Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Darjes, Joachim Georg: Erste Gründe der Cameral-Wissenschaften. Jena, 1756.

Bild:
<< vorherige Seite
von der weissen Stärke.
§. 465.

Die fünfte Arbeit ist wiederum ein Werk der Na-5) Das Se-
tzen.

tur, der Wirth thut hiebey nichts, als daß er der
Natur zu Hülfe kommt. Jn den zuvor bestimmten
Fässern stehet ein weisses Wasser, welches mit dem
Kern-Mehle und auch noch mit einigen andern Thei-
len des eingemeschten Gewächses vermischt ist. Die
besondere Schwere von jenem ist größer, als die be-
sondere Schwere von diesem (§. 452). Daher wird
jenes zu Boden sinken, wenn es von diesem völlig
befreyet, und frey mit seiner Schwere würken kann.
Diese Absicht zu erreichen, füllet der Wirth diese
Fässer mit frischem und reinem Wasser, rühret alles
um, läst es so lange stehen, bis das Wasser helle wird.
Alsdenn hat sich alles zu Boden gesenket, das Kern-
Mehl stehet unten, und die andern Theile, die noch
mit jenen vermischt gewesen, liegen oben auf der Flä-
che des Kern-Mehls.

§. 466.

Die sechste Arbeit besorget wiederum der Wirth.6) Das
Scheiden.

Unten in dem Theile eines solchen Fasses, den das
Wasser einnimmt, ist ein Zapfen. Dieser wird ge-
öffnet, daß das Wasser langsam ablaufen kann. Jst
dieß geschehen, so wird das unreine, was auf dem Kern-
Mehle stehet, mit einer kleinen Schaufel abgeschöpfet,
und zulezt mit einem Flederwische abgenommen.

§. 467.

Diese Stärke so rein als es möglich ist, zu machen, so7) Das Ab-
süßen.

werden diese Fässer wiederum mit reinem Wasser gefüllet.
Es wird wiederum alles umgerühret, und im übrigen,
wenn es sich völlig gesetzet hat, verfahren wie zuvor
in dem §. 466. ist beschrieben worden. Diese Arbeit,

welche
U 3
von der weiſſen Staͤrke.
§. 465.

Die fuͤnfte Arbeit iſt wiederum ein Werk der Na-5) Das Se-
tzen.

tur, der Wirth thut hiebey nichts, als daß er der
Natur zu Huͤlfe kommt. Jn den zuvor beſtimmten
Faͤſſern ſtehet ein weiſſes Waſſer, welches mit dem
Kern-Mehle und auch noch mit einigen andern Thei-
len des eingemeſchten Gewaͤchſes vermiſcht iſt. Die
beſondere Schwere von jenem iſt groͤßer, als die be-
ſondere Schwere von dieſem (§. 452). Daher wird
jenes zu Boden ſinken, wenn es von dieſem voͤllig
befreyet, und frey mit ſeiner Schwere wuͤrken kann.
Dieſe Abſicht zu erreichen, fuͤllet der Wirth dieſe
Faͤſſer mit friſchem und reinem Waſſer, ruͤhret alles
um, laͤſt es ſo lange ſtehen, bis das Waſſer helle wird.
Alsdenn hat ſich alles zu Boden geſenket, das Kern-
Mehl ſtehet unten, und die andern Theile, die noch
mit jenen vermiſcht geweſen, liegen oben auf der Flaͤ-
che des Kern-Mehls.

§. 466.

Die ſechſte Arbeit beſorget wiederum der Wirth.6) Das
Scheiden.

Unten in dem Theile eines ſolchen Faſſes, den das
Waſſer einnimmt, iſt ein Zapfen. Dieſer wird ge-
oͤffnet, daß das Waſſer langſam ablaufen kann. Jſt
dieß geſchehen, ſo wird das unreine, was auf dem Kern-
Mehle ſtehet, mit einer kleinen Schaufel abgeſchoͤpfet,
und zulezt mit einem Flederwiſche abgenommen.

§. 467.

Dieſe Staͤrke ſo rein als es moͤglich iſt, zu machen, ſo7) Das Ab-
ſuͤßen.

werden dieſe Faͤſſer wiederum mit reinem Waſſer gefuͤllet.
Es wird wiederum alles umgeruͤhret, und im uͤbrigen,
wenn es ſich voͤllig geſetzet hat, verfahren wie zuvor
in dem §. 466. iſt beſchrieben worden. Dieſe Arbeit,

