Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Darjes, Joachim Georg: Erste Gründe der Cameral-Wissenschaften. Jena, 1756.

Bild:
<< vorherige Seite

Der Stadt-Wirthschaft 2 Abschnitt,
die mehr zur Fäulniß, als zu den Würkungen des
Eßigs bestimmet ist.

Anmerk. Wenn man diese seiffigte und schmie-
rige Materie durch das Abwaschen wegbringen kann,
so muß man dieß, was man abwaschen will, nicht lan-
ge im Wasser liegen lassen. Das Wasser würde die
eingezogene Säuer wegnehmen, dieß aber ist der Be-
reitung des Eßigs nachtheilig (§. 434).

§. 445.
Die sechste
Regel.

Die sechste Regel: Die Vermischung eines schar-
fen Gewürzes mit dem Ferment kann ein
Mittel werden den Eßig recht scharf zu ma-
chen.
Der Eßig ziehet den Saft aus diesem
Gewürze, und die Gährung würket eine genaue
Vereinigung.

§. 446.
Von dem
Färben des
Eßigs.

Viele beurtheilen die Güte des Eßigs auch aus
der Farbe. Allein dieß betrüget. Die Farbe kann
ihm durch Zusätze gegeben werden, und darum ist sie
nicht allemahl ein Zeichen von der Güte des Eßigs.
Man giebt ihm die Wein-Farbe durch Hülfe des ge-
branten Zukkers. Er wird roth gefärbt mit Sandel-
Holz, oder aus zuvor aufgedorrten Schwarz-Beeren,
wenn man diese mit Wein-Stein-Salz vermischet in
dem Eßig hänget, und so ferner. Sehr oft erfordern
es die Umstände, daß man den Eßig, der in der
That gut ist, färbet. Und alsdenn ist dieß die Haupt-
Regel. Die Farbe muß also beschaffen seyn, daß
der Eßig diese nicht fallen läst.
Denn geschiehet
dieß, so wird der Eßig dik und trübe. Dieß aber ist
seiner Güte zuwider.

Anmerk. Man kann den Eßig auch| mit
fremden Säften vermischen, wie den Brandwein.

Wenn

Der Stadt-Wirthſchaft 2 Abſchnitt,
die mehr zur Faͤulniß, als zu den Wuͤrkungen des
Eßigs beſtimmet iſt.

Anmerk. Wenn man dieſe ſeiffigte und ſchmie-
rige Materie durch das Abwaſchen wegbringen kann,
ſo muß man dieß, was man abwaſchen will, nicht lan-
ge im Waſſer liegen laſſen. Das Waſſer wuͤrde die
eingezogene Saͤuer wegnehmen, dieß aber iſt der Be-
reitung des Eßigs nachtheilig (§. 434).

§. 445.
Die ſechſte
Regel.

Die ſechſte Regel: Die Vermiſchung eines ſchar-
fen Gewuͤrzes mit dem Ferment kann ein
Mittel werden den Eßig recht ſcharf zu ma-
chen.
Der Eßig ziehet den Saft aus dieſem
Gewuͤrze, und die Gaͤhrung wuͤrket eine genaue
Vereinigung.

§. 446.
Von dem
Faͤrben des
Eßigs.

Viele beurtheilen die Guͤte des Eßigs auch aus
der Farbe. Allein dieß betruͤget. Die Farbe kann
ihm durch Zuſaͤtze gegeben werden, und darum iſt ſie
nicht allemahl ein Zeichen von der Guͤte des Eßigs.
Man giebt ihm die Wein-Farbe durch Huͤlfe des ge-
branten Zukkers. Er wird roth gefaͤrbt mit Sandel-
Holz, oder aus zuvor aufgedorrten Schwarz-Beeren,
wenn man dieſe mit Wein-Stein-Salz vermiſchet in
dem Eßig haͤnget, und ſo ferner. Sehr oft erfordern
es die Umſtaͤnde, daß man den Eßig, der in der
That gut iſt, faͤrbet. Und alsdenn iſt dieß die Haupt-
Regel. Die Farbe muß alſo beſchaffen ſeyn, daß
der Eßig dieſe nicht fallen laͤſt.
Denn geſchiehet
dieß, ſo wird der Eßig dik und truͤbe. Dieß aber iſt
ſeiner Guͤte zuwider.

Anmerk. Man kann den Eßig auch| mit
fremden Saͤften vermiſchen, wie den Brandwein.

