte Fehler einer Farbe. be die Dauer des Zeuges vermindert. Dieß wider- ſpricht der Abſicht der Faͤrberey. Sie ſoll den Handel vermehren. Jenes aber wuͤrde den Handel ver- mindern.
§. 628.
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von dem Faͤrben.
mit Gewißheit, doch mit einem ſtarken Grad der Wahr-
ſcheinlichkeit zu ſchluͤßen, daß die Farbe und das Zeug,
was man faͤrben will, alſo muͤſſe zubereitet werden, daß
das fire Alkali die Wuͤrkungen der uͤbrigen Dinge, mit
welchen es iſt verbunden worden, daͤmpfen koͤnne.
Anmerk. Sind dieſe meine Gedanken, wie ich
es glaube, gegruͤndet, ſo wird auch das, was ich in
der Anmerkung des §. 623. erinnert habe, mehrere
Aufmerkſamkeit verdienen.
§. 626.
Aus dieſem koͤnnen wir es zugleich beurtheilen, wor-
auf man bey dem Gebrauche der Mittel zu ſehen hat,
wodurch man die Zeuge geſchickt macht, eine Farbe
anzunehmen. Jnsgemein kocht man die Zeuge, die
man roth oder gelbe faͤrben will, in Alaun oder Wein-
ſtein. Die, welche man ſchwarz faͤrben will, in Gall-
aͤpfeln. Die aber, welche blau ſollen gefaͤrbet werden,
werden allein durch die Waſch Walke zur Farbe zuberei-
tet. Man macht aus dieſem allgemeine Regeln. Soll-
te wohl nicht dieß mit eine Urſache von der Unvoll-
kommenheit der Faͤrberey ſeyn. Es iſt wahr, und
die Natur des Acidi beweiſet es, daß die Gruͤndung
mit dem Acido das Annehmen der Farbe erleichtern
koͤnne, und iſt es wahr, was ich oben von dem Wachs-
thume der Dinge abgehandelt habe (§. 33), ſo ſcheinet
dieſe Arbeit der Natur gemaͤß zu ſeyn. Jch glaube
aber doch, man muͤſſe bey dieſem Stuͤkke mit auf den
Zuſtand des Zeuges und auf die Beſchaffenheit der Far-
be ſehen, damit dasjenige koͤnne gewuͤrket werden, was
wir §. 624. und 625. angemerket haben.
Und wenn er
in den Mit-
teln zur Ver-
knuͤpfung ge-
gruͤndet.
§. 627.
Der dritte Fehler einer Farbe iſt, wenn die Far-
be die Dauer des Zeuges vermindert. Dieß wider-
ſpricht der Abſicht der Faͤrberey. Sie ſoll den Handel
vermehren. Jenes aber wuͤrde den Handel ver-
mindern.
Der dritte
Fehler einer
Farbe.
§. 628.
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Darjes, Joachim Georg: Erste Gründe der Cameral-Wissenschaften. Jena, 1756, S. 389. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/darjes_cameralwissenschaften_1756/409>, abgerufen am 13.11.2024.
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