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Dannhauer, Johann Conrad: Catechismvs-Milch. Bd. 8. Straßburg, 1666.

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Die
Neunte Predigt/
Von Seinen (des HErrn Christi) Jüngern/
als Christi Eigenthum.

GEliebte in Christo. Wann Christus JEsus/
der Ertz-Hirt und Ertz-Bischoff unserer Seelen/
GOtt den Heiligen Geist unter andern einem Mensch-
lichen Finger vergleicht/ und ihn nennet den FingerMat. 12, 28.
Luc.
11, 20.

Gottes/ (ist Menschlicher/ figürlicher und verblüm-
ter Weise außgesprochen/ aber Theoprepos Gott-zie-
mender Weise zu verstehen) so zielet und siehet er zwar
fürnemlich und unmittelbar auff das damalige von ihm verrichtete herrli-
che Miracul und Wunder. Dann als Er von einem besessenen/ armen/
blinden und stummen Menschen einen Teuffel außgetrieben/ und aber
von seinen Gifft gälligen Ertz-Feinden den Phariseern und Schrifftge-
lehrten übel hören müssen/ die ihn gelästert und gesagt/ Er treibe den Teuf-
fel anders nicht auß/ als durch Beelzebub den Obersten der Teuffel:
Nein sagt Er/ ihr thut mir unrecht/ ich treibe nicht durch den Teuffel den
Teuffel auß/ dann kein Teuffel treibt den andern auß/ sonst würde sein
Reich nicht lang bestehen; Sondern durch den Finger GOttes/ welcher
ist der H. Geist/ durch den Wunderthätigen/ Allmächtigen/ Teuffels-ban-
nenden Finger/ der stärcker und mächtiger ist/ als der Oberste der Teuffel:
Eben den jenigen Finger/ dessen Krafft auch Jannes und Jambres/ die
schwartzen Weisen und Zauberer in Egypten/ da sie das dritte Miracul/
die Läuß-Plage nicht konten nachäffen/ erkant und bekant nolentes vo-
lentes,
auß Zwang und Drang der Warheit erkennen/ bekennen und be-
jähen müssen: Diß sey Gottes Finger! Exod. 8, 16. diß sufflamen,
Arrest/ Auffhalt und Hindernüß sey ein klar Augenscheinlich/ Handgreiff-
lich Anzeig und Zeugnüß der Allmacht des Gottes der Hebreer/ des Gei-
stes der höher und stärcker sey/ als ihre Geister/ mit denen sie conspirirt
und gehalten.

Jedoch und beyneben in weiterm Verstand und Nachdencken/ so si-
het und zielet der Herr auch auff die [fremdsprachliches Material - 1 Zeichen fehlt]iakonian toun pneumatos, auff das
heilwerthe Predigampt/ das Ampt des Geistes 2. Corinth. 3. an/ in und
durch welches der Geist kräfftig und thätig würcket/ auch beschehret und
gegeben wird/ und zwar in specie

I. Of-
E e e 2
Die
Neunte Predigt/
Von Seinen (des HErꝛn Chriſti) Juͤngern/
als Chriſti Eigenthum.

GEliebte in Chriſto. Wann Chriſtus JEſus/
der Ertz-Hirt und Ertz-Biſchoff unſerer Seelen/
GOtt den Heiligen Geiſt unter andern einem Menſch-
lichen Finger vergleicht/ und ihn nennet den FingerMat. 12, 28.
Luc.
11, 20.

Gottes/ (iſt Menſchlicher/ figuͤrlicher und verbluͤm-
ter Weiſe außgeſprochen/ aber Θεοϖϱεϖῶς Gott-zie-
mender Weiſe zu verſtehen) ſo zielet und ſiehet er zwar
fuͤrnemlich und unmittelbar auff das damalige von ihm verrichtete herꝛli-
che Miracul und Wunder. Dann als Er von einem beſeſſenen/ armen/
blinden und ſtummen Menſchen einen Teuffel außgetrieben/ und aber
von ſeinen Gifft gaͤlligen Ertz-Feinden den Phariſeern und Schrifftge-
lehrten uͤbel hoͤren muͤſſen/ die ihn gelaͤſtert und geſagt/ Er treibe den Teuf-
fel anders nicht auß/ als durch Beelzebub den Oberſten der Teuffel:
Nein ſagt Er/ ihr thut mir unrecht/ ich treibe nicht durch den Teuffel den
Teuffel auß/ dann kein Teuffel treibt den andern auß/ ſonſt wuͤrde ſein
Reich nicht lang beſtehen; Sondern durch den Finger GOttes/ welcher
iſt der H. Geiſt/ durch den Wunderthaͤtigen/ Allmaͤchtigen/ Teuffels-ban-
nenden Finger/ der ſtaͤrcker und maͤchtiger iſt/ als der Oberſte der Teuffel:
Eben den jenigen Finger/ deſſen Krafft auch Jannes und Jambres/ die
ſchwartzen Weiſen und Zauberer in Egypten/ da ſie das dritte Miracul/
die Laͤuß-Plage nicht konten nachaͤffen/ erkant und bekant nolentes vo-
lentes,
auß Zwang und Drang der Warheit erkennen/ bekennen und be-
jaͤhen muͤſſen: Diß ſey Gottes Finger! Exod. 8, 16. diß ſufflamen,
Arreſt/ Auffhalt und Hindernuͤß ſey ein klar Augenſcheinlich/ Handgreiff-
lich Anzeig und Zeugnuͤß der Allmacht des Gottes der Hebreer/ des Gei-
ſtes der hoͤher und ſtaͤrcker ſey/ als ihre Geiſter/ mit denen ſie conſpirirt
und gehalten.

