Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Darjes, Joachim Georg: Erste Gründe der Cameral-Wissenschaften. Jena, 1756.

Bild:
<< vorherige Seite

Der Stadt-Wirthschaft 2 Abschnitt,
Zukker zu
bilden.
nen verglichen, die mit dem Mittel-Salze gemacht
werden, und ich kann noch keinen andern Unterschied
entdekken, als daß bey dem Zukker das Oel und die
alkalischen Säfte einen merklichen Vorzug in der Ver-
hältniß haben. Die Verbindung dieser beschriebenen
Eigenschaften giebt uns zum wenigsten einen solchen
Begriff vom Zukker, der vermögend ist, dasjenige zu
würken, wozu wir ihn gebildet haben. Siehe §. 500.

§. 506.
Den Zukker
zu bereiten.

Aus diesen beschriebenen Eigenschaften des Zukkers
können wir uns einen Begriff von den verschiedenen
Beschäftigungen machen, die man anwendet, den
Zukker aus den Zukker-Röhren zu bereiten. Er ist
Die erste Ar-
beit.
gleichsam das Mark in diesen Röhren. Die erste
Arbeit ist die Auspressung des Safts aus den Zuk-
ker-Röhren. Dieß wird durch Walzen gewürket, die,
indem sie herumgedrehet werden, das Rohr zerquet-
schen, den Saft ausdrukken, der alsdenn in ein Gefäß,
das darunter stehet, rinnet. Siehe §.

§. 507.
Die andere.

Die andere Arbeit. Dieser Saft wird durch
Rinnen in eine Pfanne geleitet, unter welcher ein ge-
lindes Feuer gemacht ist. Jn dieser wird er, aber
doch nur wenig, warm gemacht, damit der Saft un-
gesotten könne abgeschäumet werden. Dieß ist der
Anfang in der Scheidung der Unreinigkeiten. Und
man giebt diesen Schaum dem Vieh zu fressen.

§. 508.
Die dritte.

Die dritte Arbeit. Dieser Saft, wenn er durch
das Abschäumen von den gröbsten Unreinigkeiten ist
befreyet worden, wird in kleinere Kessel getragen, in
welchen er bey stärkerem Feuer heftig siedet. Man

gießet

Der Stadt-Wirthſchaft 2 Abſchnitt,
Zukker zu
bilden.
nen verglichen, die mit dem Mittel-Salze gemacht
werden, und ich kann noch keinen andern Unterſchied
entdekken, als daß bey dem Zukker das Oel und die
alkaliſchen Saͤfte einen merklichen Vorzug in der Ver-
haͤltniß haben. Die Verbindung dieſer beſchriebenen
Eigenſchaften giebt uns zum wenigſten einen ſolchen
Begriff vom Zukker, der vermoͤgend iſt, dasjenige zu
wuͤrken, wozu wir ihn gebildet haben. Siehe §. 500.

§. 506.
Den Zukker
zu bereiten.

Aus dieſen beſchriebenen Eigenſchaften des Zukkers
koͤnnen wir uns einen Begriff von den verſchiedenen
Beſchaͤftigungen machen, die man anwendet, den
Zukker aus den Zukker-Roͤhren zu bereiten. Er iſt
Die erſte Ar-
beit.
gleichſam das Mark in dieſen Roͤhren. Die erſte
Arbeit iſt die Auspreſſung des Safts aus den Zuk-
ker-Roͤhren. Dieß wird durch Walzen gewuͤrket, die,
indem ſie herumgedrehet werden, das Rohr zerquet-
ſchen, den Saft ausdrukken, der alsdenn in ein Gefaͤß,
das darunter ſtehet, rinnet. Siehe §.

§. 507.
Die andere.

Die andere Arbeit. Dieſer Saft wird durch
Rinnen in eine Pfanne geleitet, unter welcher ein ge-
lindes Feuer gemacht iſt. Jn dieſer wird er, aber
doch nur wenig, warm gemacht, damit der Saft un-
geſotten koͤnne abgeſchaͤumet werden. Dieß iſt der
Anfang in der Scheidung der Unreinigkeiten. Und
man giebt dieſen Schaum dem Vieh zu freſſen.

§. 508.
Die dritte.

Die dritte Arbeit. Dieſer Saft, wenn er durch
das Abſchaͤumen von den groͤbſten Unreinigkeiten iſt
befreyet worden, wird in kleinere Keſſel getragen, in
welchen er bey ſtaͤrkerem Feuer heftig ſiedet. Man

