Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Darjes, Joachim Georg: Erste Gründe der Cameral-Wissenschaften. Jena, 1756.

Bild:
<< vorherige Seite

Der Land-Wirthschaft 3 Abschnitt
verwilligen, daß sich diese theils in der allgemeinen
Lehre von den Würkungen der Natur, theils in der
Erkenntniß von dem Nutzen der Viehzucht gründen.
Jene haben wir bereits oben, so weit es unsere Ab-
sicht erfordert, abgehandelt: Diese wollen wir jetzo
bilden, und es alsdenn versuchen, ob wir aus der
Verbindung dieser beyden Stükke ein kurtzes System
von der Viehzucht verfertigen können, das uns in der
Anwendung auf besondere Fälle nützlich ist.

*) de bello gallico lib. IV.
**) de moribus Germ. cap. V. et XIV.
***) in der Einleitung zur Land-Wirthschaft, Cap. VI
§. 1. folg.
§. 212.
Der Nutzen
von der
Vieh-Zucht
ist in zwey
Classen zu
vertheilen.

Der wirthschaftliche Nutzen der Viehzucht ist aus
verschiedenen Gründen zu beurtheilen, theils aus der
Beziehung auf den Akkerbau, theils aus dem Gelde,
das wir durch Hülfe des Viehes gewinnen können.

§. 213.
Diezerste be-
ziehet sich
auf den Ak-
kerbau.

Jn der Beziehung auf den Akkerbau kann uns das
Vieh dreyfach nützlich seyn. Wir haben es nöthig,
einmahl zur Bearbeitung der Felder. Fürs andere
den Dünger zu erlangen. Fürs dritte diejenigen
Gewächse und Abgänge, die wir nicht unmittelbar ins
Geld setzen können, durch die Verfütterung in Geld
zu verwandeln.

§. 214.
Jn Ansehung
des ersten
Nutzens in
dieser Bezie-
hung werden
einige Re-
geln gebil-
det.
Erste Regel.

Jn Ansehung des ersten Vortheils bilde ich folgende
Regeln: die erste Regel

Die Anzahl des Viehes, das zur Bearbeitung
der Felder gehalten wird, muß nicht größer

und

Der Land-Wirthſchaft 3 Abſchnitt
verwilligen, daß ſich dieſe theils in der allgemeinen
Lehre von den Wuͤrkungen der Natur, theils in der
Erkenntniß von dem Nutzen der Viehzucht gruͤnden.
Jene haben wir bereits oben, ſo weit es unſere Ab-
ſicht erfordert, abgehandelt: Dieſe wollen wir jetzo
bilden, und es alsdenn verſuchen, ob wir aus der
Verbindung dieſer beyden Stuͤkke ein kurtzes Syſtem
von der Viehzucht verfertigen koͤnnen, das uns in der
Anwendung auf beſondere Faͤlle nuͤtzlich iſt.

*) de bello gallico lib. IV.
**) de moribus Germ. cap. V. et XIV.
***) in der Einleitung zur Land-Wirthſchaft, Cap. VI
§. 1. folg.
§. 212.
Der Nutzen
von der
Vieh-Zucht
iſt in zwey
Claſſen zu
vertheilen.

Der wirthſchaftliche Nutzen der Viehzucht iſt aus
verſchiedenen Gruͤnden zu beurtheilen, theils aus der
Beziehung auf den Akkerbau, theils aus dem Gelde,
das wir durch Huͤlfe des Viehes gewinnen koͤnnen.

§. 213.
Diezerſte be-
ziehet ſich
auf den Ak-
kerbau.

Jn der Beziehung auf den Akkerbau kann uns das
Vieh dreyfach nuͤtzlich ſeyn. Wir haben es noͤthig,
einmahl zur Bearbeitung der Felder. Fuͤrs andere
den Duͤnger zu erlangen. Fuͤrs dritte diejenigen
Gewaͤchſe und Abgaͤnge, die wir nicht unmittelbar ins
Geld ſetzen koͤnnen, durch die Verfuͤtterung in Geld
zu verwandeln.

§. 214.
Jn Anſehung
des erſten
Nutzens in
dieſer Bezie-
hung werden
einige Re-
geln gebil-
det.
Erſte Regel.

Jn Anſehung des erſten Vortheils bilde ich folgende
Regeln: die erſte Regel

Die Anzahl des Viehes, das zur Bearbeitung
der Felder gehalten wird, muß nicht groͤßer