Wenn
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <p> <hi rendition="#et"><pb facs="#f0318" n="298"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Der Stadt-Wirth&#x017F;chaft 2 Ab&#x017F;chnitt,</hi></fw><lb/>
die mehr zur Fa&#x0364;ulniß, als zu den Wu&#x0364;rkungen des<lb/>
Eßigs be&#x017F;timmet i&#x017F;t.</hi> </p><lb/>
              <p> <hi rendition="#et"><hi rendition="#fr">Anmerk.</hi> Wenn man die&#x017F;e &#x017F;eiffigte und &#x017F;chmie-<lb/>
rige Materie durch das Abwa&#x017F;chen wegbringen kann,<lb/>
&#x017F;o muß man dieß, was man abwa&#x017F;chen will, nicht lan-<lb/>
ge im Wa&#x017F;&#x017F;er liegen la&#x017F;&#x017F;en. Das Wa&#x017F;&#x017F;er wu&#x0364;rde die<lb/>
eingezogene Sa&#x0364;uer wegnehmen, dieß aber i&#x017F;t der Be-<lb/>
reitung des Eßigs nachtheilig (§. 434).</hi> </p>
            </div><lb/>
            <div n="4">
              <head>§. 445.</head><lb/>
              <note place="left">Die &#x017F;ech&#x017F;te<lb/>
Regel.</note>
              <p> <hi rendition="#et">Die &#x017F;ech&#x017F;te Regel: <hi rendition="#fr">Die Vermi&#x017F;chung eines &#x017F;char-<lb/>
fen Gewu&#x0364;rzes mit dem Ferment kann ein<lb/>
Mittel werden den Eßig recht &#x017F;charf zu ma-<lb/>
chen.</hi> Der Eßig ziehet den Saft aus die&#x017F;em<lb/>
Gewu&#x0364;rze, und die Ga&#x0364;hrung wu&#x0364;rket eine genaue<lb/>
Vereinigung.</hi> </p>
            </div><lb/>
            <div n="4">
              <head>§. 446.</head><lb/>
              <note place="left">Von dem<lb/>
Fa&#x0364;rben des<lb/>
Eßigs.</note>
              <p>Viele beurtheilen die Gu&#x0364;te des Eßigs auch aus<lb/>
der Farbe. Allein dieß betru&#x0364;get. Die Farbe kann<lb/>
ihm durch Zu&#x017F;a&#x0364;tze gegeben werden, und darum i&#x017F;t &#x017F;ie<lb/>
nicht allemahl ein Zeichen von der Gu&#x0364;te des Eßigs.<lb/>
Man giebt ihm die Wein-Farbe durch Hu&#x0364;lfe des ge-<lb/>
branten Zukkers. Er wird roth gefa&#x0364;rbt mit Sandel-<lb/>
Holz, oder aus zuvor aufgedorrten Schwarz-Beeren,<lb/>
wenn man die&#x017F;e mit Wein-Stein-Salz vermi&#x017F;chet in<lb/>
dem Eßig ha&#x0364;nget, und &#x017F;o ferner. Sehr oft erfordern<lb/>
es die Um&#x017F;ta&#x0364;nde, daß man den Eßig, der in der<lb/>
That gut i&#x017F;t, fa&#x0364;rbet. Und alsdenn i&#x017F;t dieß die Haupt-<lb/>
Regel. <hi rendition="#fr">Die Farbe muß al&#x017F;o be&#x017F;chaffen &#x017F;eyn, daß<lb/>
der Eßig die&#x017F;e nicht fallen la&#x0364;&#x017F;t.</hi> Denn ge&#x017F;chiehet<lb/>
dieß, &#x017F;o wird der Eßig dik und tru&#x0364;be. Dieß aber i&#x017F;t<lb/>
&#x017F;einer Gu&#x0364;te zuwider.</p><lb/>
              <p> <hi rendition="#et"><hi rendition="#fr">Anmerk.</hi> Man kann den Eßig auch| mit<lb/>
fremden Sa&#x0364;ften vermi&#x017F;chen, wie den Brandwein.<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">Wenn</fw><lb/></hi> </p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[298/0318] Der Stadt-Wirthſchaft 2 Abſchnitt, die mehr zur Faͤulniß, als zu den Wuͤrkungen des Eßigs beſtimmet iſt. Anmerk. Wenn man dieſe ſeiffigte und ſchmie- rige Materie durch das Abwaſchen wegbringen kann, ſo muß man dieß, was man abwaſchen will, nicht lan- ge im Waſſer liegen laſſen. Das Waſſer wuͤrde die eingezogene Saͤuer wegnehmen, dieß aber iſt der Be- reitung des Eßigs nachtheilig (§. 434). §. 445. Die ſechſte Regel: Die Vermiſchung eines ſchar- fen Gewuͤrzes mit dem Ferment kann ein Mittel werden den Eßig recht ſcharf zu ma- chen. Der Eßig ziehet den Saft aus dieſem Gewuͤrze, und die Gaͤhrung wuͤrket eine genaue Vereinigung. §. 446. Viele beurtheilen die Guͤte des Eßigs auch aus der Farbe. Allein dieß betruͤget. Die Farbe kann ihm durch Zuſaͤtze gegeben werden, und darum iſt ſie nicht allemahl ein Zeichen von der Guͤte des Eßigs. Man giebt ihm die Wein-Farbe durch Huͤlfe des ge- branten Zukkers. Er wird roth gefaͤrbt mit Sandel- Holz, oder aus zuvor aufgedorrten Schwarz-Beeren, wenn man dieſe mit Wein-Stein-Salz vermiſchet in dem Eßig haͤnget, und ſo ferner. Sehr oft erfordern es die Umſtaͤnde, daß man den Eßig, der in der That gut iſt, faͤrbet. Und alsdenn iſt dieß die Haupt- Regel. Die Farbe muß alſo beſchaffen ſeyn, daß der Eßig dieſe nicht fallen laͤſt. Denn geſchiehet dieß, ſo wird der Eßig dik und truͤbe. Dieß aber iſt ſeiner Guͤte zuwider. Anmerk. Man kann den Eßig auch| mit fremden Saͤften vermiſchen, wie den Brandwein. Wenn

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/darjes_cameralwissenschaften_1756
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/darjes_cameralwissenschaften_1756/318
Zitationshilfe: Darjes, Joachim Georg: Erste Gründe der Cameral-Wissenschaften. Jena, 1756, S. 298. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/darjes_cameralwissenschaften_1756/318>, abgerufen am 21.11.2024.