gießet
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <p><pb facs="#f0346" n="326"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Der Stadt-Wirth&#x017F;chaft 2 Ab&#x017F;chnitt,</hi></fw><lb/><note place="left">Zukker zu<lb/>
bilden.</note>nen verglichen, die mit dem Mittel-Salze gemacht<lb/>
werden, und ich kann noch keinen andern Unter&#x017F;chied<lb/>
entdekken, als daß bey dem Zukker das Oel und die<lb/>
alkali&#x017F;chen Sa&#x0364;fte einen merklichen Vorzug in der Ver-<lb/>
ha&#x0364;ltniß haben. Die Verbindung die&#x017F;er be&#x017F;chriebenen<lb/>
Eigen&#x017F;chaften giebt uns zum wenig&#x017F;ten einen &#x017F;olchen<lb/>
Begriff vom Zukker, der vermo&#x0364;gend i&#x017F;t, dasjenige zu<lb/>
wu&#x0364;rken, wozu wir ihn gebildet haben. Siehe §. 500.</p>
            </div><lb/>
            <div n="4">
              <head>§. 506.</head><lb/>
              <note place="left">Den Zukker<lb/>
zu bereiten.</note>
              <p>Aus die&#x017F;en be&#x017F;chriebenen Eigen&#x017F;chaften des Zukkers<lb/>
ko&#x0364;nnen wir uns einen Begriff von den ver&#x017F;chiedenen<lb/>
Be&#x017F;cha&#x0364;ftigungen machen, die man anwendet, den<lb/>
Zukker aus den Zukker-Ro&#x0364;hren zu bereiten. Er i&#x017F;t<lb/><note place="left">Die er&#x017F;te Ar-<lb/>
beit.</note>gleich&#x017F;am das Mark in die&#x017F;en Ro&#x0364;hren. Die er&#x017F;te<lb/><hi rendition="#fr">Arbeit</hi> i&#x017F;t die Auspre&#x017F;&#x017F;ung des Safts aus den Zuk-<lb/>
ker-Ro&#x0364;hren. Dieß wird durch Walzen gewu&#x0364;rket, die,<lb/>
indem &#x017F;ie herumgedrehet werden, das Rohr zerquet-<lb/>
&#x017F;chen, den Saft ausdrukken, der alsdenn in ein Gefa&#x0364;ß,<lb/>
das darunter &#x017F;tehet, rinnet. Siehe §.</p>
            </div><lb/>
            <div n="4">
              <head>§. 507.</head><lb/>
              <note place="left">Die andere.</note>
              <p>Die <hi rendition="#fr">andere Arbeit.</hi> Die&#x017F;er Saft wird durch<lb/>
Rinnen in eine Pfanne geleitet, unter welcher ein ge-<lb/>
lindes Feuer gemacht i&#x017F;t. Jn die&#x017F;er wird er, aber<lb/>
doch nur wenig, warm gemacht, damit der Saft un-<lb/>
ge&#x017F;otten ko&#x0364;nne abge&#x017F;cha&#x0364;umet werden. Dieß i&#x017F;t der<lb/>
Anfang in der Scheidung der Unreinigkeiten. Und<lb/>
man giebt die&#x017F;en Schaum dem Vieh zu fre&#x017F;&#x017F;en.</p>
            </div><lb/>
            <div n="4">
              <head>§. 508.</head><lb/>
              <note place="left">Die dritte.</note>
              <p>Die <hi rendition="#fr">dritte Arbeit.</hi> Die&#x017F;er Saft, wenn er durch<lb/>
das Ab&#x017F;cha&#x0364;umen von den gro&#x0364;b&#x017F;ten Unreinigkeiten i&#x017F;t<lb/>
befreyet worden, wird in kleinere Ke&#x017F;&#x017F;el getragen, in<lb/>
welchen er bey &#x017F;ta&#x0364;rkerem Feuer heftig &#x017F;iedet. Man<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">gießet</fw><lb/></p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[326/0346] Der Stadt-Wirthſchaft 2 Abſchnitt, nen verglichen, die mit dem Mittel-Salze gemacht werden, und ich kann noch keinen andern Unterſchied entdekken, als daß bey dem Zukker das Oel und die alkaliſchen Saͤfte einen merklichen Vorzug in der Ver- haͤltniß haben. Die Verbindung dieſer beſchriebenen Eigenſchaften giebt uns zum wenigſten einen ſolchen Begriff vom Zukker, der vermoͤgend iſt, dasjenige zu wuͤrken, wozu wir ihn gebildet haben. Siehe §. 500. Zukker zu bilden. §. 506. Aus dieſen beſchriebenen Eigenſchaften des Zukkers koͤnnen wir uns einen Begriff von den verſchiedenen Beſchaͤftigungen machen, die man anwendet, den Zukker aus den Zukker-Roͤhren zu bereiten. Er iſt gleichſam das Mark in dieſen Roͤhren. Die erſte Arbeit iſt die Auspreſſung des Safts aus den Zuk- ker-Roͤhren. Dieß wird durch Walzen gewuͤrket, die, indem ſie herumgedrehet werden, das Rohr zerquet- ſchen, den Saft ausdrukken, der alsdenn in ein Gefaͤß, das darunter ſtehet, rinnet. Siehe §. Die erſte Ar- beit. §. 507. Die andere Arbeit. Dieſer Saft wird durch Rinnen in eine Pfanne geleitet, unter welcher ein ge- lindes Feuer gemacht iſt. Jn dieſer wird er, aber doch nur wenig, warm gemacht, damit der Saft un- geſotten koͤnne abgeſchaͤumet werden. Dieß iſt der Anfang in der Scheidung der Unreinigkeiten. Und man giebt dieſen Schaum dem Vieh zu freſſen. §. 508. Die dritte Arbeit. Dieſer Saft, wenn er durch das Abſchaͤumen von den groͤbſten Unreinigkeiten iſt befreyet worden, wird in kleinere Keſſel getragen, in welchen er bey ſtaͤrkerem Feuer heftig ſiedet. Man gießet

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/darjes_cameralwissenschaften_1756
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/darjes_cameralwissenschaften_1756/346
Zitationshilfe: Darjes, Joachim Georg: Erste Gründe der Cameral-Wissenschaften. Jena, 1756, S. 326. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/darjes_cameralwissenschaften_1756/346>, abgerufen am 30.12.2024.