welche
U 3
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <pb facs="#f0329" n="309"/>
            <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">von der wei&#x017F;&#x017F;en Sta&#x0364;rke.</hi> </fw><lb/>
            <div n="4">
              <head>§. 465.</head><lb/>
              <p>Die <hi rendition="#fr">fu&#x0364;nfte Arbeit</hi> i&#x017F;t wiederum ein Werk der Na-<note place="right">5) Das Se-<lb/>
tzen.</note><lb/>
tur, der Wirth thut hiebey nichts, als daß er der<lb/>
Natur zu Hu&#x0364;lfe kommt. Jn den zuvor be&#x017F;timmten<lb/>
Fa&#x0364;&#x017F;&#x017F;ern &#x017F;tehet ein wei&#x017F;&#x017F;es Wa&#x017F;&#x017F;er, welches mit dem<lb/>
Kern-Mehle und auch noch mit einigen andern Thei-<lb/>
len des eingeme&#x017F;chten Gewa&#x0364;ch&#x017F;es vermi&#x017F;cht i&#x017F;t. Die<lb/>
be&#x017F;ondere Schwere von jenem i&#x017F;t gro&#x0364;ßer, als die be-<lb/>
&#x017F;ondere Schwere von die&#x017F;em (§. 452). Daher wird<lb/>
jenes zu Boden &#x017F;inken, wenn es von die&#x017F;em vo&#x0364;llig<lb/>
befreyet, und frey mit &#x017F;einer Schwere wu&#x0364;rken kann.<lb/>
Die&#x017F;e Ab&#x017F;icht zu erreichen, fu&#x0364;llet der Wirth die&#x017F;e<lb/>
Fa&#x0364;&#x017F;&#x017F;er mit fri&#x017F;chem und reinem Wa&#x017F;&#x017F;er, ru&#x0364;hret alles<lb/>
um, la&#x0364;&#x017F;t es &#x017F;o lange &#x017F;tehen, bis das Wa&#x017F;&#x017F;er helle wird.<lb/>
Alsdenn hat &#x017F;ich alles zu Boden ge&#x017F;enket, das Kern-<lb/>
Mehl &#x017F;tehet unten, und die andern Theile, die noch<lb/>
mit jenen vermi&#x017F;cht gewe&#x017F;en, liegen oben auf der Fla&#x0364;-<lb/>
che des Kern-Mehls.</p>
            </div><lb/>
            <div n="4">
              <head>§. 466.</head><lb/>
              <p>Die <hi rendition="#fr">&#x017F;ech&#x017F;te Arbeit</hi> be&#x017F;orget wiederum der Wirth.<note place="right">6) Das<lb/>
Scheiden.</note><lb/>
Unten in dem Theile eines &#x017F;olchen Fa&#x017F;&#x017F;es, den das<lb/>
Wa&#x017F;&#x017F;er einnimmt, i&#x017F;t ein Zapfen. Die&#x017F;er wird ge-<lb/>
o&#x0364;ffnet, daß das Wa&#x017F;&#x017F;er lang&#x017F;am ablaufen kann. J&#x017F;t<lb/>
dieß ge&#x017F;chehen, &#x017F;o wird das unreine, was auf dem Kern-<lb/>
Mehle &#x017F;tehet, mit einer kleinen Schaufel abge&#x017F;cho&#x0364;pfet,<lb/>
und zulezt mit einem Flederwi&#x017F;che abgenommen.</p>
            </div><lb/>
            <div n="4">
              <head>§. 467.</head><lb/>
              <p>Die&#x017F;e Sta&#x0364;rke &#x017F;o rein als es mo&#x0364;glich i&#x017F;t, zu machen, &#x017F;o<note place="right">7) Das Ab-<lb/>
&#x017F;u&#x0364;ßen.</note><lb/>
werden die&#x017F;e Fa&#x0364;&#x017F;&#x017F;er wiederum mit reinem Wa&#x017F;&#x017F;er gefu&#x0364;llet.<lb/>
Es wird wiederum alles umgeru&#x0364;hret, und im u&#x0364;brigen,<lb/>
wenn es &#x017F;ich vo&#x0364;llig ge&#x017F;etzet hat, verfahren wie zuvor<lb/>
in dem §. 466. i&#x017F;t be&#x017F;chrieben worden. Die&#x017F;e Arbeit,<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">U 3</fw><fw place="bottom" type="catch">welche</fw><lb/></p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[309/0329] von der weiſſen Staͤrke. §. 465. Die fuͤnfte Arbeit iſt wiederum ein Werk der Na- tur, der Wirth thut hiebey nichts, als daß er der Natur zu Huͤlfe kommt. Jn den zuvor beſtimmten Faͤſſern ſtehet ein weiſſes Waſſer, welches mit dem Kern-Mehle und auch noch mit einigen andern Thei- len des eingemeſchten Gewaͤchſes vermiſcht iſt. Die beſondere Schwere von jenem iſt groͤßer, als die be- ſondere Schwere von dieſem (§. 452). Daher wird jenes zu Boden ſinken, wenn es von dieſem voͤllig befreyet, und frey mit ſeiner Schwere wuͤrken kann. Dieſe Abſicht zu erreichen, fuͤllet der Wirth dieſe Faͤſſer mit friſchem und reinem Waſſer, ruͤhret alles um, laͤſt es ſo lange ſtehen, bis das Waſſer helle wird. Alsdenn hat ſich alles zu Boden geſenket, das Kern- Mehl ſtehet unten, und die andern Theile, die noch mit jenen vermiſcht geweſen, liegen oben auf der Flaͤ- che des Kern-Mehls. 5) Das Se- tzen. §. 466. Die ſechſte Arbeit beſorget wiederum der Wirth. Unten in dem Theile eines ſolchen Faſſes, den das Waſſer einnimmt, iſt ein Zapfen. Dieſer wird ge- oͤffnet, daß das Waſſer langſam ablaufen kann. Jſt dieß geſchehen, ſo wird das unreine, was auf dem Kern- Mehle ſtehet, mit einer kleinen Schaufel abgeſchoͤpfet, und zulezt mit einem Flederwiſche abgenommen. 6) Das Scheiden. §. 467. Dieſe Staͤrke ſo rein als es moͤglich iſt, zu machen, ſo werden dieſe Faͤſſer wiederum mit reinem Waſſer gefuͤllet. Es wird wiederum alles umgeruͤhret, und im uͤbrigen, wenn es ſich voͤllig geſetzet hat, verfahren wie zuvor in dem §. 466. iſt beſchrieben worden. Dieſe Arbeit, welche 7) Das Ab- ſuͤßen. U 3

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/darjes_cameralwissenschaften_1756
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/darjes_cameralwissenschaften_1756/329
Zitationshilfe: Darjes, Joachim Georg: Erste Gründe der Cameral-Wissenschaften. Jena, 1756, S. 309. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/darjes_cameralwissenschaften_1756/329>, abgerufen am 21.11.2024.