Hülfe der besonderen Schwere geschehen müsse, so wird man sehr leicht alle Beschäftigungen bey dem Stärkemachen erfinden, die bereits erfundenen beur- theilen, und nach Beschaffenheit der Umstände ver- ändern können; daß dennoch einerley Wirkung erfol- gen muß. Die Arbeiten, welche bey dem Stärke- machen zu unterscheiden, wenn die Stärke vollkom- men werden soll, sind in der Ordnung folgende:
Die erste Arbeit. Die Hülsen des zur Stärke bestimmten Gewächses müssen geöffnet wer- den.
Das Wasser soll die Verknüpfung aller Theile dieses Gewächses mit dem Mehle, das den Kern macht, aufheben, damit dieses wegen seiner besondern Schwe- re zu Boden sinken könne. Diese Begebenheit ist unmöglich, wenn nicht die Hülsen zuvor sind geöff- net worden. Daher ist diese Beschäftigung die erste, die man bey dem Stärkemachen vorzunehmen hat.
§. 461.
Soll die Stärke aus dem Getraide z. B. aus demWie dieß zu bewerkstelli- gen? Weitzen gemacht werden, so geschiehet diese Oeffnung durch das Schroten. Daher ist hier alles zu wieder- holen, was wir bereits oben von dem Schro- ten abgehandelt haben. Will man die Stärke aus den Tartuffeln machen, so muß man auf andere Mit- tel denken, die Hülsen zu öffnen. Die Art, diese zu öffnen, welche gewöhnlich ist, gehet zwar in kleinem an. Allein von diesem hat ein Wirth nicht vielen Vortheil, er will es in großem treiben. Jch will zu diesem Ende einen andern Weg vorschlagen, den ich versucht und nützlich befunden habe. Man nehme einen Buttich, und dessen Höhe theile man in zwey Theile. Jn dem obersten Theile lasse man einen Rumpf wie in einer Mühle machen, der zwar mit
seinem
U
von der weiſſen Staͤrke.
Huͤlfe der beſonderen Schwere geſchehen muͤſſe, ſo wird man ſehr leicht alle Beſchaͤftigungen bey dem Staͤrkemachen erfinden, die bereits erfundenen beur- theilen, und nach Beſchaffenheit der Umſtaͤnde ver- aͤndern koͤnnen; daß dennoch einerley Wirkung erfol- gen muß. Die Arbeiten, welche bey dem Staͤrke- machen zu unterſcheiden, wenn die Staͤrke vollkom- men werden ſoll, ſind in der Ordnung folgende:
Die erſte Arbeit. Die Huͤlſen des zur Staͤrke beſtimmten Gewaͤchſes muͤſſen geoͤffnet wer- den.
Das Waſſer ſoll die Verknuͤpfung aller Theile dieſes Gewaͤchſes mit dem Mehle, das den Kern macht, aufheben, damit dieſes wegen ſeiner beſondern Schwe- re zu Boden ſinken koͤnne. Dieſe Begebenheit iſt unmoͤglich, wenn nicht die Huͤlſen zuvor ſind geoͤff- net worden. Daher iſt dieſe Beſchaͤftigung die erſte, die man bey dem Staͤrkemachen vorzunehmen hat.
§. 461.
Soll die Staͤrke aus dem Getraide z. B. aus demWie dieß zu bewerkſtelli- gen? Weitzen gemacht werden, ſo geſchiehet dieſe Oeffnung durch das Schroten. Daher iſt hier alles zu wieder- holen, was wir bereits oben von dem Schro- ten abgehandelt haben. Will man die Staͤrke aus den Tartuffeln machen, ſo muß man auf andere Mit- tel denken, die Huͤlſen zu oͤffnen. Die Art, dieſe zu oͤffnen, welche gewoͤhnlich iſt, gehet zwar in kleinem an. Allein von dieſem hat ein Wirth nicht vielen Vortheil, er will es in großem treiben. Jch will zu dieſem Ende einen andern Weg vorſchlagen, den ich verſucht und nuͤtzlich befunden habe. Man nehme einen Buttich, und deſſen Hoͤhe theile man in zwey Theile. Jn dem oberſten Theile laſſe man einen Rumpf wie in einer Muͤhle machen, der zwar mit
ſeinem
U
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><divn="4"><p><pbfacs="#f0325"n="305"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">von der weiſſen Staͤrke.</hi></fw><lb/>
Huͤlfe der beſonderen Schwere geſchehen muͤſſe, ſo<lb/>
wird man ſehr leicht alle Beſchaͤftigungen bey dem<lb/>
Staͤrkemachen erfinden, die bereits erfundenen beur-<lb/>
theilen, und nach Beſchaffenheit der Umſtaͤnde ver-<lb/>
aͤndern koͤnnen; daß dennoch einerley Wirkung erfol-<lb/>