Jedoch und beyneben in weiterm Verſtand und Nachdencken/ ſo ſi-
het und zielet der Herr auch auff die [fremdsprachliches Material – 1 Zeichen fehlt]ιακονίαν του̃ πνἐυματος, auff das
heilwerthe Predigampt/ das Ampt des Geiſtes 2. Corinth. 3. an/ in und
durch welches der Geiſt kraͤfftig und thaͤtig wuͤrcket/ auch beſchehret und
gegeben wird/ und zwar in ſpecie

I. Of-
E e e 2
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[403/0427] Die Neunte Predigt/ Von Seinen (des HErꝛn Chriſti) Juͤngern/ als Chriſti Eigenthum. GEliebte in Chriſto. Wann Chriſtus JEſus/ der Ertz-Hirt und Ertz-Biſchoff unſerer Seelen/ GOtt den Heiligen Geiſt unter andern einem Menſch- lichen Finger vergleicht/ und ihn nennet den Finger Gottes/ (iſt Menſchlicher/ figuͤrlicher und verbluͤm- ter Weiſe außgeſprochen/ aber Θεοϖϱεϖῶς Gott-zie- mender Weiſe zu verſtehen) ſo zielet und ſiehet er zwar fuͤrnemlich und unmittelbar auff das damalige von ihm verrichtete herꝛli- che Miracul und Wunder. Dann als Er von einem beſeſſenen/ armen/ blinden und ſtummen Menſchen einen Teuffel außgetrieben/ und aber von ſeinen Gifft gaͤlligen Ertz-Feinden den Phariſeern und Schrifftge- lehrten uͤbel hoͤren muͤſſen/ die ihn gelaͤſtert und geſagt/ Er treibe den Teuf- fel anders nicht auß/ als durch Beelzebub den Oberſten der Teuffel: Nein ſagt Er/ ihr thut mir unrecht/ ich treibe nicht durch den Teuffel den Teuffel auß/ dann kein Teuffel treibt den andern auß/ ſonſt wuͤrde ſein Reich nicht lang beſtehen; Sondern durch den Finger GOttes/ welcher iſt der H. Geiſt/ durch den Wunderthaͤtigen/ Allmaͤchtigen/ Teuffels-ban- nenden Finger/ der ſtaͤrcker und maͤchtiger iſt/ als der Oberſte der Teuffel: Eben den jenigen Finger/ deſſen Krafft auch Jannes und Jambres/ die ſchwartzen Weiſen und Zauberer in Egypten/ da ſie das dritte Miracul/ die Laͤuß-Plage nicht konten nachaͤffen/ erkant und bekant nolentes vo- lentes, auß Zwang und Drang der Warheit erkennen/ bekennen und be- jaͤhen muͤſſen: Diß ſey Gottes Finger! Exod. 8, 16. diß ſufflamen, Arreſt/ Auffhalt und Hindernuͤß ſey ein klar Augenſcheinlich/ Handgreiff- lich Anzeig und Zeugnuͤß der Allmacht des Gottes der Hebreer/ des Gei- ſtes der hoͤher und ſtaͤrcker ſey/ als ihre Geiſter/ mit denen ſie conſpirirt und gehalten. Mat. 12, 28. Luc. 11, 20. Jedoch und beyneben in weiterm Verſtand und Nachdencken/ ſo ſi- het und zielet der Herr auch auff die _ιακονίαν του̃ πνἐυματος, auff das heilwerthe Predigampt/ das Ampt des Geiſtes 2. Corinth. 3. an/ in und durch welches der Geiſt kraͤfftig und thaͤtig wuͤrcket/ auch beſchehret und gegeben wird/ und zwar in ſpecie I. Of- E e e 2

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Zitationshilfe: Dannhauer, Johann Conrad: Catechismvs-Milch. Bd. 8. Straßburg, 1666, S. 403. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus08_1666/427>, abgerufen am 19.11.2024.