und
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <p><pb facs="#f0178" n="158"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Der Land-Wirth&#x017F;chaft 3 Ab&#x017F;chnitt</hi></fw><lb/>
verwilligen, daß &#x017F;ich die&#x017F;e <hi rendition="#fr">theils</hi> in der allgemeinen<lb/>
Lehre von den Wu&#x0364;rkungen der Natur, <hi rendition="#fr">theils</hi> in der<lb/>
Erkenntniß von dem Nutzen der Viehzucht gru&#x0364;nden.<lb/><hi rendition="#fr">Jene</hi> haben wir bereits oben, &#x017F;o weit es un&#x017F;ere Ab-<lb/>
&#x017F;icht erfordert, abgehandelt: <hi rendition="#fr">Die&#x017F;e</hi> wollen wir jetzo<lb/>
bilden, und es alsdenn ver&#x017F;uchen, ob wir aus der<lb/>
Verbindung die&#x017F;er beyden Stu&#x0364;kke ein kurtzes Sy&#x017F;tem<lb/>
von der Viehzucht verfertigen ko&#x0364;nnen, das uns in der<lb/>
Anwendung auf be&#x017F;ondere Fa&#x0364;lle nu&#x0364;tzlich i&#x017F;t.</p><lb/>
              <note xml:id="e16" prev="#e15" place="end" n="*)"> <hi rendition="#aq">de bello gallico lib. IV.</hi> </note><lb/>
              <note xml:id="e18" prev="#e17" place="end" n="**)"> <hi rendition="#aq">de moribus Germ. cap. V. et XIV.</hi> </note><lb/>
              <note xml:id="e20" prev="#e19" place="end" n="***)">in der <hi rendition="#fr">Einleitung zur Land-Wirth&#x017F;chaft,</hi> Cap. <hi rendition="#aq">VI</hi><lb/>
§. 1. folg.</note>
            </div><lb/>
            <div n="4">
              <head>§. 212.</head><lb/>
              <note place="left">Der Nutzen<lb/>
von der<lb/>
Vieh-Zucht<lb/>
i&#x017F;t in zwey<lb/>
Cla&#x017F;&#x017F;en zu<lb/>
vertheilen.</note>
              <p>Der wirth&#x017F;chaftliche Nutzen der Viehzucht i&#x017F;t aus<lb/>
ver&#x017F;chiedenen Gru&#x0364;nden zu beurtheilen, <hi rendition="#fr">theils</hi> aus der<lb/>
Beziehung auf den Akkerbau, <hi rendition="#fr">theils</hi> aus dem Gelde,<lb/>
das wir durch Hu&#x0364;lfe des Viehes gewinnen ko&#x0364;nnen.</p>
            </div><lb/>
            <div n="4">
              <head>§. 213.</head><lb/>
              <note place="left">Diezer&#x017F;te be-<lb/>
ziehet &#x017F;ich<lb/>
auf den Ak-<lb/>
kerbau.</note>
              <p>Jn der Beziehung auf den Akkerbau kann uns das<lb/>
Vieh dreyfach nu&#x0364;tzlich &#x017F;eyn. Wir haben es no&#x0364;thig,<lb/><hi rendition="#fr">einmahl</hi> zur Bearbeitung der Felder. <hi rendition="#fr">Fu&#x0364;rs andere</hi><lb/>
den Du&#x0364;nger zu erlangen. <hi rendition="#fr">Fu&#x0364;rs dritte</hi> diejenigen<lb/>
Gewa&#x0364;ch&#x017F;e und Abga&#x0364;nge, die wir nicht unmittelbar ins<lb/>
Geld &#x017F;etzen ko&#x0364;nnen, durch die Verfu&#x0364;tterung in Geld<lb/>
zu verwandeln.</p>
            </div><lb/>
            <div n="4">
              <head>§. 214.</head><lb/>
              <note place="left">Jn An&#x017F;ehung<lb/>
des er&#x017F;ten<lb/>
Nutzens in<lb/>
die&#x017F;er Bezie-<lb/>
hung werden<lb/>
einige Re-<lb/>
geln gebil-<lb/>
det.<lb/>
Er&#x017F;te Regel.</note>
              <p> <hi rendition="#et">Jn An&#x017F;ehung des er&#x017F;ten Vortheils bilde ich folgende<lb/>
Regeln: die er&#x017F;te Regel</hi> </p><lb/>
              <p> <hi rendition="#et"> <hi rendition="#fr">Die Anzahl des Viehes, das zur Bearbeitung<lb/>
der Felder gehalten wird, muß nicht gro&#x0364;ßer</hi><lb/>
                  <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#fr">und</hi> </fw><lb/>
                </hi> </p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[158/0178] Der Land-Wirthſchaft 3 Abſchnitt verwilligen, daß ſich dieſe theils in der allgemeinen Lehre von den Wuͤrkungen der Natur, theils in der Erkenntniß von dem Nutzen der Viehzucht gruͤnden. Jene haben wir bereits oben, ſo weit es unſere Ab- ſicht erfordert, abgehandelt: Dieſe wollen wir jetzo bilden, und es alsdenn verſuchen, ob wir aus der Verbindung dieſer beyden Stuͤkke ein kurtzes Syſtem von der Viehzucht verfertigen koͤnnen, das uns in der Anwendung auf beſondere Faͤlle nuͤtzlich iſt. *⁾ de bello gallico lib. IV. **⁾ de moribus Germ. cap. V. et XIV. ***⁾ in der Einleitung zur Land-Wirthſchaft, Cap. VI §. 1. folg. §. 212. Der wirthſchaftliche Nutzen der Viehzucht iſt aus verſchiedenen Gruͤnden zu beurtheilen, theils aus der Beziehung auf den Akkerbau, theils aus dem Gelde, das wir durch Huͤlfe des Viehes gewinnen koͤnnen. §. 213. Jn der Beziehung auf den Akkerbau kann uns das Vieh dreyfach nuͤtzlich ſeyn. Wir haben es noͤthig, einmahl zur Bearbeitung der Felder. Fuͤrs andere den Duͤnger zu erlangen. Fuͤrs dritte diejenigen Gewaͤchſe und Abgaͤnge, die wir nicht unmittelbar ins Geld ſetzen koͤnnen, durch die Verfuͤtterung in Geld zu verwandeln. §. 214. Jn Anſehung des erſten Vortheils bilde ich folgende Regeln: die erſte Regel Die Anzahl des Viehes, das zur Bearbeitung der Felder gehalten wird, muß nicht groͤßer und

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/darjes_cameralwissenschaften_1756
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/darjes_cameralwissenschaften_1756/178
Zitationshilfe: Darjes, Joachim Georg: Erste Gründe der Cameral-Wissenschaften. Jena, 1756, S. 158. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/darjes_cameralwissenschaften_1756/178>, abgerufen am 22.12.2024.