gen muß. Die Arbeiten, welche bey dem Staͤrke-<lb/>
machen zu unterſcheiden, wenn die Staͤrke vollkom-<lb/>
men werden ſoll, ſind in der Ordnung folgende:</p><lb/><p><hirendition="#et">Die erſte Arbeit. <hirendition="#fr">Die Huͤlſen des zur Staͤrke<lb/>
beſtimmten Gewaͤchſes muͤſſen geoͤffnet wer-<lb/>
den.</hi></hi></p><lb/><p>Das Waſſer ſoll die Verknuͤpfung aller Theile dieſes<lb/>
Gewaͤchſes mit dem Mehle, das den Kern macht,<lb/>
aufheben, damit dieſes wegen ſeiner beſondern Schwe-<lb/>
re zu Boden ſinken koͤnne. Dieſe Begebenheit iſt<lb/>
unmoͤglich, wenn nicht die Huͤlſen zuvor ſind geoͤff-<lb/>
net worden. Daher iſt dieſe Beſchaͤftigung die erſte,<lb/>
die man bey dem Staͤrkemachen vorzunehmen hat.</p></div><lb/><divn="4"><head>§. 461.</head><lb/><p>Soll die Staͤrke aus dem Getraide z. B. aus dem<noteplace="right">Wie dieß zu<lb/>
bewerkſtelli-<lb/>
gen?</note><lb/>
Weitzen gemacht werden, ſo geſchiehet dieſe Oeffnung<lb/>
durch das Schroten. Daher iſt hier alles zu wieder-<lb/>
holen, was wir bereits oben von dem Schro-<lb/>
ten abgehandelt haben. Will man die Staͤrke aus<lb/>
den Tartuffeln machen, ſo muß man auf andere Mit-<lb/>
tel denken, die Huͤlſen zu oͤffnen. Die Art, dieſe zu<lb/>
oͤffnen, welche gewoͤhnlich iſt, gehet zwar in kleinem<lb/>
an. Allein von dieſem hat ein Wirth nicht vielen<lb/>
Vortheil, er will es in großem treiben. Jch will zu<lb/>
dieſem Ende einen andern Weg vorſchlagen, den ich<lb/>
verſucht und nuͤtzlich befunden habe. Man nehme<lb/>
einen Buttich, und deſſen Hoͤhe theile man in zwey<lb/>
Theile. Jn dem oberſten Theile laſſe man einen<lb/>
Rumpf wie in einer Muͤhle machen, der zwar mit<lb/><fwplace="bottom"type="sig">U</fw><fwplace="bottom"type="catch">ſeinem</fw><lb/></p></div></div></div></div></body></text></TEI>
[305/0325]
von der weiſſen Staͤrke.
Huͤlfe der beſonderen Schwere geſchehen muͤſſe, ſo
wird man ſehr leicht alle Beſchaͤftigungen bey dem
Staͤrkemachen erfinden, die bereits erfundenen beur-
theilen, und nach Beſchaffenheit der Umſtaͤnde ver-
aͤndern koͤnnen; daß dennoch einerley Wirkung erfol-
gen muß. Die Arbeiten, welche bey dem Staͤrke-
machen zu unterſcheiden, wenn die Staͤrke vollkom-
men werden ſoll, ſind in der Ordnung folgende:
Die erſte Arbeit. Die Huͤlſen des zur Staͤrke
beſtimmten Gewaͤchſes muͤſſen geoͤffnet wer-
den.
Das Waſſer ſoll die Verknuͤpfung aller Theile dieſes
Gewaͤchſes mit dem Mehle, das den Kern macht,
aufheben, damit dieſes wegen ſeiner beſondern Schwe-
re zu Boden ſinken koͤnne. Dieſe Begebenheit iſt
unmoͤglich, wenn nicht die Huͤlſen zuvor ſind geoͤff-
net worden. Daher iſt dieſe Beſchaͤftigung die erſte,
die man bey dem Staͤrkemachen vorzunehmen hat.
§. 461.
Soll die Staͤrke aus dem Getraide z. B. aus dem
Weitzen gemacht werden, ſo geſchiehet dieſe Oeffnung
durch das Schroten. Daher iſt hier alles zu wieder-
holen, was wir bereits oben von dem Schro-
ten abgehandelt haben. Will man die Staͤrke aus
den Tartuffeln machen, ſo muß man auf andere Mit-
tel denken, die Huͤlſen zu oͤffnen. Die Art, dieſe zu
oͤffnen, welche gewoͤhnlich iſt, gehet zwar in kleinem
an. Allein von dieſem hat ein Wirth nicht vielen
Vortheil, er will es in großem treiben. Jch will zu
dieſem Ende einen andern Weg vorſchlagen, den ich
verſucht und nuͤtzlich befunden habe. Man nehme
einen Buttich, und deſſen Hoͤhe theile man in zwey
Theile. Jn dem oberſten Theile laſſe man einen
Rumpf wie in einer Muͤhle machen, der zwar mit
ſeinem
Wie dieß zu
bewerkſtelli-
gen?
U
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Darjes, Joachim Georg: Erste Gründe der Cameral-Wissenschaften. Jena, 1756, S. 305. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/darjes_cameralwissenschaften_1756/325>, abgerufen am 21.12.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.